Der Sohn der Cith`ren von Nadine Stroscher
Teil 1: Unter Cith`ren
Kapitel 2

Als Erysein durch die Stadt ging, merkte er, dass eine Spannung zwischen den Cith`ren vorherrschend war. Wahrscheinlich war etwas Schlimmes geschehen. Er zuckte mit den Schultern, kämpfte sich durch die Mengen und steuerte direkt auf das Stadttor von Noar Gardar zu. In einem Turm, der sich daneben befand, war die Wohnstätte von Carsek Winlek, dem Wächter von Noar Gardar.
Der junge Mann musste innerlich lächeln als er an den gutmütigen Cith dachte. Schon viele Jahre lang teilte er seine Freundschaft mit Carsek und hatte schon eine Menge Spaß mit diesem erlebt ... aber auch schon Ärger.
Die Stadt war riesig und aus wunderschönem weißem Marmor oder ähnlichem Gestein. Die Häuser waren in die Höhe gebaut und bestanden öfters aus Rundbögen und Verzierungen, die aus Gold, Elfenbein oder Silber bestanden. In der Nähe floss der Fluss Nieh`brar und versorgte die Einwohner mit glasklarem kaltem Wasser. Im Norden konnte man die Berge von Erag`cirth erkennen und wenn man einen Hügel vor der Stadt erklomm, dann konnte man die Baumwipfel von Volloria sehen. Das Meer war ungefähr zweihundert Kilometer entfernt; in diesen mündete der Nieh`brar.
Die Einwohnerzahl war riesig und es gab Händler, Schmiede, Jäger sowie reiche Schreiber und Machtträger. Vor der Stadt gab es viele Höfe und kleinere Dörfer, wo Bauern lebten und die Stadt mit Lebensmittel versorgten. Doch da der Winter fast schon vor der Tür stand, lagen die meisten Felder brach oder es wurde gerade geerntet.
Es war ein friedlicher Ort, den es kein zweites Mal auf der Welt gab!
Erysein mochte Noar Gardar, denn in dieser Stadt war er aufgewachsen und er kannte jeden Bewohner. Viele waren seine Freunde; einige jedoch konnten ihn nicht leiden. Dennoch versuchte der junge Mann mit ihnen so gut wie möglich auszukommen, auch wenn er dafür manchmal veräppelt wurde. Dennoch konnte man nicht immer sagen, wer wem gerade einen Streich gespielt hatte, sodass es öfters vorkam, dass die Cith`ren später gemerkt hatten, dass sie reingelegt worden waren. Ein Streit war deshalb fast täglich zu erwarten.
Der junge Mann erreichte den Wachturm und klopfte leise an. Danach trat er sofort ein und sah, wie Carsek mit einem anderen Elben Thoujugie spielte. Der Mann glaubte, dass der Name des Elben Elvron Devsjr war, doch sicher war er sich nicht. Der Wächter setzte seinen nächsten Zug und wandte sich dann zu Erysein.
"Was kann ich für dich tun, mein junger Freund?"
"Meister Eloris Yillyor schickt mich! Ich habe vor ein paar Minuten meinen Meister, Lansir Quirlev, in einem Zweitkampf besiegt und darf mir nun ein eignes Schwert aussuchen."
Carsek bekam große Augen, als er dies hörte und nickte anschließend, wobei er den jungen Mann betrachtete.
"Kaum ist Lansir wieder da, da wird er schon von seinem eigenen Schüler besiegt. Der arme Kerl! ...Nun gut, dann komm mal mit, mein Freund. - Wir spielen später weiter, Elvron." Der Angesprochene nickte und stand auf. Auch Carsek erhob sich, winkte den jungen Mann zu sich und sagte, dass er die Schlüssel, die im Nebenraum waren, holen sollte. Erysein besorgte sie auch sofort, wobei er immer aufgeregter wurde. Bald würde er seine eigene Elbenklinge besitzen.
Der Wächter warf sich einen Umhang über die Schultern und trat aus dem Wachturm. Der Mann folgte ihm.
"So, nun hast du deinen Meister besiegt. Freust du dich?"
Erysein dachte lange über diese Frage nach, ehe er antwortete.
"Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich es nicht so recht sagen. Sicher ist es toll, endlich ein eigenes Schwert zu haben, aber anderseits... anderseits..."
"Anderseits wolltest du Lansir nicht wie einen Verlierer dastehen lassen, hab ich Recht", half Carsek weiter und blickte den anderen fragend an. Dieser nickte nun bekümmert. "Mach dir nichts draus, denn es war vorauszusehen, dass du ihn eines Tages besiegen würdest. Ob nun heute, oder etwas später - eines Tages hättest du es schon gemacht. Außerdem wird er stolz sein, dass so ein junger Kerl, wie du es bist, es geschafft hat. Das bedeutet nämlich auch, dass er ein sehr guter Lehrer ist und du ein sehr guter Schüler. Denn eins solltest du wissen - du  kannst ihn zwar besiegen, aber er wird dennoch dein Lehrmeister bleiben und das ist auch gut so. Man kann jeden Freund gebrauchen."
Erysein zuckte mit den Schultern, da er nicht wusste, was er sagen sollte. Es stimmte, dass es immer gut ist, einen Freund zu haben, doch was ist, wenn Lansir nicht mehr sein Freund sein wollte?
"Mach dir keine unnötigen oder gar falschen Gedanken", meinte Carsek, als er sah, wie der Mann nachdachte. "Außerdem, was willst du? Du möchtest doch endlich ein vollständiger Schwertkämpfer sein, und um so einer zu werden, musstest du deinen Lehrmeister besiegen ... Und du kannst endlich rausgehen, ohne dich an mir vorbeizuschleichen, wenn du keine Erlaubnis hast. Was hast du denn jetzt eigentlich vor?"
"Weiß nicht", sprach Erysein. "Ich würde zwar gerne herausfinden, wer meine Familie war, aber dafür müsste ich ja Quardis und den Nebel durchqueren ... Ich meine, es ist wunderbar hier, alle sind nett, doch ich bin nun fast erwachsen und nun möchte ich doch gerne wissen, wer ich bin!"
"Du bist Erysein ... oder wohl lieber Elendros?"
Der Mann wurde rot und zuckte wieder mit den Schultern.
"Wenn es nach mir ging, dann lieber Elendros. Aber ich sollte auch Meister Eloris dankbar sein, dass er mir einen Namen gegeben hat, als ich keinen hatte - Erysein, ungeschliffener Diamant!"
"Mmmm, Elendros, tobender Sturm. Der Name würde doch eher zu dir passen als ungeschliffener Diamant. Aber du musst selber sehen, wie du heißen willst. Jedenfalls musst du es mir dann sagen, wenn du es weißt. Und du solltest es dann auch deinem Vater klarmachen, wenn du dich für einen anderen als Erysein entscheidest."
Carsek blickte den anderen ernst an, lächelte dann aber und führte ihn in eine Nebengasse zum Lagerhaus der Waffen. Danach schloss er  die Tür auf und ging einen langen Gang entlang. Erysein folgt ihm und bekam ein ungutes Gefühl. Es ist die eine Sache ein normales Schwert zu führen, aber ein eigenes, dessen Namen man ihm selber gibt, das ist was ganz anderes.
"Nun, was ist los? Hast du etwa Angst?", fragte der Wächter und blieb stehen, während er den Jüngeren betrachtete. Er legte beruhigend die Hand auf die Schulter des jungen Mannes und lächelte wieder einmal. "Das brauchst du nun wirklich nicht, glaube mir! Dies ist die einfachste Sache, die es gibt. Außerdem bist du doch ein guter Kämpfer! ...Verstehen kann ich dich aber, denn ich war damals auch so aufgeregt, als ich Vanail bekam."
Der Elb fuhr über dem Griff seines eigenen Schwertes und blickte in Gedanken versunken nach vorne. Erysein riss geschockt die Augen auf und keuchte.
"Man sagst doch keinen Fremden den Namen seines Schwertes!"
"Wie?", flüsterte Carsek und nickte dann. "Man sagt den Namen zu keinen Fremden, aber zu einem Freund, dem man vertraut, kann man ihn doch sagen, oder etwa nicht?" Der Wächter lachte leise auf, als er das verdutzte Gesicht von Erysein sah. "Du bist doch mein Freund und ich vertraue dir. Sogar so viel, dass ich dir den mächtigen Namen meiner Klinge verrate. Vanail!" Er klopfte auf die Schulter des anderen und schritt weiter den langen Gang entlang.
Erysein blieb verwirrt stehen und fragte sich, ob es wirklich so war. Es stimmte, dass er ein Freund von Carsek war und dass dieser ihm nun sogar so sehr vertraute, bewies, dass dieser auch so dachte. Aber was ist, wenn etwas passieren wird und sie Feinde werden? Er schüttelte schnell den Kopf, an so was wollte er schon gar nicht denken. Aber was ist, wenn es doch geschieht?
"Bist du angewachsen, oder wieso kommst du nicht mit?", fragte Carsek, der schon in den nächsten Gang getreten war. Erysein folgte ihm schnell und wunderte sich immer mehr, was aus seinem Leben geworden war. Wer weiß, vielleicht ist er ja am Anfang nur ein einfacher Bauer gewesen und jetzt? Jetzt vertrauten ihm sogar Elben. Ein Gefühl der Freude überkam ihn. Oh ja, er war hier in Noar Gardar bei den Elben wirklich sehr glücklich.
"Du, Carsek? Wie alt warst du damals, als du deine Klinge bekommen hast?"
Der Wächter drehte sich um und sah etwas erstaunt aus.
"Ich? ...Na ja, ich war damals vielleicht so an die neunzig Jahre alt, wenn ich mich jetzt nicht irre, oder vielleicht auch ein paar Jahre mehr oder weniger. Wieso fragst du?"
"Du warst damals und wahrscheinlich auch alle anderen, viel älter als ich und ihr wusstet auch viel mehr. Was ist, wenn irgendetwas geschieht?"
"Was zum Beispiel?"
"Keine Ahnung was, halt irgendetwas und zwar was schlimmes. Ich meine, das kann nicht gut gehen, weil ich ja erst neunzehn und vor allen ein Mensch bin und nicht..."
"Das Alter spielt keine Rolle", unterbrach Carsek und blieb wieder stehen. Er überhörte das Argument mit dem 'Mensch' mit Absicht, da er sich eigentlich selber fragte, ob es gut gehen würde, wenn ein Mensch eine Elbenklinge bekommen würde. Doch Eloris Yillyor hatte dies angeordnet ... Er blickte den anderen sehr ernst an. "Das wichtigste ist, dass du an dich glaubst! Du bist jetzt so jung, weil es nichts bringen würde, wenn wir so lange warten, bis du hundert, oder was weiß ich, bist. Was nützt es einem, so eine mächtige Waffe zu tragen, wenn man dann sowieso stirbt. Ihr Menschen werdet ja nicht gerade alt." Der Wächter hielt kurz inne, atmete tief durch und lächelte dann. "Außerdem hast du Lansir in einem fairen Kampf besiegt und dir die Waffe regelrecht verdient. Andere waren älter, weil sie auch viel älter waren, als sie ihren Lehrmeister besiegt haben. Du bist der jüngste, den es je gab. Das sollte dich eigentlich froh und stolz machen. Vergiss deshalb deine Zweifel und lass dich mal heute dem Stolz hingeben. Du hast es wirklich verdient, auch wenn ich - leider - den Kampf nicht gesehen habe."
"War wohl eher mehr Glück als Können!", murmelte Erysein.
"Mit Glück kannst du Lansir nicht besiegen, nur mit außerordentlichem Können! Und nun komm!", widersprach Carsek und ging weiter.
Erysein folgte ihm und merkte, dass tatsächlich etwas wie Stolz tief in ihm war, denn nun war er ein Schwertkämpfer und hatte bald sein eigenes Schwert ... Etwas Besseres konnte doch wirklich nicht geschehen. Er würde ein Kämpfer sein, noch bevor er erwachsen war. So was hört sich fantastisch an. Bald ist er zwanzig und somit würde er auch in den Kreis der Erwachsenen treten. Mit einer eigenen Klinge in der Hand. Oh ja, stolz war er und das sehr. Mit einer etwas besseren Laune folgte er Carsek und wusste, dass heute gar nichts seinen Tag vermiesen könnte. Aber auch rein gar nichts.
Beide stiegen eine Treppe hinauf, schlossen mehrere Türen auf, ehe sie in den Turm gelangten, wo die namenlosen Schwerter sich befanden. Und während der Elb eher ruhig und gelassen war, war der Mensch sehr aufgeregt und wusste nicht so recht, was passieren wird. Er hatte zwar schon viele Dinge gehört, doch nie hätte er gedacht, dass sein Tag so schnell kommen würde. Sicher, er konnte wirklich gut kämpfen, doch so gut? Er schüttelte den Kopf und sagte sich, was kommen wird, wird kommen und nichts kann es ändern.
"So, da wären wir!", sprach Carsek, als sie vor einer mächtigen Eisentür standen. Der Wächter schloss das Schloss auf, trat einige Schritte zurück und murmelte einige seltsame Worte. Sofort wurde das Tor lebendig und die Flügel schwangen auf. Beide betraten den dahinter liegenden Raum.
Der junge Mann keuchte, als er all die schönen Schwerter sah. Es waren mindestens fünfzig Stück, die entweder an der Wand hingen, gegen Holzständer lehnten oder auf Tischen lagen. Manche waren kurz, andere lang. Welche hatten einen kunstvoll bearbeiteten Griff, andere waren mit verzauberten Runen und Symbolen geschmückt. Es gab Schwerter, die im rubinroten Schein schimmerten, oder andere, die smaragdgrün waren. Die meisten waren nach Elbenart geschmiedet. Sie waren einschneidig und besaßen keine Parierstange, sodass man das Gefühl bekam, dass die Klinge gleich in den Griff übergehen würde; zusammen bildeten sie eine fließende Bewegung; wie ein 'S'. Jede Klinge war auf ihre Weise einzigartig und nur eins hatten sie gemeinsam: In jeder Klinge war eine Stelle, die keine Verziehrungen hatte; an diesem Platz wird dann später der Name des Schwertes erscheinen. Ein machtvoller, gebieterischer Name, den nur der Träger wusste und noch einige andere, die das vollste Vertrauen des Trägers besaßen.
Man sagt den Namen zu keinen Fremden, aber zu einem Freund, dem man vertraut, kann man ihn doch sagen, oder etwa nicht? Du bist doch mein Freund und ich vertraue dir. Sogar so viel, dass ich dir den mächtigen Namen meiner Klinge verrate. Vanail!
Erysein schüttelte sich, als ein kalter Eishauch über seine Haut strich. Hatte Carsek wirklich so viel Vertrauen in ihn? Wenn ja, dann sollte er ihm auch vertrauen und später den Namen ihm verraten!
"Du, Carsek, die Schwerter sind doch alle magisch und auf eine besondere Art und Weise geschmiedet. Gibt es viele, die dieses Geheimnis der Schmiedekunst besitzen?"
"Viele?", wiederholte Carsek lächelnd. "Nein! Nur Avjav Region kennt das Geheimnis. Er hat dieses von seinem Vater und dieser von seinem und so weiter. Später wird Avjav dieses an seinen Sohn weitergeben! Und die Sache mit magisch darfst du nicht so ernst nehmen", fuhr der Wächter fort, da er wusste, dass Erysein die Magie nun gar nicht leiden konnte. "Die eigentliche Magie ist die Schwertkunst selber ... Es ist der Kämpfer, der dem Schwert einen Namen macht und nicht umgekehrt ... Nehmen wir doch mal Elvrig Saja Yillyor und sein Schwert Zyrfing als Beispiel. Zyrfing kennt jeder Cith und auch unter den Menschen ist es bekannt. Doch weshalb hat das Schwert so einen berühmten Namen? Wegen Elvrig! Er kämpfte damit und vollbrachte große Taten. ... Und nun nehmen wir mal an, du würdest es eines Tages haben. Würde es dann automatisch bedeuten, dass du genauso ein großer Kämpfer mit dem Schwert sein wirst wie Elvrig? Oder ein Bauernjunge findet Zyrfing ... ist er deshalb ein großer Krieger dann?"
Erysein schüttelte den Kopf.
"Wieso heißt es dann ..."
"Frag am besten deinen Vater, der wird es wissen", unterbrach Carsek den Mann und hob die Hand. "Wir sind wegen eines anderen Themas hier!"
Erysein nickte und blickte wieder zu den Schwertern hin. Ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf, eins, das noch schlimmer war, als das andere Gefühl davor. Dann schloss er aber die Augen und ging in die Mitte des Raumes.
Carsek sah den jungen Mann nochmal an, ehe er den Raum verließ.
Kaum hatte Erysein die Mitte erreicht, stieg eine seltsame Wärme in ihm auf und er hatte das Gefühl, als würde er schweben. Viele merkwürdige Bilder erschienen vor seinen Augen und er betrachtete sie gespannt. Ein singender lieblicher Ton, der zu einer wunderbaren Melodie wurde, ertönte und schien den ganzen Raum zu beinhalten. Mehrere Stimmen sprachen etwas in einer fremden Sprache und diese klang sowohl fremd, als auch ein wenig vertraut. Ein Feuer entzündete sich genau an der Stelle, wo sich Erysein befand und schien ihn ganz zu vereinnahmen. Doch war es weder heiß, noch war es kalt. Es war einfach angenehm... wunderbar und der Mann fühlte sich wohl, sowie neugeboren. In seinem Herzen flammte ein neues Feuer auf, seine Lungen wurden mit frischer Luft gefüllt, sein Blut durchströmte seinen Körper beruhigend und eine verdeckte Flamme erschien in seinen bernsteinfarbenen Augen. Ein Duft von den fantastischen Blumenblüten erfüllte die Luft und der junge Mann war einfach wunschlos glücklich. Und dann erstarb der herrliche Gesang, das Feuer erlosch und der Duft verschwand, und nur ein einziger Gedanke erfüllte den Mann.
Feron ... Feron ... Feron ...
"Feron!", schrie Erysein und ein Schwert, das im Schatten des Raumes lag, fing an zu klappern und schwebte wenig später in die ausgestreckte Hand des Mannes. Der Griff schmiegte sich sofort an die Handfläche und der Mann schloss diese. Das Schwert war leicht und sehr gut ausgewogen. Es war fantastisch!
Der junge Mann öffnete die Augen, die er kurz vorher geschlossen hatte und betrachte sein Schwert, sein Feron.
Es schimmerte feuerrot mit einem kleinen Stich von silbriger Farbe. Feine, hauchdünne eingeritzte Blattranken kletterten die Klinge hoch und einige kleine Blätter befanden sich an dieser. Runen, verwirrende Symbole bestückten den Stahl, aber auch den Griff, der golden glänzte und aus mehreren Schlangen zu bestehen schien. Es war das schönste und herrlichste Schwert, das Erysein je gesehen hatte. Und in der Mitte der Klinge waren fünf Runen eingraviert, die den Namen Feron bildeten und jetzt noch rot glühten.
"Feron", flüsterte Erysein leise und nur so laut, dass nur er es hören konnte. Feron, seine eigene Klinge!
"Und? Die Angst war doch ganz unbedeutend.", sprach Carsek, der wieder gekommen war und lächelte. Erysein nickte und schaute den Wächter dankbar an. Nun hatte er endlich ein eigenes Schwert ... eine magische Elbenklinge. Der junge Mann fuhr sanft über die Runen, die den Namen bildeten.
"Ich war vorhin kurz draußen, damit der Name nur dir gebührt! Nur du kannst über ihn herrschen und nur wer den Namen kennt, kennt die Macht in diesem Schwert. Vergiss das nicht, junger Krieger!"
Erysein nickte und schwang kurz das Schwert.
"Am besten gehst du jetzt zu deinem Vater. Er will bestimmt wissen, wie es gelaufen ist. Also, mein junger Krieger, bis später vielleicht!"
Wieder nickte der junge Mann und ging an dem Wächter vorbei, aber in völlig anderen Gedanken. Carsek jedoch verstand ihn gut und schloss die Tür, ehe er ihm folgte. Als sie dann aus dem Haus waren ging der Wächter zu seinem Turm und Erysein, der Krieger, ging nach Hause, da sein Ziehvater ihn bestimmt schon erwartete.
Feron ... Feron ... langsam verblassten die Runen und würden erst dann wieder erscheinen, wenn der Träger den Namen rufen würde. 
Feron ...  Feron ...
 
© Nadine Stroscher
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