Wann wird das Heer sich neu erheben?
Das Feuer aus dem Berge sprießen?
Die Erde unter Pranken beben?
Und Tod sich übers Land ergießen?
Wann rufst du auf zum heißen Reigen?
Wann dröhnt die Welt vom Echsenchor?
Ja wann verlogen Kehlen Schweigen,
und wann sprengt Recht verschlossen' Tor?
Wann stürmt ins Feld das Drachenheer?
Wann fallen menschliche Bastionen?
Wann färbt sich rot ein jedes Meer?
Wann werden wir auf Knochen thronen?
Wann wird die Nacht zum feurig' Tag,
und tausend Städte brennen dann?
Wird sich erheben menschlich' Klag?
Wann nur, Vater? Wann nur? WANN?
Nun regen sich die mächt'gen Schwingen,
wart ich doch auf sein Wort gespannt.
Vater, wird der Plan gelingen?
Wird alles gehen Hand in Hand?
"Du willst der Welt das Chaos bringen?
Den Feind, dem ewig Krieg ich schwor?
Das Lied des blutig' Leidens singen?
In dem noch jeder sich verlor?
Willst Schatten sä'n wo keiner ist,
willst streiten wo kein Grund zu sehn',
ist das des weisen Drachen List?
wer würde solch Handeln verstehn?
Der Mensch ist nicht der Drachen Feind,
der kleine Bruder Unerfahren,
der selber um die Welt bald weint
wird er sie nicht viel besser wahren.
Doch Zeit wird seine Jugend brechen,
und mag es dauern viele Jahr,
dann wird es ihm ins Auge stechen,
wird dann erkennen die Gefahr.
Drum wart noch tausend Jahr, mein Sohn
die Chance dem Menschen sei gegeben.
Sitzt Weisheit dann auf menschlich' Thron?
Wir beide werden es erleben."
Aus deinem Mund die Klugheit spricht,
verzeih mein rastlos Denken mir,
doch sei gewiss, die Menschheit bricht,
so höre gut, ich schwör es dir.
Der Junge flieht dem Drachenreich
verlässt die väterlich' Gefilde.
"Ob er wohl merkt, wie menschengleich?"
der alte Drache lächelt milde...
© Fendrasil
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