"Es geht in erster Linie um das Schwert, nicht um euch!" beharrte
der Druide als ihm alle mit weit geöffneten Ohren lauschten. "Ich
werde noch heute nacht hier aus dem Dorf verschwinden und nach Süden
ziehen, um eine besonders wichtige Person in Valance aufzusuchen. Da eure
Schwerter im Grunde und im Vergleich zu dem einen nichts wert sind, muss
ein stärkeres geschmiedet werden! Dazu brauche ich Gegenstände
aus allen Ländern! Sollte der Knackpunkt erreicht sein, an dem wir
alle Materialien zusammengesucht haben, wird es ans Einschmelzen eurer
Waffe in der Magma des 'Großen Vulkans' gehen. Da wird dann ein weiteres
unzerstörbares Schwert hergestellt werden! Sein Name wird 'Senragor'
sein! Das Schwert, welches Muragecht besitzt, trägt den Namen 'Sendinior'.
Im Hadesfelsen werden dann die beiden Waffen aufeinandertreffen und funkensprühend
wird der Meister der Waffe erfochten! Auch dieser muss noch gesucht werden,
doch zuerst brauchen wir einen guten Schmied, der die Waffe herstellen
kann. Ich habe bereits einen im Auge, doch ich bin mir nicht sicher, ob
das der richtige wäre. Er hat eine stark ausgeprägte Persönlichkeit
und leidet unter starken Stimmungsschwankungen, also solltet ihr besser
etwas vorsichtig sein, ja!" Er hob drohend den Finger und nickte ihnen
bejahend zu. "Wenn die anderen da sind, berichtet ihnen, was ich euch bereits
gesagt habe, ach übrigens, nennt mich so lange ihr von mir sprecht
Allagan, den Namen höre ich lieber als Senragor, und außerdem
will ich nicht mit dem Schwert in Verbindung gebracht werden!" Ohne ein
weiteres Wort griff er nach der Fackel, entflammte sie mit einem Aufglühen
seiner glasigen Augen und verließ den Raum. Müde rieben sich
die anderen die Augen, unter denen sich schon langsam dunkle Ringe abzeichneten.
"Wann hat er gesagt kommt er wieder?" fragte einer der müden
Brüder sich am Hinterkopf kratzend.
"Nach seiner Rechnung morgen um die gleiche Zeit!" behauptete einer
mit verstrubbelten Haaren, dann ging er gähnend die schmale Treppe
zu den oberen Gästezimmern hinauf und freute sich seines Lebens.
"Sollte nicht einer Wache stehen?" fragte Badenius, er war fast
gar nicht müde, obwohl er den ganzen Tag voll im Einsatz war. Vermutlich
strahlte das Schwert Kraft aus. Welche Kraft hätte dann das eine,
überlegte er und begann leicht zu zittern, aber nicht vor angst, sondern
eher weil ein kalter Luftzug ihn erwischte, als sich die Tür öffnete
und Warior eintrat.
"Wo warst du?" fragte Badenius und zog den Mantel, den er sich gerade
umgelegt hatte, noch etwas fester zu. Der junge Krieger schwitzte aus allen
Poren und die Tropfen rannen ihm in dicken Strömen übers Gesicht.
"Da draußen... ein Mann..." keuchte er, zog sich einen Stuhl
zurecht und ließ sich darauf niedersinken, "wir müssen ihm helfen!"
Zur Hälfte getrocknetes Blut klebte an seinem Brustharnisch und er
schnaufte weiter, dann wiederholte er sich:
"...müssen helfen!"
"Geht es dir gut?" fragte der ältere besorgt. Außer ihm
stand nun keiner mehr im Raum. Die anderen hatten sich bereits in ihre
Schlafräumen verzogen und gedämpftes Schnarchen drang nach unten.
"Ja... aber der Mann!" und nachdem Badenius ihm seine Hände
auf die Schulter gelegt und sich neben ihn gesetzt hatte, "Monster, Orks,
Schattenwesen, Gnome, Trolle... alle hier! Sie... sie werden bald einen...
Angriff auf das Haus starten..."
"Der Mann war Allagan, der letzte Nachfahre Sendinior’s, um ihn
brauchst du dir keine Gedanken zu machen, er wird alleine mit den Bösen
fertig, er hat eine Fackel aus Lorbeerholz dabei! Das wird ihn schützen,
oder fragst du dich nicht, warum wir noch nicht angegriffen wurden?"
In Warior’s Gesicht stand Verständnislosigkeit. Langsam hatte
er sich wieder erholt. "Was hat das... mit einer Fackel zu tun? Außer...
die Feinde anzuzünden kann man damit doch nichts machen, oder?" Seine
langen, gewellten schwarzen Haare klebten ihm ins Gesicht und er atmete
durch den Mund. Der Andere reichte ihm etwas zu trinken, was der andere
mit äußerster Vorsicht anhob.
"Nicht die Fackel ist das entscheidende, sondern das Lorbeerholz!"
erklärte er. "Es vertreibt böse Geister!"
"Gut!" nickte Warior und versuchte aufzustehen, doch es gelang ihm
nicht. Noch immer saß ihm der Kampf gegen seine Feinde in den Knochen
und die Muskeln brannten ihm in den Armen und Beinen.
Schnell wie der Wind rannte Allagan mit großen Schritten über
die felsige Landschaft oder die Ebenen. Er benutzte eine alte Reisetechnik
der Magier, die man Feuer im Wind nannte, man dachte sich einen Zielort
aus, murmelte einen geheimen Zauberspruch und rannte so schnell, wie die
eigene Magie es einem erlaubte. Senragor stand unter Zeitdruck und musste
deshalb diese Methode anwenden. Die Technik spielte eigentlich nur auf
eine beschleunigende Wirkung hinaus, welche seine Gelenke lockerer, seine
Bänder dehnungsfähiger und seine Muskeln stärker machen
sollten. Um nicht im Laufen vor Schwäche umzukippen, benötigte
man vorher eine Gewisse Dauer von gemeisterter Meditation, mit deren Hilfe
sich die inneren Zauberkräfte weiter ausdehnen konnten. Selbst die
blaue Feuerwand war nur schwer aufzubauen, denn eigentlich stand das Feuer
nicht ganz unter seiner Kontrolle. Jedem Zauberer wurde ein gewisses Element
zugesprochen, doch sollte man mal ein anderes brauchen, musste man einen
magischen Gegenstand aus diesem Element bei sich haben. Auf der Waldenburg
würde einer seiner früheren Lehrmeister ihm einen solchen Gegenstand
ohne weiteres überlassen. Es durfte ihn kein Verfolger bemerken und
so trieb er sich noch weiter an. Nur wie ein dunkler Schatten huschte er
durch das Getümmel von Feinden und schleuderte ihnen die Fackel an
die Schläfen, sodass der beißende Rauch sich in ihre Gehirne
fraß und sie auseinander trieb. Der nächste Wald war in Sicht
und er stürzte sich eine kurze, stark mit Büschen begrünte
Böschung hinab und landete mit gebauschtem Mantel in Mawar. Sein Körper
hatte eine solche Geschwindigkeit aufgebaut gehabt, dass er kaum etwas
von seiner Umgebung wahrgenommen hatte, nur verwischte Schemen und seltsame
Formen. Der Schweiß rann ihm stark von der Stirn und von dem einen
Moment auf den anderen, hatte ihn seine ganze körperliche und fast
die ganze geistige Kraft verlassen. Es war nicht so, dass er besonders
lange bis zu seinem Zielort gebraucht hätte, nein, es war eher so,
dass er alle paar Meilen verschnaufen und meditieren musste, deshalb würde
er auch ab hier mit einem Pferd weiter reiten, da er jetzt noch keine Zeit
hatte, um sich auf seine Ruhepausen einzulassen.
"Geht es ihnen nicht gut, Herr?" fragte eine alt klingende Stimme
plötzlich und Allagan brachte nur noch ein Wort hervor, bis er völlig
kraftlos zusammensank:
"Ein Pferd..." Ein dumpfes Geräusch hallte durch die Stille,
als sein schwerer Körper auf den ungerade gepflasterten Boden aufkam.
Savamir schlug hart mit der geballten Faust auf den kleinen Eichenholztisch,
die Wut hatte ihm das Blut in den Kopf getrieben und er schnaubte wie ein
ausgewachsenes Schlachtross:
"Nein, ich werde meinen Vater nicht verraten!" Unsicherheit loderte
in seinem erröteten Gesicht auf. "Warum eigentlich? Ich... ich meine,
warum soll er uns losgeschickt haben, wenn er das im Grunde gar nicht will?"
"Das habe ich nicht gesagt", verbesserte ihn die alte, "ich habe
nur gemeint, dass er das Schwert für sich haben will, um das Land
zu unterwerfen!" Ihre Augen funkelten und Savamir stand so schnell auf,
dass der Stuhl hinten überkippte und mit einem Krachen auf dem Boden
liegen blieb.
"Das ist doch eine Lüge!" Mit Tränenverschleierten Augen
schüttelte er den Kopf, wobei seine Haare durch die Luft wirbelten,
denn er wollte seine Weinerlichkeit vor der Hexe geheim halten, doch diese
wusste bereits alles und fuchtelte mit ihren Spinnenfingern durch die Luft:
"Es ist nicht deine Schuld! Er ist eben geldgierig und ruhmsüchtig,
und das weißt du besser als jeder andere! Du warst nämlich mal
Papas Liebling, nicht wahr?"
"Nur, weil dieser verdammte Warior dann plötzlich aufgetaucht
ist und mir alles kaputt gemacht hat! Dieser..." Die Mutter der Wirtin
unterbrach ihn mit laut hallender Stimme:
"Schweig! In meinem Haus wird solcherlei Zeug nicht in den Mund
genommen!" Der jüngere wischte sich das Gesicht ab:
"Sie meinen," schniefte er, "ich soll der Gestalt mit dem Umhang
trauen, wie er in ihrer Vision vorkommt?"
"Gewiss!" reizte sie ihn. "Im Moment ist er noch fort, aber er war
bereits bei deinen Freunden! Gehe hin und du wirst sie immer noch in der
Hütte vorfinden. Und nimm das hier mit!" Sie reichte ihm das Pergament
mit der Karte.
"Danke..."
"Helfe ihnen ein neues Schwert zu schmieden! Dies lass dir gesagt
sein," sie hob drohend den knochigen Finger, "die entscheidende Schlacht
findet im Hadesfelsen statt! Kehrt nicht eher in ihn ein, bis dass ihr
für den Kampf gegen Muragecht gerüstet seid!"
Als Savamir die Tür nach draußen öffnete, bekräftigte
die Aussage der alten Frau ein vom Himmel zuckender Blitz und der von unten
ihm entgegenschlagende Geruch von Moor und Dreck. Es regnete immer noch
stark und der Ritter zog den Mantel vor das Gesicht, in welches noch vor
einer Sekunde eine Armada von Regentropfe geplatscht war. Sollte er der
Alten Glauben schenken, oder besser doch seinem Vater von dem Verrat seiner
Brüder bescheid sagen? Er wusste es nicht und im Moment quälte
ihn keine Frage brennender als diese. Mit großen Schritte lief er
leicht geduckt über den mit Bambus ausgelegten Weg aus dem Sumpf hinaus.
"Hör mal!" sagte Kalikor befehlsgewohnt und schaute den Kopf
halb drehend und eher raunend zu seinem Bettnachbarn rüber. Er selbst
hatte seine Finger fest in die dicke Decke mit dem weißblauen Muster
gegraben und lauschte dem Aufschlagen der Regentropfen auf der Fensterscheibe.
"Was denn?" murrte Badenius unter seiner Decke hervor und drehte
sich noch im Halbschlaf auf die andere Seite, zur Wand. Nach einer kleinen
Pause, in der alle lauschten und versuchten die Schreie eines Schattenwesens
erhaschen zu können, gab er seine Idee schließlich preis:
"Wie wäre es," er lauschte wieder und flüsterte dann etwas
schneller, "wenn ich hinauf zum Schloss gehen würde und denen das
mit dem Lorbeerholz stecken würde? Für ein paar Stunden wäre
dann Ruhe!"
Eine weitere Pause, in der Badenius wahrscheinlich ihre Chancen
auswog und dann spürte Kalikor wie sein Bruder unter der Decke mit
den Schultern zuckte und ein gedämpftes Murmeln trat zu ihm herauf:
"Ich weiß nicht... Allagan hat doch gesagt, dass unser Vater
und der von den Anderen uns mit seiner Hinterhältigkeit belügt!"
"Na und?" warf Kalikor fragend ein. "Wir helfen doch nur seinen
Armeen den Feind zu stoppen, nicht aber ihn zu vernichten!"
"Aber der Weg alleine schon durch die feindlichen Linien birgt Gefahr
in sich!"
"Ich mach es!" sagte der Ritter plötzlich schnell und zog sich
vorsichtig an, während sein Bruder nur den Kopf schüttelte und
versuchte weiter zu schlafen, doch die Gedanken an den Tod seines Bruders
waren nicht auszuhalten, und deswegen bewegte er sich dann doch zur Mitreise.
"Ich komme mit!" flüsterte er und zog sich ebenfalls Hemd und
Schuhe an. Später schlichen sie gemeinsam die hölzerne Treppe
hinab. Im Gang war es dunkel und nur wenn ein Blitz zuckte und das helle
Licht durch die Fenster geworfen wurde, erhellten sich die Schatten zu
einem dunkeln Blau, in dem sich dann dunkel die Gegenstände abzeichnen.
Badenius fing an zu zählen und nach vier, endlos erschienenden Sekunden
donnerte es so krachend, als ob ein Dachbalken über ihnen gesplittert
wäre.
"Wie können die anderen nur bei so einem Krach schlafen?" überlegten
sie laut, griffen in den Ofen und holten einige der Lorbeerfackelstücke
aus ihm heraus.
"Erstaunlich wie lange so ein Scheit brennt!" murmelte Kalikor,
zog mit einer Hand die Tür auf und ein feuchter Wind schlug ihnen
entgegen. Nieselregen hatte sich in der Luft breit gemacht und wurde vom
Sturm wild herumgewirbelt. Die Blätter und das Gras waren nass, hier
und da zitterten Bäume und Orks jaulten aus ihren Verstecken, als
das Wetter sie erschreckte.
"Verdammter Mist!" keuchte der Ritter, denn die Fackel vor dem Haus
war ausgegangen und so würde nur noch der Duft des Feuers im Raum
sie beschützen, "Vielleicht kann man es ja wieder anmachen!"
Er tastete den Fackelkopf an, um zu fühlen ob dieser noch warm
war, doch der gesamte Stock war bis auf sein Mark durchgeweicht. Wieder
fluchte er über das Wetter und durchschnitt mit der flachen Hand ärgerlich
die kühle Luft. Schon war sein Mantel völlig durchnässt
und er zitterte fast.
"Wir haben keine Zeit mehr, um uns um dieses Ding da zu kümmern,
die anderen gehen auch schon fast aus!" rief ihm Badenius zu und zog bereits
seine Waffe. Der ältere Ritter spuckte aus und rannte bereits den
glitschigen Hang über die Steine am See hinauf. Zwar wurde der Geruch
des Lorbeerholzes vom Regen erstickt, doch trotzdem trieb der Wind den
Gestank in die Nasen der Feinde und so ließen diese einen drei Meter
breiten Pfad frei. Das Holz glimmte und die Brüder gingen schneller
über die feuchten Nadeln. Der sich schlängelnde Bach hatte an
Größe gewonnen und nahm jetzt sogar Äste und Zweige mit
sich.
Nach einer halben Stunde waren nur noch ein paar Funken zu sehen
und das ohrenbetäubende Krachen des Donners ließ sie wieder
erzittern.
"Es sind nur noch zwei Sekunden!" jammerte Badenius ängstlich
und ging ein paar Schritte rückwärts, sich immer noch vorsichtig
und behutsam umsehend. "Sie sind überall!" seine Stimme klang hecktisch
und auch Kalikor wurde es unwohl. Der Regen peitschte ihre Kleidung und
der Funke erlosch ebenfalls. Ein bestialisches Brüllen hallte von
der Wüste her zu ihnen herüber und erst meinten sie, der Blitz
wäre hinter ihnen eingeschlagen und hätte sie taub gemacht, da
das sonstige Zischen ausblieb, doch statt dessen flogen Äste durch
die Gegend und runde Felsen kullerten den Hang in den reißenden Bach
hinab. Keiner der beiden wagte sich umzudrehen, denn sie spürten den
heißen, rasselnden Atem des Feindes in ihren Genicken und haarscharf
neben ihnen grub sich eine mit riesigen Katzenklauen versehene Hand oder
besser gesagt Tatze in die feuchte Erde und wirbelte die Nadeln der Fichten
und Tannen auf. Dreckbatzen schossen ebenfalls durch die Luft und beschmierten
ihre Mäntel. Noch einmal brüllte es so höllisch und Kalikor
war diesmal so erschrocken, dass er nicht auf den Weg achtete und mit kaltem
Schweiß und Regen überströmt über einen Felsbrocken
stolpernd im knatschenden Schlamm landete. Vorneweg grub sich sein Gesicht
hinein und für einen Moment war sein Gehör taub, statt dessen
umspülte kalte, dicke Flüssigkeit sein Haupt und ihm wurde nicht
erlaubt weiter zu atmen.
Badenius wurde vom einem starken Luftzug zurück gedrückt
und versuchte mit letzter Kraft seine Füße in den graubraunen
Schlick zu graben, der auch noch größere Erdstücke in sich
verbarg. Plötzlich wurde er von einer der mächtigen Tatzen erfasst
und mit voller Wucht gegen einen dicken Baum in der Nähe geschleudert.
Der Aufprall war hart und er fühlte ein Knacken in seinem Rückgrat,
als er sich vor Schmerz krümmte und an der Sturzstelle liegen bleib,
denn ein abgebrochener Aststumpf hatte sich durch die linke Seite seines
Rückens gebohrt und schabte ihm von Innen die Organe an. Der explodierenden
Schmerz erlaubte es ihm nicht zu brüllen und so blieb der Schrei in
seiner Kehle stecken. Er versuchte ihn hinaus zu pressen um seinem von
Schmerz erfüllten Körper eine Wohltat zu erfüllen, doch
langsam drohte er bei dem Versuch zu ersticken und so versteifte er sich
krampfhaft, während das vom Regen verflüssigte Blut aus seiner
Wunde quoll und langsam den nassen Baumstamm mit der festen Rinde herunter
lief. Dieser schwankte leicht, da der Wind in seiner Krone rüttelte
und die Äste sich im Wind wiegten. Das große, zottige Wesen
mit der unter seinem nicht ganz so dichten Fell versteckten Haut, hatte
sich inzwischen dem bewusstlosen Kalikor zugewandt, drehte und wendete
ihn, beäugte ihn von allen Seiten und stimmte dann ein fast dem Fauchen
einer großen Katze sehr ähnliches Gebrüll an. Durch die
ewig schwankenden Baumkronen konnte Badenius das Monster nicht so gut erkennen
und drehte den Kopf daher auf eine andere Seite, um sich etwas umzusehen.
Zwar schwächte ihn der Schmerz immer nur dann, wenn er sich bewegte,
doch er hatte in seiner Ausbildung gelernt, immer nach einem Ausweg zu
suchen, er konnte ja nicht ahnen, wie stark sein bisheriger Blutverlust
war. Keine Zwanzig Schritte neben ihm, erkannte er die Umrisse eines nervös
von einem Bein auf das andere tretenden Orks, der sich hinter einen dunklen
Stamm kauerte und gespannt auf das riesige Vieh achtete. Von der Seite
konnte er dessen grünlich, verkrüppelte Haut mit den vielen Narben
und den strähnigen Haaren erkennen, doch dieser schien ihn noch nicht
bemerkt zu haben. Doch plötzlich schreckte er auf und ein Horn ertönte.
Männer in schweren Rüstungen hasteten den Hang hinab und das
riesen Tier zuckte nach dem aufschlagen eines Pfeils in seinem Hals fauchend
zusammen, dann folgte eine ganze Salve von gefiederten Hölzern aus
den Armbrüsten der freundlichen Ritter und Badenius schloss keuchend
und erleichtert die Augen.
© Benedikt
Julian Behnke
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