Dunkler Bruder von Fendrasil

Geboren unter dunklem Stern,
ein Flüstern in der Nacht,
Des Lebens Leuchten stets mir fern,
Nur Schatten mich bewacht.

Der Herzschlag spielt ein einsam' Lied,
ein zartes Wispern nur,
der Sonne Schein selbst vor mir flieht,
dreh ich des Todes Uhr.

Schon fühl ich seinen Blick auf mir,
er weiß um meinen Schmerz,
erfüll ich der Gebote vier,
darf endlich ruhn' das Herz.

Die erste Prüfung steht bevor,
zu töten die Moral,
als ich dem Chaos mich verschwor,
sie schwand in düst'rer Qual.

Die Schulter spürt des Dunklen Hand,
nimmt Kälte dankbar auf,
Die Seele fordert er als Pfand,
nehm lächelnd es in kauf.

Schon trägt ein eis'ger Wind sie fort,
verstummt ein leiser Schrei,
noch kühler scheint jedoch der Ort,
der Prüfung Nummer drei.

Der Fäulnis Atem schmeichelnd lockt,
aus Abgrund, schwarz und tief,
Verdammnis in der Grube hockt,
erwacht, was vormals schlief.

Ermuntert von des Dunklen Blick
spring lachend ich hinab,
werd niemals kehren mehr zurück,
aus der Gefühle Grab.

Spür kaum mehr selbst des Todes Kuss,
gewichen jede Glut,
vergessen längst des Lebens Fluß,
den Pakt bezahlt mit Blut.

Längst bin ich nicht mehr der ich war,
des Finst'ren Mal ich trag,
die Augen farbenlos und starr,
Verdammnis ist mein Sarg.

Und doch bleibt eines noch zu tun,
der Dolch, er liegt bereit,
nach dieser Hürde kann ich ruhn',
nun ist es wohl soweit.

Die Brust entblößt greif ich den Stahl,
stoß in das zuckend Herz,
das Leben flieht in heißem Strahl,
willkommen mir der Schmerz.

Der Tod umarmt mich, nimmt mich auf,
auf dunklem Meer mein Ruder,
vergesse ich der Welten Lauf,
und folge meinem Bruder...
 

© Fendrasil
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