Diese Geschichte ist ab 2005 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
 
Des Drachen Tod von Drache Askortin

Einst war ich der Herrscher meiner Welt. Nun werde ich zur Schau gestellt. Eingepfercht in einem Käfig - im Zirkus. Wie wurde ich nur gefangen? Ich erinnere mich nicht mehr. Alles scheint so lange her. Nur Trauer flutet durch mein Herz. Mein Horn ist stumpf, die Haut ist grau und meine Schwingen eingeknickt. Mein Schweif zerschunden, mein Leib ganz wund und meine Klauen brachen ab. Ich war einst ein Drache. Nur daran noch entsinn ich mich. Ich flog weit über meine Welt, ich war so stolz und frei. Ein Silbersteif am Horizont der Glück verhieß... Nun bin ich hier. Wie nur - ich weiß es gar nicht mehr. Ich wachte auf und blickte gegen Gitter. Überall nur Stäbe. Und hinter Stäben starr’n Gesichter... Gesichter. Dutzende am Tag. Ich lernte sie zu überseh’n. Doch mir ist’s, als wenn es 1000 Stäbe gäbe. - und hinter 1000 Stäben keine Welt. Einst war ich frei und jagte Wolken. Trotzte Wind und Regen. Das weiß ich noch von meiner Welt. - Wo hat sie nur gelegen? - Ach, das weiß ich nicht mehr. Kein Rückweg gibt es mehr von hier. Viel zu lange her. Mein Herz ist müde, mag nicht mehr. Trauer füllt es an. Die Sterne leuchten hell heut Nacht. Tausende, ich meine, ich sehen kann. - Einst flog ich zwischen ihn’ umher. Wollte sie neu ordnen. Ach, all das, es geht nicht mehr. Ich sitze hier gefangen. Einst war ich stolz und frei... Lang ist es schon vorbei. Die Hoffnung schwand vor ach so langer Zeit dahin. Mein Herz, es ist gebrochen. - Ich bin müde. Lang der Tag. Lege sanft den Kopf hernieder. Träume ich von vergangenen Tagen... Welt - laß mich etwas träumen. - Ganz leicht werd ich. Mein Herz, das schweigt, und die Stäbe brechen. Es ist, als wenn es 1000 Stäbe wären und hinter 1000 Stäben - Sternenwald. Jetzt bin ich wieder frei. Ich breite meine Schwingen aus und flieg zum Horizont der Nacht. Die Sterne tanzen um mich herum und formen sich von Neuem. - Ich bin nicht mehr. Ich bin jetzt hier. Nun bin ich stolz und frei. Ich bring Dir Glück! Schau nur hinauf des Nachts und meine Seele leuchtet Dir den Weg. Eine Seele - stolz und frei...
 
© Drache Askortin
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