Zum Kampfe! von Deya |
Er hielt die Augen geschlossen. Eine einzelne Träne stahl sich unter seinen Lidern hervor, blieb einen Moment in den dunklen Wimpern hängen und bahnte sich dann einen Weg nach unten. Ich stützte mich auf meinen Ellbogen und fing sie mit der Fingerspitze ab. Silbern glänzte das Nass im Mondlicht. Langsam beugte ich mich über ihn und berührte mit meinen Lippen kurz die seinen. Er schlug die Augen auf und versuchte ein Lächeln. Doch ich sah die Trauer in seinen Zügen und tief in seinen Augen. Ich öffnete den Mund, er kam mir zuvor, verschloss ihn wieder mit seinem Zeigefinger. "Schsch... es gibt nichts mehr zu sagen." Ich schluchzte und barg meinen Kopf an seinem Hals. Einer seiner warmen Arme umfing mich und zog mich ganz nah an seinen Körper. Wir schmiegten uns aneinander, fürchteten wie Kreaturen der Dunkelheit den ersten Sonnenstrahl. Ich schloss die Augen, wollte nicht sehen, wenn sich der Himmel im Osten langsam rötlich färbte. Ein lauer Luftzug strich durch die Äste
über uns und liess die Blätter leise flüstern. Irgendwo
in der Ferne erhob ein Vogel seine Stimme um den nahenden Morgen zu begrüssen.
Ich presste mich noch enger an ihn. Er strich mir sanft durch die Haare.
Pferde galoppierten zwischen den Hütten,
Männer schrien, Frauen weinten. Jemand rief nach ihm. Er fasste mich
bei den Armen, küsste mich flüchtig, dann war er weg.
Ich stand auf der staubigen Strasse. Rund um
mich das Wehklagen der Frauen und Kinder. Ich weinte nicht mehr. Sie würden
nicht wiederkommen, keiner von ihnen. Ich hatte es in seinen Augen gesehen.
© Deya
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