Die vier Elemente von Aileen Rahl

Ly rennt in den Wald. Aber sie bereut es sofort wieder ihren Eltern nach einem Streit davongelaufen zu sein. Es ging nicht einmal darum, dass sie etwas damit zu tun hatte, aber Ly hatte die Nase gestrichen voll von dem Gezanke. Schon im Alter von fünf Jahren wurde ihr schon angst und bang wenn ihre Eltern zusammen in einem Raum sassen. Sie konnten nicht einmal aneinander vorbeigehen, ohne dass sie sich streiten mussten. Heute hatte es ihr gereicht, nur wohin sollte sie gehen, ohne dass ihre Mutter oder noch schlimmer ihr Vater sie finden? Die einzige Idee, die ihr plausibel vorkam, war der Wald, denn Lys Eltern fürchteten ihn; wieso sie solche Angst haben, wusste sie nicht. Sie hatte einigemal ihren Vater gefragt und noch viel mehr ihre Mutter, aber sie wurde immer abgewiesen. Ly hatte einmal versucht sich davon zu stehlen, um es selbst heraus zu finden, aber ihr Vater hatte sie abgefangen und sie auf ihr Zimmer gebracht, wo sie eine Woche lang Hausarrest bekommen hatte. An diesem Tag hatte sie Geburtstag und zwar ihren zwölften. Aber niemand hatte daran gedacht.
Zwei Jahre später...
Im Wald ist es ziemlich dunkel. Sie hat zu ihrem vierzehnten Geburtstag einen Anhänger geschenkt bekommen. Er hat die Form eines Kreises. Vorne drauf ist ein Tiger abgebildet, hinten drauf die Vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Sie weiss schon von Anfang an, dass dieser Anhänger etwas besonderes ist. Ly hat ihn mit der Post bekommen, ohne Absender, nichts. Auf dem Brief stand nur: "Gebrauche ihn gut."
Jetzt leuchtet er wie eine Taschenlampe. Sie spürt, dass sie beobachtet wird und ist daher sehr wachsam. Hinter ihr raschelt es, und sie springt aus ihrer Deckung auf, aber viel zu langsam. Plötzlich steht hinter ihr ein Mann mit einem sehr schmalen Schwert in der Hand. Er holt aus und verfehlt sie nur um Haaresbreite. Zum Glück hat Ly ein bisschen Karate gelernt und hat daher wenigstens eine winzige Chance zu entkommen. Sie versetzt ihm einen Tritt ins Handgelenk, der ihn das Schwert fallen lassen lässt. Mit einem wütenden Schrei stürmt der Unbekannte vor, packt sein Schwert wieder und stürzt sich aus der gleichen Bewegung heraus auf Ly. Sie wird von den Füssen gerissen, was ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hat, denn das Schwert bohrt sich dicht neben ihrem Kopf in den feuchten Waldboden. Sie springt auf und rennt davon. Als sie auf eine Lichtung hinaus stolpert, sieht sie, dass er ihr folgt. Als er aus dem Wald trat muss sie einen Schrei unterdrücken, um sich nicht gleich zu verraten, denn was sie sieht ist eine Mischung aus Wolf und Mensch. Vom Bauch an abwärts ist es ein Wolf, der Rest ist ein normaler Mensch, wäre es anders, bräuchte es kein Schwert. Nur, anscheinend hat es die Nase eines Wolfes, denn es kommt ziemlich genau in ihre Richtung und schnüffelt die ganze Zeit über in der Luft herum. Ly kriecht auf Händen und Knien weiter und als sie wieder im dichteren Wald ist, steht sie auf und rennt weiter.
Etwa zwanzig Meter weiter vorne halten sich die Artgenossen des Dinges, das sie verfolgt, in Deckung. Als Ly einen Moment verschnauft, umkreisen sie sie und warten bis der Andere aufgeholt hat. Das geschah in weniger als einer Minute. Ly will schon weiter rennen als sie ihn hinter sich hört. Sie kommt nicht einmal zwei Schritte weit. Vor ihr tauchen überall zwischen den Bäumen solche Wolfsdinger auf. Sie merkt erst jetzt, dass alles genau so geplant ist. Ly dreht sich im Kreis herum und sieht fast augenblicklich ein, dass sie keinen Fluchtweg hat. Und als sie sich so herum dreht sieht sie auch, dass einige gleich aussehen wie der erste, andere aber auch umgekehrt, also oben Wolf, unten Mensch. Einer, anscheinend der Anführer, kommt auf sie zu. Ly rührt sich nicht von der Stelle. Es umrundet sie einmal und dann ein zweites mal. Beim zweitenmal schlägt er ihr so heftig ins Genick, dass sie bewusstlos zu Boden sinkt.

Weit entfernt in der Zivilisation machen sich Lys Mutter und ihr Vater höllische Sorgen und geben natürlich wieder einander die Schuld.
"Ich habe dir tausendmal gesagt, du sollst auf sie aufpassen!" schreit ihre Mutter.
Darauf antwortet ihr Vater: "Und ich habe dir tausendmal gesagt, Maria, du sollst deine Tochter richtig erziehen!"
"Wenn du nur immer etwas zu meckern hast. Wer ist denn nie zu Hause, wer hat sie die ganzen Jahre lang vernachlässigt? Ich ganz bestimmt nicht, Grey, ich ganz bestimmt nicht!!"
So geht es jetzt schon seit Stunden. Die ganze Zeit nur dem anderen die Schuld geben statt die Schuld bei sich zu suchen. Am Nachmittag hat sich Maria beruhigt, doch Grey natürlich nicht. Schlussendlich hat es Grey soweit gebracht, dass Maria mit Tränen überströmtem Gesicht aus dem Haus rennt. Später, etliche Stunden später, beruhigt sich auch Grey. Nach zweieinhalb Stunden kann er Maria anrufen, die bei ihrer Freundin Sora untergetaucht ist. Zum Glück hinterlässt Maria immer eine Nachricht wenn sie ausser Haus ist. Als sie wieder zusammen im Wohnzimmer sitzen, ist es eine Weile ganz still.
Plötzlich sagt Maria in einem sehr entschlossenem Ton: "Wir sollten uns weniger streiten und besser zusammen arbeiten, sonst finden wir unsere Tochter nie wieder. Und ich glaube, wir haben beide bei der Erziehung von Ly versagt. Nun ja, versagt nicht unbedingt, aber wir hätten erstens nicht immer vor ihren Augen streiten sollen, und zweitens hätten wir uns mehr um sie kümmern sollen."
"Ja, und wir haben in den letzten drei Jahren ihren Geburtstag total vergessen", sagt Grey.
"Nicht drei sondern vier Jahre, denn sie hat vor einem Monat Geburtstag gehabt", meint Maria.
Grey entgegnet nur noch: " Komm, wir probieren zu schlafen. Morgen versuchen wir herauszufinden, wo sie stecken könnte - wenn wir übernächtigt sind bringt das auch nichts."

Als Ly das Bewusstsein wieder erlangt hat, ist sie an einen Pfahl, der an einen ziemlich dicken Baum gebunden ist, gefesselt. Sie ist alleine. Diese Wolfsdinger können bleiben wo der Pfeffer wächst, denkt sie. Wo bin ich? Ach ja, der Anführer hat mir eins übergebraten, darum weiss ich nicht, wo ich bin.
Ly stemmt sich mit aller Kraft gegen die Fesseln. Vergeblich. Die sitzen so fest, dass sie sie nicht lockern kann sondern nur aufstehen oder absitzen. Plötzlich lacht jemand neben ihr, es ist der gleiche, der sie am Anfang verfolgt hat. Er muss anscheinend die ganze Zeit ausserhalb ihres Blickfeldes gestanden haben. Jetzt steht er jedenfalls vor ihr und grinst sie an.
"Was ist so lustig?" fragt sie.
Darauf antwortet er: "Du siehst komisch aus."
"Dasselbe gilt auch für dich", antwortet Ly giftig.
"Ihr Menschen seid so hässlich, da wird einem ja gerade übel", jault er.
"Ihr Wolfsdinger seid noch viel hässlicher, da ist der Arsch meiner Oma ja noch schöner", meint Ly abfällig.
Jetzt gesellt sich der Chef des Rudels zu ihnen und spricht in ihrer eigenen Sprache zum anderen, woraufhin der sich verdünnisiert. Der Chef dieser komischen Dinger sieht gar nicht so schlecht aus. Er hat die Beine bis zum Bauchnabel von einem Wolf, und von Kopf bis zu den Schultern auch. Der grösste Teil der Arme und des Oberkörpers waren von einem Menschen.
"Du solltest aufpassen, was du sagst", sagt er. "Ich heisse Fire und leite die Bande hier."
Ly antwortet nicht sofort, denn ihr kommt es ein bisschen komisch vor, aber dann sagt sie: "Ich heisse Ly. - Was seid ihr?", fragt sie.
Fire antwortet erst nach einer geschlagenen Minute: "Bei euch nennt man uns Werwölfe, aber hier heissen wir ganz einfach Hunters."
Später erfährt Ly, dass sie in grosser Gefahr schwebt. Die Hunters töten die, die sie gefangen haben, nachdem sie sich einen Spass daraus gemacht haben, einen in Sicherheit zu wiegen.
Ly hat diese Information von Zweien, die nicht weit von ihr entfernt ausgiebig geredet haben.
Noch in der selben Nacht schleicht Ly, nachdem sie die Fesseln mit dem Messer, das einer der Hunters, nachdem er etwas geschnitzt hat und unerwartet aufbrechen muss, neben ihr vergessen hatte, durchtrennt hat, aus dem Lager und bemerkt erst eine Weile später, dass sie ihren Anhänger nicht mitgenommen hat. Fire hat ihn ihr weggenommen, als sie noch bewusstlos gewesen war.
Jetzt muss ich wieder zurück und ihn holen, dachte sie. Na ja, wer keinen Kopf hat, hat eben Beine.
Zurück im Lager versichert sie sich, dass alle schlafen, und schleicht auf Zehenspitzen zum Schlafplatz von Fire. Nebenan auf einem Baumstumpf lag ihr Eigentum. Sie nimmt ihn an sich und schleicht wieder genau so leise davon wie sie gekommen ist.
Am nächsten Morgen stehen Maria und Grey sehr früh auf, denn sie müssen in die Stadt und eine Vermisstenanzeige abgeben. Nur haben sie eben kein Auto. Darum müssen sie zu Fuss gehen. Das wäre ein Marsch von etwa 30 Minuten. Zum Glück nimmt sie ein sehr netter Autofahrer mit. Nachdem sie die Anzeige abgegeben haben überlegen sie, wie es weiter gehen soll.
Grey denkt an den naheliegenden Wald und spricht es dann auch laut aus: "Vielleicht ist sie in den Wald gerannt."
"Wäre schon möglich. Wir haben ihr ja auch nie gesagt, wieso sie nie in den Wald darf", meint Maria.
"Wenn wir eine Spur finden, irgend einen Beweis, dass sie im Wald ist, müssen wir sie suchen, ob es uns gefällt oder nicht", sagt Grey sehr ernst.

Inzwischen irrt Ly ziellos durch den Wald. Wenn sie nur wüsste, in welcher Richtung Osten wäre, könnte sie den Ausweg aus diesem Wald auch finden. Doch nicht einmal die Sonne kann durch dieses dichte Blätterdach scheinen. Darum ist es auch so dunkel. Na ja, wenigstens hat sie jetzt ihren Anhänger wieder. Der leuchtet ihr den Weg. Ly wünscht sich fast, hinter dem Gebüsch in Deckung geblieben zu sein, denn sie wird schon wieder verfolgt. Aber diesmal nicht von den Hunters sondern von einem Luchs, der auch wieder halb Mensch, halb Tier ist. Sie wundert sich überhaupt nicht mehr darüber, denn seit sie unterwegs ist, ist ihr aufgefallen, dass alle Tiere eine Mischung aus beidem sind. Es hat die Arme und Beine eines Luchsen, und dazu natürlich auch die Schnelligkeit. Bei den anderen Tiermenschen ist der Kopf ganz klar entweder tierisch oder menschlich. Bei diesem Exemplar ist auch der Kopf eine Mischung aus beidem.
Vor ihr ist der Wald plötzlich zu Ende. Als sie sich umdreht, steht es auch schon vor ihr. Ly schreit hysterisch: "Bleib weg!"
Der andere ist eher entzückt als eingeschüchtert. Es setzt zum Sprung an und Ly streckt ihm die Arme entgegen, um ihn von sich zu halten. In diesem Augenblick, als es springt, spürt Ly ein Kribbeln in ihrer Handfläche und als sie die Augen, die sie zuvor geschlossen hat, wieder öffnet, sieht sie, dass es tot ist und zwar auf der Stelle verbrannt. Ly versteht das nicht, aber sie muss nicht mehr lange warten, bis sie es heraus finden wird.
Drei Tage darauf hat sie drei Tiere getötet, die sie angegriffen haben. Und zwar am zweiten mit Wasser, am dritten mit Luft und am vierten mit einfachen Steinen, die sie durch die Luft sausen lässt, als ob sie Gewehrkugeln wären. Sie hat längst begriffen, was los ist. Der Anhänger hat ja hinten drauf Bilder der vier Elemente. Sie hat die Kräfte am ersten Tag, der mit dem Luchs, das erste mal übernommen. Jetzt übt sie immer wenn sie eine Pause vom ständigen Laufen macht. Sie läuft jetzt einfach gerade aus, solange bis sie an den Waldrand kommt. Schliesslich hört jeder Wald einmal auf.

Fire jagt sein Rudel durch den Wald. Sie müssen Ly wieder finden. "Der, der sie findet, soll mir den Anhänger bringen", hat er gesagt. "Was ihr mit ihr tut, lasse ich euch selbst aussuchen." Wenn sie die Kräfte entdeckt hat, haben wir ein Problem, dachte Fire. Also suchen sie sie immer weiter.

Als Grey und Maria wieder zu Hause sind, laufen sie zum Wald hinunter und sehen ihre Befürchtungen bestätigt. Ly hat langes schwarzes Haar und bindet es daher immer zusammen. Doch jetzt hängt ihr Haargummi, das einzige, das sie hat, an einem Ast. Wenn sie es verloren hat wäre sie tagelang am suchen. Wenn sie aber in den Wald gerannt ist, musste sie mehr auf den Boden achten damit sie nicht stürzt, und daher wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, dass sie es verloren hat. Es sind auch Fussabdrücke zu sehen. Grey denkt an die Zeit, als sie noch nicht so viel gestritten haben. An das letzte mal, als sie zusammen waren, ohne zu streiten, da hatten ihre leuchtend grünen Augen gefunkelt wie der Sternenhimmel. Später wurde es dann weniger, da sie sich ja immer streiten mussten. Doch jetzt wünschten sie sich beide, dass dieser Augenblick nie zu Ende gegangen wäre, und sie ihre Tochter wieder hätten.

Ly hat den Waldrand fast erreicht. Vor sich sieht sie ein riesengrosses Feld, das anscheinend dem Bauern dort hinten gehört. Als sie aus dem Wald treten will hört sie einen Chor von jaulenden Lauten. Kurze Zeit später steht sie mitten auf dem Feld und schaut sich nach einem geeigneten Versteck um. Nur, hier gibt es keine Verstecke. Verzweifelt rennt Ly quer über das Feld. Kaum ist sie beim Hof angekommen, muss sie feststellen, dass er schon eine ganze Weile verlassen ist. Mit immer grösser werdender Verzweiflung geht sie ins Haus, damit die Hunters sie nicht gleich sehen können. Sie weiss allerdings nicht, was sie tun soll, wenn sie sie finden. Als Ly sich so im Haus umschaut muss sie feststellen, dass der frühere Besitzer ein Ritter-Liebhaber war, denn überall sind Rüstungsteile verteilt. Am anderen Ende des Wohnzimmers hängt ein Kurzschwert. Ly schnappt sich das Schwert und stellt fest, dass es nicht einmal so schwer ist. Im Stall nebenan findet sie sogar noch ein sehr gutes Versteck.
Nur, dass es dafür ein bisschen zu spät ist. Es ist nur einer der Hunters und zwar Claw, dem sie in so Situationen immer begegnet. Von Anfang an war er es, der sie einfängt. Halt! Das ist nicht Claw, das ist sein Bruder Cliv! Der ist noch viel rabiater. Tja das kann ich mir wohl oder übel nicht aussuchen, denkt Ly.
Jetzt kommt er um die Stallecke und stürzt sich auf sie. Mit einer reflexartigen Bewegung kontert sie den ersten, zweiten und dritten Schlag. So geht es eine ganze Weile weiter. Ly erkennt schnell, was Cliv vor hat, denn er fügt ihr nicht wirklich Schaden zu, sondern macht solange weiter bis sie erschöpft ist. Das dauert nicht lange, denn sie ist das nicht gewöhnt, wo hingegen Cliv jeden Tag übt. Plötzlich fliegen beide Schwerter zu Boden, ausser Reichweite von beiden. Ly packt das Eisenrohr, das sie zuvor gesehen hat, und richtet das scharfkantige Ende auf Cliv.
Der grinst sie nur an und meint: "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass dieses Stückchen Rohr mich aufhält, oder?"
Ly hält sich Cliv vom Leib und bewegt sich auf die Schwerter zu. Er reagiert viel zu schnell, als dass Ly eine Chance gehabt hätte, ihn wieder zurück zu scheuchen. Er packt das Rohr, und es bricht ein kleiner Kampf zwischen ihnen aus. Nur hat Ly das Pech schwächer zu sein. Er reisst ihr das Rohr mit einem kräftigen Ruck aus den Fingern. Mit einer fliessenden Bewegung dreht er es um 180° und richtet die Spitze auf Ly. Er treibt sie wie ein verstörtes Vieh vor sich her. Schlussendlich musste ja kommen was jetzt geschieht. Ly hat einen Augenblick nicht aufgepasst, was Cliv natürlich sofort ausgenutzt hat. Jetzt steht sie so, dass sie eine Wand im Rücken hat, und genau das wollte sie unbedingt vermeiden. Cliv kommt immer näher und sie kann nicht einmal zur Seite flüchten. Plötzlich stösst sie mit dem Rücken an die Wand. Mit einem erschrockenen Ausdruck im Gesicht schaut Ly links und rechts der Wand entlang. Als sie den Blick wieder nach vorne richtet steht Cliv nur noch zwei Meter weit entfernt, und er kommt unaufhaltsam näher. Zwei Armeslängen vor ihr bleibt er stehen und fuchtelt gekonnt vor ihr herum, bevor er ihr die Spitze an die Kehle drückt.
"Wo ist der Anhänger?", fragt er in einem Ton, der nur so von Feindseligkeit troff.
Ly bemerkt erst jetzt, dass er ihr unter das T-Shirt gerutscht ist. Sie nimmt ihn heraus und gibt ihn Cliv. Sie denkt jetzt sei es vorbei mit ihr, doch Cliv überrascht sie noch einmal, indem er sich umdreht und geht.
Bevor er ganz um die Ecke gebogen ist, ruft Ly ihm hinterher: "Was ist an diesem Anhänger so speziell?"
Er antwortet nicht gleich weil er nicht sicher ist, ob er es ihr sagen darf. Doch dann sagt er es ihr trotzdem: "Seine Macht. Wer sie entfesselt, wird sie für immer besitzen, ob mit oder ohne Anhänger." Mit diesen Worten verschwindet er.
Nachdem sie sich halbwegs erholt hat begibt sie sich auf die Hauptstrasse und erkennt leicht verwirrt, dass sie nicht weit von zu Hause entfernt ist.
Zwei Dörfer weiter steht sie vor ihrem Haus und läutet an der Tür. Als ihre Mutter aufmacht stösst sie einen unterdrückten Schrei aus und umarmt sie übermässig. Ihr Vater kommt auf sie zu gerannt und schliesst sie in die Arme. Drinnen muss sie alles erzählen, was sie erlebt hat.
Ihre Mutter meint nur: "Wärst du nur zehn Minuten später gekommen, dann wären wir schon im Wald um dich zu suchen."
Eine Woche später geht Ly wieder in die Schule und darf ihre Geschichte noch einmal erzählen, wobei sie den Teil mit der Kraft des Anhängers geflissentlich auslässt.

Weiter entfernt müht sich ein gewisser Fire mit dem Anhänger ab. Er denkt, er gibt seine Macht dem, der weiss wie man sie benutzt. Erst nach ein paar Tagen vergeblichen Versuchens bemerkt er, dass er nicht mehr leuchtet, wenn er im Dunkeln ist. Das ist ein eindeutiges Zeichen. Mit einem wütendem Aufschrei trommelt er sein Rudel zusammen und begibt sich auf den Weg zu Ly. Er hat Cliv noch beauftragt ihr nach zu gehen, damit sie wiessen, wo sie wohnt.
Beim Haus angekommen stürmen sie es, erpressen die Antwort wo Ly steckt, und begeben sich daraufhin zur Schule. Natürlich hat Fire ein paar zurückgelassen. Wer will denn schon diese schöne Überraschung mit einem Anruf in der Schule vermasseln.

Ly sitzt an ihrem Pult und wartet darauf, dass es in die Pause läutet. Als sie nach draussen schaut setzt ihr Herz einen Moment aus. Vor dem Fenster steht Fire mit seinen Leuten. Ly schaut schnell weg, aber er hat sie schon gesehen. Jetzt läutet es auch noch. Alle stürmen in die Pause und Ly versucht sich in der Schülermenge zu verstecken. Plötzlich schreien einige und deuten auf das Dach. Dort oben steht Fire und hält einen ihrer Schulkameraden am Kragen fest und über das Dach. Das sind beinahe sieben Meter! Überall erscheinen jetzt Hunters mit Schülern in der Hand.
"Ly, wenn du nicht willst, dass diese hier", er deutet auf Tai und die anderen, "hier gleich hinunter fallen, dann zeigst du dich besser", brüllt Fire. Dann fügt er noch hinzu: "Oder vielleicht tun sie deinen Eltern etwas."
Auf einmal steht Tais Bruder Kai neben ihr und flüstert ihr zu: "Verschwinde, ich versuche sie abzulenken."
Ly antwortet: "Ich kann das Leben dieser Schüler nicht riskieren, Kai. - Und ausserdem mag ich deinen Bruder mehr als alles andere, darum erst recht nicht", flüstert Ly. Ly hat Kai und seinem Bruder alles erzählt, auch das mit dem Anhänger. Sie quetscht sich zwischen den Schülern hindurch. "Fire, lass ihn und die anderen bitte gehen, sie haben nichts damit zu tun", ruft Ly.
Er mustert sie einen Moment und gibt den anderen ein Zeichen, dass sie die Schüler laufen lassen sollen. Aber Tai lässt er noch nicht runter, sondern dreht sich um und zerrt ihn mit sich. Ly rennt um das Gebäude herum zur Leiter, die aufs Dach führt. Als sie ankommt wirft er ihr Tai vor die Füsse. Der wiederum steht aus der gleichen Rolle, die er gemacht hat, wieder auf und will weiter rennen. Aber das muss er gar nicht versuchen, denn sie sind umzingelt.
Kurze Zeit später liegen sie gefesselt auf der Schulter je eines Hunters und sprinten Richtung Wald. Bevor sie aber hinein gehen, schickt Fire noch einen zu ihrem Haus und holt die anderen, die ihre Eltern bewacht haben.

Sie bringen sie nicht zu dem Platz, wo Ly am Anfang war. An diesem Ort ist es ein wenig heller. Sie erinnert sich, dass Fire etwas von einem Ort wie diesem gesagt hat. Sie setzen sie und Tai an einem Baumstamm ab, und fesseln sie so daran, dass sie nicht weg können. Danach sind sie eine Weile allein.
"Es tut mir leid, dass ich dich da mit rein gezogen habe und ... und..." Ly bricht ab sie ist den Tränen nahe.
"Ist schon gut. Es könnte schlimmer sein. Du kannst nichts dafür", meinte er.
"Aber wäre ich...", setzt sie an, doch Tai unterbricht sie:
"Was, nicht in mich verliebt? Du kannst deine Gefühle nicht einfach so unterdrücken. Und... schau mich nicht so verdutzt an. Jeder sieht, dass du in mich verliebt bist. Und um ehrlich zu sein, ich in dich."
Aber bevor sie weiter reden konnten kommen die Hunters zurück. 

In der Schule ist die Hölle los. Bevor die Hunters verschwunden sind, haben sie das Schulhaus angezündet. Zum Glück sind alle Schüler und Lehrer bei dem Radau nach draussen gelaufen.

In dieser Zeit bekommen Tais Eltern von ihrem zweiten Sohn die Nachricht, dass Tai und Ly entführt worden sind. Woraufhin sie sich zu Lys Eltern begeben. Die erklären ihnen dann auch alles. Sehr erfreut sind sie natürlich nicht, dass jetzt Tai auch noch mit drin steckt.

Fire versucht jetzt schon eine volle Stunde lang etwas aus Ly heraus zu bekommen. Nur diese schweigt wie ein Grab. Nicht einmal die Drohung, dass sie Tai töten, wenn sie nicht langsam spurt, nützt etwas.
Er versucht es noch einmal: "Hast du die Kräfte der vier Elemente entdeckt oder nicht?"
"Ich habe es dir schon tausendmal gesagt, dass ich sie nicht habe", sagt sie leicht erschöpft.
"Lügt mich doch nicht an! Der Anhänger leuchtet nicht mehr. Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er seine Kräfte abgegeben hat", schreit Fire sie an. Plötzlich steht er mit einem Ruck auf und lässt sich nicht mehr blicken. Nur zu essen bekommen sie auch nicht mehr.
"Tai", flüstert sie.
"Was ist?"
"Erschreck nicht", meint sie nur. Mit diesen Worten sammelt sie die Kräfte und durchtrennt die Fesseln mit Feuer. Noch in der selben Nacht flüchten sie durch den Wald.
Ly erkennt das Fleckchen wieder, wo sie sich befinden. Nur noch etwa zweihundert Meter und sie sind wieder im Freien. Genau dort, wo Ly zum erstenmal heraus gekommen ist. vor ihnen erstreckt sich das riesige Feld, und dahinter der Hof. Zusammen rennen sie dorthin und Ly zeigt ihm das Versteck, das sie dort, eben etwas zu späht bevor Cliv gekommen ist, entdeckt hat. Bis zum Morgengrauen verstecken sie sich dort.
Dann brechen sie früh auf um nach Hause zu gehen. Nur dort warten die Hunters auf sie. Zum Glück haben sie sich angeschlichen, sonst wären sie glattwegs in diese Falle getappt. Vor der Tür steht ein Wachtposten, aber im Haus scheint keiner der Hunters zu sein. Ihr Vater steht am geschlossenen Fenster und schaut hinaus. Als er sie entdeckt hat geht er eine Zeitlang ins Wohnzimmer und schreibt ihnen etwas. Danach öffnet er das Fenster und wirft ihnen den Brief zu. Als sie auf ein Zeichen von ihm hin verschwinden, gehen sie Richtung Süden. Als sie an der Stadt Kaana vorbei sind öffnet, Ly den Brief.
Vorn drauf steht genau das, was sie getan haben, also dass sie ihn erst nach Kaana öffnen sollen. Im Brief steht, dass sie nach Süden müssen. Alles weitere hängt von ihnen ab. Unterwegs sollen sie laut Brief Leute treffen, die ihnen sagen werden, was sie zu tun haben. Diese Kräfte sind nicht einfach so in ihre Hände gelegt worden, steht drin. Sie muss einen Kampf beenden, der Jahrtausende gedauert hat. Die Magie der vier Elemente bekommt nur der, der ihr auch würdig ist. Aber Fire hätte sie ganz einfach erzwungen, was wiederum nur ein Hunter kann. Sie muss dem Kampf zwischen Mensch und den Kreuzungen zwischen Mensch und Tier ein Ende setzen. Dafür muss sie den mächtigen schwarzen Zauberer Thirak besiegen.
"Hört sich ja sehr vergnüglich an", meint Tai mürrisch.
"Du kannst ja nach Hause. Ich kann auch alleine gehen, du musst nicht mitkommen", antwortet Ly.
Tai entgegnet heftiger als beabsichtigt: "Von wegen! Ich lass dich nicht alleine. Und ausserdem hat dein Vater mir selbst noch einen Brief geschrieben, den du nicht gesehen hast, und dort drin stand, dass du nicht alleine gehst. Ich bin schon lange auserwählt, um mit dir mit zu kommen. Ist dir noch nicht aufgefallen, dass an mir etwas anders ist? Sieh mal, jetzt wo wir aus der Zivilisation heraus sind, kann ich es dir ja zeigen." Er macht eine Handbewegung und er trägt plötzlich ein Schwert. "Siehst du? Das Schwert gibt mir genau so Kräfte wie dir. Nur ich kann damit nicht wie mit einem Flammenwerfer umgehen. Du besitzt die Kraft der vier Elemente, und ich kann mich oder einzelne Teile - wie eben das Schwert, wie du gesehen hast - unsichtbar machen. Und mein Schwert tötet alles, was ihm in die Quere kommt. Nur einen Haken hat die Sache, ich kann nicht beides miteinander machen. Ich glaube, wir müssen beide noch sehr viel lernen."
Ly ist so perplex über das gehörte, dass sie einen Moment lang nichts sagt, aber als sie es tut wählt sie ihre Worte vorsichtiger: "Du hast recht. Entschuldige. Ich glaube, ich bin etwas zu naiv. Und ausserdem bin ich sehr froh, dass du mitkommst. Alleine würde ich keine zwei Tage durchhalten."
Zwei Stunden nach ihrem Gespräch sind die beiden auf dem Weg nach Süden. Als es Abend wird suchen sie in einem verlassenen Bauernhof einen Schlafplatz. Hier draussen gibt es viele Höfe, die verlassen sind. Am Morgen laufen sie weiter. Nach etwa zwei bis drei Stunden begegnen sie wieder Menschen. Dachten sie jedenfalls. Sie sehen nur von weitem wie Menschen aus. Von näherem betrachtet sieht man vereinzelte Teile von Tieren.
"Weißt du, wo wir sind?" fragt Ly Tai. Der zuckt nur mit den Achseln.
Als sie einen, der ziemlich freundlich aussieht, fragen, wo sie sich befinden, bekommen sie keine Antwort sondern nur ein Handzeichen was bedeutet, dass sie sich verziehen sollten.
"Sehr freundliche Leute", meint Tai mit einem angewiderten Gesicht, "na ja hier kommen wir wohl nicht weiter mit fragen. Komm, wir gehen. Mir gefällt es hier nicht. Wetten, wir kommen hier nicht mehr so schnell raus wie rein."
Ly schaut ihn nur fragend an.
Da antwortet er: "Ja, hast du denn den Wegweiser nicht gesehen, an dem wir vorbeigegangen sind? Auf jeden Fall steht da drauf, dass sich Menschen fernhalten sollen, ansonsten werden sie gehängt. Und wir sind natürlich im Hänger Dorf gelandet. Sehr passender Name, wie?"
Ly schaut sich einen Moment unschlüssig um und geht dann wieder auf die Strasse, die sie vorher sicherheitshalber verlassen hatten. Nach wenigen Schritten erscheinen überall solche komischen Leute. Ein paar Augenblicke später sind sie eingekreist.
Da tritt einer vor und fragt: "Was wollt ihr hier?"
Ly antwortet als erste: "Wir sind nur auf der Durchreise."
"Ja, das haben diese auch gesagt", er deutet auf die verschiedenen Häuser, an denen, wie ihnen erst jetzt auffällt, überall Skelette von Menschen hängen.
Plötzlich greifen sie an. Ly wehrt einige mit einem Feuerstoss ab. Tai kämpft mit dem Schwert und streckt die Hälfte nieder. Nach ein paar Minuten steht er an eine Wand gedrängt da und versucht am Leben zu bleiben. Ly hat sich in dieser Zeit frei gekämpft. Mit ein paar letzten Steinschüssen, die jetzt immer tödlich sind, beendet sie das ganze. Steine, also die Elemente Erde mit Luft kombiniert, können zu gefährlichen Geschossen werden. Augenblicklich rennt sie zu Tai hin, der zwei Häuser weiter Schwierigkeiten hat, sich zu wehren. Mit einiger Konzentration hebt sie die zuvor zur Bewegungslosigkeit erstarrten Tiermenschen hoch und lässt sie einfach in der Luft schweben. Nachdem sie aus dem Dorf geflohen sind lässt sie die schwebenden fallen.
Sie stürmen in den Wald und machen erst eine Pause als Tai einen Unterschlupf entdeckt hat. Ly kümmert sich um die Verletzungen bei Tai und verarztet sie so gut es geht.
Da fragt Tai plötzlich: "Kannst du nicht mit deinen Kräften heilen?"
"Stimmt ja, auf das bin ich im Moment gar nicht gekommen", meint sie. "Ich bin ein wenig durcheinander."
Tai nickt verständnisvoll: "Das verstehe ich gut. Mir geht es nicht anders."
Nach einer Weile schlafen beide ein.

Nicht weit entfernt fragen die Hunters die Dorfbewohner aus. Fire ist verdammt wütend, dass sie sie verloren haben.
"Cliv!, Claw! Zu mir", brüllt er über den Lärm, der entstanden ist. Als sie da sind sagt er ihnen: "Sucht die Gegend ab. Sie können nicht weit sein. - Ach, und noch etwas", ruft er ihnen hinterher, "sucht auch im Wald. Wir wissen ja, dass sie eine Vorliebe dafür haben."
Als sie zurückkommen haben sie eine gute und eine schlechte Nachricht für Fire. Claw sagt: "Zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?"
"Ach verdammt noch mal, einfach eine!", brüllt er.
Cliv meint: "Also zuerst die Gute. Wir haben ihre Spuren gefunden, und sie führen tatsächlich in den Wald. Wir sind ihnen gefolgt, und sie führten zu einer kleinen Höhle."
"Und jetzt die Schlechte. Sie sind nicht mehr da", antwortet Claw.
"Was!!! Und ihr seid ihnen nicht nach?!", schreit Fire sie an.
Cliv stottert etwas zusammen und Claw kommt ihm zu Hilfe: "Wie könnten wir? Es gibt keine Spuren. Nicht einmal riechen kann man sie, da es ja in Strömen zu regnen begonnen hat, bevor wir hier eintrafen."

"Scheisse! Wieso muss es ausgerechnet jetzt regnen?", jammert Ly.
Tai meint nur dazu: "Na ja, etwas Gutes hat es ja. Unsere Spuren und unser Geruch werden verwischt."
Halb gehend, halb rennend laufen sie nebeneinander bis Tai plötzlich stehen bleibt und aufmerksam lauscht. "Ich kann durch den strömenden Regen nichts hören. Kannst nicht du die Gegend abtasten?", fragt Tai.
Ly benutzt den Wind, um die Umrisse in Kleinformat vor sich sichtbar zu machen.
"Wie machst du das?", fragt Tai.
"Ich lasse den Wind durch die Gegend sausen, und lasse hier, wie du siehst, ein Bild der Umgebung entstehen, wenn der Wind zurück kommt. Es ist ganz einfach. Ich könnte auch mit dem Element Erde arbeiten. Aber wie du nichts durch den Regen hören kannst, kann ich nichts auf dem Boden fühlen ausser den Tropfen."
"Ich hab eine Idee!", ruft Ly unerwartet aus. "Ich halte den Regen an. Mit dem Element Wasser müsste es grundsätzlich gehen. Aber die Gefahr besteht, dass wir dann auf der Stelle entdeckt werden. Denn wir sind nicht mehr alleine. Als du kurz Wasserlassen warst, hab ich die Gegend noch einmal abgetastet. Die Hunters sind uns auf den Fersen. Und sie haben Verstärkung mitgebracht. Sie haben einen Wolfstiger dabei. Ich habe schon von dem in Geschichten gehört. Anscheinend tötet er alles was ihm zu nahe kommt ausser denen, die etwas vom Wolf oder Tiger haben. Er soll nicht durch Magie aufhaltbar sein. Aber ich benutze keine wirkliche Magie. Daher haben wir immerhin eine winzige Chance zu entkommen."
Da fragt Tai: "Weiss denn Fire das nicht?"
"Nein, der hat das Gefühl, man kann damit zaubern. Dabei benutzt man nur die reinen Naturgewalten, die man daher auch gut unter Kontrolle halten muss. Wenn man nur einen Fehler macht, kann es sein, dass man alles in näherer Umgebung auslöscht. Samt dem, der den Fehler gemacht hat."
Plötzlich erschallt neben ihnen im Wald ein markerschütterndes Gebrüll. Tai packt Lys Arm und zerrt sie so schnell hinter sich her, dass sie alle Mühe hat nicht zu stolpern. Als sie natürlich wieder einmal aus dem Wald und auf eine grosse Lichtung kommen, was sie so 'gerne' haben, da es ja keine Deckung gibt, rennen sie bis zur Mitte und merken erst dort, dass sie voll in eine Falle laufen. Aber es ist bereits zu späht um umzukehren oder weiter zu rennen. Vor ihnen füllen sich die Lücken zwischen den Bäumen rasend schnell. Und sie brauchen sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es hinter ihnen nicht besser aussieht. Der Kreis zieht sich schnell zusammen. Alle Hunters haben Pfeil und Bogen bis zum Anschlag gespannt. Sie kommen so nahe, dass die Pfeile des kleinsten Kreises nur noch wenige Zentimeter von ihnen weg sind. Dahinter erstrecken sich weitere zwei Dutzend Reihen Hunters mit Pfeilen. Fire will wohl sicher gehen, dass sie nicht abhauen. Was wohl ziemlich dumm wäre. Auch wenn sie die erste Reihe durchbrechen konnten, so hätten sie schon Dutzende von Pfeilen in sich bevor sie mit ihr ganz fertig wären.
Tai und sie haben sich aus lauter Schreck umarmt.
Jetzt flüstert er ihr ins Ohr: "Ich lasse deine Kräfte einen Moment unsichtbar werden. Dann kannst du, ohne dass man einen orangen Schimmer an deinen Händen sieht, unerwartet Angreifen. Aber jetzt musst du wirklich alles geben, denn wir haben ja auch noch den Wolfstiger zu erledigen."
Ly nickt nur leicht und macht sich an die Arbeit. Kurze Zeit später reisst sie die Arme in die Höhe und aus ihren Händen ergiessen sich mehrere Wellen Feuer. Alle Hunters sind nach dieser Feuerwalze am Boden verkohlt. Nur der Wolfstiger ist verschont geblieben.
Fire schaut aus als ob er gleich anfängt zu heulen. Er blickt sie an und schreit: "Was habt ihr getan!? Ihr habt alle meine Verwandten und Freunde getötet. Das war mein ganzes Rudel!"
Sie schauen die bemitleidenswerte Gestalt von Fire an, drehen sich um und gehen. Doch weit kommen sie nicht. Vor ihnen steht plötzlich nicht mehr der Wald sondern ein zwei Meter hohes Tier, das halb Tiger, halb Wolf ist. Fire hat ihn losgebunden. Jetzt muss Ly schnell überlegen, was sie machen soll, denn lange hat sie nicht Zeit.
Zuerst benutzt sie die Luft und hebt Tai und sich hoch, damit sie ausser Reichweite der tödlichen Krallen und Fänge sind. Danach lässt sie einen Steinregen nieder. Der Wolfstiger brüllt auf und wirft sich von einer auf die andere Seite. Nach kurzer Zeit fällt er um und ist tot. Ly bleibt noch eine Weile in der Luft bevor sie landet.
Tai und sie laufen weiter. Fire heult was das Zeug hält. Noch etliche Kilometer weiter hören sie ihn noch.

Als es Morgen wird sind sie ganz gut erholt. Nach einem Frühstück, das sie schon so oft eingenommen hatten, begeben sie sich wieder auf den Weg. Zirka zwei Kilometer weiter begegnen sie einem Menschen. Sie müssen nicht lange warten, schon haben sie einen Hinweis darauf, was sie tun müssen, um zu Thirak zu kommen. Hier kommt man ihnen nicht mit Feindseligkeit entgegen.
Ly fragt den Mann: "Entschuldigen sie, könnten sie uns vielleicht sagen, wie wir zu einem Druiden namens Fiz kommen?"
"Klar, aber was wollt ihr Teenys denn schon von einem alten Druiden?", fragt er.
"Wir müssen ihn etwas wichtiges fragen", antwortet Ly.
Er schaut sie nur mit gerunzelter Stirn an und bedeutet ihnen ihm zu folgen. Kurze Zeit später sitzen sie in einem kleinen Zimmer. Ihr Gastgeber ist niemand anderes als der, den sie angesprochen haben. Wie sich herausstellt ist er auch der einzige Bewohner dieses Dorfes.
Er erklärt auf ihre Frage hin, ob er ganz alleine hier sei: "Ja, alles was ihr draussen seht, ist eine Halluzination. Aber jetzt zu euch. Was verschlägt zwei so junge Dinger wie euch an so einen abgelegenen Ort wie diesen?"
Darauf antwortet Ly: "Wir sind auf der Suche nach einem gewissen Thirak. Wir müssen ihn bekämpfen. Nur, wir wissen nicht mehr als das, was ich ihnen jetzt gesagt habe."
"Aha, da liegt das Problem. Gut, ich werde euch so viel wie möglich über Thirak berichten. Also Thirak wird auch der Schwarze Druide genannt. Er ist der mächtigste aller Druiden überhaupt. Thirak lebt auf dem Schloss des Herzoges von Hilas. Der Herzog wird im Kerker gefangen gehalten, während Thirak seine Armee leitet."
Da fragt Tai: "Einfach so? Sie gehorchen ihm? Ohne Widerstand?"
"Nein, ganz bestimmt nicht. Sie stehen unter einem Zauber, der sie den Herzog sehen lässt. Und er verstellt die Stimme so, dass er sich so anhört wie der Herzog selbst. Eine ganz simple Täuschung."
"So wie das?", fragt Ly. Sie macht ein paar kleine Handbewegungen und schon hat sie ein Abbild von sich gemacht.
"Nein, nicht ganz. Wenn man ihn angreift, kann man ihn töten. Bei deiner Abbildung ist es anders. Sie können dich nicht töten, weil du irgendwo auf dieser Welt sein könntest, und diese Simulation genau das tut was du ihr an Informationen gegeben hast. Und du kannst durch sie auch reden. Auch wenn du irgendwo in Australien wärst", antwortet er leicht verwirrt. Da fragt er plötzlich: " Wer seid ihr eigentlich?"
"Wieso, ist das so wichtig?", fragt Tai zurück.
Da steht Fiz auf und plötzlich können Ly und er nur noch den Kopf bewegen. "Ihr bleibt so lange in dieser Position bis ihr mir gesagt habt, was ihr wollt und wer ihr seid", fordert Fiz.
"Na schön, wenn sie es so wollen", sagt Ly. Sie konzentriert sich und läuft danach auf Fiz zu, da sie sich aus der Starre gelöst hat. "Also, ich habe keine Lust es ihnen zu erzählen", meint sie.
"Du glaubst aber nicht wirklich, du könntest mir etwas antun, oder? Denn deine kleinen Spiele können mich nicht aufhalten", erwidert er.
Ly antwortet mit mühsam unterdrücktem Zorn: "Jetzt halten sie mal die Klappe und lassen sie mich machen. Ich will ihnen ja gar nichts tun. Also, vertrauen sie mir wenigstens so weit, dass ich sie anfassen kann?"
Fiz nickt leicht aber vorsichtig. Ly tritt auf ihn zu und streckt ihm die Hand entgegen. Er ergreift sie und nach kurzem Blickwechsel und einem nachdrücklichen Nicken von ihm überträgt Ly das Erlebte auf Fiz, der dann alles in Bildern und Ton in seinem Kopf sieht und hört. Nach kaum fünf Minuten weiss er alles.
"Tut mir leid, Ly und Tai, dass ich mich so aufgeführt habe. Ich werde eben des öfteren von Spionen von Thirak belästigt. Die stellen mir immer die gleichen Fragen wie ihr vorher. Darum bin ich misstrauisch geworden."
"Schon gut. Aber wären sie so freundlich?", fragt Tai mit einer Kopfbewegung auf seinen Körper.
"Ach ja, hätte ich fast vergessen, dass du noch in der Starre bist, entschuldige", sagt er fröhlich. Da meint er noch: "Und nennt mich nicht immer Fiz. Ich heisse Tharik. Ich hasse meinen Nachnamen."
Ly fragt ihn verdutzt: "Seid ihr zwei irgendwie verwandt oder so?"
"Ja, wir sind Zwillingsbrüder. Thirak, könnte man meinen, sei das böse Abbild von mir", sagt er ein wenig bedrückt. Da meint er: "Ich glaube, ich muss euch alles von Anfang an erzählen. Sonst versteht ihr sein Handeln nicht.
Also, Thirak und ich hatten eine friedliche Kindheit. Im Alter von acht Jahren haben wir angefangen mit Tieren zu experimentieren, natürlich wussten wir noch nichts von unseren Kräften. Als wir also gerade an einem Versuch an Libellen waren, da hatten wir plötzlich eine Riesen-Libelle vor uns, die uns gleich darauf fressen wollte. Thirak sagte in seiner Angst nur ein Wort, nämlich 'Stop'. Gleich darauf hielt die Libelle an und verschwand als ob es sie nie gegeben hätte. Später, etwa mit fünfzehn Jahren, hatte Thirak die besten Noten in Natur in der Schule, weil er die Pflanzen ganz einfach, dank seinen Kräften, wunderschön gedeihen liess. Zwei Tage, nachdem wir die Schule verlassen hatten, starben unsere Eltern bei einem Autounfall. Der, der in sie hinein gefahren war, verschwand spurlos. Thirak hatte ihn irgendwie aufgespürt. Als er sich auf den Weg machte, habe ich meinen Kräften freien Lauf gelassen."
"Entschuldige, aber wieso hast du nicht in seiner Gegenwart deine Kräfte angewendet?", fragt Ly.
Tharik antwortet: "Weil ich nicht wollte, dass er eifersüchtig wird, da ich viel stärker war. Auf jeden Fall konnte ich nun üben. Zwei Jahre, nachdem er gegangen war, kamen zwei Typen mit Schwertern und nahmen mich im Namen meines eigenen Bruders gefangen. Als ich vor ihm stand erkannte ich ihn kaum wieder. Da sagte er: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die gute ist, dass ich diesen verdammten Mörder unserer Eltern gefunden und getötet habe. Die schlechte ist, dass ich noch lange nicht fertig bin. Er hat ein riesen Gefolge. Die muss ich auch noch ausfindig machen." Da sagte ich nur, dass er verrückt sei und er nicht alle töten müsse, nur weil einer der zufälligerweise ihr Anführer ist, unsere Eltern getötet hat. Da meinte er: "Du musst gar nichts sagen. Du hast ja deine Kräfte, die, wie ich mit Bedauern herausgefunden habe, stärker sind als meine. Und ausserdem will ich sie nicht töten sondern unterwerfen." Kurz nachdem er das gesagt hatte wusste ich, dass er unter irgend einem Zauber stand, denn so etwas würde der Thirak, den ich kannte, nie und nimmer machen. Ich habe mich dann hierher versetzt. Als ich angefangen hatte nach zu forschen wie man einen so starken Zauber brechen könnte, bin ich auf das Amulett der Vier Elemente gestossen und habe es dir geschickt, weil ich von ihm erfahren habe, wer die Auserwählte ist. Es gibt bei solchen Amuletten selten Jungen, die die Kräfte bekommen, genau so wenig wie Mädchen ein solches Schwert, wie du es trägst, Tai, bekommen. Nur mit beiden Gegenständen kann man ihm helfen, sodass er wieder der Alte wird. Das Amulett bekommt nur der, der aufrichtige Gefühle hat, genau so wie das Schwert, und da ihr euch ja beide gegenseitig liebt, ist es genau das richtige. Was? Schaut mich nicht so verdattert an. Diese Gegenstände kommen nur zu denen, die sich wirklich lieben und genau in eurem Alter sind, und das gibt es nun wirklich nicht viel. Versteht ihr es jetzt?"
Sie nicken beide.
"Gut, dann könnt ihr bis morgen früh hier bleiben", meint Tharik freundlich.
Sie reden noch bis spät in die Nacht hinein.

Am nächsten Morgen verabschieden sich Tai und Ly nach einem friedlichen Frühstück, das wieder einmal normal aussieht, von Tharik und machen sich auf den Weg zu Thirak.
"Warte einen Moment", flüstert Ly.
Kurz darauf hört Tai, dass sie verfolgt werden. Sie rennen hinter einen Baum der dreifach so breit ist wie eine ausgewachsene Eiche. Als die Reiter in Sicht kommen und prompt vor ihnen anhalten, sind sie beide gerade noch rechtzeitig in Deckung gegangen. Aber sie konnten genau so gut vom ersten gesehen worden sein.
Als diese mysteriösen Reiter verschwunden waren, laufen Tai und sie weiter. Nach einem Tag anstrengendem Laufen legen sie sich um das Feuer, das Ly gemacht hat, hin und schlafen sofort ein.

Unterdessen machen sich die Eltern von Tai mehr Sorgen um ihren zweiten Sohn Kai, denn der ist plötzlich auch nicht mehr auffindbar.     

Als Tai aufwacht lässt er die Augen zuerst noch geschlossen weil irgend etwas in ihrem Nachtlager ist. Anscheinend muss derjenige, der hier herumschnüffelt, gemerkt haben, dass er aufgewacht ist, denn plötzlich fällt ein Schatten auf ihn. Er macht die Augen auf und setzt zum Sprung an, sein Schwert fest umklammert. Doch bevor er überhaupt dazu kommt auf zu springen steht ihm jemand oder etwas - denn er kann immer noch nichts erkennen, weil es so finster ist - mit einem Fuss auf die Brust, und plötzlich berührt ihn etwas kaltes und spitzes an der Kehle.
"Noch eine Bewegung und du bist so gut wie tot", flüstert der Unbekannte.
Tai erstarrt mitten in der Bewegung.
Da fragt er/es ihn: "Wo ist das Mädchen?"
Tai antwortet: "Ich weiss nichts von einem Mädchen."
"Red doch keinen Scheiss!", schreit er jetzt fast. "Wir haben euch ja beobachtet. Ich weiss, dass du nicht alleine warst."
Der Druck auf seine Kehle erhöht sich von einem Bruchteil einer Sekunde auf die andere dermassen, dass er Angst hatte, er würde ihm die Kehle durchschneiden. Minuten (ihm kommt es vor wie Stunden) später lässt der Druck nach. Er wird unsanft auf die Füsse gezogen. Tai versucht sich loszureissen, womit er erreicht, dass der Griff um seine Arme stärker wird und sie zusätzlich auf den Rücken gebunden werden. In dieser unbequemen Position wird er auf ein Pferd gesetzt, und hinter ihm steigt jetzt auch noch derselbe auf, der ihn geweckt hatte. Tai denkt nur noch, dass Ly hoffentlich nicht erwischt wurde.
Und zur Bestätigung kommt in diesem Augenblick einer neben sein Pferd geritten, und verkündet: "Chef, wir konnten die Kleine nicht finden. Sie könnte überall und nirgends sein."
Der Koloss hinter ihm, anscheinend der Chef, antwortet nicht und reitet los. Da flüstert er ihm ins Ohr: "Thirak wird sich auch sehr über dich freuen. Die Kleine können wir auch später suchen. Du kannst nur beten, dass er gerade einen guten Tag hat, denn er ist nicht so zimperlich wie ich und meine Kameraden. Wenn du ihm nicht das sagst, was er hören will, stehst du bald nicht mehr auf den Beinen, sondern windest dich in Schmerzen auf dem Boden. Er wird dich solange foltern bis er alles weiss."
Tai läuft ein eiskalter schauer nach dem anderen über den Rücken.

Ly schaut ihnen nach bis sie hinter der Biegung verschwunden sind, und wartet dann noch einen Moment, bevor sie ihre Unsichtbarkeit auflöst. Sie hat sich zuerst mit ihrer Kraft unsichtbar gemacht, und ist dann zu Tais Schwert gelaufen, das er liegengelassen hatte. Mit diesem in der Hand und seine Macht aktiviert, hatte sie sich angeschlichen und alles mitgehört. Zum Glück hatten diese Kerle vorher - was sie durch Zwei erfahren hatte, die sich höllisch freuten, dass sie die Guten wieder einmal besiegt hatten - einen Kampf gehabt und die herrenlosen Pferde einfach an die Bäume gebunden gelassen. Jetzt schnappt Ly sich eines dieser Pferde und bindet die anderen los, damit sie fliehen können. Bevor sie aufsteigt, holt sie einen Mantel (der ihr bis an die Knöchel reicht) und zieht sich den noch über, weil es ziemlich kalt ist, und zieht die Kapuze tief ins Gesicht. So vermummt reitet sie die ganze Nacht durch hinter den anderen her. Als die vor ihr Reitenden ein Lager aufschlagen, ist sie etwa einen halben Kilometer weiter hinten.
Als es endlich Morgen wird, haben sie die Burg des Grafen erreicht. Ly versteckt sich im nahe liegenden Wald, in einer Hütte, die seit Jahren nicht mehr benutzt wird (woher sie das weiss ist einfach gesagt, vor der Tür steht "ausser Betrieb"). Aber es kommt ihr schon komisch vor, dass das ausgerechnet auf einer Hüttentür steht. Wenige Augenblicke später weiss sie warum. Innen drin hat es überall Maschinenteile, die entweder total kaputt oder einfach nicht mehr vorhanden sind - also 'nicht mehr vorhanden' ist vielleicht falsch gesagt, denn man erkennt immer noch, dass es Metall ist. Es sind einfach nur noch Klumpen aus geschmolzenem Eisen. Innen ist es viel grösser als es von aussen den Anschein hatte. Die Hütte muss wohl weiter in den Hügel führen, vor dem sie steht. Ly räumt ein paar Sachen weg, damit sie sich hinlegen und nachdenken kann. Jetzt, da sie endlich ein bisschen Ruhe hat, kann sie darüber nachdenken, wie sie Tai da raus holt. Nur so einfach ist das nicht. Als sie sich hingelegt hat, ist sie auf der Stelle eingeschlafen.
Ly träumt von den Hunters, die auf einmal ihre Freunde sind. Sie helfen ihr in die Burg hinein zu kommen. Aber als sie drin ist, rennen die Hunters einfach raus. Ly kann ihnen solange hinterher schreien, dass sie zurück kommen, wie sie will, denn sie bekommt keinen Ton heraus. Sie läuft alleine durch die Burg und bemerkt, dass sie verfolgt wird. Ly will sich herumdrehen, aber sie kann es nicht. Sie kann nur nach vorne sehen. Hinter ihr lacht Thirak vor Freude auf, da sein Opfer so wehrlos ist. Er will nach ihr greifen, und Ly kann einfach nicht schneller laufen, also muss es ja passieren, dass er sie erwischt.
Mit einem Aufschrei und schweissgebadet setzt sie sich auf, und bemerkt erst jetzt, dass sie gefesselt ist. Als sie sich umschaut sieht sie, dass überall um sie herum Jungen liegen. Sie steht auf und schleicht zur Tür, die vorher einen Schlüssel hatte. Natürlich ist jetzt kein Schlüssel mehr da, und die Tür ist auch verschlossen. Ly setzt sich in eine Ecke und wartet darauf, dass es hell wird, denn schlafen kann sie so oder so nicht mehr. Sie muss nicht mehr lange warten.

Tai wird unsanft vom Pferd gezogen. Vor ihm ragen die Turmspitzen der Burg auf. Sie sind die ganze Nacht hindurch geritten.
"Mach bloss keinen Blödsinn. Thirak wäre nicht gerade erfreut, wenn wir eine Leiche mitbrächten", warnt der Boss des Trupps.
Vor dem Tor werden sie schon erwartet. Thirak steht da und mustert Tai ohne ein Wort. Er ist in einen schwarzen Umhang gekleidet und hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Daher  auch, dass Tai ihn zuerst nicht erkannte. Aber das sollte sich noch ändern.
Wenig später sitzt er in einem Kerker. In der Zelle nebenan sitzt noch jemand, der gerade schläft. Die Zellen sind alle nur mit Eisengitter voneinander getrennt. Als er alleine ist wacht der andere auf und schaut ihn verstohlen an.
Da fragt Tai: "Was? Hast du noch nie jemanden wie mich gesehen?"
Der andere antwortet: "Tut mir leid. Ich bekomme hier unten nur selten Besuch. Meistens auch nur von Thirak, der mich quält, um heraus zu finden, wo der Rest meiner Leute steckt. Wer bist du? Warum bist du hier?"
"Ich? Ich  heisse Tai. Warum ich hier bin weiss ich nicht. Aber mir blüht bald das selbe wie dir. Ich bin mit einer Freundin hier her gekommen. Mich haben sie erwischt. Ich hoffe, sie haben sie noch nicht gefunden. Sie ist die einzige, die hier rein kommt ohne gesehen zu werden", antwortet er.
Der andere lacht nur und meint: "Hier kommt niemand rein ohne gesehen zu werden, und wenn, dann ganz sicher nicht mehr raus. Darauf kannst du Gift nehmen."
"So, das glaube ich weniger", beendet Tai das Gespräch.

In der Hütte erwacht langsam alles. Ly sitzt zusammengekauert in der Ecke und hofft darauf, nicht sofort gesehen zu werden, damit sie sich einen Überblick verschaffen kann. Sie hat sich aus den Fesseln befreit und wartet jetzt darauf, dass sie sie entdecken. Kurze Zeit später ist sie umzingelt von kleinen Jungen, die alle jünger sind als sie selbst. Einer müsste eigentlich erst sechs sein. Doch als die Tür aufgeht kommt einer rein, der gleich alt ist wie Ly.
"Kai!?", fragt Ly überrascht.
"Ah, Ly, schön, dass du dich auch einmal blicken lässt. Wo ist Tai?"
"Zuerst möchte ich wissen, warum du hier bist", meint Ly und schmeisst sich Kai an den Hals.
Da antwortet er: "Ich habe gespürt, dass Tai etwas zugestossen ist. Ich habe nicht so ausgeprägte Fähigkeiten wie du und mein Bruder, aber ich kann spüren, wenn jemandem, den ich kenne, etwas geschieht. Darum bin ich hier. Ich habe auch noch andere Kräfte und zwar kann ich Sachen einfach so entstehen lassen. Hast du Hunger?"
Ly nickt verwirrt über diese Frage.
Kai drückt die Handflächen zusammen, und als er sie voneinander nimmt hat er ein Sandwich in der Hand. Ly nimmt es dankbar an.
"Das kann ich auch. Vielleicht ist das noch ganz nützlich, wenn wir einmal etwas grösseres machen müssen und jemand alleine das nicht kann", antwortet Ly mampfend.
"Ja, da hast du wohl recht. Also, bin ich dabei?", fragt Kai.
Ly schaut ihn an und nickt nur, da sie den Mund zu voll zum sprechen hat. Nachdem Ly fertig gegessen hat machen sie den kleinen Jungs auch ein Frühstück.
Kai hat ihr erzählt, dass das Flüchtlingskinder sind. Thirak habe ihre Eltern gefangen, da sie ihm nicht gehorchten. Die Kinder konnten fliehen. Als endlich Ruhe ist, können Ly und Kai ungestört darüber reden, wie sie Tai da raus holen.

Kurz nachdem sie aufgehört haben zu reden, kommen zwei Handlanger von Thirak. Jetzt steht Tai vor dem improvisierten Thron und betrachtet den, der vor ihm sitzt.
Da fragt Thirak plötzlich in die unheimliche Stille hinein: "Wo ist deine Freundin, Tai?"
"Woher kennst du meinen Namen?", fragt Tai ein bisschen perplex.
Er antwortet: "Ich weiss alles über dich und deine kleine Freundin."
Tai ist nicht gefesselt. In den paar Minuten, in denen er schon hier drin ist, hat er etwa zehnmal zur Tür geschaut und abgewogen, ob es sich lohnt zu fliehen.
"Das kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen. Vor der Tür stehen Wachtposten. Auch wenn du sie vielleicht überwältigst, vor der ganzen Burg tummeln sich meine willenlosen Diener", meint Thirak als er ihn erwischt als er schon wieder zur Tür schaut. "Also? Was ist mit deiner Freundin?", fragt er noch einmal.
Tai wird die Antwort jetzt nicht geben müssen, da gerade einer zur Tür herein prescht und aufgeregt mit Thirak flüstert.
Da meint er: "Na, da hast du aber noch einmal Glück gehabt." Er winkt einen der Wachen zu sich und bedeutet ihm, er solle Tai in den Kerker zurück bringen. Kurze Zeit später sitzt Tai fast ein bisschen zufrieden mit sich im Kerker und grübelt über Fluchtmöglichkeiten nach.

Ly und Kai sind jetzt schon etliche Überlegungen durchgegangen, und haben alle wieder verworfen. Da schreit Ly plötzlich leise auf: "Oh mann, ich bin so blöd!!! Ich habe ja Tais Schwert mitgenommen. Ich muss nur seine Kraft benutzen, um mich unsichtbar zu machen. Nur, jetzt kommt die nächste Frage. Nämlich wie ich das Schwert verstecke. Ich kann ja nicht mich und das Schwert verstecken. Tja das können wir also gleich wieder vergessen. Scheisse!!!"
Nach einer Weile meint Ly aus ihrem gedankenverlorenen Zustand heraus: "Jetzt hab ich’s! Ich mache ein Doubel von mir, dann kann ich mich selbst hinein schleichen, und die Wachen rennen unterdessen einem Phantom hinterher. Das ist mal ein Plan, der funktionieren könnte."
"Ja, da hast du recht. Das könnte tatsächlich funktionieren. Willst du es versuchen? Oder möchtest du zuerst noch ein bisschen schlafen? Wir müssen das ganz sicher erst in der Nacht machen, da am Tag alles zu ist von seinen Dienern", meinte Kai.
Nach kurzer Diskussion wie das genau ablaufen solle, schlafen beide bis zum Abend.

Tai sitzt immer noch im Kerker und grübelt nach. Jemand hat ihm Bescheid gesagt, dass er heute nicht mehr gebraucht wird. Das, hat er gedacht, ist einmal eine gute Nachricht. Tai hat in den letzten Stunden seinen Nachbarn ausgefragt, und heraus gefunden, dass er es mit dem Herzog zu tun hat. Der sitzt jetzt schon ein halbes Jahr hier unten. Als Thirak die Burg erobert hat ist er geflohen. Nur, er ist genau in die Richtung, aus der Thirak gekommen ist, gelaufen. Also somit geradewegs in seine Arme. Thirak hat die Burg natürlich nicht selbst erobert sondern nur in seinem Namen erobern lassen. Warum auch die Finger schmutzig machen wenn man so zahlreiche Diener hat. Auf jeden Fall haben sie ihn an der Grenze erwischt. Tai hat heraus gefunden, dass Drake, so heisst der Herzog Drake von Hilas, der Bruder von dem Mann ist, der Thiraks und Thariks Eltern getötet hat. Drake hat mit seinem Bruder zusammen geherrscht. Darum weiss er auch, wo der Rest seiner Leute steckt. Tja, das ist ja mal eine verzwickte Geschichte, denkt Tai.

Ly schickt ihre Abbildung schon los, als Kai von seinem Rundgang zurückkommt. Nachdem sie den Lärm der Verfolger von Lys Doubel hören, sprinten sie den Hang neben der Burg hoch. An der Seite gibt es eine kleine Tür. Als sie drinnen sind, sind die Gänge leer. Zu den Kerkern müssen sie durch die halbe Burg hindurch. Das ist etwas schwieriger. Als sie gerade um eine Ecke biegen wollen, kommt ihnen ein Wachtposten auf Patrouille entgegen. Jetzt rennen Kai und sie den ganzen Gang zurück und kommen ganz knapp hinter die nächste Ecke, bevor der Wächter um die andere Ecke kommt. Jetzt müssen sie einen anderen Weg suchen.
"Wo sollen wir durch? Kennst du dich hier aus?", fragt Ly leise.
"Nein. Ich kenne mich hier nicht aus. Kannst du vielleicht die Kerker mit dem Wind ausfindig machen? Das wäre unsere einzige Chance", meint Kai.
Zwei Minuten später stehen sie vor der Kerkertür. Ly tastet noch einmal durch den Raum, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich niemand hinter der Tür ist. Auf der anderen Seite angekommen stehen sie auch schon vor Tais Zelle. Der wiederum freut sich riesig.
"Ihr habt euch ja reichlich Zeit gelassen. Holt mich bitte hier raus", meint Tai.
Kurz nachdem sie auf Tais Bitten hin Drake auch rausgeholt haben, machen sie sich auf den Weg nach draussen. Ly gibt Tai unterdessen sein Schwert wieder und erzählt ihm schnell alles, was ihr nach ihrer Trennung passiert ist.
Draussen stehen sei einer halben Armee gegenüber. Sie sitzen wieder einmal in der Falle. Ly hat aber schon ein Schutzschild um sie herum aufgebaut. Aber sie kommen nicht einmal dazu etwas zu tun, denn in diesem Augenblick erscheint Tharik. Der macht schnell ein paar Bewegungen und vor ihnen entsteht eine Art Tor. Er schickt sie hindurch und schliesst es hinter ihnen wieder. Kurz bevor Ly hindurch gegangen ist, hat Tharik ihr noch etwas übermittelt. Auf der anderen Seite erwartet sie eine grosse Überraschung.
Überall hat es verschiedene Teile von Regionen und Ländern. Also da kann Spanien geradewegs an die Schweiz grenzen. Es hat nicht wirklich einen Himmel, denn wenn man zwischen diesen Flicken wechselt, steht man beispielsweise auf dem Kopf, weil rund herum verschiedene Welten sind. Als ob man in einer Kugel wäre, aber man hat nicht das Gefühl kopfüber zu  sein. Als ob jedes Bruchstück eine eigene Welt wäre.
"Wo sind wir denn jetzt wieder gelandet?", fragt Tai.
"Wir sind in einer Trainingswelt. Ich erkläre es euch später", antwortet Ly. "Zuerst müssen wir herausfinden, wohin die einzelnen Bruchstücke führen. Sonst sind wir in Gefahr, denn wir sind hier die Feinde. Also müssen wir möglichst gut hier klar kommen und wissen, in welchem Bruchstück wir uns verstecken können. Es gibt nur ein einziges, das dafür geeignet ist. Dort gibt es keine Menschen, darum ist das unsere einzige Chance."
Da meint Drake: "Das könnte noch schwierig werden, wenn wir nicht wissen in welche Richtung wir gehen. Hier gibt es weit und breit keine Sonne wo wir uns orientieren könnten."
"Das brauchen wir nicht. Wenn wir von hier aus weiter gehen kommen wir in eine andere Welt, und von dort kann man nur geradeaus und nicht mehr zurück", meint Ly.
Nach einer weiteren Diskussion machen sie sich auf den Weg. Sie weichen allem Leben aus, das ihnen begegnet, um eine verfrühte Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Nach ungefähr zwei kleineren Kämpfen und zirka 50 verschiedenen Welten haben sie die ohne Menschen endlich gefunden.
"OK, Ly, jetzt wird es langsam Zeit, dass du uns das ganze hier erklärst. Ich habe keine Lust mehr Leute einfach so umzubringen", sagt Kai mürrisch.
"OK, also. Jeder wird morgen in eine andere Welt gelangen wenn er weiter geradeaus geht. Wir können alle zusammen gehen, und auch alle zusammen hindurchgehen, aber wir sind nachher auf uns selbst gestellt. Hier werden wir ausgebildet. Das heisst, dass wir hier für den Kampf mit Thirak vorbereitet werden. Jeder in seiner Sache, ob Magie oder Schwertkampf. Das Gute daran ist, wenn wir getötet werden, landen wir augenblicklich wieder hier und haben keine Verletzungen, ausser ein paar Kratzer und Übelkeit", erklärt Ly.
Alle schauen ein bisschen betrübt, aber niemand widerspricht auch nur im geringsten.

Kurz nachdem sie vor der Grenze angekommen sind, verabschieden sie sich voneinander. Ly hat ihnen gesagt, wenn sie die Prüfung schaffen, kommen sie automatisch in die nächste Welt. Am Ende eines Tages wird man von selbst hier her zurück gebracht, ob gerade mitten im Kampf oder nicht. Dann muss man sie halt wieder holen. Als letztes tritt Drake über die Grenze. Er hat Ly gefragt was er tun solle. Sie hat geantwortet, er ist auch ein Auserwählter. Er müsse auch trainieren. Darum hätte sie ihn und Tai gerettet. Obwohl sie erst auf Tais Bitten hin gehandelt hat. Aber er ist selbst schuld gewesen, denn Tai hat den Namen erst beim letzten Bitten erwähnt. Der Herzog hätte auch selbst seinen Namen sagen können.

Ly befindet sich in einer Welt, in der es nur Wälder gibt (die sind ja ihre "absoluten Lieblingsorte"). Am Anfang aller Prüfungen kommt so ein Fenster, wo alles beschrieben ist, was einen erwartet, und was man tun muss. Sie muss sich mit ihrer Magie ein Haus bauen aus allen Materialien, die es im Wald gibt, aber sie hat die Prüfung erst bestanden, wenn sie auch wirklich alle Teile benutzt hat.

Tai ist in einer Welt gelandet, in der es nur riesige Tiere gibt. Er muss von allen ein Exemplar töten können, bevor er weiter kann. Das ist eine der schwersten Prüfungen, die jeder einmal machen muss.

Kai findet sich in einer Welt wieder, in der es nur Berge, Eis und Schnee gibt. Er muss sich irgendwie vor der Kälte schützen. Aber er muss auch noch anderen Leuten, die vorbei kommen, helfen. Er baut ihnen Häuser, in denen sie nicht frieren, aber er muss seine Fähigkeiten so benutzen, dass er die Leute darauf durchsuchen kann, ob sie in Ordnung sind, also freundlich oder feindlich. Wenn er falsch liegt, merkt er es daran, dass sie ihn töten. Er muss sie ja vorübergehend in sein Haus lassen, damit er draussen ihr Haus bauen kann. Wenn sie feindlich wären, würden sie ihn eben töten und sein Haus übernehmen, und er würde zurück auf Silent kommen. Sie hatten die Welt dort so genannt, weil es immer so still ist.

Drake landet in einer Welt, in der er sich gegen schwarze Magie zu verteidigen lernt, auch wenn er keine solche Kräfte hat. Er kommt nicht in alle Welten, in die die anderen drei gelangen. Machmal schon, aber höchst selten. Das ist eine Prüfung, die einen ziemlich fertig machen kann.

Als es Abend wird, gibt es viel in der Welt Silent zu erzählen. Ly hat die erste Prüfung auf das erstemal bestanden. Das Haus steht gerade, und ist gegen Einbrecher geschützt, was eine der nächsten Aufgaben war. Tai hat seine Prüfung mit Müh und Not gemacht. Er hat ein paar tiefere Kratzer, aber ansonsten hat er es geschafft. Kai hat erzählt, dass er beinahe getötet wurde, weil er mit seiner Einschätzung daneben lag. Er hat diese Leute zum Teufel gejagt. Das Haus von ihm steht auch und lässt weder Kälte rein, noch Wärme raus. Zehn weitere Häuser stehen und sind bewohnt. Drake ist ein bisschen verstört. Er hat es auch geschafft, aber irgend etwas hat ihn ziemlich eingeschüchtert. Er meint, er habe jetzt gesehen, was Thirak mit seinen Leuten gemacht hat. Und beinahe mit ihm. Darum sitzen sie jetzt am Feuer und hören ihm gespannt zu, was er noch zu erzählen hat. "Ich finde, die Welten von Tai und mir sind am schwierigsten", beendet Drake gerade seine Erzählung vom Tag. Heute ist niemand weitergekommen, weil man nicht recht wusste was auf einen zukommt.

Am nächsten Morgen stehen alle früh auf, um sich der neuen Herausforderung zu stellen. Und wiederum kommen alle am Abend gesund und müde an. Ly ist dort hin gekommen, wo Drake war, Tai wo Ly gestern war, Kai bei Tais gestrigen Level und Drake dort wo Kai gestern war.
Da verkündet Ly: "Bei mir, als ich fast fertig war, ist Tharik noch gekommen. Er sagte, dass wir noch zweimal in die Levels kommen, in der am Vortag jemand anderes war. Nachher muss jeder alleine gehen, also die anderen bleiben hier. Das ist die letzte Prüfung. Jeder muss dort mit seinen Kräften und Stärken zurechtkommen, und es ist keine der Welten, in denen wir waren, sondern jede, in die einer von uns kommt, ist auf uns abgestimmt. Das heisst speziell auf unsere Fähigkeiten. Daraus ist zu schliessen, dass jede Welt anders aussieht."
Zwei Tage später...
Tharik kommt früh am Morgen, oder besser gesagt ein Klon von ihm, der nicht sprechen kann, aber weiss, in welche Welt jeder einzelne von ihnen kommt. Er holt zuerst Drake.

Drake befindet sich in einer Welt, in der es nur Feinde von ihm gibt. Natürlich nicht alle, aber es sind fast alle, die er irgendwann in seinem Leben bekämpft hatte. Die meisten Kämpfe waren auf Leben und Tod gegangen. Nur, nie hat einer von beiden gewonnen. Da hat Drakes Zauberer alle jedesmal in diese Welt verdammt. Jetzt ist es Drakes Aufgabe, genau diese Leute für sich zu gewinnen, damit sie ihm beim Kampf gegen Thirak helfen. Aber zuerst muss er erst einmal schauen, dass er überhaupt überlebt, denn Tharik hat ihn genau inmitten der grössten Schar von ihnen gesetzt.
Zuerst sind sie verwirrt, aber dieser Effekt hält leider nicht lange an. Kurz darauf haben alle rundherum die Schwerter gezogen, und ihre Spitzen kommen Drakes Hals ziemlich nahe.
"Na, wen haben wir denn da?", fragt einer, den Drake erst nach einem Moment als Orunes erkennt. Er hat ihn vor drei Jahren hierher geschickt. Es ist auch sein Schwert, das ihm jetzt ziemlich heftig gegen die Kehle drückt.
"Warte! Warte!", ruft Drake erschrocken.
Da meint Orunes: "Sag mir einen Grund, warum ich dich nicht gleich auf der Stelle töten sollte. Ich habe eine solche Wut in den letzten drei Jahren auf dich in mir aufgestaut. Sag, warum ich dich nicht gleich töten sollte."
Drake schaut ihn jetzt so kalt an wie er es noch nie getan hat und antwortet: "Du kannst mich töten. Das ist mir egal. Aber wenn du mich nicht anhörst, wirst du innerhalb von einem Monat hier getötet liegen."
Nachdem Orunes sein Schwert von seiner Kehle genommen hat, packen ihn zwei von hinten und binden seine Arme fest auf den Rücken.
"Mann, es muss wirklich etwas Ernstes sein, wenn du dich nicht einmal wehrst. Und dazu kommt auch noch, dass du unbewaffnet bist", meint einer, der rechts von ihm steht. Und wenn Drake sich recht erinnert ist das Orunes Bruder Jerunen. Orunes ganze Sippe endet oder hat mitten im Namen das Wort Rune.
Kurze Zeit später sitzt Drake in ihrem Hauptquartier. Hier muss er ihnen zuerst Fragen über Fragen beantworten. Beispielsweise wie es jetzt in der wirklichen Welt aussieht. Sie haben ihm die Arme wieder freigegeben. Orunes und Jerunen sitzen links und rechts von ihm. Sie meinen zu seiner Sicherheit, damit er sich keine Sorgen machen muss, dass er angegriffen wird. Aber Drake ist ja nicht dumm. Er weiss ganz genau, warum sie bei ihm sitzen. Damit er ja nicht abhaut.
"OK. Jetzt aber raus mit der Sprache. Warum bist du eigentlich hier?", fragt Jerunen.
Da antwortet Drake: "Ihr werdet mich sowieso auslachen. Also ich möchte euch um eure Hilfe bitten."
Alle brachen, wie gesagt, in schallendes Gelächter aus. "Glaubst du echt, wir würden dir helfen? Dir, der uns hierher verbannt hat? Du bist wirklich ein bisschen leichtsinnig", erklärt Orunes.
"Schön, machen wir es anders. Wenn du uns nicht hilfst, bist du zum Sterben verurteilt. Ihr alle. Kennst du Thirak Fiz?", fragt der Herzog.
Der andere antwortet: "Nein, aber du wirst mir sicher gleich sagen, wer das ist."
"Thirak ist ein schwarzer Druide. Er hat meine Leute in seiner Gewalt. Nur das wäre meine geringste Sorge. Er will alle auf dem Kontinent in seine Gewalt bringen. Nur zwei Auserwählte können ihn aufhalten. Die sind auch hier in diesen Welten. Sie suchen nach Verstärkung. Ich gehöre zu denen, die auch auserwählt sind gegen Thirak zu ziehen. Aber wir brauchen Verstärkung", meint Drake.
Da ruft Orunes aus: "Vergiss es. Gegen schwarze Druiden werden wir nicht kämpfen."
Drake entgegnet: "Du hast keine Wahl. Wie gesagt. Thirak will den ganzen Kontinent. Auch diese Welt gehört irgendwie dazu. Ihr würdet zwei Teenys wirklich eine grosse Hilfe sein."
"Was? Zwei Kinder sollen den besiegen? Spinnt ihr? Die wissen nicht einmal wie man mit einem Schwert umgeht und wie man es hält", hält Orunes dagegen.
"Ihr würdet euch wundern. Der Junge hat ein Schwert. Und das Mädchen hat die Magie der vier Elemente. Das Schwert des Jungen kann unsichtbar sein, aber er ist dann sichtbar. Er kann aber auch selber unsichtbar sein, und dann ist aber das Schwert sichtbar. Zusammen sind das Mädchen und der Junge unschlagbar. Nur, das Problem ist, dass wir zuerst an Thirak heran kommen müssen. Darum brauchen wir eure Hilfe. Als Entschädigung seid ihr danach frei", erklärt Drake.
Da meint Orunes: "Na schön. Wir werden mitkommen. Aber du musst schwören, dass wir freikommen."
Drake schwört es.

Ly schaut schön verdutzt als da plötzlich eine halbe Armee vor ihr steht. Drake hatte also die Aufgabe gehabt, diese Männer zu überreden ihnen zu helfen. Anscheinen hat er sie nur mit Müh und Not überredet, denn man sieht, dass sie nicht gerade Freunde von ihm sind. Der Anführer heisst Orunes. Der Vizechef heisst Jerunen. Als alle einander vorgestellt sind, machen Orunes Leute ein eigenes Feuer. Sie reden bis spät in die Nacht.

Am nächsten Morgen kommt Thariks Klon wieder und holt dieses mal Ly.

Nachdem der Klon gegangen ist, ist Ly in der Welt, in der sie eigentlich nicht sein wollte. Hier sind sie durchgekommen als sie nach Silent gesucht haben. Hier gibt es haufenweise Wespen, die einem plagen, und ständig brechen irgendwo ohne Vorwarnung riesige Brände aus. Hier hat es eben seit Monaten nicht mehr geregnet. Jetzt muss sie schauen, wie sie die Wespen minimiert, und wie sie die Trockenheit bekämpft.
Zuerst die Insekten, denkt sie. Also was für Insekten. Wespen. Was tötet die Wespen? Oder was tötet bitte Fliegen, was aber keinen Menschen schaden darf, und sie auch nicht ekelt? Toll! Mal sehen, was sich machen lässt. Im Fenster hat gestanden, die Wespen muss man nicht töten, sondern sie eine Weile in Schach halten. Ah, dann ist es kein Problem mehr, denkt Ly. OK, zuerst die Brände.
Sie lässt einen Sturm entstehen, der von riesigen Regenfälle begleitet ist. die Brände sind innert kürzester Zeit gelöscht. Das Gute ist, dass sie die Wespen zuerst aus ihrem Nest gejagt hat. Natürlich hat sie einen Schutz mit dem Element Luft gemacht. Es ist wie ein Schild. Es kommt niemand mehr an sie rann, weder Wespe noch Mensch. Mit dem Regen hat sie dann sie Wespen ersäuft. Alle sind tot. Ly sollte die Wespen zwar nur in Schach halten, aber das macht nichts, jetzt hat sie einfach alle getötet, das ist wenigstens nicht verboten. Gut. Jetzt die Fliegen, denkt sie. Mit dem Element Erde zieht sie haufenweise Vögel an. Diese wiederum fressen die Fliegen. Damit wären die Probleme hier gelöst.

Zurück bei den anderen erzählt Ly ihnen, was sie tun musste. Und fragt die anderen auch noch, ob sie wissen wie man Wespen eigentlich sonst bekämpft, also ohne Magie. Darauf weiss niemand eine Antwort.

Tai und Kai sind ziemlich überrascht als sie zurück kommen. Kai meint, dass sie gegen eine halbe Armee von den Hunters gekämpft haben und ganz einfach gewonnen hatten.
Tai sagt gerade: "Ich glaube, diese Trainingswelt hat uns allen gut getan."

Am nächsten Morgen kommt Tharik und holt sie ab. Da meint er: "Ah. Wie ich sehe, hat Drake es geschafft, die Sippe der Runenkrieger zu überreden mit zu kommen. Das ist gut. Und wie ich auch mit Freuden festgestellt habe, habt ihr alle", er deutet auf Tai, Kai , Ly und Drake, "die Tests einwandfrei bestanden, ohne dass einer von euch unfreiwillig wieder hier in dieser Welt gelandet wäre. Eine Fragen noch bevor wir gehen. Habt ihr einen Namen für diese Welt? Oder habt ihr schon vergessen, dass ich euch am Anfang gesagt habe, dass es wichtig ist, der Welt einen Namen zu geben, weil ihr sie sonst nicht mehr findet?"
"Nein. Wir haben sie Silent genannt, weil es hier immer so still ist", antwortet Ly.
Da meint Jerunen: "Ein sehr passender Name."
"Unsere Welt heisst Miedo", setzt Orunes dazwischen.
Tharik entgegnet: "Das war mir völlig klar, dass ihr sie Angst nennt. Ich wusste nur nicht, in welcher Sprache. Ich muss zugeben, ich bin einigermassen überrascht, dass ihr sie auf Spanisch benennt habt. - Gut, dann gehen wir mal", sagt Tharik zum Schluss.

Zurück in ihrer normalen Welt sind sie bei Tharik zuhause. Ly hat ihn gefragt, warum er sie hierher gebracht hat. Da hat er nur gemeint, dass sie noch lange nicht fertig mit trainieren sind. Er sagt gerade: "Jetzt werdet ihr im Schwertkampf unterrichtet. Jeder hat einen der Runenkrieger als Lehrer. Du, Ly, hast als Lehrer Orunes. Tai kennt sich schon sehr gut im Kampf mit dem Schwert aus. Ihm muss man nur noch den nötigen Feinschliff verpassen. Sein Lehrer wird Jerunen sein, er ist der gewiefteste Krieger hier. Nichts für ungut, Orunes. Du bist genau so gut. Du bist nur der bessere Lehrer für Anfänger, weil du mehr Geduld hast. Kai, du hast Edrunes als Lehrer und Drake wird mit Geyrunen sein Können wieder ein wenig auffrischen. Ach bevor ich’s vergesse. Ihr seid von jetzt an Verbündete. Also schlagt euch nicht die Köpfe ein. Das gilt vor allem für euch zwei." Er deutet auf Drake und Geyrunen. 

Am Morgen suchen sich die vier Schüler und ihre Lehrer einen geeigneten Platz zum Üben. Ly hat sich mit Orunes auf eine Lichtung begeben. Er hat ihr ein prächtiges Schwert gegeben, das ihm vorher Tharik gegeben hatte. Das Training, stellt sich heraus, ist nicht so schwer. Als Ly den Schwertkampf nach einer Woche ziemlich gut drauf hat, fordert Orunes sie zu einem Duell heraus. Beide stellen sich dem anderen gegenüber auf. Orunes greift an und verfehlt Ly nur um Haaresbreite. Sie pariert noch etliche weitere Hiebe, doch dann ist sie einmal dran. Sie weicht einem Hieb von rechts oben nach links unten aus, und greift ihrerseits an. Sie will ihm das Schwert geradewegs in den Bauch rammen. Doch Orunes hat dies kommen sehen und weicht aus. Dann folgt Schlag auf Schlag. Ly drängt Orunes zurück bis er mit dem Rücken an einem Baumstamm steht. Nach ein paar Hieben hat sie ihm das Schwert aus der Hand geschlagen und hält ihm die Schwertspitze an den Hals. Er sieht ein, dass er verloren hat. Aber beim zweiten und drittenmal gewinnt er.
Da sagt er: "Du bist gut, aber du musst noch viel üben."
Ly ist froh, dass es Kai nicht viel besser mit Edrunes ergeht. Sie sind beide jetzt etwa gleich stark. Tai ist jetzt fast perfekt. Fast niemand kann ihn besiegen. Drake hat wieder alles gelernt was er vergessen hatte. Er hat sich sogar mit den Runenkriegern angefreundet. Was man von beiden nicht erwartet hätte.
Nach einem Monat harten Trainings haben selbst die Anfänger den Schwertkampf fast zur Perfektion gebracht. Jetzt sind sie alle bereit für den Kampf.

Orunes hat ihnen einen Angriffsvorschlag gemacht. Sie sollten sich in drei Gruppen aufteilen, damit die Bogenschützen nicht so ein leichtes Spiel haben. Ly und Tai sind in der dritten Gruppe. Sie müssen als letztes hinkommen, da die vorangehenden Gruppen ihnen den Weg frei machen. Sie kommen dann leichter in die Burg. Die erste Gruppe schlägt sich in der Front der Verteidiger durch. Die Zweite folgt auf der rechten Seite, dort, wo der Wald ist. Die letzte Gruppe befindet sich unterdessen im Wald und wartet darauf, dass die versteckten Krieger sich auf die zweite Gruppe stürzt. Darum werden diese auch in der Nähe vom Wald sein. Dann kommen Ly und Tai ins Spiel. Sie müssen die restlichen Krieger mit ihrer Gruppe ausschalten und in die Burg stürmen. Tharik haben die Gruppennamen überhaupt nicht gefallen. Er hat sie umbenannt. Jetzt heissen sie Wolf, Luchs und Fuchs. Die Wölfe sind im Wald. Sobald sie Tharik wie einen Wolf heulen hören, können sie die Burg stürmen. Für die anderen gilt natürlich der Ruf desjenigen Tieres, der als Name für die Gruppe steht. So können sie sich verständigen ohne sich zu verraten. In zwei Tagen ist es so weit. In der Zwischenzeit haben die Krieger mal eine Pause verdient.

An diesem Morgen hat es geschneit. Darum heben sich die Krieger von Thirak so gut von der weissen Fläche ab. Nicht nur die auf dem Feld, sondern auch die im Wald. Alle sind sehr angespannt und würden am liebsten angreifen. Plötzlich ertönt ein Hornsignal auf der anderen Seite des verschneiten Feldes, und damit setzt sich die Truppe an der Front in Bewegung. Tharik gibt der Luchs-Gruppe ihr vereinbartes Zeichen und der Kampf bricht mit voller Gewallt aus. Kurz darauf ertönt das Zeichen für die Füchse. Thiraks Truppen sind in der Überzahl, aber die Krieger von Tharik sind eindeutig die geschickteren. Somit machen sie den Unterschied wieder wett. Die sind so miteinander beschäftigt, dass jetzt die Wolfs-Gruppe gehen kann. Tharik ist bei ihnen, er macht mit den anderen Kriegern den Weg noch ganz frei. Ly und Tai stürzen in die Burg und machen sich zum grossen Saal auf. Dort angekommen erschlagen sie zusammen die zwei Wächter und Ly bricht die Tür auf. Thirak wartet schon auf sie. Er hat den Saal ein bisschen umgestellt.
Da sagt Thirak: "Jetzt seid ihr dran."
Mit diesen Worten greift er an. Ly und Tai sind aber darauf vorbereitet, denn sie haben das alles mit Tharik besprochen. Ly hindert ihn daran, sich zu bewegen, was noch schwierig ist, weil Thirak so stark ist. Darum ist Tharik auch noch mitgekommen. Zusammen halten sie ihn unter Kontrolle, währendem Tai sein Schwert unsichtbar macht und es Thirak in den Rücken stösst. Als er es wieder heraus zieht, bleibt der Fluch daran haften und wird gleichzeitig zerstört.
Draussen bricht der Kampflärm abrupt ab. Alle fragen sich, was sie eigentlich hier machen und sind total verwirrt. Thariks Krieger hören auf der Stelle auf, die anderen zu attackieren. 
Bei Thirak sieht es genau gleich aus. Er ist zusammengebrochen und liegt bewusstlos am Boden. Ly und Tai bringen ihn in Drakes Zimmer, wo er in Ruhe ausschlafen kann. Ly bleibt unterdessen bei ihm und heilt die Wunde in seinem Rücken. Sie bleibt auch danach noch bei ihm. Als er aufwacht schaut er alle der Reihe nach an bis er bei Tharik hängen bleibt.
Die zwei Brüder schauen sich eine Weile an, dann sagt Tharik: "Könntet ihr uns eine Weile alleine lassen?"
Alle, die im Zimmer sind, drehen sich ohne ein Wort um und gehen hinaus.
"Kommt, ich lade euch zum Essen ein. Ihr habt sicher Hunger, und nach diesem Theater, das uns dieser Thirak eingebrockt hat, müsst ihr bestimmt müde sein. Ich werde euch von meinen Bediensteten je ein Zimmer herrichten lassen", sagt Drake.
Da meint Ly: "Tai und ich werden gerne dein Angebot annehmen, was das Essen angeht, aber wir machen uns gleich danach auf den Heimweg. Wir möchten gerne wieder einmal zu unseren Familien."
"Das kann ich verstehen", antwortet er. Da fragt er Ly: "Wo ist überhaupt Tai?"
Ly schaut ihn nur einen Augenblick an, wirbelt auf dem Absatz herum und sucht ihn. Sie findet ihn auf dem Schlachtfeld, wo er die Leichen untersucht.
Sie fragt ihn: "Was machst du da?"
Er antwortet: "Ich will mich vergewissern, das mein Bruder nicht tot ist." 
"Da kannst du mich aber lange suchen", bekommt Tai vom Wald her die Antwort.
Tai springt auf und rennt zum Wald, wo er seinem Bruder geradewegs in die Arme fällt. Ly muss über beide Ohren grinsen, als Tai sich plötzlich mit einem Ruck von Kai losmacht, zu ihr herüber schaut, und gleichzeitig rot wie eine Tomate wird.
Zum Abendessen gibt es einen leckeren Hasenbraten mit Pommes (Was einem hier draussen schon ziemlich überrascht) und Rimuss zur Feier des Tages. Ly, Tai und Kai blieben dann doch noch über Nacht.
Am nächsten Morgen erklärt ihnen Thirak was geschehen ist. Er wurde gefangen genommen und mit einem Tötungsfluch belegt. Dieser Fluch funktioniert so, dass die Person, die verflucht wurde, ununterbrochen tötet. Die erste Person war der, der ihm den Fluch aufgehalst hatte.
Thirak entschuldigt sich bei allen und verschwindet einfach so, aber nicht alleine, denn Tharik geht mit ihm.
Die Runenkrieger bleiben bei Drake und bilden jetzt die Armee von ihm.
Ly und die zwei Brüder begeben sich unterdessen auf den langen Heimweg. Drake hat ihnen noch drei Pferde satteln lassen, auf denen sie nach Hause reiten können. Er hat ihnen gesagt, wenn sie durch den Wald reiten, werden die Pferde den Weg schon finden. Sie sollen sie aber noch im Wald wieder gehen lassen, das heisst absteigen, ihnen einen Klaps auf den Hintern geben und die Pferde werden von alleine nach Hause finden.

Die Drei erreichen das Ende vom Wald, steigen ab und machen genau das, was ihnen Drake gesagt hat. Sie kommen aber nicht weit. Nicht einmal einen Schritt aus dem Wald. Sie hatten die Hunters ja total vergessen. Alle Drei wüten unter ihnen wie Berserker und lassen die Hälfte danach laufen. Sie hatten beschlossen, die Schwerter zu behalten und in ihren Zimmern auf zu hängen. Sie begeben sich zu Lys Haus, wo sie schon zehn Meter vor der Tür stürmisch begrüsst werden, und gleich nachdem sie rein gegangen sind, müssen sie alles erzählen, wobei sie allerdings die gefährlichen Sachen ein bisschen herunter spielen.

Am Nachmittag verabschieden sie sich von einander und Tai, Kai und Ly haben alle drei das Gefühl, etwas verloren zu haben, aber es will ihnen einfach nicht einfallen. Doch dann merken sie es alle drei miteinander. Sie haben ihre Kräfte verloren.
Da sagt Ly noch bevor die anderen gehen müssen: "Tja, ich finde es zwar schade, aber im Grunde sind die auch nicht so wichtig. Wir haben alle drei ein Schwert, mit dem wir sehr gut umgehen können. Ich finde, das reicht vollkommen."
Und mit diesen Worten verabschiedet sie sich endgültig.
 

© Aileen Rahl
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