Ein Märchen
- oder warum Hasen Apfeltaschen lieben
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Es war einmal ein wirklich mutiger Held. Er hatte schon viele Schlachten geschlagen, Ungeheuer getötet, Jungfrauen befreit und schon oft die Welt gerettet. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war es, alle 100 Jahre das Drachenei zu finden, aus dem ein Drache schlüpfte, der dann regelmäßig die Welt auf eine Weise vor dem Untergang bewahrte, die der Held leider nicht beherrschte. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass er ein Held der Sorte war, die furchtbar stark sind, über Jahrhunderte leben, aber keine Magie besitzen, wie zum Beispiel Drachen sie haben. So machte unser mutige Held sich auf, um das Drachenei zu suchen. Es war das Jahr 0.5671 2, das uns sicher allen bekannt ist. Eflried erfand den tragbaren CD-Player, Dr. Jekyll Ostern und Mrs. Therafyl die Neurose. Also ein sehr wichtiges Jahr. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, der Held machte sich auf, um das Ei zu finden. Er suchte Tag und Nacht, denn er musste sich beeilen, damit das Ei nicht Dr. Evil in die Klauen fiel. Er suchte und suchte, guckte hinter jeden Busch und unter jede Henne, aber da waren nur Hühnereier. Eines besonders schönen Tages kletterte er auf den größten und fast- unbezwingbaren- Berg. Da bemerkte er ein Funkeln im Augenwinkel und - tatsächlich! Dort, zwischen den Felsen, lag das Drachenei! Diesmal war es purpurrot mit einigen Goldflecken. Er kletterte hinüber und nahm es. Da erschien plötzlich Dr. Evil (mit einem tragbaren CD-Player im Gürtel) und so kämpften sie 30 Tage lang auf dem Berg. Halb tot flüchtete unser Held und schleppte sich gerade noch zu dem Nest, wo das Ei schlüpfen sollte. Vorsichtig legte er es ins Nest und wartete. Nichts passierte. Er fluchte und versuchte, die Blutung seiner Wunde zu stoppen. Er würde seinen Arm wohl verlieren. Als er das Ei schon zerschlagen wollte, erschien plötzlich ein kleiner Hase neben ihm. "Was willst du hier, Kaninchen?" wollte er schlecht gelaunt wissen. "Oh, ich wollte mein Ei abholen! Da hab ich es so schön versteckt und du nimmst es einfach weg!" Der Held war empört. "Dein Ei? Das ist mein Drachenei!" "Ja klar! Natürlich ist das mein Ei, ich habs doch dahin gelegt! Ich bin nämlich der Osterhase und das ist ein Osterei. Da kann nichts draus schlüpfen, das Ei ist doch gekocht!" "Ach so..." Der Held war verunsichert. "Und was tu ich jetzt?" Der Hase überlegte kurz. "Komm doch zu mir, ein paar Schokoladenhasen essen und Tee trinken..." "Aber... ich muss doch das Drachenei finden und die Welt retten." "Quatsch mann. Komm einfach zu mir!" Der Held war immer noch unsicher. "Aber dann geht die Welt doch unter." Der Hase zuckte mit den Schultern. "Ist doch egal. Lass es einfach hier liegen, merkt schon keiner!" Unser Held dachte angestrengt nach. "Das... das geht aber nicht!" "Wieso?" fragte der Hase erstaunt. "Naja...", meinte der Held, "von so ein paar kleinen Schokohasen werd ich doch nicht satt. Wenn du ein paar Zutaten hast, mach ich Apfeltaschen." "Oh, klasse!" rief der Osterhase. So gingen die beiden zum Osterhasen Apfeltaschen essen und Tee trinken. Deshalb mögen Hasen also Apfeltaschen
so gerne und wenn der Held nicht verblutet ist, so leben sie noch heute
glücklich und zufrieden... bis an das Ende der Welt!
© Anubis
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