Das Drachenauge - Der Schatten von Julia Amrein |
Es war spät in der Nacht. Die Wächter an der Tormauern kämpften entweder mit dem Schlaf, oder hatten etwas zu viel getrunken, schließlich gab es in den letzten Tagen nichts zu befürchten. Weder Kobolde noch sonst irgendwelche Kreaturen waren in den letzten Wochen gesehen worden. Niemand dachte daran, daß etwas passieren könnte. Man war sogar so weit, daß man schon daran dachte, die seltsamen Kreaturen hätten sich seit dem Besuch eines gewissen Helden aus dem Staub gemacht. „Die haben doch Schiß vor so einem Typen wie unserem Tanak! So einen Helden wie ihn hatten wir seit Ewigkeiten nicht mehr. Den hätten wir schon längst früher gebraucht!„, murrte der Hauptmann. Er saß mit einigen seiner Soldaten am Südteil der großen Tormauer und unterhielt sich mit ihnen über die letzten großen Ereignisse. Gerade waren sie bei Tanak, einem neuen großen Helden aus dem Westen, über den sie schon einiges gehört hatten. „Ich habe gehört, daß Tanak schon mindestens eine ganze Armee von großen Bergtrollen überrascht haben soll!„, erzählte einer der Soldaten und die anderen sahen ihn überrascht an. „Wirklich?„, fragten sie ihn, „woher weißt du das?„ Auch der Hauptmann wurde neugierig. „Nun sag schon Will, von wem erfährst du immer diese Neuigkeiten?„ Will stand auf und stellte sich vor seine neugierigen Zuhörer. „Ich weiß es, wie sollte es anders sein, natürlich von unserem liebenswürdigen Wirt Grizek, der mir schon gestern abend alles von unserem Besucher erzählte, was es an Gerüchten so gab. Er sagte mir, daß man sich schon Jahre vor Tanak`s Besuch hier, viele Gerüchte und Geschichten über ihn weitererzählte, so daß auch er von Tanak hörte. Große Heldentaten die er vollbracht haben soll, wie zum Beispiel, die Rettung einer Siedlung in den Himmelsbergen vor den Bergtrollen, wie auch die wagemutige Reise zu den Blauen Inseln, die wie ihr alle sicherlich wißt, in der kältesten Region unserer Welt liegen. Was er dort tat, weiß ich allerdings nicht genau, doch es gibt Gerüchte, daß er von dort einen riesigen Schatz mitnahm und einen Teil an die ärmsten Dörfer spendete und mit dem Rest, den er besaß, ließ er sich neue Waffe schmieden und brach zu einem weiterem Abenteurer auf. Nun allerdings weiß niemand genau, was nun seine nächste Aufgabe war, denn er verschwand für einige Zeit und man machte sich große Sorgen um unseren neuen Helden. Doch wie wir heute alle wissen, kam er wohlbehalten wieder in sein Heimatdorf und nun zu uns..„, damit schloß Will seinen Bericht über Tanak. „Und dann kam er zu uns, um uns gegen die Kreaturen der Dunkelheit zu schützen, doch schon bevor der tapfere Held hier ankam, mußte er feststellen, daß es hier nichts mehr für ihn zu tun gab. Deshalb verließ er diesen Ort und wandte sich wichtigeren Aufgaben zu..„, fügte der Hauptmann hinzu. „Ich bin mir ziemlich sicher, daß er bald diesen Ort verlassen wird. Es gibt für ihn einfach nichts mehr zu tun. Für ihn wäre es besser wenn er wieder gehen würde, vielleicht gibt es dann wenigstens für uns Arbeit„, brummte der Hauptmann vor sich hin. Die anderen Soldaten nickten mit den Köpfen und gingen leise, gedankenverloren wieder an ihre Posten. Nur Will setzte sich wieder auf seinen Schemel und der Hauptmann kam zu ihm. „Was hast du? Falls dir irgendwie langweilig ist, kannst du diese mit uns teilen und dich wieder auf deinen Posten begeben!„ Will jedoch sah ihn nicht an. Er schaute nachdenklich in den tiefschwarzen Himmel und dann nickte er mit dem Kopf: „Wahrscheinlich haben sie recht Hauptmann. Ich werde dann mal wieder an den Posten gehen. Aber was ich sie noch fragen wollte...„ Der Hauptmann blickte ihn genervt an: „Was noch Will?„ Will schluckte und dann fing er an: „ Es geht um meine Familie. Ich würde gerne, da hier sowieso im Moment nichts zu tun ist, gerne wieder für ein paar Tage zu ihnen. Ich mache mir Sorgen...„ Doch der Hauptmann unterbrach ihn: „Ist schon gut Will, ich verstehe dich gut. Von mir aus kannst du dir ein paar Tage frei nehmen. Aber ich mache nur eine Ausnahme bei dir, verstehst du?„ Will lächelte den Hauptmann erleichtert an und verschwand blitzschnell an seinem Posten, doch vorher flüsterte er noch „Danke„ an den Hauptmann. Tanak seufzte. Er saß am unteren Ende
einer riesigen Tafel und ihm gegenüber der König. Tanak war diesmal
allein beim König, nicht einmal einer seiner Diener war bei ihm. Das
konnte nur eins bedeuten. Der König bemerkte Tanak`s beunruhigten
Gesichtsausdruck:
Will hatte sich bereits auf seine baldige Abreise
vorbereitet, er wollte so schnell wie möglich bei seiner Familie sein.
Sein ungutes Gefühl und seine Alpträume ließen ihm keine
Ruhe. Schon früh am Morgen sollte seine Abreise beginnen. Ungern verließ
er aber auch seine neue Heimat, zu dem die Festung für ihn geworden
war. Aber wenigstens konnten die sich auch ohne ihn wehren... Seine Sachen
hatte er bereits gut verstaut und das Pferd für morgen vorbereitet.
Die anderen Soldaten hatten ihn um seinen „Sonderurlaub„ beneidet, denn
sie wären auch gerne dieser Ruhe entflohen. Für die Soldaten
aus Elgath gab es schließlich kaum noch Möglichkeiten, sich
im Kampf zu bewähren und das harte Training sollte sich doch lohnen.
Einer der Soldaten, Sedrick ein guter Freund von Will, kam noch im Morgengrauen
zu ihm. „Paß gut auf dich auf!„ „Mir passiert schon nichts.„ Will
war zuversichtlich, daß er keinem dunklem Wesen begegnen würde.
„Trotzdem solltest du lieber aufpassen, daß du wenigstens auf dem
Weg bleibst. Ich würde dieser Ruhe nicht trauen..„ „Du machst dir
also auch deswegen Sorgen?„ „Hmm. Ich weiß nicht so recht. Kobolde
sind hinterhältige Wesen und du wirst spätestens an der Grenze
ärger mit ihnen bekommen. Sie sind zwar nicht hier, aber woanders.„
Will nickte. „Aber eigentlich doch gut für uns. Falls ihr ohne mich
nicht aufhört mit dem Training!„ Sedrick blickte ihn herausfordernd
an. „Wir werden ja sehen, wer stärker von uns ist, wenn du wieder
zurück kommst! Ich werde dich auf jeden Fall herausfordern!„ Will
lachte. „Du wirst keine Chance gegen mich haben, denn ich werde richtig
kämpfen, nicht bloß üben!„ „Alter Angeber. Aber eins verspreche
ich dir, ich werde dich schlagen! Und nun reit‘ lieber los sonst kommst
du nie an!„ „Dann mach’s gut Sed! Ich kann es jetzt schon kaum erwarten,
gegen dich zu kämpfen!„ Er stieg auf und ritt los. „Mach’s gut alter
Kumpel und komm ja in allen Stücken wieder!„, rief Sedrick ihm nach.
Will war froh nun doch endlich fort zu sein. Er ritt zügig voran,
denn er wollte so schnell wie möglich bei seiner Familie sein. Er
war schneller aus dem Wald, als er dachte und die weiten Felder rauschten
an ihm vorüber. Es war wirklich ruhiger als sonst. Zwar hörte
und sah er viele Tiere, doch von üblen Kobolden und anderen Gestalten
kreuzte niemand seinen Weg. Er war sogar am Abend schon im hügeligen
Tal von Salbreth, einer kleinen Stadt im Norden von Elgath. Dort suchte
er sich ein Wirtshaus, stellte sein Pferd dort im Stall unter und ließ
es sich gut gehen. Er aß und trank soviel er konnte, denn am nächsten
Tag würde er wieder nur reiten und kurze Pausen machen. Im Wirtshaus
erfuhr er jedoch nichts neues von dem plötzlichen Verschwinden aller
dunklen Kreaturen. Er hörte nur die alten Gerüchte und Vermutungen
der Einwohner und sonst nichts. Das einzige was ihm aufgefallen war, daß
niemand etwas von den anderen Länder rund um Elgath erzählte.
Niemand schien von außen nach Salbreth gekommen zu sein, kein Besuch
von woanders her. Nur Einheimische die auch auf Neuigkeiten von Außerhalb
warteten. Zuerst hatten sie auch ihn belagert, doch als sie merkten, daß
auch er nichts neues wußte, gaben sie am Ende doch auf, ihn weiter
auszufragen. Nun machte er sich fertig für seine Abreise. Er ging
zu seinem Pferd, packte seinen Rucksack auf den Sattel und gerade als er
sein Pferd aus dem Hof rausführen wollte, hörte er wie jemand
rief: „Diebe! Diebe! Jemand hat mich bestohlen!„ Will schaute sich um und
dann sah er wie sich am Marktplatz vor dem Wirtshaus eine Menge versammelt
hatte. Er brachte schnell sein Pferd zurück, band es an und neugierig
ging er auf den Platz. Er fragte jemanden, der in der Nähe stand,
was hier los sei und dieser fing gleich an zu erzählen:
Die Boten kamen erschöpft am späten
Abend an. Tanak wurde sofort zum König gerufen und er hoffte, daß
sich sein Verdacht nicht bestätigte. Der König saß ruhig
auf seinem Thron, als Tanak in die Halle kam. Seine Diener standen rechts
und links an seiner Seite. Tanak ging zum Thron und kniete sich nieder:
„Eure Majestät, ich bin gekommen wie ihr es wünscht.„ Der König
sah ihn noch nicht einmal an: „Tanak ich bin froh, daß ihr so schnell
gekommen seid. Wie es aussieht geht es in den anderen Königreichen
genauso zu wie hier. Allerdings sind noch nicht alle dunklen Wesen abgezogen,
aber es sieht so aus, als ob sie vor etwas flüchten, oder sich irgendwo
versammeln. Auf jeden Fall ziehen sie alle von hier weg. Das beruhigt nicht
nur die anderen Regenten, sondern allmählich auch die Bevölkerung.
Der Krieg im Westen, scheint allerdings nichts damit zu tun haben. Im Moment
wissen wir nur eines, etwas großes steht bevor und ich, aber auch
die anderen Herrscher wollen wissen was genau! Deshalb beauftrage ich dich
damit, mit einem Suchtrupp noch einmal die gesamte Gegend zu durchsuchen.
Die Nacht war eiskalt und der Himmel klar, die Sterne funkelten und die Eulen ließen ihre Rufe ertönen. In Zandrus lebten vor allem im Wald nahe dem Übergang nach Elgath noch sehr viele Wölfe. Man hörte ihr Jaulen noch meilenweit in die dunkle Nacht hinaus und man war eigentlich froh sie zu hören, denn das bedeutete, daß keine Kobolde oder Goblins sich in der Nähe befanden. Wölfe verabscheuten diese dunklen Geschöpfe und vertrieben sie immer wieder wütend aus ihren Revieren. Alexis und ihr Gefährte rasteten jedoch trotzdem nicht. Sie wollten so schnell wie möglich nach Elgath. Ihrem Begleiter war dies nach der langen Wanderungen jedoch egal: „Es wäre besser wenn wir jetzt endlich rasten würden! Die Pferde sind auch langsam erschöpft, gönnen wir ihnen lieber jetzt eine Pause und reiten dann aus dem Wald. Die Wölfe machen sie nervös.„ Alexis blieb stehen und ihr Begleiter ebenfalls. „Okay, du hast recht. Wir haben schon seit einer Ewigkeit keine Pause mehr gemacht, aber wir müssen spätestens wenn wir an den Wolfsrevieren vorbei kommen, wieder zügig vorankommen, ansonsten werden wir nie vor Tagesanbruch nach Elgath kommen.„ Alexis und ihr Gefährte waren schon längere Zeit von den Pferden abgestiegen, um sie für den nächsten Tag zu schonen, denn bis nach Elgath mußten sie noch einiges durchhalten. Alexis und ihr Begleiter versorgten die Pferde und machten ein kleines Feuer, setzten sich und aßen eine Kleinigkeit. „Es ist nicht mehr weit. Ich hoffe wir kommen noch rechtzeitig an.„ „Sicher kommen wir rechtzeitig an. Wozu sind wir gleich aufgebrochen?„ Alexis holte eine Karte und setzte sich wieder. „Hoffentlich werden wir nicht an der Grenze aufgehalten. Aber soweit ich weiß, gibt es in Elgath keine strengen Kontrollen in letzter Zeit.„ „Warum nur? Wir wissen zu wenig über die letzten Ereignisse aus Elgath. Es soll hier zwar ruhig sein, aber mir gefällt das alles nicht. Wir hätten lieber doch ein paar Söldner mitnehmen sollen!„ Ihr Gefährte schaute nachdenklich und besorgt ins Feuer. Alexis ging es genauso. „Ja, das hätten wir doch lieber machen sollen. Aber hättest du genug Gold für diese Halsabschneider gehabt?„ Er schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich nicht. Für das was wir mitgenommen haben, würden die uns noch nicht mal beachten.„ Es war schon mehrere Wochen her, seit sie aufgebrochen waren. Jedoch gab es hier und dort immer wieder Ablenkungen, an welche sie aber schon vorher gedacht hatten. Deshalb waren sie so früh aufgebrochen und hatten somit einen großen Teil ihrer Lehrzeit verschwendet. Alexis ärgerte sich darüber, aber seit sie diesen Alptraum hatte und die Visionen, denen sie allerdings nicht glaubte, mußte sie einfach nach dem Rechten sehen. Ob noch alles in Ordnung war, oder ob sie wirklich eine „echte„ Vision hatte. Sie mußte es einfach wissen. Vielleicht hingen sehr viele Menschenleben davon ab. „Hast du immer noch diese Alpträume?„, fragte ihr Begleiter sie. „Ja, aber die Vision ist mir nur zweimal bis jetzt erschienen. Ich frage mich ob sie irgendeinen Zusammenhang haben.„ „Ich bin sicher, daß irgendwas hier faul ist. Es war schon zu lange hier ruhig. Ich glaube es ist die Ruhe vor dem Sturm.„ Seine Stimme klang auf einmal sehr bedrückt und man konnte ihm ansehen, daß er etwas Schlimmes erwartete. An der Grenze herrschte eine einheitliche Stille.
Nur ein gelegentliches Vogelzwitschern erinnerte an das Leben in dieser
längst ausgestorbenen Gegend. Genau hier kämpften vor vielen
Jahren, die Armeen von Esgoth gegen die Truppen eines Totenmagiers. Damals
wurde Elgath für kurze Zeit von den Toten beherrscht, doch die Armeen
von Esgoth besiegten, mit Hilfe der mächtigen Magiergilde von Turent,
ihre Feinde und befreiten Elgath. Bis heute wuchsen zwar wieder Pflanzen
auf der öden Landschaft, aber schienen sie gerade zu winzig, gegenüber
der großen Wüste, die sich langsam in den Wald fraß. Aber
wenn man sich die Bäume ansah, glaubte man fast sie würden sich
gegen ihr Schicksal zu zerfallen wehren, denn sie leuchteten strahlend
in ihrem Grün.
Will kam noch am selben Tag in Nalidia an. Er besuchte seine Familie und sein ungutes Gefühl war nicht falsch gewesen. Devan war noch am selben Tag an seiner Krankheit gestorben. Seine Mutter fiel ihm gleich tränenüberströmt in die Arme und er versuchte sie zu trösten. Sein Vater hatte schon am Tag zuvor sehr starke Schmerzen gehabt und auch der Heiler konnte nichts mehr tun. Will war zu spät gekommen. Er hatte in zwei Tagen einen neuen Freund gewonnen und einen alten verloren. „Weiß Alexis schon davon?„, fragte er seine Mutter. Diese schüttelte niedergeschlagen den Kopf. „Nein sie hat noch keine Ahnung davon. Wir haben jemanden zu ihr geschickt, aber offensichtlich hat sie die Nachricht nicht erhalten, sonst wäre sie schon längst hier.„ Will’s Schwester Alexis war zur Zeit in MountainHigh, einer Akademie für Magier und Krieger, in Zandrus. Dort wollte sie soviel lernen wie es nur möglich war, denn sie war als einziges Familienmitglied magisch sowie auch kämpferisch begabt. Will wunderte sich damals über ihre Entscheidung, weil es sehr hart werden würde, schließlich war MountainHigh eine der besten Akademien die es gab. „Ich hab keine Ahnung wo sie sein könnte, aber ich werde versuchen sie zu finden.„ Seine Mutter nickte stumm. Will blieb bis zur Bestattung und wollte eigentlich noch ein paar Tage bleiben, doch es kam anders. Tanak und seine Suchtruppe hatten nichts entdeckt. Aufgeben wollte Tanak jedoch nicht. Es mußte doch irgendeinen Hinweis oder eine Spur geben. Nichts. Seit Tagen nur wilde Tiere, die ihnen über den Weg liefen, aber sonst nichts. Dann eines Tages hatten sie diesen Schrei gehört. Niemand machte sich darüber sorgen, jeder hatte geglaubt, daß es ein Tier war und suchten einfach weiter. Aber als die nächsten Tage immer unheimlichere Schreie ertönten, war es Tanak nicht mehr geheuer. Er schickte zwei seiner Leute zurück zur Festung, aber keiner kam noch am selben Tag zurück. Als Tanak sich schließlich mit einer kleinen Gruppe selbst auf den Weg machen wollte, hörten sie wie ein Reiter sich zu nähern schien. Tanak befahl seinen Männern ruhig zu bleiben in Stellung zu bleiben. Doch als das Pferd in Sichtweite konnte Tanak nur etwas am Sattel baumeln sehn. Als es immer näher kam, konnten es alle genau sehen: der Sattel war blutüberströmt, ein lebloser Arm hing daran und der abgetrennte Kopf des Reiters. Das Pferd blutete ebenfalls stark. Dann bemerkte Tanak, daß eines der Augen nicht mehr da war. „Wer auch immer das getan hat wird dafür büßen!„, brüllte einer der Soldaten. Alle waren entsetzt und dunkle Vorahnungen erfüllten sie. Doch Tanak befahl seinem Trupp zum Schatzbunker zu reiten, da es von dort einen geheimen Weg zur Festung gab, der nun sicherer wäre, als sofort die Festung zu stürmen. Die Soldaten jedoch waren geteilter Meinung. Tanak konnte nichts dagegen tun, als die Hälfte der Gruppe direkt zur Festung ritt, aber er verstand ihren Schmerz. Alles was sie gehabt hatten, war diese Festung. Für sie war es ein fester Teil ihres Lebens und jetzt plötzlich hatten sie gar nichts mehr. Der größte Teil der Familien eines jeden Soldaten lebte dort und niemand konnte glauben, daß sie auf einmal alle tot seien. Wären wir doch dort geblieben, dachten vielen von ihnen. Aber wenn noch nicht einmal die Magier den Feind bekämpfen konnten, was sollten sie dann erst machen? Sie waren nicht weit gekommen. Eines der beiden
Pferde wurde auf einmal krank und sie kamen nur schleppend voran. Sie waren
jetzt gerade erst an die Grenze gekommen. Dort hätten sie vor Tagen
ankommen müssen. Alexis hatte sich den ganzen Tag über darüber
geärgert und ihr Gefährte meinte nur: „Vielleicht will es das
Schicksal, daß wir zu spät kommen. Vielleicht war es schon so
geplant.„ „So schnell gebe ich nicht auf! Wir müssen trotz des Pferdes
so schnell wie möglich da sein. Auch wenn es zu spät ist. Wir
könnten dann wenigstens die anderen warnen, oder versuchen alles aufzuhalten...„
„Sag von was genau hast du die Visionen? Es ist seltsam, daß ich
noch keine Einzige habe, obwohl ich besser ausgebildet bin.„ „Ich habe
eine völlig zerstörte Festung gesehen und alle Menschen dort
auf der Burg lagen in blutigen Lachen auf den Boden. Viele von ihnen hatten
wahrscheinlich einen harten Kampf hinter sich und ihn nicht überlebt.
Den einem fehlte der Kopf, von den anderen konnte man nicht mal erkennen,
daß sie einmal Menschen waren, so zerfetzt waren sie. Ich konnte
keines ihrer Gesichter erkennen und ich spürte etwas sehr mächtiges
und unheimlich Böses in der Nähe. Es kam mir fast so vor, als
würde dieses Wesen direkt neben mir stehen. Ich schaute in den Himmel
und dieser war schwarz wie die Nacht. Dann hörte ich diesen seltsamen
Schrei und in dem Moment sehe ich es für einen kurzen Augenblick und
...„ Er sah ihr den Schmerz und die Überwindung an, an die es ihr
kostete, ihm von all dem zu erzählen. „Und„, fügte er leise hinzu,
„ dann wachst du wieder auf und fühlst dich erlöst.„ Sie lächelte
ihn gequält an: „Ja so ist es. Aber in meinen Träumen ist es
nicht so intensiv, bei dir?„ Er stand auf und meinte:
Will hörte davon, als seine Mutter es
ihm erzählte. Sie kam gerade vom Markt zurück und ihr Gesicht
verriet es.
Tanak seufzte. Endlich waren sie zum Schatzbunker gekommen. Sie schlugen hier ihr Lager auf und Tanak ließ den Geheimgang streng bewachen. Er hatte zwar nur noch wenige Männer, aber auch mit ihnen und dem Geheimgang könnten sie es schaffen, den Feind zu überraschen. Er hoffte, daß die Soldaten die direkt auf den Weg zur Festung waren, nichts passiert war. Doch sein Verstand sagte ihm, daß sie längst tot sein müßten. Sie hatten keine Ahnung wer ihr Feind war und das beschäftigte Tanak. Wie hatten es die Feinde geschafft unbemerkt sich im Wald zu verstecken? Durch den Geheimgang konnten sie nicht gekommen sein, die Wachen waren auch bei ihrer Ankunft unversehrt gewesen und hatten niemanden in der Nähe des Bunkers gesehen. Wer auch immer die Festung angegriffen hatte, mußte entweder schon in der Festung gewesen sein, oder kam irgendwie heimlich hinein. Auf jeden Fall war ihm klar, daß der Feind jetzt eine Menge Waffen besaß, aber keine Ahnung von den Geheimgängen hatte. Aber auch, daß der König diesen Angriff nicht überlebt hatte, obwohl er von den geheimen Zufluchten gewußt hatte. Auch das war sehr merkwürdig. Der König hätte von überall her fliehen können, egal ob er gerade in der Bibliothek oder im Speisesaal gewesen war. Überall gab es versteckte Geheimgänge von denen nur die Soldaten, Magier und der König wußten. Alles war ein einziges Rätsel. Ihr Feind mußte über magische Kräfte verfügen, sonst hätte er die Zauberer nicht überwinden können. Wer war also ihr Feind? Die Festung war überall zerstört.
Die Türme, die einst majestätisch über den Wipfeln der Bäume
ragten, waren jetzt nur noch Ruinen. Absolute Stille, nicht einmal Vögel
waren zu hören. Die Mauern waren eingerissen und drohten vom Berg
zu stürzen. Die einstmals mächtigste Festung von Elgath war nur
noch eine dunkle Erinnerung, an die frühere mächtige Burg. Niemand
der sie schon einmal gesehen hätte, würde sie wiedererkennen.
Der Himmel war tiefschwarz und nicht ein einziger Windstoß rührte
sich. Es war als ob jemand die Zeit angehalten hätte. Alexis konnte
schon von weitem nicht glauben was sie sah. „Und ein dunkler Schatten legte
sich auf das Land.„, murmelte ihr Begleiter. Er und Alexis hatten mittlerweile
die Festung erreicht, doch keiner konnte glauben, was er sah. Vor Jahren
war Alexis hier einmal gewesen, als sie Will besucht hatte und ihr Herz
pochte wenn sie nur daran denken mußte, daß er nun vielleicht
tot irgendwo in einer Ecke lag. Aber sie wollte es nicht eher glauben,
bis sie sich selbst vergewissern konnte. Ihr Gefährte sah sich immer
noch ruhig die zerstörte Festung an und sagte dann: „Wir sollten hier
vorsichtig sein. Noch wissen wir nicht genau wer das angerichtet hat, aber
wir werden es herausfinden.„ Doch Alexis zögerte: „Meine Vision stimmte
also doch. Es muß so sein.„ „Nun wie ich schon sagte, wir wissen
noch nicht wer das hier getan hat, deshalb warte noch bis du deiner Vision
trauen kannst.„ Aber Alexis blieb stur: „Ich weiß, daß meine
Vision recht hatte, ich wollte es nur nicht vorher glauben. Ich spüre
dieses Wesen sogar von hier.„ Der Begleiter sah sich um und suchte ebenfalls
mit seiner Magie. „Mhmm. Seltsam ich spüre nichts. Mag sein, daß
ich nicht so empfindsam bin wie du, aber wenn es eine starke Kraft war,
die hier alles zerstört hat, müßte ich sie eigentlich fühlen.„
„Nun ist es aber auch egal. Wir sind endlich hier und sollten uns die Festung
genauer ansehen. Falls es zum Kampf kommt, sollte einer versuchen zu fliehen,
du weißt schon das gleiche wie immer...„, sprach Alexis.
Tanak schien der Augenblick der Rache gekommen.
Er versammelte sich mit einigen seiner Männer und besprach mit ihnen
die Taktik. „Wir werden zunächst durch den großen Tunnel bis
zur Festung gehen, dieser wird von ein paar von euch gesichert und dann
verteilen wir uns in der Festung. Zur Orientierung zeige ich euch auf dieser
Karte die genaue Lage aller Geheimgänge..„, er holte eine riesige
Karte aus einer der vielen großen Kisten und breitete sie auf dem
Tisch aus. Der Raum war nur winzig klein und in der Mitte gab es einen
großen Tisch, ansonsten gab es hier nur große Truhen, in denen
sich der ein oder andere kleine Schatz verbarg. Während Tanak den
Soldaten erklärte wo die es Geheimgänge gab, wurde es langsam
Nacht. Der Himmel wurde noch dunkler, so daß die Wächter draußen
am Bunker kaum etwas, trotz der vielen Fackeln sehen konnten. Ihnen lief
eine Gänsehaut den Rücken hinunter, wenn sie nur daran dachten,
was sie in der Dunkelheit erwarten konnte. Nervös liefen sie hin und
her. Dann heulte auf einmal eine Eule. Ein Wächter zuckte augenblicklich
zusammen. Ein anderer ging sofort in Deckung und brüllte: „Wer da?
Ich warne euch ich bin bewaffnet!„ Als ein anderer Soldat das mitbekam,
konnte er mit dem Lachen nicht mehr aufhören: „Hahaha! Was seid ihr
nur für Angsthasen! Habt Angst vor einer kleinen Eule!„ Wütend
sah ihn der andere an. „Bleib du doch die ganze Nacht hier draußen!
Du bist erst vor kurzem hierhergekommen und hast noch keine Ahnung was
es bedeutet hier Wache zu halten!„ Doch er lachte weiter und hörte
dem anderen gar nicht zu. Die Wächter waren lauter als sie seien sollten
und deshalb hörte niemand wie sich etwas langsam durch die Gebüsche
auf sie zu kroch. Immer und immer näher kam es und dann an der Mauer,
kroch es hoch. Langsam aber unbemerkt. Der Soldat lachte weiter und lehnte
sich gelassen an die Mauer. Es nutzte seine Chance und kroch, so klein
war es, vorsichtig in seine Rüstung.
Tanak war nun mittlerweile mit seinem Trupp in dem geheimen Tunnel und der Weg bis zur Festung schien schier unendlich lange zu sein. Zur Sicherheit hatte er sich die Karte abgezeichnet und hoffte nur, daß es keine weiteren Überraschungen gab. Immer noch grübelte er darüber nach, mit wem sie es zu tun hatten und warum er ausgerechnet die Festung überfallen hatte. Gab es etwas in der Festung von dem er nicht wußte? Etwas das ihm der König verschwiegen hatte? Alexis ging leise und vorsichtig voran, ihr
Begleiter gab ihr Rückendeckung. Manchmal blieb sie kurz stehen und
schaute sich mit dem „inneren Auge„ um. Während sie das machte, legte
ihr Gefährte ein Schutzschild um sie. Alexis spürte wie sie der
Quelle immer näher kamen. Auch Will war nicht weit von ihnen, mit
seiner Gruppe, entfernt. Sie gingen schneller, aber mit der gleichen Vorsicht
durchsuchten sie jeden einzelnen Winkel.
Tanak war indessen am Ausgang des Tunnels angelangt. Gespannt warteten die Soldaten auf sein Signal. Würde es zu einem Kampf kommen? Und wer war ihr Gegner? Tanak spürte die wachsende Ungeduld und dann machte er das Tor mit einem Ruck auf. Die Soldaten stürmten in den nächsten Raum, aber zum Glück schien dieser leer zu sein. Erleichtert atmete Tanak auf und postierte am Ausgang des Tunnels ein paar Soldaten. Diesen war es nicht geheuer hier auf die anderen zu warten, aber wenigstens waren sie hier sicher. Er bereitete nun die anderen Soldaten auf ihre Einsätze vor. Jede Gruppe ging zu ihrem vorher bestimmten Platz und machte sich an die Arbeit. Tanak selbst ging mit einer Gruppe mit, aber in seinem Herzen schwante ihm nichts gutes. Dann plötzlich waren sie diesem Mann begegnet. Er saß in einer dunklen Ecke und zunächst hatten sie etwas anderes erwartet, denn er schien die Quelle dieser Kraft zu sein. Aber als sie ihn näher betrachteten, erkannten sie, daß er aus einer Wunde am Bauch sehr stark blutete. Seine Kleidung war vollkommen zerissen und er brach in Panik aus, als sie sich ihm sich näherten. „Nein! Nein! Laßt mich in Ruhe, ich kann nichts dafür! Warum darf ich nicht einfach in Ruhe sterben? Nein, nein!„, rief er immer wieder, umfaßte seinen Kopf mit den Händen und schaute sie verwirrt an. Doch schien er sich nicht fortbewegen zu können und Alexis sah, daß eines seiner Beine in den Trümmern eingeklemmt war. „Geht es ihnen gut? Sie sehen schwer verletzt aus, kann ich ihnen nicht irgendwie helfen?„, sprach Alexis ruhig zu ihm. „Nein, niemand kann mir helfen! Ich will nur in Ruhe gelassen werden! Lassen sie mich in Ruhe sterben!„ Alexis wandte sich zu ihrem Begleiter. Dieser musterte den Mann mit seinen Blicken und sagte schließlich: „Wir können ihm nicht mehr helfen. Was immer er auch hat, es ist zu spät. Ich kann höchstens versuchen, seine Gedanken zu lesen, aber mehr kann ich nicht tun.„ Alexis nickte. Ihr Gefährte schloß die Augen und konzentrierte sich auf den Mann. Er versuchte behutsam sich heranzutasten und der Mann schien nichts davon zu bemerken. Er war zwar immer noch durcheinander, aber er spürte nichts. Als er endlich an den richtigen Punkt gelangte, sah er wie der Mann seinen schlimmsten Tag noch einmal durchlebte: er war zu Besuch hiergewesen. Er wollte seine Familie hier besuchen. Alexis’s Begleiter spürte jedes Gefühl des Mannes, als wäre er derjenige. Dieser freute sich sehr darauf seine Verwandten wieder zu sehen und als er endlich hier angekommen war, kannte sein Glück keine Grenzen. Doch eines Abends spürte er einen stechenden Schmerz überall am Körper. Vor lauter Schmerzen krümmte er sich im Bett zusammen und dachte, er habe nur etwas schlechtes gegessen. Aber die Schmerzen hörten selbst nach Tagen nicht mehr auf und dann auf einmal erinnerte er sich an eine seltsame Katze, die er vor seiner Abreise gestreichelt hatte. Diese Katze kannte er seit dem er in seinem Dorf lebte, doch an diesem Tag hatte sie diesen mitleidigen Blick. Sie hatte ebenfalls diese Schmerzen wie er jetzt. Als sie vor Schmerzen schrie, brachte er sie zu ihrer Besitzerin. Er hatte keine Ahnung was aus ihr geworden war. Aber jetzt hatte auch er diese Schmerzen. Alexis hielt ihren Begleiter fest, denn er schien die Schmerzen des Mannes tatsächlich zu fühlen. Als er wieder die Augen aufschlug erzählte er ihr alles und dann wurde Alexis klar, daß etwas noch in diesem Mann war. Sie blickte zu ihm herüber, denn auf einmal war es sehr still geworden, der Mann redete nicht mehr. Leblos war er zusammengesackt, aber dann spürten sie, wie die Macht immer stärker um den Mann herum wuchs und wuchs. Sie zogen sich zurück, denn beide ahnten, daß etwas versuchte sich vom Körper oder Geist des Mannes zu trennen. Der Gefährte errichtete sofort ein Schutzschild um sie und dann machten sich beide kampfbereit. Plötzlich schien etwas mit dem Körper des Mannes zu passieren. Etwas schien sich aus der menschlichen Hülle befreien zu wollen. Zuerst platzte die Haut auf, dann folgte die Muskeln und das Fett, welche nun den Platz mit ihren blutigen Fetzen bedeckten. Und dann sahen sie es. Es sah zunächst aus wie Kokon, der sich im Brustkorb befand, aber es schimmerte in einem hellen blauen Licht. Dann krachte es und der Brustkorb brach auseinander. In diesem Moment war das ganze Umfeld um den Kokon mit Energie geladen und die beiden spürten die ungeheure Kraft, die von diesem ungeborenen Wesen ausging. Aber sie konnten es nicht angreifen. Wie versteinert schauten sie weiter diesem ungeheuren Schauspiel zu. Tanak’s Trupp stieß währenddessen
auf Will, der seine Freude über das Leben des Heldens kaum im Zaum
halten konnte. „Ihr lebt! Ein Wunder ist geschehen!„, sprach er ihn an.
Doch Tanak war weniger erfreut: „Wir kamen zu spät. Es ist allein
meine Schuld. Aber nun müssen wir den Übeltäter finden,
falls er noch hier ist.„ So schloß sich Will’s Gruppe der von Tanak
an. Will redete kaum mit Tanak, denn dieser wollte so schnell wie möglich
das Ungeheuer finden, das für all dies verantwortlich war. Will verstand
ihn aber nur allzu gut. Er konnte es ihm nachfühlen mit dem Gefühl
nie zur rechten Zeit an einem Ort zu sein. Auch er gab sich die Schuld
an diesem Vorfall. „Da vorne ist es!„, brüllt Tanak plötzlich
und rannte sofort darauf zu.
Alexis blieb die ganze Zeit bei Will. Dieser lag auf einem Haufen Stroh, der sorgsam wie ein Bett gehäuft war und sogar eine Decke hatte Alexis für ihn finden können. Doch all das war nur kümmerlich im Vergleich zu dem Haus eines Heilers, aber mehr konnte sie und ihr Begleiter nicht für ihn tun. Als sie beide versucht hatten ihn zu heilen, scheiterte dies allerdings an den äußerst starken Wunden, die einfach nicht heilen wollten. Es schien ein Fluch auf ihnen zu liegen, da es keine Spuren von Vergiftungen gab und es ihnen trotzdem nicht gelang sie zu schließen. Alexis war zunächst verzweifelt, wollte aber nicht die Hoffnung aufgeben, daß Will es noch schaffen würde gesund zu werden. Sie wich nicht von seiner Seite und wünschte sich nicht sehnlicheres, als daß er seine Augen öffnen und mit ihr sprechen würde. Für einen Moment schien ihr Wunsch Wirklichkeit zu werden, als Will seine Augenlider langsam hob. Hoffnungsvoll umfaßte sie seine Hände und für einen winzigen Augenblick schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Aber es kam anders. So langsam wie er die Augen geöffnet hatte, schloß er sie wieder und Alexis spürte wie er erleichtert seufzte, dann verließ er diese Welt. Alexis Begleiter hatte all dies beobachtet, er fragte sich immer noch was das für eine Kreatur gewesen war und was sie hier wollte. Besonders aber interessierte er sich dafür, was zwischen Alexis und dem Wesen vorgefallen war. Er hatte zwar versucht sich bei ihnen „einzuklinken„, doch er scheiterte an der psychischen Stärke des Wesens. Urplötzlich fuhr im ein eiskalter Schauder über den Rücken und auch Alexis schien ihn wahrzunehmen, denn sie zuckte wie er kurz zusammen und auch bei ihr hinterließ er diese Kälte..... Die zurückgebliebenen Soldaten warteten
ungeduldig auf die Rückkehr von Tanak. Aber auch sie ahnten nichts
gutes. Der Soldat, der sich über die anderen lustig gemacht hatte,
war ebenfalls sehr besorgt. Er saß mit einigen Kollegen in genau
dem Raum, wo zuvor Tanak seine Besprechung geführt hatte. Sie hatten
versucht sich mit anderen Dingen abzulenken, doch niemand konnte an etwas
anderes denken. Schließlich ging der Soldat wieder nach draußen,
er mußte sich anderweitig beschäftigen. Doch auf einmal überkam
ihn eine plötzliche Übelkeit und er rannte so schnell er konnte,
mit der Hand vor dem Mund, auf die Mauer zu. „Na wieder mal zuviel getrunken?„,
fragte ihn einer der Wächter mit einem fiesen Grinsen, als er ihn
sah. Doch er beachtete ihn nicht. Als er an der Mauer kam bückte er
sich leicht nach vorne und fragte sich was er wohl falsches gegessen hatte.
Niemand ahnte, daß sich auch etwas in
der Festung tat. Irgendwo innerhalb der Burg, in einem riesigen Raum befand
es sich. Es war dort seit Ewigkeiten versteckt und schien seit Jahrtausenden
sicher gewesen, doch auch es hatte die Ankunft der fremden Kreatur gespürt.
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