Diese Story ist am Drachentaler Wettbewerb nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren keinen Punkt erhielt.
 
Die wundersame Rettung einer Drachenkönigin vom Drachenlord

Und dann nehme ich noch 10 Eier bitte, sagte ich zur Eierverkäuferin am Marktstand. Als dieser Einkauf getätigt war, kaufte ich noch die restlichen Lebensmittel für das kommende Wochenende ein, denn es war schon später Freitag Nachmittag und ich wollte rechtzeitig nach Hause kommen, denn ich erwartete noch Besuch von einem guten Freund.

Die Einkäufe waren alsbald erledigt und ich machte mich langsam aber sicher auf den Heimweg.
Ich überlegte, ob ich nicht vielleicht etwas vergessen haben könnte, als plötzlich ein leichter Wind aufkam und die Menschenmenge in schreiender Panik davonlief. Sie rannten an mir vorbei und schrien: Ein Drache! Ein Drache!
Ein Drache? Ich schaute mich um, denn das plötzliche aufkommen des Windes kam mir recht sonderbar vor, denn es war wolkenloser Himmel im Hochsommer.
Und tatsächlich. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Am Horizont sah ich wirklich einen bronzefarbenen Drachen von gewaltiger Größe auf uns zufliegen. Er war mindestens 10 Meter lang und hatte eine Flügelspannweite von ungefähr 22 Meter und sein Körper strahlte in der untergehenden Abendsonne wie ein Diamant, den man in den Feuerschein hält.
Er stürmte auf uns zu und ich ließ meine Einkäufe fallen und blieb wie angewurzelt stehen, denn noch nie sah ich einen Drachen in Natura. Eine Frau schrie mir zu: Was stehen sie hier noch herum? Rennen sie so schnell sie können, sonst sind sie verloren. Aber ich konnte nicht rennen, ich konnte nicht einmal schreien. Während er auf uns zuflog, malte ich mir aus was alles passieren würde. Aber irgendwie wirkte er nicht bedrohlich, eher sehr ängstlich und verwirrt, und es schien, als würde er etwas suchen. Denn sein riesiger Kopf schaute sich sehr schnell um und während er dabei über die in Panik geratene Menschenmenge hinweg flog, denn er war schon beträchtlich nahe, machte er keine Beute wie ich es mir ausgemalt hatte, sondern er flog sehr unruhig und suchend umher. Plötzlich fiel sein Blick auf mich und er hob seinen Kopf und schrie einen kräftigen lauten Schrei aus und schoß auf mich zu.
Ich war entsetzt. Das war es dann wohl. Daß ich mal so sterben würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht, sagte ich zu mir.
Der Drache war nun vor mir angekommen und ich hatte mich mit meinem Schicksal schon abgefunden. Aber er griff nicht an, wie ich es erwartete, sondern er landete, legte seine Schwingen an und schritt langsam auf mich zu.
Vor mir angekommen neigte er seinen Kopf und sprach: Sei gegrüßt Freund. Mein Name ist Greldon und ich bin auf der Suche. Bist du derjenige, dessen Freunde dich Drachenlord nennen?
Ich war sprachlos. Er sprach zu mir. Was sollte ich sagen? Wie und vor allem was sollte ich antworten? Ich schaute etwas verworren drein und antwortete stotternd: J ja, d d das b bin ich. Mein ganzer Körper zitterte, ich war verwirrt, ängstlich und glücklich zugleich, denn eine solche Begegnung erlebt man ja schließlich nicht alle Tage. Inzwischen haben sich einige Menschen in weiterer Entfernung herangewagt, denn sie sahen, daß der Drache nicht angriff und waren neugierig geworden, warum ein Drache mich aufsucht und mit mir redet. 
Du mußt keine Furcht vor mir haben mein Freund, sagte Greldon im ruhigen und gefühlvollen Ton, Ich werde dir nichts antun, habe also keine Angst vor mir.
Meine Nervosität legte sich etwas. Ich hob langsam meine rechte Hand und berührte leicht seine Nasenspitze, sie war recht warm. Ihr sucht mich? Was kann ich denn für euch tun?
Etwas äußerst wichtiges. Ich weiß, du bist nervös, ängstlich und verwirrt. Aber bist du bereit mit mir zu kommen? Es wird dir kein Leid geschehen, bitte vertraue mir.
Nun stand ich da, mit der Entscheidung meines Lebens. Was sollte ich tun? Konnte ich ihm wirklich vertrauen? Aber andererseits dachte ich zu mir: Was hast du schon zu verlieren? Das schlimmste was dir passieren kann, du stirbst. Und solltest du überleben, hast du sicherlich ein einmaliges Abenteuer hinter dir.
Ich werde mit dir gehen, ich vertraue dir.  Dabei wußte ich gar nicht, was mich erwartet.
Es tut gut, das zu hören. Nun sah man auch, wie seine Nervosität sich legte und er ruhiger wurde.
Wohin gehen wir eigentlich, oder werden wir fliegen?
Wir werden fliegen, aber nicht auf diesen Planeten, sondern zu einem anderen.
Auf einen anderen????
Willst du nun nicht mehr mit mir kommen?
Nun sah man ihm seine Nervosität wieder an, es schien wirklich äußerst wichtig zu sein, daß ich ihn begleite, warum auch immer. Aber einiges war mir nicht klar. Wie seht ihr denn meinen Aufenthalt im Weltraum vor? Ich bin nicht in der Lage im Vakuum zu atmen so wie ihr.
Greldon legte ein leichtes Grinsen auf. Sei unbesorgt mein Freund, ich sagte ja schon es wird dir nichts geschehen. Auch ich kann im Vakuum des Alls nicht atmen, aber wie du sicherlich weißt, sind wir Drachen magisch begabt und ich werde um uns herum eine magische Schutzhülle legen, die uns vor dem Vakuum schützen wird.
Nun gut dachte ich mir, das klingt vernünftig. Entschuldigt bitte, wenn ich frage, aber wie habt ihr euch denn gedacht wie ich auf euch reiten soll? Euer Rücken ist so groß, da kann ich mich nicht halten, da falle ich runter. Und so wie ich mir das denke, werden wir sicherlich eine enorme Geschwindigkeit erreichen, wie wollt ihr mich denn da vor der Kälte schützen?
Auch daran habe ich gedacht. Nun geschah folgendes: Greldon ging wenige Schritte zurück und konzentrierte sich sehr stark. Plötzlich fing er an, in einem leichten bläulichen Licht zu strahlen und auf einmal waren auf seinem Rücken so etwas wie eine gepolsterte Haltevorrichtung und sehr warme Kleidung zu sehen.
WAU! Rief ich. Ich bin mehr als beeindruckt. Mir stand der Mund sperrangelweit offen, denn mit solch einer Handlung hätte ich im Traum nicht gerechnet. WAU. Fiel mir denn nichts besseres ein? Ich hätte mich ohrfeigen können. Mittlerweile waren mehrere Menschen um uns herum, denn sie haben gemerkt, daß von Greldon keinerlei Gefahr ausgeht. Sie murmelten etwas. Aber was, das konnte man leider nicht verstehen. Ich glaubte hin und wieder etwas über irgendwelche Gefahren zu hören. Greldon schaute auf die Leute und sofort begannen die meisten langsam rückwärts zu gehen.
Machen sie sich keine Sorgen um diesen Herren, er steht unter meinen persönlichen Schutz. Die Leute schauten sehr ungläubig drein. Greldon richtete sich wieder an mich: Bitte sei so gut und lege die warme Kleidung an und klettere auf meinen Rücken in die Haltevorrichtung, wir müssen nun aufbrechen. Etwas mulmig war mir schon, aber ich hätte vor Freude Saltos machen können. Wer kann schon von sich behaupten, auf einen Drachen geflogen zu sein? Aber mit Sicherheit würde mir die Story eh niemand glauben, bis auf die anwesenden Passanten, also behalt ich sie lieber für mich.
Greldon ging in die Knie und half mir dadurch beim aufsteigen. Ich zog die warmen Sachen an und kletterte in die gepolsterte Haltevorrichtung, die etwas kompliziert anzulegen, aber sehr bequem war. Dann stand Greldon auf und fragte mich ob ich bereit zum Aufbruch sei. In Ordnung mein Freund, wenn du es bist, dann laß uns aufbrechen.
Plötzlich gab es einen gewaltigen Ruck und Greldon schwang sich in die Lüfte, wodurch ich in die Polsterung regelrecht gedrückt wurde. Ich dachte mir blieb das Herz stehen, aber es war alles in Ordnung, es war einfach herrlich. Vor Freude stieß ich einen grellen Schrei aus, was Greldon nicht weiter störte. Wir flogen immer höher und höher und als wir über den Wolken waren, war um uns herum wieder dieses leicht bläuliche Licht zu sehen.
Was du nun um uns herum wahrnimmst,  ist meine Schutzvorrichtung, um dich und mich vor dem All zu schützen.
Wir stiegen immer höher und höher und plötzlich wurde es schwarz um uns herum, denn wir waren nun in der Stratosphäre der Erde angelangt. Und wirklich, mir war warm und ich bekam genügend Luft zum atmen. Greldon nahm eine gerade Haltung ein und plötzlich legten wir eine Geschwindigkeit zurück, die unglaublich war. Ich schaute hinter mir und die Erde wurde immer kleiner, bis sie nach wenigen Augenblicken nur noch ein kleiner Punkt war. Aber diese Geschwindigkeit kam nicht durch Greldons Schwingen, denn sie waren angelegt, sie schien ebenfalls magisch zu sein.
Wie lange werden wir denn unterwegs sein?
Es dauert nicht lange, wir sind in wenigen Minuten da.
Wohin fliegen wir wenn ich fragen darf?
In eine weit entfernte Galaxie, die euch nicht bekannt ist.
Warum soll ich denn nun mit euch mitkommen?
Es geht um unsere Königin, sie ist sehr schwer verletzt und wir alle hoffen, daß du ihr helfen kannst.
Warum glaubt ihr, daß ICH euch helfen kann? Wie könnt ihr sicher sein, daß ich der richtige bin?
Nun, wenn mich nicht alles täuscht, dann interessierst du dich doch für uns Drachen oder irr ich mich da?
Woher wißt ihr das?
Wir haben dich beobachtet. Seit mehreren Jahren studierst du uns nun schon eingehend und da haben wir dir die Chance gegeben uns zu treffen, denn wir sind der Meinung, du hast das Wissen und die Gabe dafür und das Herz am rechten Fleck.
Ich war sichtlich gerührt. Da wählen Drachen einen Menschen aus um ihnen zu helfen. Hoffentlich werde ich nicht überfordert sein mit dieser Aufgabe. In Medizinischer Versorgung kennst du dich zwar etwas aus, aber Drachenanatomie ist dir so gut wie unbekannt. Ich überlegte kurz und sagte: Ich werde mein möglichstes tun um eurer Königin zu helfen. Was genau ist ihr denn zugestoßen?
Das wird sie dir selbst genauestens erzählen, denn ob du es glaubst oder nicht mein Freund, aber ich bin eigentlich nur so etwas wie ein Dienstbote der Königin.
Ein Dienstbote? dachte ich zu mir. Was ich immer bisher gelesen habe, so dachte ich, daß Drachen immer freilebende Wesen wären und nicht eines Königs oder einer Königin Untertan. Greldon muß meine Gedanken gelesen haben, denn er sprach:
Wir stehen der Königin übrigens freiwillig im Dienst. Wer ihr nicht dienen möchte, wird dazu auch nicht gezwungen.
Seit ihr nicht imstande euch selbst zu regieren?
Oh doch, das sind wir, nur ist unsere Königin die mächtigste Drachin bei uns und so können wir uns rechtzeitig gegen Gefahren aller Art schützen und besser an Nahrung herankommen, denn sie hat ein außergewöhnliches Gespür dafür, wo man die beste Nahrung findet. Ich grübelte über Greldons Erzählungen nach. Wenn sie die mächtigste Drachin wäre, wieso hat sie sich dann nicht selbst schützen können? Ich machte mir einfach zu viele Gedanken. Also entspannte ich mich und wartete das Ende der Reise ab.

Wir erreichten nach insgesamt 20 Minuten den Planeten. Er war feuerrot und glühte strahlend hell wie eine Sonne. Greldon hatte seine normale Geschwindigkeit angenommen, seine Schwingen ausgebreitet und steuerte auf diesen glühenden Planeten zu. Bitte tragt meine Neugier nicht allzusehr nach, aber werden wir nicht verbrennen wenn wir in die Atmosphäre dieses Planeten hineintauchen?
Greldon lachte heftig. Ha ha ha, nein, nein mein Freund, dies ist eine weitere Schutzvorrichtung, eine magische Illusion, die von uns allen ausgeht, da einer allein eine solch mächtige Illusion niemals allein aufbauen könnte, denn wir wollen gerne unentdeckt bleiben und eure sogenannten Teleskope können unsere Illusion nicht durchdringen, so daß ihr Menschen denken tut, dies sei nur ein glühender Planet.
Raffiniert mein Freund, wirklich raffiniert. ich würde meinen Hut vor euch ziehen, wenn ich einen tragen würde. Greldon grinste und tauchte nun durch diese Illusion hindurch.
Als wir die Illusion passierten, offenbarte uns eine herrlich grüne Pracht, die ihres gleichen sucht. Dichtes Waldgebiet, riesige Grünflächen und glasklare Seen, aus denen man hätte trinken können.
Willkommen auf unseren Planeten, sagte Greldon.
Ich bin begeistert mein Freund. Nie hätte ich eine solch schöne Naturvegetation erwartet. Solch eine Reinheit ist beeindruckend, in der Tat. Aber wo ist denn nun eure Königin? Ihr sagtet doch sie wäre schwer verletzt. Ich will sie mir ansehen, damit ich ihr schnellstmöglich helfen kann.
Sie wartet schon auf dich bei ihrer Höhle in unseren Berggebieten mein Freund und wir werden uns sofort auf den Weg machen. Greldon flog nun ziemlich schnell und wir erreichten die Berge rasch. Zwischendurch begegneten wir dem einen oder anderen Drachen und sie begrüßten sich aufmerksam und freundlich. Einer kam sogar auf uns zu und flog plötzlich neben uns her. Er war etwas kleiner als Greldon und wirkte auch wesentlich jünger.
Ist das der auserwählte nachdem du gesucht hast, Greldon? fragte der Drache. Er sah sehr besorgt aus und zeigte starke Emotionen von Traurigkeit.
Ja, das ist er Bardo. Er soll unsere Königin heilen, auf das sie wieder gesund werde. Der Drache nickte mir zu und ich tat das gleiche, worauf er mich längere Zeit musterte, sich dann abwandte und seine Richtung wieder einschlug, die er hatte, bevor er auf uns zukam.
Greldon landete nach wenigen Minuten bei der Höhle der Königin, kniete sich nieder und half mir dadurch beim absteigen, nachdem ich die Haltevorrichtung abgelegt hatte. Greldon zeigte auf die Höhlenöffnung. Gehe nun mein Freund und hoffen wir alle auf das Beste.
Kommst du nicht mit?
Nein, ich würde mir nur noch mehr Sorgen machen als ich eh schon habe.
Und so schritt ich auf die Höhle zu mit einem klammen Gefühl in der Magengegend. Was wird mich erwarten? Wie reagiere ich? Kann ich der Königin helfen? All das schoß mir durch den Kopf und in meinen Adern pulsierte das Blut wie noch nie.

Als ich in die Höhle kam, war es zuerst finster, aber ich vernahm einen Lichtschein am Ende des Ganges, also folgte ich ihm. Dort angekommen, machte die Höhle eine Biegung nach links. Als ich um die Ecke bog, sah ich die Königin.
Ich kann es kaum beschreiben was ich da sah. Sie war eine unglaubliche Schönheit, schneeweiß und hatte ungefähr eine Größe von 12 Metern, also größer als Greldon. Ich ging ganz langsam und vorsichtig auf sie zu, denn sie schien zu schlafen, so hoffte ich zumindest. Vor ihr brannte ein Feuer, daher kam also der Lichtschein. Während ich auf sie zuschritt, öffnete sie plötzlich die Augen und erschrak. Sie zog den Kopf zurück, stand auf und wimmerte dabei. Sofort ging ich in die Knie und rührte mich nicht weiter, damit sie sieht, daß von mir keine Gefahr ausgeht. Seit unbesorgt Hoheit, ich will euch nichts böses. Euer Bote Greldon hat mich gebracht um euch zu helfen, er wartet vor eurer Höhle.
Greldon sagst du? Dann mußt du derjenige sein, nach dem ich suchen ließ, den man Drachenlord nennt!
Die Königin sank zusammen und man konnte ihr die Schmerzen ansehen. Aber Hoheit, ich...
Nenn mich Windfang! Sagte sie. Komm unbesorgt näher.
Ich ging auf sie zu mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengrube und sprach: Ich hoffe, Windfang, ihr seid euch meiner Kenntnisse über euch bewußt, denn ich habe zwar sehr viel über euch gelesen und gelernt, aber noch nie einen von euch behandelt, geschweige denn in Natura gesehen, bis mir Greldon begegnete.
Ich weiß das, trotzdem setze ich größtes Vertrauen in dich. Denn keiner hat sich so intensiv mit uns beschäftigt wie du. Auch weiß ich, was du schon alles auf dich genommen hast um uns zu studieren und was du schon alles in deiner Laufbahn hast einbüßen müssen, daher bin ich überzeugt, dir eine Chance geben zu können uns zu bewähren.
Ich fühle mich sehr geehrt, daß ich der auserwählte sein soll, Windfang. Wie kann ich euch helfen, denn ich sehe, ihr seid vom Schmerz gepeinigt.
Windfang hob ihren linken Flügel und kniff dabei die Augen zusammen. Jetzt erst konnte ich sehen, warum sie solche Schmerzen hatte. Fast ihre gesamte Flügelmembrane hing in Fetzen hinunter. Mir wurde ganz anders. Ich glaub, ich wurde kreidebleich. Kannst du mir helfen?
Laßt mich die Wunde bitte näher betrachten. Haltet euren Flügel bitte etwas weiter runter wenn es geht, damit ich eure Wunde näher betrachten kann. Ich schaute mir die Wunde eingehend an und bemerkte, daß Windfang sich die Wunde während des Fluges zugeführt hatte. Wie ist denn das  passiert?
Windfang schaute mich an. Es geschah, als ich nach Beute Ausschau hielt.
Ich war verwundert. Ihr geht selbst auf die Jagd? Habt ihr dafür nicht eure Diener?
Ja, aber die Jagd verschafft mir ausreichend Bewegung die ich jeden Tag aufs neue nutze, außerdem macht sie mir sehr viel Spaß. Fürchte dich aber nicht, wir halten nur nach tierischer Beute Ausschau.
Ich grinste und auch Windfang ließ ein Lächeln erblicken. Nun, ich habe immer die Theorien über euch verworfen, daß ihr nur Jungfrauen verspeist und sonstigen Unsinn. Ich denke schon, daß ich euch helfen kann Windfang. Habt ihr hier Wälder in denen Kräuter wachsen?
Oh ja, nach eurer Meßeinheit sind es nur 40 Kilometer westlich von hier.
Bitte seid unbesorgt, ich werde euch nun für kurze Zeit verlassen müssen, aber ich werde so schnell wie möglich wieder hier sein.
Bitte beeile dich, die Schmerzen sind nahezu unerträglich.
Das verstehe ich gut und ich werde schnell wieder bei euch sein. Ich machte mich schnellstens auf den Weg zu Greldon. Greldon, wir müssen schnellstens zu euren Kräuterwäldern, 40 Kilometer entfernt in westlicher Richtung. Aber vorher brauche ich eine Feuerstelle und darüber einen großen Kessel mit Wasser. Kannst du mir das herbeischaffen?
Greldon nickte. Wie steht es um die Königin?
Windfang geht es den Umständen entsprechend. Bei ihrem linken Flügel ist die Flugmembrane sehr stark beschädigt, aber sie läßt sich wieder richten. Zum Glück sind keine Knochen gebrochen, denn das wäre deutlich schlimmer. Wir müssen uns beeilen Greldon, die Zeit drängt.
Und schon war die Feuerstelle bereit gewesen. Ich bin sehr geschwächt mein Freund. Die Magie und die langen Flüge haben mich sehr müde gemacht, ich brauche dringend etwas Ruhe, sonst können wir leider nicht aufbrechen.
Es tut mir Leid, das habe ich ganz vergessen. Wie lange wirst du Ruhe benötigen, damit wir schnellstmöglich aufbrechen können?
Ich brauche mindestens 4 Stunden Schlaf, damit ich mich etwas erholen und meine Magie sich regenerieren kann.
Nun, Ich denke das wird sich einrichten lassen. Ich werde in der Zwischenzeit wieder zu Windfang zurückkehren, damit sie etwas Gesellschaft hat. Greldon nickte, legte sich hin und schlief  sofort ein. Ich ging daraufhin wieder in die Höhle zu Windfang zurück.
Windfang hob ihren Kopf und strahlte. Du bist schon zurück mein Freund? Das ging aber schnell.
Bitte verzeih mir Windfang, aber Greldon teilte mir mit, er bräuchte dringend etwas Ruhe, damit er sich erholen und seine Magie sich regenerieren kann.
Oh, ich verstehe. Erwähnte er wie lange?
Greldon meinte, daß er mindestens 4 Stunden Ruhe bräuchte. Windfang ächzte und legte sich flach auf den Boden. Ich denke, ihr solltet auch etwas schlafen, sofern es geht, der Schlaf würde euch sicherlich guttun. Windfang seufzte und schloß die Augen. Hoffentlich mache ich auch alles richtig, dachte ich zu mir. Auch ich merkte, daß mich Müdigkeit überkam, also nutzte ich die Zeit und schloß die Augen.

Wach auf mein Freund.
Hmmm? Windfang stupste mich mit ihrer Nasenspitze an. Sofort begriff ich, daß ich nicht geträumt habe, sondern alles wahr war. Ich sprang auf. Sind die 4 Stunden schon um? Wie geht es dir?
Die 4 Stunden sind vorüber und mir geht es nicht gut, ich habe starke Schmerzen, bitte unternimm etwas.
Ich eilte nach draußen. GRELDON! Ich eilte zu ihm und rüttelte an seinem Kopf, bis er erwachte. Wir müssen sofort aufbrechen, Windfang geht es immer schlechter. Der Kräuterwald liegt...
40 Kilometer westlich von hier, ich weiß.
Entschuldige bitte.
Schon gut. Komm, steig auf, wir brechen sofort auf.
Nach wenigen Flügelschlägen waren wir auch schon angekommen. Es lag ein merkwürdiger Geruch in der Luft. In Ordnung Greldon, nun höre mir bitte sehr gut zu. Bist du in der Lage mit meinen Augen zu sehen?
Ja, aber warum?
Nun, dir die notwendigen Pflanzen und Kräuter zu beschreiben, würde zu lange dauern. Und wir haben einfach nicht die Zeit um bei jeder notwendigen Pflanze und Kräutern zu landen und sie einzusammeln, denn Windfang geht es sehr schlecht und sie wird schwächer. Also wenn du mit meinen Augen siehst und ich die entsprechenden Pflanzen oder Kräuter sehe, blinzelte ich 2 mal und du schaffst sie bitte magisch in den Kessel vor Windfangs Höhle. Ist deine Magie dafür ausreichend?
Ja, das sollte kein Problem sein.
Also gut, dann fliege bitte langsam und dicht über den Pflanzen hinweg, damit ich genau beobachten kann. Ich merkte plötzlich, wie Greldons Gedanken in meinen Kopf übergingen und auf einmal sah ich durch Greldons Augen. Was für eine Macht, dachte ich zu mir.
20 Minuten waren inzwischen vergangen und wir hatten schon eine Menge Pflanzen und Kräuter gefunden, die notwendig sind, um Windfangs Verletzung zu heilen und vor allem ihre Schmerzen zu lindern. Greldon wurde langsam ungeduldig. Wie lange müssen wir denn noch hier kreisen?
Bitte beruhige dich mein Freund, ich tu was ich kann. Aber euer Kräuterwald ist so stark bewachsen, daß es leider nicht schneller geht. Bitte bringe schon mal das Feuer unter dem Kessel in Brand, damit sich aus den Zutaten ein Sud ergibt, der, wenn er abgekühlt, zu einem Brei wird, damit ich den auf Windfangs Verletzung auftragen kann.
Ich hoffe du weißt was du tust, sagte Greldon und wir flogen von nun an schweigend dahin, da die Beobachtungen meine gesamte Aufmerksamkeit verlangte.
Weitere 10 Minuten waren vergangen und endlich hatten wir die notwendigen Kräuter und Pflanzen zusammen, die ich brauchte. Bitte kehre nun zu Windfangs Höhle zurück, die notwendigen Zutaten sind nun alle beisammen. Wie sieht es mit dem Feuer aus?
Es brennt und der Inhalt des Kessels brodelt schon.
Sehr gut. Bitte nimm noch eins dieser riesigen Blätter von dem Gummibaum dort mit, denn ich brauche etwas, um den Brei auftragen zu können. Greldon flog über einen Gummibaum mit sehr großen Blättern und schnappte sich mit seinen Klauen eines dieser riesigen Blätter, ohne es zu beschädigen. Danach machte Greldon sich auf den Rückflug.
Bei Windfangs Höhle angekommen, sprang ich von Greldons Rücken, ohne seine vollständige Landung abzuwarten. Ich schnappte mir das Blatt, kontrollierte den Inhalt des Kessels und war sehr zufrieden. Die breiige Masse war genau richtig um aufgetragen zu werden. Keine Minute zu früh, dachte ich zu mir. Ich nahm das Blatt und schöpfte eine große Menge des Breis damit.
Als ich Windfang erreichte, hatte sie ihre Augen geschlossen und eine bleiche Farbe angenommen. NEIN, das darf nicht sein, schrie ich, denn Windfang rührte sich nicht. Ich ließ das Blatt fallen, rannte auf sie zu und berührte sie, denn sie schien tot zu sein, aber sie hatte noch Körpertemperatur. Windfang öffnete die Augen und schloß sie daraufhin gleich wieder. Ich rannte zu ihrem linken Flügel und bestrich vorsichtig die Wunde mit der breiigen Masse und rannte einige Male hin und her, bis die komplette Wunde abgedeckt war. Danach rannte ich zu Greldon. Bitte, Greldon, ich brauche etwas zum verbinden.
Wie geht es ihr?
Sie rührt sich nicht mehr...
WAS? Schrie Greldon und ich bekam plötzlich etwas Angst...
Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Bitte, ich brauche etwas zum verbinden. Weißt du was ich meine?
Nicht direkt.
Dann transferiere deine Gedanken in meine und du weißt was ich meine. Greldon schien wieder im leichten Blau, aber er schien etwas heftig mit der Gedankentransfusion vorzugehen, denn ich spürte plötzlich starke Schmerzen in meinem Kopf. AU, das tut weh.
Wir müssen uns beeilen, wir haben keine Zeit vorsichtig zu sein.
Ich stellte mir breite Mullbinden vor und schon waren sie neben mir aufgetaucht. Daraufhin löste Greldon seine Gedankenverbindung mit mir.
Danke Greldon, sagte ich und rannte eiligst zu Windfang. Bei ihr angekommen, verband ich vorsichtig ihren linken Flügel und war fix und fertig mit den Nerven und mit meinen Kräften. Ich ging zu Greldon und berichtete, daß ihr Flügel verbunden wäre und wir jetzt nur noch abwarten können, was passiert. Daraufhin sank ich vor Erschöpfung zusammen und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in Windfangs Höhle. Ich schaute in ihre Richtung und stellte fest, daß ich neben ihr lag, Greldon muß mich zu ihr geschafft haben. Ich bemerkte, daß sie atmete und ihre gewöhnliche Farbe langsam wieder zurückkehrte. Ich ging auf sie zu und berührte sie am Hals. Windfang? Nichts. Sie schien einen festen Schlaf zu haben. Windfang? Könnt ihr mich hören?
Sie öffnete die Augen und sah mich an. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet mein Freund, du hast mir das Leben gerettet.
Ihr braucht mir nicht zu danken, ich habe euch gerne geholfen. Bitte wartet kurz auf mich, ich bin gleich wieder zurück. Ich eilte nach draußen, lief zu Greldon, jubelte und fiel ihm um den Hals. Sie ist auf den Weg der Besserung, wir haben es geschafft.Das ist ja wundervoll. Laß uns zu ihr gehen.
Als wir wieder bei Windfang waren, verneigte sich Greldon und Windfang nickte ihm zu. Bitte erzählt mir doch nun, was genau passiert ist, warum ihr euch so verletzt habt.
Windfang legte sich hin. Wie ich schon erwähnte, war ich auf der Jagd. Um es für dich verständlich zu machen, ich jagte ein Rindähnliches Tier, aber es hatte ein Fell, das einem Schaf sehr ähnlich ist und diese Tiere sind auch schneller als normale Rinder. Nun, als ich das Tarx verfolgte, rannte es in eine Felsspalte und ich flog hinterher. Dort angekommen, bog es nach links ab. Als ich um die Ecke flog, ragte vor mir eine Felswand auf. Ich wollte ausweichen, aber ich war zu schnell und während ich abdrehte, riß ich mir an den scharfen Felsen meine Flügelmembrane auf. Leider konnte ich nicht rechtzeitig meine Schutzvorrichtung aktivieren, die du ja schon kennengelernt hast, als du mit Greldon zu mir geflogen wurdest Ich schleppte mich hierher zurück und ließ Greldon nach dir suchen.
Ihr habt verdammt großes Glück gehabt. Ihr könnt froh sein, daß ihr noch alle Knochen heil habt.
Wie kann ich dir nur jemals danken für deine Rettung?
Ich erwähnte schon, das ist nicht notwendig. Daß ich Gewißheit habe daß ihr existiert, reicht mir schon. Lange Zeit habe ich nach euch Ausschau gehalten, aber niemals auch nur die leiseste Spur entdeckt, bis Greldon mich aufsuchte, was ein einmaliges Erlebnis war. Eigentlich sollte ich euch danken und nun laßt mich bitte noch mal euren Flügel sehen. Windfang neigte ihren Flügel mir zu und ich schaute mir die Arbeit noch mal genauestens an. Sieht sehr gut aus, allerdings werdet ihr eine ganze Weile nicht mehr fliegen können, bitte bedenkt das. Unternehmt auch in den nächsten 3 Wochen keine Flugversuche, sonst wird die Wunde erneut aufbrechen. Auch bitte ich euch, einige Zeit nicht auf die Jagd zu gehen, damit nicht weitere Komplikationen auftreten können. Laßt euch während der Heilung das Essen bringen. Es wäre unklug, weitere Risiken herauszufordern. Ich schaute Greldon an und er nickte mir zu, denn er hatte verstanden. Von nun an ist er eine Weile für Windfang verantwortlich. Meine Arbeit hier ist getan. Was euren Verband betrifft, so hoffe ich, daß Greldon mich in einigen Wochen ein weiteres mal holen wird, damit ich nach euch schauen kann.
In 4 Wochen werde ich erneut nach dir schicken lassen und Greldon wird dich dann abholen.
So sei es. Mit eurer Erlaubnis werde ich mich von euch nun verabschieden, denn ich muß wieder in meine Heimat. Ich bin nämlich berufstätig und will das auch weiterhin bleiben.
Das verstehen wir natürlich. Greldon, bitte sei so gut und bringe unseren Drachenfreund wieder nach Hause, er wird schon bald wieder bei uns sein.
Greldon verneigte sich und ich tat das gleiche. Windfang erwiderte die Geste und wir gingen nach draußen. Greldon ging in die Knie, ich stieg auf, zog die Sachen wieder an und legte die Haltevorrichtung an. Kurz darauf erhob sich Greldon und flog zu der Stelle, an der wir angekommen waren. 300 Meter über dem Boden machte Greldon plötzlich halt, drehte sich um 180 Grad und deutete nach unten. Was für ein Anblick offenbarte sich uns. Unter uns waren hunderte von Drachen in den verschiedensten Farben und Größen. Sie erhoben sich in mehreren Formationen in die Luft und schrien und spien uns ihren Feueratem entgegen, als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit.
Für dich mein Freund, denn du hast es geschafft, unsere Königin zu retten. Dies ist ein Zeichen der Anerkennung und du bist uns jederzeit willkommen.
Vielen Dank mein Freund, ich freue mich schon auf das nächste mal.

Und somit brachte Greldon mich in meine Heimat und setzte mich da ab, wo er mich aufgesucht hatte. Auf bald mein Freund, ich freue mich schon auf unser nächstes Zusammentreffen.
Auch ich freue mich sehr darauf Greldon. Leb wohl, bis zu unserem nächsten Treffen.
Und somit verabschiedete sich Greldon, indem er sich tief verbeugte, sich in die Lüfte erhob und ich schaute ihm hinterher, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Danach machte ich mich auf den Heimweg und freute mich auf mein Bett, denn ich war unglaublich müde nach diesem Abenteuer.