Geschichten
der legendären Welt Rim |
Leveralit, das Buch des Kalites |
1. Gute Zeiten für Krieger |
Ich schlenderte ein wenig durch die Wälder von Viran, so wie ich das schon seit sieben Jahren täglich machte. Das heißt seit ich bei Graf Visler angeheuert hatte. Visler ist ein reicher Erz-Magnat, der eigentlich nach Zimdur gehören würde, er sagt aber, dass ihm die feinen Elfen und Magier-Kasten zum Halse raushängen und er nie wieder dorthin zurückkehren würde. Das hört sich ziemlich seltsam für einen einfachen Krieger wie mich an, der wie alle anderen sein Leben lang davon träumt, mal dort oben zu leben. Aber wenn er meint, er wolle hier unten mit all den Barbaren und dem Ork-Abschaum zusammen leben, ist das nicht meine Sache, außerdem bezahlt er gut. Ich hörte ein leises Knacken hinter mir, tat aber weiter so, als ob ich nichts bemerkt hätte. Der Ork kam also weiter näher, ich hörte, wie er seinen Dolch aus der Scheide zog. Wischhh. Bevor der Ork merkte, was los war, lag er auch schon tot auf dem Boden. Nichts besonderes hier unten, "wie schön es doch wäre, einmal einfach spazieren zu gehen, ohne gleich überfallen zu werden", auch einer der Gründe, weshalb ich ein Leben auf Viran bevorzugen würde. Nun ja ein schmutziger Barbaren-Söldner wie ich wird allerdings niemals dort oben leben und damit habe ich mich auch abgefunden. Schon sah ich die ersten Umrisse Nord-Burgendorfs. "Lieber eine Heimat
als kein Paradies", dachte ich mir und schlenderte weiter in Gedanken versunken
in Richtung Festung. Doch dann vernahm ich eine gehörige Anzahl von
Schritten hinter mir. "Verdammt, der tote Ork hatte also Freunde."
Eine sehr unangenehme Situation bahnte sich an, ohne Magier würde
ich keine Chance gegen mehr als sieben Orks haben! Ich begann zu rennen
und nun machten auch die Orks keinen Hehl mehr aus ihrem Vorhaben und ließen
wilde Kampfschreie ertönen! Zum Glück bin ich sehr schnell und
habe eine hervorragende Ausdauer und so schaffte ich es, genügend
Abstand zu halten.
"Seid gegrüßt, Visler, Herr von Nord-Burgendorf, ich wurde
heute Morgen zwar von einigen Orks angegriffen, aber es sieht nicht so
aus, als ob der Meritiden-Klan heute noch einen Angriff starten wird. Was
ich mit Verlaub nach der letzten Niederlage, die wir ihnen zugefügt
haben, sowieso nicht geglaubt habe", sagte ich mit der gebotenen Höflichkeit.
Am nächsten Tag kam auch schon der erste Auftrag, denn wir wurden
von einem Boten informiert, dass Visler uns sprechen wolle. Eine Viertelstunde
später waren wir dort.
"Arrrrrrrr", schnaubte ich vor Entzücken, ich hatte schon viele
Waffenhorte gesehen, aber Visler hatte einen enormen Hort der kostbarsten
Schwerter, Schilde und Kriegs-Stäbe. Ich verliebte mich sofort in
ein sehr großes, hellblau-gräulich schimmerndes Scharfrichterschwert
mit einem großen viereckig geschliffenen Saphier auf dem Griff und
einer in Gold gefassten Erz-Scheide. Der Waffenhort-Wächter erklärte
mir, dass nach den Legenden der Gott Ras selbst es auf die Erde warf, um
im großen vorzeitlichen Krieg eine Entscheidung zu erzwingen und
dass es untote Wesen blenden kann, wenn man sie mit ihm trift. Serbian
nahm sich einen giftgrünen Eibenstab in Form einer Schlange, mit dem
er laut des Meisters niedere Blitzzauber wirken könne, ohne Energie
zu verbrauchen. Nun ja, laut Serbian spürte er, dass dies keine Lüge
war, aber mir ist dieser Magie-Kram sowieso suspekt, ich respektiere kalten
Stahl und keine unsichtbaren Kräfte. Trotzdem ist es manchmal doch
ganz hilfreich und deswegen verkniff ich mir einen Kommentar. Wir deckten
uns noch mit Heiltränken ein und brachen noch am selben Tag auf.
© Frederic
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