Das Drachentor von Florian Großmann
18. Kapitel - von Pai und Florian Großmann

Das erste, was schon mal anders war, als der Ritt auf einem Pferd, war der Umstand, dass allein schon das Abstoßen für den Start ihn so fest in den Sattel presste, dass der Magen den ersten Versuch unternahm seine derzeitige Position in die Knie zu verlegen.
Swee nahm relativ wenig Rücksicht auf Jim. Stattdessen schien er beweisen zu wollen, dass er der geborene Kampfdrache war.
Einige kräftige Flügelschläge später, die Jim das Gefühl vermittelten schwerer zu sein, als er in Wirklichkeit war, schloss Swee zu einer Gruppe anderer Kampfdrachen auf. Erst, als er seine Position in der Formation gefunden hatte, wich das Gefühl von Jim.
Gemeinsam stiegen sie höher und höher in die beginnende Dämmerung, die den Beginn eines neuen Tages ankündigte. Noch war es aber finster, bis auf einen schmalen Grad am Horizont.
Erst waren es einzelne, dann immer mehr Lichtsäulen, die von der Pattform ausgingen und durch die Dunkelheit schnitten, auf der Suche nach dem Feind.
Jim ließ, nachdem er sich von der ersten Überraschung erholt hatte, seinen Blick schweifen. Um ihn herum hatten andere Reiter ihre Positionen eingenommen, doch das registrierte er nur am Rande, denn die Lichter hatten mittlerweile Ziele gefunden. Verdammt viele Ziele. Ob bereit oder nicht, der Kampf stand unmittelbar bevor. Adrenalin schoss durch Jims Körper.
Bleibt in der Formation! Unser erstes Ziel sind die Schwarzdrachen. Und haltet den Feind von unserer Plattform ab! ATTACKE!
Das Gebrüll jahrhundertalter Macht durchschnitt die Nacht und verlieh der Situation eine ganz besondere Atmosphäre.
"SCHWARZDRACHEN!"
Drei dunkle Schatten hatten sich aus der Nacht gelöst und flogen nun direkt auf den Trupp Kampfdrachen los.
Das Geschwader aus Drachen stürzte sich mit lautem Getöse auf die Schwarzdrachen, die ziemlich schnell von Swee und den anderen ausgelöscht wurden, doch schon tauchten vier neue auf, die sich gleichzeitig auf Raknok, den Drachen links neben Jim, sürzten. Dieser war zu überrascht um richtig zu reagieren und wurde von den Schwarzdrachen hinunter in die Dunkelheit gezogen.
Formation halten! Formation halten! Zeigt ihnen mal was echte Drachen sind!
Huah!!!
Unermüdlich wurden die Schwarzdrachen niedergeschmettert und immer kam für einen Gefallenen zwei Neue. Doch die meisten griffen nicht sie an, sondern flogen zielstrebig auf die Plattform zu.
Haltet sie auf! Los!
Die Formation der Kampfdrachen drehte sich einmal um die eigene Achse und raste den Schwarzdrachen hinterher zur Plattform.
"JIM"
Jim stoppte Swee so schnell, dass er fast von ihm runtergefallen wäre.
Was ist los Jim? Stimmt etwas nicht?
Jim wusste nicht, ob er sich diese Stimme, nein, diesen Gedanken eingebildet hatte. Ihm blieb auch nicht wirklich genug Zeit um sich darüber Gedanken zu machen, denn die Schwarzdrachen hatten registriert, dass Jim unkonzentriert mit Swee in der Luft schwebte.
Ohne auf einen Befehl von Jim zu warten drehte Swee einen Looping, der die Schwarzdrachen vor sie brachten. Und schon stürzte sich Swee auf den ersten der drei, die sie als leichte Beute betrachtet hatten, und zeriss ihm mit seinen Krallen den rechten Flügel, so dass der Schwarzdrache zu Boden stürzte. Die beiden anderen drehten die Köpfe und sahen Swee gleichzeitig und wollten wenden, doch sahen sie nicht wie sich zwei Kampfdrachen vor ihnen positionierten und sie mit ihren Fangzähnen erwarteten.

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Lina hatte unterdessen Semera erreicht und befestigte den Sattel und die Taschen auf dem Rücken ihres Drachen. Trotz der inneren Unruhe ließ sie sich Zeit. Wer gerade hier schluderte riskierte es, während des Fluges, oder bei Manövern, vom Rücken seines Drachenpartners zu rutschen.
Kurz nachdem das letzte Kampfdrachengeschwader gestartet war, verließen auch Lina und Semera den Horst. Eigentlich wollten sie sich im Schatten des Horstes halten, und sich dann heimlich nach hinten absetzen, doch egal wohin sie blickten, überall tobte bereits die Schlacht. Das sieht nicht gut aus. Semeras Blick wandert nach oben, und auch wenige Sekunden später sah Lina die Probleme, die da von oben auf sie zu kamen, in Form von fünf schwarzen Drachen. Lina zweifelte keine Sekunde, dass sie ihr ausgesuchtes Ziel waren.
Hastig sah Lina sich nach einem Fluchtweg um, doch es gab keinen. Überall wo man hinschaute war der Kampf im Gange, immer deutlicher werdend, da die Dämmerung weiter fortschritt. Langsam zeichneten sich die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne am Horizont ab.
Links von Semera und Lina türmten sich die Felsen des fliegenden Horstes.
Semera nahm Lina jegliche Entscheidung ab, indem sie schräg nach unten abtauchte, direkt auf einen Pulk Kämpfender zu. "Wah! Semera, was hast du vor?" Unbeirrt von Linas Ausruf hielt Semera auf die Kampftruppe zu, nur um erst im allerletzten Moment abzudrehen. Die Schwarzen verschwanden in der Kampfesmenge.
Für den Moment hoffte Lina diese 'Plage' los zu sein. Doch kaum, dass sie den Kopf drehte, kam die Enttäuschung in ihr hoch. Wenigstens vier ihrer Verfolger tauchten wieder hinter ihr auf. "Mist," fluchte Lina. Die Flucht ging also weiter. Semera hatte bereits wieder Kurs auf den Horst genommen, und sie verloren weiter an Höhe. An diesem Teil des Horstes gab es keinerlei Öffnungen mehr, nur noch nackten Felsen.
Semera nutzte die Bewegung nach unten, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Dicht unter den Zacken des Felsens - der wohl früher mal die Decke einer Höhle gewesen war, wenn man die Zeit gehabt hätte, sich die Steinformationen genauer anzusehen - zischten sie unter dem Horst durch, und auf der anderen Seite so steil wieder nach oben, dass Lina sich am Sattel festklammern musste. Leider ließen sich die Verfolger davon aber nicht im mindesten beeindrucken. Sondern holten sogar etwas auf. Lina warf einen verzweifelten Blick umher, doch die anderen waren alle in Kämpfe verstrickt. Weit und breit war niemand, der ihr aus ihrer misslichen Lage helfen konnte. Da fiel ihr Augenmerk auf die beiden Packtaschen. Sie waren immer noch mit etwas Gewicht beladen. Eigentlich war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Bote sich nie von seinem Werksgerät trennen würde, doch nun galt hier 'Leben' und 'Leben lassen'. Lina warf wieder einen Blick zurück. Die Schwarzen holten weiter auf, wobei sich zwei von ihnen fast direkt hinter Semera befanden.
Lina begann mit einem ihrer Messer den Gurt zu zerschneiden, das die Taschen an ihrem Platz hielt. Ein nicht grade simples Unterfangen, da die einzelnen Materialien, die bei der Erstellung verwendet wurden, alles andere als schnittfreudig waren, schließlich sollten alle Teile des Sattels, dazu zählten auch die Gurte, auch stärksten Beanspruchungen standhalten, ohne nachzugeben oder zu reißen.
Es kam Lina wie eine Ewigkeit vor und sie hatte schon das Gefühl, den Atem der Schwarzen im Nacken zu spüren, als die letzten Fasern des Gurtes mit hörbarem Knacken rissen. Fast augenblicklich kippten die Taschen vom Sattel weg und fielen in die Tiefe. Mit einem letzten Gedanken hoffte Lina noch, dass sie vielleicht später zurückkehren und die Taschen wieder aufsammeln konnte. Da ertönte von unten auch schon ein wütender Schrei, dem kurz darauf ein zweiter folgte. Trotz der Gefahr, in der Lina und Semera immer noch schwebten, warf Lina erneut einen Blick nach hinten. Ein kurzes Hochgefühl überkam sie. Die Schwarzen waren ein ganzes Stück zurückgefallen. Einer von ihnen vollführte ein seltsames Flugmanöver, und versuchte seinen Weg nach unten abzufangen. Was schwer werden konnte, denn einer seiner Hauptflügelknochen war entweder gebrochen oder am Gelenk ausgekugelt. Jedenfalls war es ihm noch nicht mal mehr möglich zu gleiten. Er wurde bei seinem Abstieg von einem Zweiten ein Stück weit begleitet, den wohl eine der Taschen, oder der Erste, erwischt hatte, bevor er benommen den Kopf schüttelte um sich dann gegen die Erdanziehung zu stemmen.
Linas Hochgefühl wich einem Fluch. Sie hatte gehofft, die Schwarzen los zu werden, doch jetzt verfolgten sie immer noch drei von denen. Eine neue Idee musste her, aber schnell.
Rechts, der Canyon. Linas Blick folgte Semeras Anweisung. Über dem Boden lag noch der Schleier des Frühnebels, der sich langsam auflöste, und dazwischen schimmerten Felsen, etwas Grün und ein langer Riss im Boden hervor. Weiter vorne ging die Landschaft in Gebirge über.
Was blieb ihnen für eine Wahl? Hilfe konnten sie sich von den Kämpfern sicherlich nicht erwarten, die waren beschäftigt. Auf eine kurze Zustimmung von Lina hin, wurde aus Semeras Steigflug so aprubt ein Sinkflug, dass sie das Gefühl hatte, sich in der Schwerelosigkeit zu befinden. Einzig und allein die Gurte verhinderten erneut, dass Lina aus dem Sattel abhob. Innerhalb von Sekunden war Semera an den Verfolgern heran, und an ihnen vorbei, bevor diese realisierten, was da passierte und ebenfalls die Flügel anlegten um nach unten zu folgen. Ein Wettrennen um das Erreichen des Canyons hatte begonnen.

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Einige Hinweise zum weiteren Verlauf der Story (von Florian Großmann):

Im Canyon sollte Lina erstmals das Drachentor sehen, allerdings nur kurz, da sie sich ja mit Semera auf der Flucht befindet. Der weitere Verlauf bleibt den Mitschreibern jedoch völlig überlassen. Gegebenenfalls kann selbstverständlich eine Absprache mit Florian Großmann erfolgen.
 

18. Kapitel: © Pai & Florian Großmann
Anfangs-Story: © Florian Großmann
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adressen bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
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Und vielleicht schon bald geht's hier weiter zum 19. Kapitel...
(Bisher sind noch keine weiteren Kapitel in Arbeit. Wer möchte, kann also gerne hier mitschreiben...)
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An dieser Geschichte darf jeder, der möchte, mitschreiben!

Besondere Mitschreibregeln oder Einschränkungen gibt es vom startenden Autoren (Florian Großmann) im Prinzip keine.
Lediglich die bisherigen Hauptpersonen (Jim, Treverios, Kajlo Trickpa, Lina ...) sollten auch die Hauptpersonen bleiben, wobei aber durchaus der eine oder andere auch sterben darf (Jim natürlich ausgenommen, ebenso auch Lina und Semera [ab Kapitel 10]). Auch neue Charaktere dürfen von anderen Autoren in die Story eingeführt werden.
Absprachen mit Florian Großmann sind nicht notwendig, aber natürlich über die am Ende des Kapitels oben angegebene EMail-Adresse möglich.
(neu:) Allgemeiner Hinweis zu den Drachen:
Die Drachen kommunizieren ausschließlich per Telepathie untereinander und mit ihren Reitern. 'Drakonisch' steht für das Training der Fähigkeit, mit den Drachen telepathisch in Kontakt treten zu können.
Hier und da können weitere Anmerkungen am Ende der einzelnen Kapitel angegeben sein.

Ein neues Kapitel bitte wie jede andere Story - unter Hinweis auf diese Geschichte - an das Drachental schicken und gegebenenfalls vorher die allgemeinen Mitmachregeln lesen ;-)
Sollte ich mehrere Kapitel kurz hintereinander erhalten, die sich an das selbe Kapitel anschließen sollen, wird in der Regel das zuerst eingesandte verwendet (es sei denn, es ist qualitativ sehr viel schlechter). Parallel-Kapitel zu bereits bestehenden Kapiteln sind nicht erwünscht (anders als im Netzroman) - es würde sonst zu unübersichtlich werden.
Selbstverständlich kann man mich (Moordrache) auch vor dem Schreiben eines neuen Kapitels per EMail fragen, ob bereits eines eingeschickt (aber noch nicht veröffentlicht) wurde, um nichts unnötig zu schreiben. Normalerweise erwähne ich aber so bald wie möglich in roter Schrift den Erhalt eines neuen Kapitels oberhalb dieses Infokastens.

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www.drachental.de