Des Ritters schwerster Kampf von Fendrasil

Die Ehre tugendhaft im Herz,
die Seele ehrlich, rein,
bekämpfend stets der Welten Schmerz,
so muss der Ritter sein.

So leb ich denn nach diesem Bilde,
wohin der Weg auch führt,
Durchstreif ich finstere Gefilde,
bleib' doch stets unberührt.

Bis eines mir dann widerfuhr,
die Seel' nicht länger frei,
bin schließlich doch ein Manne nur,
letztendlich einerlei.

Die Mauer bröckelt vor sich hin,
der Widerstand verblasst,
Ich hin- und hergerissen bin,
Die Tugend flieht in Hast.

Ist es denn nur ein schöner Traum?
Darf träum' ich überhaupt?
Schon füllt sie aus des Herzen Raum,
Längst ward es mir geraubt.

Doch was für ein Geschöpf ist sie,
dass sie mich lockt derart?
Umspielt in ihrer Phantasie,
umschmeichelt gar so zart.

Ist sie ein Geist, ein Irrlicht bloß?
Ein Feelein, das mich narrt?
Welch böser Spuk denn nur mein Los?
Welch Schicksal meiner harrt?

Schon merk ich es, bald geb ich nach,
erwider das Verlangen,
Mein Sinn für Anstand lange brach,
Der Atem schwer, bleibt Bangen.

Sie scheint die reine Sünde mir,
ein Meer der Sinnlichkeit,
berührt mich zärtlich dort und hier,
mein Körper längst bereit.

Was für ein dreistes Schelmenstück!
Vergess der Liebe Pfeil, 
wann kehrt denn nur mein Hirn zurück?
Denk grad' mit andrem Teil.

In diesem Kampf ich trag kein Schwert,
wo endet süßer Schmerz?
Ist Ungemach die Liebe wert?
Wir werden sehn', mein Herz...
 

© Fendrasil
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