Seelenwanderung von Fendrasil

Von gar schaurig düstren Wirren,
will ich heute euch berichten. 
Seelen, wie sie ziellos irren
und zu Nebel sich verdichten.

Von gar finsterem Gemäuer,
kein kleinstes Licht durchdringt den Schatten.
Des Menschen Leben dort nicht teuer,
erfreuen sich am Rest die Ratten.

Schon viele waren ausgezogen,
zu finden Gold dort, Ruhm und Glück,
erreichten sie die schwarzen Wogen, 
und keiner kehrte je zurück.

Auch ich einst brachte auf den Mut,
jung an Jahren und naiv.
Tauchte ein in Leid und Blut,
weckte, was dort unten schlief.

Schrecken, die ich nie gesehen,
verließ mich alsbald schon der Mut.
Und gar noch über jenen stehen,
die Finstersten der Höllenbrut.

Vermochte kaum zu widerstehen,
gebrochen schon der Kampfgeist bald,
sah wie von fern mich dann vergehen,
erst kam der Schmerz, dann ward es kalt.

Vorbei sind heut des Lebens Zwänge,
vergangen ist des Daseins Sinn.
Streif selber rastlos durch die Gänge,
als Schatten, der ich nunmehr bin.
 

© Fendrasil
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adresse bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
.
www.drachental.de