Das Drachenamulett von Heiko Lange
Kapitel 1: Der Tag, an dem sich mein Leben änderte

Eigentlich ein Tag wie jeder anderer, wusste ich nicht, dass mein Leben sich für immer verändern würde. Wie jeden Morgen stand ich auf, ging in die Küche, schnappte mir meine Brötchen und meine Zeitung. Dort las ich, dass die verlassene Burg im Nachbarort verkauft wurde an irgend einen Professor.
Da fiel mir ein, dass ich schon immer mal in die Burg rein wollte, um mich umzuschauen, was es für Gegenstände aus längst vergangenen Zeiten da noch zu finden gab, bevor der alte Kram auf dem Müll landete und der neue Besitzer sie zu seiner neuen Wohnung umbaute. Gedacht, gesagt, getan. Ich rief meinen besten Freund an und fragte ihn, ob er heute abend Lust hat auf ein kleines Abenteuer. Seine Antwort war: "Was für ein Abenteuer? Was hast du schon wieder vor! Na ja, ich lass mich mal überraschen, wenn ich nachher Feierabend habe, komme ich vorbei."

Abends war es endlich dann soweit. Es klingelte an der Haustür, ich ging hin und öffnete sie, es war mein Freund Michael.
Ich zeigte ihm den Zeitungsartikel und erläuterte, was ich vorhatte.
Er fand die Idee gut, wir packten uns zwei Taschenlampen, Funkgeräte, stiegen ins Auto und fuhren los.
Als wir ankamen und ausgestiegen waren, suchten wir einen Weg rein zu kommen. Schwein gehabt, eines der Fenster war kaputt. Ich entfernte die restlichen Splitter vom Rahmen mit dem Griff der Taschenlampe.
"ENDLICH", sagte Michael, "wir sind drin. Cool, ich geh hier lang den Gang runter, und du?"
"Ööh, mal sehn, ich gucke mir erst mal die Räume hier an. Melde mich über Funk, wenn ich was Geiles gefunden habe."
Hinter der ersten Tür, die ich öffnete, war ein Raum mit einen Kamin und Bilder mit irgendwelchen Typen, die schon lange tot waren, ein riesiges Bücherregal war genau vor mir. Geil, dachte ich mir, mal gucken, was ich da finde? Einige Bücher waren dabei, die bestimmt schon mehrere hundert Jahre alt waren, eines davon hatte ein Zeichen oder Symbol, das aussah wie ein Drache. Ich griff danach und wollte es mir genauer anschauen. Als ich es in der Hand hielt, hörte ich auf einmal komische Geräusche, der Boden zitterte leicht. "MICHAEL, SCHNELL!" rief ich in das Funkgerät und das Regal verschob sich.
"Wo bist du? Was ist passiert?"
"Alter, wie bei Indiana Jones, ich griff nach diesem Buch und auf einmal verschob sich das Regal, guck mal, da ist eine Treppe, lass uns mal da runter gehen. Boa, bin ich aufgeregt, das ist soooooo Geil."
Als wir unten waren standen wir in einem Kellergewölbe, die Wände waren voll von Hieroglyphen und in der Mitte war eine Säule wo ein Zylinder drauf stand. Der Zylinder war mit den gleichen Hieroglyphen versehen und hatte einen Griff. In der Wand dahinter war eine Landkarte reingemeißelt, die aussah wie das Weserbergland nur vor hunderten von Jahren. In der Karte war so eine Art Tempel eingezeichnet. Ich dachte mir, da musst du ein Foto mit deinem Handy machen. Michael meinte das gleiche, dass wir das mit einem Bild festhalten sollten. Er sagte auch noch: "Lass uns den Zylinder auch mitnehmen, könnte noch wichtig werden, ach, und lass uns ein Bild mit den Hieroglyphen von den Wänden zusätzlich machen, dann können wir Checken, wie alt und was das für ne Sprache ist."

Am gleichen Abend noch guckten wir noch auf einer aktuellen Landkarte, wo dieser Tempel sein soll, und überlegten, für was der Zylinder gut sein  könnte. Ich kopierte das Bild auf meinem Laptop und verglich es mit der Landkarte. "Yes!! Ich weiß jetzt. wo das ist. Das ist bei den Klippen, ich schätze mal ne höhle oder so, das ist das einzige, was ich mir vorstellen kann. Da gibt es nur ein Problem: da müssen wir zu Fuß hin, erst durch den Wald und dann ein wenig klettern!"
Michael guckte mich mit großen Augen an und meinte: "Willst du da jetzt noch hin? Weißt du eigentlich, wie spät es ist!"
Ich antwortete ihm: "Ja, klar weiß ich das, aber ich bin voll neugierig und wenn ich mir das heute Abend nicht noch angucke, werde ich verrückt. Das ist so cool! Und wenn du nicht mitkommst, gehe ich eben alleine!!!"
Michael hatte keine Lust, er musste ja morgen wieder arbeiten, also packte ich meine Sachen, nahm mir den Zylinder, den wir gefunden hatten, und steckte ihn in meinen Rucksack. Michael meinte nur noch: "Hey, pass auf dich auf und wenn ich zuhause bin, kann ich noch mal im Internet checken, was das für ne Sprache ist."
"Alles Klar", sagte ich und ging los.
Während ich zu den Klippen lief, schossen mir alle möglichen Dinge durch den Kopf was ich da finden würde, einen Schatz, eine religiöse Kultstätte oder ganz einfach nichts? Nach kurzer Zeit kam ich schon an. Die Höhle musste unter der Aussichtsplattform der Klippen sein. Ich lehnte mich über die Absperrung, um zu gucken, ob ich was sehen konnte. Nichts! Ich schaute mich mit meiner Taschenlampe weiter um und entdeckte hinter mehreren Büschen einen schmalen Pfad. Alles klar, dann wollen wir mal. Ich folgte dem Pfad und kam wirklich in eine Höhle, einer dunkeln Höhle, einer sehr sehr dunkeln Höhle, richtig unheimlich. Ich ging weiter rein und nach cirka 100 Metern erschrak ich - vor mir tauchte ein riesiges Tor auf mit einem Symbol, das ich nicht kannte. Es war gruselig. Man hörte komische Geräusche und es war feucht und kalt. Ich wollte das Tor aufschieben, aber es rührte sich nichts. Da fiel mir auf, dass in dem Tor ein Loch war, es sah aus wie ein Türschloss oder so was. Als ich mir das Loch genauer anguckte fiel mir ein, dass ich den Zylinder noch hatte, den wir gefunden hatten.
Super, der Zylinder passte, aber es rührte sich nichts. Erst als ich ihn um 180 Grad gedreht hatte, fing auf einmal das Symbol an sich zu bewegen. Es drehte und verschob sich bis ein neues Symbol entstand, das gleiche Drachensymbol wie auf dem Buch! Ich hatte wohl einen Mechanismus ausgelöst und das Tor öffnete sich, plötzlich kam ein Windstoß von hinten und man hörte ein Knurren und Zischen wie bei einer Schlange. Mir lief es eiskalt den Rücken runter, ich packte mir meinen ganzen Mut zusammen und ging weiter und kam in einen großen Raum, wo zwei riesige Drachenstatuen standen. In der Mitte war ein See mit einer Insel. Auf der Insel war eine Drachenklaue aus Stein, die aus dem Boden kam, und oben drauf lag ein goldenes Amulett. Das Amulett war nach demselben Symbol geformt wie auf dem Tor und dem Buch.
Ich ging zu dem See. Als ich am Rand stand bildete sich einfach aus dem Nichts eine Brücke. Als ich über die Brücke ging, dachte ich, dass man das Amulett für sehr viel Geld verkaufen kann und mir meine Träume erfüllen kann! Ein High End Computer oder besser noch einen Porsche Cayman S. Ich stand nun vor der Klaue. Als ich mir das Amulett genauer anschaute, kam es mir so vor, als ob ich es kennen würde. Das Amulett strahlte eine Art Aura aus. Sowas hatte ich noch nie gefühlt, mein Hertz raste. Die Aura zog mich irgendwie magisch an und meine innere Stimme sagte mir, dass ich das Amulett nehmen sollte. Also griff ich nach dem Amulett und als ich es berührte fing es an zu leuchten. Wie ein Blitz traf es mich und mir schossen tausende von Bildern durch den Kopf, eine ungeheure Macht durchfloss meinen Körper und alles entlud sich mit einem Knall, der mich durch den ganzen Raum warf.
Nach zehn oder vielleicht fünfzehn Minuten wachte ich auf, mir war schwindelig, alles war verschwommen und ich hatte kein Gefühl mehr in meinem Körper. So langsam erholten sich meine Augen und ich bemerkte, dass ich eine Verwandlung durchgemacht hatte. Ich raffte mich auf. Nach genauerer Betrachtung meines neuen Körpers, den ich sehen konnte durch das Spiegelbild im See.
Schock!!! Ich hatte mich in einen Drachen verwandelt. Wie war das möglich? Im ersten Moment dachte ich 'cool', aber die nächsten Gedanken beschäftigten sich damit, dass ich nicht wusste, was jetzt weiter geschehen sollte. Komischerweise verspürte ich den Drang, meinen neuen Körper zu testen. Einfach die Höhle verlassen und eine Runde fliegen. Also machte ich mich auf zum Eingang der Höhle, am Ende breitete ich meine Schwingen aus und stürzte mich die Klippen hinunter. Ja, der Start war eigentlich ganz leicht und der Ausblick der Weser entlang war Grandios!! Von weitem konnte man das abgeschaltete Atomkraftwerk sehen mit seinen hunderten Laternen, die das Reaktorgebäude beleuchteten, und vor dem Kraftwerk sah man meinen Heimatort.
Ich flog im Kreis über meinen Heimatort, als Drache konnte ich ja kaum nachhaus gehen. Ich beschloss erstmal wieder zurück zu den Klippen zu fliegen. Auf der Aussichtsplattform landete ich und das nicht sanft! An der Landung musste ich also noch arbeiten, aber das war nicht mein größtes Problem. Zurück in der Höhle guckte ich mich genauer um. Aber aus den Symbolen, die ich fand, wurde ich nicht schlau. Langsam verzweifelte ich, musste ich ab jetzt als Drache weiter leben?
Und wie durch ein Wunder nahm ich wieder menschliche Gestalt an. Da war nur noch ein kleines Problem, bei der Verwandlung sind meine Klamotten drauf gegangen. Also musste ich splitterfasernackt irgendwie nachhause kommen, mein Gott, wie peinlich.
Gott sei Dank war es schon spät und es würde keiner mehr wach sein in meinem Heimatort, der mich so sehen konnte. Also packte ich meine kaputten Klamotten und den Rucksack. Beim Tor angekommen zog ich den Zylinder wieder raus, um es wieder zu verschließen. Später stand ich vor dem Haus, wo ich und meine Familie wohnten. Ich schloss die Haustür auf und ging rein, auf direktem Wege ging ich in mein Zimmer und legte mich schlafen.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und fragte mich, ob das alles nur ein Traum war.
 

© Heiko Lange
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Und sicher schon bald geht es hier weiter zum 2. Kapitel...

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