Ein Schwert für einen Helden von Joe Estrada

"Frosch!"
So dröhnte herrisch die Stimme von Meister Brag durch das offene Fenster. Ein junger Mann, gerade dabei, ein braunes Pferd aus dem Stall hinaus auf den schmutzigen Hinterhof zu führen, stutzte erschrocken und blieb stehen. Sein Blick ging vom Fenster zu dem Wagen, vor dem schon der Graue angeschirrt stand und mit gesenktem Kopf trübselig auf den Dreck unter seinen Hufen glotzte.
"Frosch, lass den Gaul stehen und komm rein, sofort!"
In der Stimme des Meisters klang Ungeduld und der Angerufene wusste, wie schnell bei Meister Brag Ungeduld in Zorn umschlagen konnte. So ließ er den Braunen einfach stehen und begab sich zur Hintertür. Was wohl der Meister von ihm wollte? Gerade vor einer halben Stunde hatte er ihm aufgetragen, den Hof zu fegen und danach die Pferde anzuspannen und hinaus in den Wald zu fahren, um eine Fuhre Holzkohle zu holen. Da es kurz vor Sonnenuntergang war, wusste der junge Mann, dass es bis spät in die Nacht dauern würde, die Kohle herzuschaffen und sie abzuladen. Drum war er nicht gerade erfreut über die Verzögerung.
Der als Frosch Angeredete war ein Junge von etwa neunzehn Jahren - genau wusste er es nicht einmal selber. Ein hübscher Junge mit freundlichen, offenen Gesichtszügen, hellblauen Augen und langen, honigbraunen Haaren. Die Muskeln an seinen Armen und dem nacktem Oberkörper zeigten, dass er als Lehrling des Schmiedemeisters harte Arbeit zu leisten gewohnt war. Natürlich lautete sein Name nicht Frosch, sondern Thom. Aber weil der Meister immer abfällig Frosch zu ihm sagte, nannte ihn jedermann so. Thom hasste das und im Geheimen erfand er selber Namen für den Meister, auch für den Schwachkopf Cubb, der als Schmiedegeselle über ihm stand und stets das, was er von Brag abbekam, an den armen Thom mit reichlich Zinsen weitergab.
Die Stimme holte ihn aus seinen Gedanken und mit Bestürzung merkte Thom, dass er sinnierend stehen geblieben war, anstatt schnellstens in die Werkstatt zu rennen.
"Wo bleibst du, mach dass du herkommst!"
Jetzt hieß es aber, sich zu sputen. Meister Brag hatte einen harten Schlag und er scheute nicht davor zurück, seine Faust auf Thoms Rücken herabsausen zu lassen. Der Junge durchquerte hastig den Lagerschuppen, wo Heugabeln, Pflugscharen und Schaufeln in hölzernen Regalen auf Käufer warteten. Er betrat die Schmiede, aber der Meister war nicht hier. Das Feuer in der Esse war am Verlöschen und einen kurzen Moment war Thom versucht, neues Holz in die Flammen zu werfen. Doch er unterließ es. Wenn das Feuer ausging, dann würde ihn sein Herr dafür bestrafen. Doch wenn er nicht augenblicklich bei ihm erschien, ebenfalls. Er lief durch die nach Ruß und Eisen stinkende Werkstatt und klopfte an die Tür zu Meister Brags Privaträumen.
"Rein mit dir!" polterte es von drinnen. Schüchtern und auf das Schlimmste gefasst, trat er ein. Was mochte er wohl angestellt haben? Eigentlich fiel ihm nichts ein, doch welchen Grund sollte der Meister sonst haben, ihn zu sich zu rufen.
Am Tisch saßen zwei Männer. Einer war Brag, der Schmied. Ein grobschlächtiger Mann in den Fünfzigern. Das wirklich Auffallende an seiner Erscheinung war - neben der bulligen Gestalt mit den breiten Schultern und den mächtigen Armen - die glänzende Glatze. Seine Gesichtszüge zeugten weniger von Geist, denn von Brutalität.
"Ihr habt mich gerufen, Meister?" fragte Thom schüchtern.
Da drehte sich der zweite Mann zu ihm. So einen hatte Thom sein ganzes Leben noch nicht gesehen. Das war - ja, das war wirklich ein Ritter! Gehört hatte er von solchen Helden. Vor allem Brag selber protzte oft damit, dass er einst ein berühmter Waffenschmied gewesen sei, bei dem die tapfersten Recken ihre Schwerter und Harnische fertigen ließen. Bei solchen Gelegenheiten fragte sich Thom immer, warum er dann hier, an diesem jämmerlichen Flecken Erde lebte und die Pflüge der Bauern reparierte. Cubb hatte einmal, in einem seiner wenigen zugänglichen Momente, zu ihm gesagt:
"Frosch, ich sag dir was. Der Meister versteckt sich hier. Irgendwas muss er einst ausgefressen haben, wenn das überhaupt stimmt, was er behauptet. Ich werd ihn mal fragen."
Natürlich würde er ihn nie fragen, Cubb war ein Kriecher und Feigling. Doch seltsam war es schon. Was tat ein angeblich berühmter Waffenschmied hier, am Arsch der Welt? Die nächste größere Stadt, Lesch, war über zwanzig Meilen entfernt und eigentlich auch nur ein stinkendes Drecksloch. Nur ein größeres als dieses Bauerndorf hier. Von den großen Helden der Welt verirrte sich nie einer nach Lesch. Was suchte dieser dann wohl, in Meister Brags Stube?
Thom erblickte einen großen Mann, selbst im Sitzen eine beeindruckende Gestalt. Das Haar des Fremden war lang, grau und strähnig. Und ziemlich staubig. Er blickte in ein kantiges, hartes Gesicht mit grauen Augen, einer mächtigen Hakennase, dünnen Lippen und einem dichten Vollbart. Das, was am meisten auffiel, war eine lange Narbe, die unter dem rechten Auge anfing und im krausen Bartgestrüpp am Mundwinkel verschwand.
"Ist das der Bursche?", fragte der Ritter mit rauer Stimme und Thom erschrak bei dem Klang fast zu Tode.
"Setz dich, Frosch!", herrschte ihn Brag an.
"Aber Meister..." stotterte Thom, und Brag unterbrach in grob.
"Kein aber, los, hinsetzen!"
Und zu dem Ritter gewandt, sagte er:
"Ja, das ist der Nichtsnutz. Ich sag es Euch noch einmal, mit dem macht Ihr keinen guten Fang."
Der Ritter schnitt ihm mit einer gebieterischen, knappen Handbewegung das Wort ab und Thom nahm mit Erstaunen zur Kenntnis, das Brag leicht zusammenzuckte.
"Wie ist dein Name, Bursche?", fragte der geheimnisvolle Mann und der Stuhl, auf welchem er hockte, knarrte, als er sich ganz zu dem Jungen hindrehte.
"Thom heiße ich, hoher Herr.", flüsterte er und trat zögernd näher, so, als erwarte er jeden Moment, vom Meister oder dem Fremden eine Tracht Prügel zu erhalten. Während er sich setzte, erhob sich Brag, trat ans offene Fenster und schrie:
"Cubb, hiergeblieben! Deine Alte wird heute ein wenig länger auf dich warten müssen! Du nimmst dir den Wagen und fährst zum Köhler hinaus! Und dass du mir ja nicht unterwegs beim Wirtshaus anhältst, hast du verstanden?"
"Jawohl, Meister!" hörte man einen Ruf von draussen, aus dem die Laune des Besitzers der Stimme deutlich herauszuhören war. Thom verspürte einen leisen Anflug von Schadenfreude. Cubb war sicher gerade dabei gewesen, sich nach Hause zu trollen, und dass er nun in den Wald hinaus musste, das würde ihm nicht gefallen. Noch weniger aber seiner Frau, von der man sagte, sie habe zuhause das Zepter in der Hand und Cubb müsse tun, was sie ihm anschaffte. Brag schloss nun das Fenster, weil die Zeit der Mücken angebrochen war.
Der Fremde schaute Thom mit kaltem Blick in die Augen. Dem wurde es unbehaglich bei dieser Musterung und angewidert und fasziniert stellte er fest, dass der Mann anders roch. Nach Pferd, nach scharfem Schweiß und - nach der großen, weiten Welt. Wie von ganz weit weg hörte er des Ritters Worte an sein Ohr dringen:
"Er gefällt mir, Brag. Zumindest ist er jung genug, um die Aufgabe innerhalb seiner Lebensspanne zu erfüllen."
Thom begann zu frieren, als ihm der Sinn dieser Rede langsam dämmerte. Aufgabe, welche Aufgabe? Brag kam ihm zu Hilfe:
"Dieser hohe Herr hat dich mir abgekauft. Ich hab ihm zwar gesagt, dass du ein nichtsnutziger Faulpelz bist, aber er will es ja nicht glauben. Na gut, ich kann den Verlust eines Lehrlings, der zwei linke Hände hat, verschmerzen. Trotzdem, reiß dich zusammen, und mach mir keine Schande!"
"Aber Meister..."
Wieder kam Thom nicht dazu, mehr zu sagen. Denn der Ritter ergriff das Wort:
"Ich glaube nicht, dass er dir Schande macht, Meister Brag. Hör mir zu, Thom! Nimm dies Schwert und mache dich auf nach Krom! Bringe die Klinge dorthin, du wirst einen großen Helden treffen, der dringend dieser Waffe bedarf."
Mehr sagte er nicht mehr. Mit einer schwungvollen Armbewegung wuchtete er ein langes Schwert, das in einer ledernen Scheide steckte, auf den Tisch. Brags Augen leuchteten voller Bewunderung auf, als der Ritter die Klinge zwei Handbreit herauszog. In die Augen des Fremden trat ein Ausdruck wie bei einem Manne, der von seiner Geliebten für immer Abschied nimmt.
Thom sah blankes Metall, das hell wie Silber glänzte.
Der Ritter stand auf und ohne Gruß trat er durch die Vordertüre ins Freie. Dann hörte man die Hufe eines schweren Pferdes sich rasch entfernen.
Thom saß da, wie vor den Kopf geschlagen.
"Was bedeutet das, Meister?", hauchte er. Brag erwiderte brüsk:
"Hast du nicht aufgepasst, du Esel? Morgen früh machst du dich auf die Socken und gehst nach Krom!"
"Und wo liegt dieses Krom?"
"Keine Ahnung, am anderen Ende der Welt vielleicht?", kam Brags Antwort, begleitet von einem meckernden Lachen.
"Aber Meister..."

Auf dem kurzen Weg zu seinem Haus gingen Thom Dinge durch den Kopf, die ihm nicht guttaten. Er wohnte etwa zwei Meilen weiter die staubige Straße hinab, dort, wo sie am Ufer des Sees entlang führte. Die Hütte war klein, windschief, aber sie gehörte ihm. Seit sein Ziehvater im See ertrunken war, lebte er hier für sich und das war gut so. Denn Mildro, der Fischer, welcher ihn einst im Schilf gefunden hatte und aufzog, war ein noch üblerer Bursche und Trunkenbold gewesen als Brag. Immer ließ er ihn spüren, dass er nur ein Findling war, einer, den seine leiblichen Eltern ausgesetzt hatten.
"Die wussten wahrscheinlich ganz genau, dass aus dir nichts Gescheites wird. Nun muss ich mich mit dir herumärgern." So oder ähnlich hatte er oft zu dem kleinen Thom gesagt. Der war am Anfang froh, als ihn Mildro zu Brag in die Lehre gab, denn er wollte einfach nur weg von dem launischen Alten. Jedoch sah er sehr schnell ein, dass sich sein Leben dadurch überhaupt nicht verbessert hatte. Na ja, vor einem Jahr war Mildro mit seinem löchrigen Kahn abgesoffen und Thom brachte beim besten Willen kein Gefühl von Traurigkeit darüber zustande.
Zuhause angekommen, legte er sich sogleich in sein Bett und lange lag er da, die Arme unter dem Kopf verschränkt und an die Decke starrend.
"Krom", sagte er sich wieder und wieder vor. Noch nie hatte er von dieser Stadt gehört. Warum ging der Ritter fort, ohne ihm den Weg dorthin zu beschreiben? Und wie war das gemeint mit der Lebenszeit?
Die quälenden Fragen hielten den Schlaf von ihm fern und die Frösche im Schilf hatten längst ihr Konzert eingestellt, als ihm endlich die Augen zufielen.
Diese Nacht hatte Thom nicht nur einen Alptraum.

Am nächsten Morgen erwachte er mit dem Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Die Nacht war vorüber, ebenso die bösen Träume und draußen lachte die Sonne. Auf einmal war Thom froh. Ja, er freute sich, von hier wegzukommen und endlich der Aussicht, in diesem Kaff  verschimmeln zu müssen, entrinnen zu können. Er kramte in einem Schrank nach ein paar Lebensmitteln als Reiseproviant, wohl wissend, dass er vom Meister diesbezüglich nichts zu erwarten hatte. Aber er fand nichts außer einem halben Laib Brot, zwei gekochten Eiern und einem Kohlkopf. Zusammen mit all den wenigen Kleidern, die er sein Eigen nannte, stopfte er das Essen in einen groben Beutel aus Leinen, hängte sich diesen um die Schultern und marschierte schnurstracks zur Schmiede. Brag stand vor der Tür und pinkelte gerade an den Stamm des Birnbaumes, der daneben stand.
"Na, bist du endlich wach?" schnauzte er ihn an und knöpfte sich die Hose zu. Mit einer knappen Handbewegung forderte er Thom auf, ihm ins Haus zu folgen. Das seltsame Schwert lag noch immer auf dem Tisch und Brag sagte:
"Da, nimm es! Ich hoffe, du hast genug Mumm, es zu tragen."
Thom streckte den Arm aus und zog das Schwert zu sich heran. Ja, es war schwer, aber doch nicht so wie eine der großen Pflugscharen. An der Scheide war ein langer, breiter Lederriemen dran und Thom hängte sich die Waffe über die Schulter.
"Wie soll ich reisen, Meister Brag, ich besitze kein Pferd? Könnte ich nicht eines von den Eurigen..."
Wieder wurde er unterbrochen:
"Was bildest du dir ein? Nein, meine Pferde brauche ich selber. Aber du kannst Kläff mitnehmen. Der Köter taugt genauso wenig wie du selber."
"Aber Meister..."
"Sag mal, Frosch, kannst du auch was anderes sagen als ABER MEISTER? Los, mach dich endlich davon! Kläff, hierher!"
Der Hund kam dahergesaust und sprang an Thoms Beinen hoch.
"Da sieht man es", lachte Brag böse, "ein Köter erkennt den anderen sofort."

"Krom? Keine Ahnung!"
"Krom? Nie davon gehört. Wo soll das denn sein?"
Solcherart waren alle Antworten, welche Thom erhielt, wenn er nach dem Ziel seiner Reise fragte. Schon nach den ersten Tagen unterwegs, dämmerte ihm die Erkenntnis, dass es sich bei der Stadt Krom nicht um einen Ort handelte, der ein paar Tagesreisen entfernt, vielleicht hinter den Schwarzbergen im Osten, zu finden war. Niemand schien etwas von so einer Stadt gehört zu haben. Auch nicht in Lesch. Hatte Meister Brag recht, als er meinte, Krom läge am anderen Ende der Welt?
In den ersten Tagen gab es Probleme zwischen Thom und Kläff, dem struppigen kleinen Hund mit dem schwarzweißen Fell. Thom war – zu seiner eigenen Verwunderung – frohen Herzens losmarschiert und hatte sich nicht einmal nach der Schmiede umgedreht. Kläff lief voraus, hielt an, kehrte zurück und umsprang laut bellend den Jungen. In der Schmiede waren sie Freunde gewesen, wohl deshalb, weil sie beide in der Gunst des Meisters ganz unten standen. Diese Freundschaft aber wurde bald auf eine harte Probe gestellt, denn -
die frohe Stimmung in Thoms Brust verging, als ein neues Gefühl, aus einem anderen Teil seines Inneren kommend, stärker wurde. Es war der Hunger, der sich nach ein paar Stunden zu Wort meldete. Nach der ersten Rast waren die Eier verputzt und vom Brot nicht mehr viel übrig. Den Kohlkopf musste er wegschmeißen, weil er innen total verfault war.
"Ich bin noch da!", sagte der Hunger, als Thom weitermarschierte. Dann kamen zwei schlimme Tage. Denn Thom besaß kein einziges Geldstück, nicht mal eine kleine Kupfermünze. Er hatte ganz vergessen, den Meister um ein wenig Geld zu bitten. Schließlich musste der doch etwas von dem Ritter bekommen haben, wo dieser ihm doch Thom abkaufte. Aber es war zu spät, zurückzugehen und Brag zu fragen, das traute er sich nicht. Manchmal fand er ein wenig Fallobst, das war alles. Und wenn er darunter mal einen Apfel, eine Birne erwischte, die nicht wurmig und sogar ein wenig süß waren, war es ein Festtag für ihn.
Dann kam er drauf, dass Kläff gut lebte, während er hungerte. Denn immer in der Nacht, von Thom unbemerkt, ging der Hund jagen. Und er war gut darin, Kaninchen aufzustöbern. Thom merkte davon einige Zeit nichts, bis er den Hund eines Morgens nahe seinem Lager fand, wie er ein frisch gerissenes Hasentier mit seinen Zähnen bearbeitete. Er lief hin und bückte sich nach der Beute.
"Braver Kläff, guter Hund!", lobte er. Aber Kläff sah das ganz anders. Der Hase war SEIN Essen und um dies dem Menschen begreiflich zu machen, hielt er sich gar nicht erst damit auf, warnend zu knurren. Er biss zu, dem Mann in die linke Hand.
In den nächsten Minuten wurden ein paar grundsätzliche Dinge zwischen Hund und Herrn geklärt.
Ein Biss in den Daumenballen der Linken zeigte Thom, dass Kläff nicht freiwillig seine Jagdbeute mit ihm teilen wollte.
Eine Tracht Prügel, die auf sein struppiges Fell herabregnete, sagte Kläff zweierlei: Erstens biss man einen Menschen nicht, zweitens würde er ab sofort für zwei jagen müssen.
Als das besprochen war, wurden sie gute Freunde und von dem Tag an sollte Thom nur noch selten großen Hunger leiden. So verging die Zeit. Anfangs stöhnte Thom unter der Last der schweren Waffe, aber nach Wochen gewöhnte er sich daran, sie auf der Schulter zu spüren und bald war sie ein Teil von ihm. Manchmal zog er die Klinge aus der Scheide und fuchtelte damit in der Luft herum. Immer öfter tat er es und der treue Kläff saß da und schaute mit schief gehaltenem Kopf seinem Herrn zu, wie dieser heftige Kämpfe mit unsichtbaren Gegnern ausfocht. Thom begann die Klinge zu lieben. Ein paar seltsame Runen waren in den Griff eingraviert, doch er war nicht in der Lage, sie zu entziffern. Bei Meister Brag hatte er gelernt, Holzkohle zu schaufeln, das Feuer in der Esse in Gang zu halten und stundenlang den Blasebalg zu treten. Lesen und Schreiben gehörten nicht dazu. Und sein Ziehvater hätte es ihm nicht beibringen können, weil er selber nichts von Buchstaben verstand.
Das Schwert führte ihn immer weiter fort auf der Suche nach Krom, aber den Weg zeigte es ihm nicht. Die Tage wurden zu Wochen, diese zu Monaten und bald zählte Thom schon die Jahre, seit er von Meister Brag fortging. Nie im Leben hatte er sich vorgestellt, wie groß die Welt war. Das Kaff in dem er lebte, der See mit dem stinkenden Wasser, die staubige Ebene um sein Dorf, das war nicht die Welt gewesen. Er kam durch dunkle Wälder, wo er sich oft ziemlich fürchtete. Besonders des Nachts kamen ihm dann Geschichten von Bären, Trollen oder Kobolden in den Sinn. Durch blühende Landstriche schritten er und Kläff, vorbei an stattlichen Bauernhäusern, schmucken Dörfern, Viehweiden und Karpfenteichen. Sie betraten Städte, die zehnmal so groß wie Lesch sein mussten - und in manchen stank es nicht einmal nach Unrat und Kot. Auf hohen Bergen sah Thom die mächtigen Burgen der Landesherren stehen und manchmal verspürte er den Wunsch, hinauf zu gehen und um Arbeit nachzufragen. Mittlerweile glaubte er, ganz gut im Umgang mit dem Schwert zu sein, obwohl er die Klinge noch nie gegen einen echten Gegner geführt hatte. Doch - einmal schon. Es war in einem Auwald, als ihn unvermittelt aus einem Gestrüpp ein Bär anfiel. Zu spät, davon zu rennen oder auf einen Baum zu klettern, hatte Thom die Klinge blank gezogen. Und als der Bär tot vor seinen Füssen lag, konnte er es nicht fassen. Er, Thom vom Arsch der Welt, hatte eine Bestie besiegt.
So kam er weit herum, lernte viel von der Welt kennen. Nur das Wort Krom löste bei allen Befragten noch immer nicht die gewünschte Reaktion aus. Seltsam – jeder schien zu wissen, dass es sich um eine sehr weit entfernte Stadt handelte, aber keiner war imstande, zu sagen, wo sie lag. Und niemand kannte einen, der schon mal dort war. Immer mehr teilte Thom die Ansicht von Brag, dass er bis ans Ende der Welt gehen musste. Doch wo lag es, das Ende der Welt?
Aber etwas anderes passierte mit Thom. Er kam zu einem Pferd – und zu Gold. Wie geschah das?
Er und Kläff lagerten auf einer Lichtung in einem Sumpfwald. Ein lustiges Feuer brannte und darüber briet ein Birkhuhn, welches Kläff direkt zwischen die Zähne gesprungen war.
Ein friedliches Plätzchen. Vögel zwitscherten im Röhricht, Fliegen brummten und das Holz im Feuer prasselte und knatterte. Um sich die Zeit bis zum Essen zu vertreiben, zog Thom das Schwert und begann, eine junge Weide zu attackieren. Sie war für ihn ein vielarmiges Monster, welches eine Prinzessin gefangen hielt.
"Nimm das, du Untier!", brüllte er, sprang tänzelnd vor und hieb zu.
"Da, schmecke meinen Stahl, Bestie!" schrie Thom. Dünne Äste und Blätter spritzten unter seinen Streichen.
"Haltet aus, Prinzessin, sogleich seid ihr frei!"
Das Weidenmonster lag in seinen letzten Zügen und winselte um Gnade.
"Was tust du da, Bube, und was ist das für ein Schwert?"
Thom hielt erschrocken inne. Die Stimme war echt, und sie kam aus seinem Rücken. Und nun, wo seine Klinge nicht mehr prasselnd auf die Zweige niederfuhr, hörte er auch, dass Kläff tief und lang anhaltend knurrte. Thom drehte sich um.
Am anderen Ende der Lichtung stand ein großes, eisengraues Pferd. Und darauf saß ein Ritter. Sein Gesicht erkannte Thom nicht, weil sein Blick vom gleißenden Sonnenlicht, das auf der Spitze einer langen Lanze spielte, angezogen wurde.
"Hat es dir die Sprache verschlagen, Bursche? Was ist das für ein Schwert in den Händen eines Bauernlümmels?"
Das war dann doch zuviel für Thom. Auf einmal packten ihn der Leichtsinn und der Hochmut gleichzeitig, keine gute Mischung, wie jeder vernünftige Mensch weiß. Er stellte sich trotzig und breitbeinig in Positur, hob sein Schwert und rief:
"Ich bin Thom und der rechtmäßige Träger dieser Klinge. Wenn du sie sehen willst, Reitersmann, dann komm her, auf dass ich dir damit die Eier abschneide!"
Das war zu keck. Viel zu keck, um nicht die Ehre eines Ritters arg zu verletzen. Der Recke brüllte vor Zorn auf, senkte die Lanze und spornte sein Ross an. Auf einmal wusste Thom, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Was tun? Für eine Entschuldigung war es zu spät, denn das Pferd kam mit donnernden Hufen daher. Davonlaufen ging auch nicht mehr. Was tun? Thom schrie vor Schreck und ließ sein Schwert fallen.
Es war Kläff, der ihn rettete.
Der Köter, tief ins Gras geduckt, sprang plötzlich, wie verrückt bellend, hoch und wollte davonrennen, um nicht zu Tode getrampelt zu werden. Das Pferd aber erschrak so vor dem aus dem Nichts erscheinenden Hund, dass es einen wilden Satz zur Seite tat. Damit aber hatte sein Reiter nicht gerechnet. Der Ritter flog seitlich aus dem Sattel und krachte wie ein Rammbock gegen den Stamm einer knorrigen Eiche. Es knirschte hässlich und als Thom hinlief und sich zu dem Mann bückte, war der schon tot.
Thom war völlig aus dem Häuschen vor Verzweiflung.
"Entschuldigt, hoher Herr, das wollte ich nicht!" jammerte er, und schien gar nicht mitzubekommen, dass ihn der hohe Herr nicht mehr hörte. Er schaute mit weit offenen, gebrochenen Augen an Thom vorbei in den blauen Himmel hinauf und weiter bis in eine fremde Welt dahinter. Dann fühlte Thom etwas Warmes, Weiches in seinem Nacken. Das Pferd war herbeigekommen und stupste ihn sanft mit dem Maul. Das brachte Thom wieder in die Wirklichkeit zurück. Ein Pferd. Hatte er sich nicht immer eines gewünscht? Er hob die am Boden schleifenden Zügel auf, führte das Tier fort von seinem toten Herren und band es im Schatten einer kleinen Gruppe von Pappeln fest. Dann ging er zu dem Gefallenen zurück. Im Vorbeigehen sah, besser gesagt, roch er, dass der Braten zu Kohle verbrannt war. Er ging weiter, kniete neben dem Toten nieder und begann, dessen Kleider zu untersuchen. Aber er fand nichts. So nahm er ihm lediglich den Schwertgurt ab. Die daran befestigte Klinge ersetzte er durch seine eigene, den guten Dolch aber behielt er. Er gürtete sich und kam sich auf einmal sehr stark vor. Nun, es war ein Unfall gewesen, aber es hätte genausogut auch er, Thom von Nirgendwo, sein können, der den Ritter fällte. Nach ein paar Minuten kam es ihm dann doch ein wenig zu blöd vor, so dazustehen mit den Waffen am Gürtel. Er ging zu dem Pferd, das dabei war, Freundschaft mit Kläff zu schließen und nahm ihm den Sattel ab. Die Satteltaschen waren ergiebiger. Thoms Finger förderten nacheinander einen großen Umhang, zwei Leinenhemden und ein dünnes Beinkleid zutage. In der anderen waren ein kleines Stück Brot, ein großer Schinken und –
ein Beutel voller glänzender Goldstücke.
Thom starrte mit weit offenem Mund auf diesen Schatz. Soviel Geld hatte er noch nie auf einem Haufen gesehen. Erst langsam dämmerte in ihm die Erkenntnis:
"Wir sind reich, Kläff!"

Das Gold hielt lange, weil Thom immer ein einfaches Leben geführt hatte und es sich jetzt herausstellte, dass er kein großes Talent zum Verschwender aufwies. So angenehm ihm anfänglich die Tatsache vorkam, ein Reittier zu besitzen, so rasch musste er lernen, dass es nicht nur bequem war, als Ritter durch die Lande zu reisen. Ein paarmal wurde er von anderen Rittern, denen man glücklicherweise selten genug begegnete, zum Kampfe gefordert. Aber seltsam, seit er Helm und Harnisch trug, auf einem Streitross saß und seinen treuen Knappen Kläff bei sich wusste, war er ein anderer geworden. Hielten die Götter schützend ihre Hände über ihn, oder war es nur Zufall? Jedenfalls, er gewann alle Zweikämpfe. Dabei war es nicht selten wieder Kläff, der ihm dabei half, indem er die Gäule der Gegner erschreckte.
Eine der einprägendsten Erfahrungen, die Thom machte, war, wieviel man für ein einziges Goldstück bekam. Er hatte ja keine Ahnung vom Wert der Dinge. Als er seine erste Münze ausgab, geschah dies in einem kleinen Landgasthaus. Ein Gewitter hatte ihn überrascht und so suchten er und Kläff dort Zuflucht. Er bestellte beim Wirt Essen und Trinken. Als das Gewitter zum Sturm wurde, bot ihm der Wirt eine Kammer im oberen Stockwerk für Mann und Hund an. Und einen Platz im Stall für das Pferd, wenn er denn zahlen könne?
Thom holte aus seinem Beutel eine goldene Münze, die kleinste, die er finden konnte, und gab sie dem Wirt. Der wurde auf einmal freundlich und entfernte sich unter unzähligen Verbeugungen. Dann kam er wieder an den Tisch und legte eine Handvoll Silber- und Kupfermünzen vor Thom hin.
"Was ist das?" fragte dieser.
"Euer Geld, edler Herr. Das, was Ihr herauskriegt für Euer Goldstück."
Thom war platt. Er gab eine Münze, bekam dafür ein Abendessen, eine saubere Kammer und ein Frühstück. Und einen Berg Münzen obendrein.
Aber mit der Zeit lernte er es. Und er lernte auch, sparsam mit seinem Gold umzugehen, zu feilschen und nicht allen Verlockungen zu erliegen.
Dann traf er auf die Hexe.

Es passierte in einem Dorf, dessen Namen er vergessen hatte. Als er durch die schmutzigen Straßen auf der Suche nach einer Herberge ritt, traten ihm einige Männer in den Weg und baten ihn, den sie für einen starken Ritter hielten, ihnen doch gegen den alten Bären zu helfen. Die Bestie holte sich immer wieder Kühe und Schafe von den Weiden. Ja, in letzter Zeit war das Tier so dreist geworden, dass es sogar in die Ställe einbrach. Aber damit nicht genug. Vor einer Woche fiel ein Holzfäller dem Bären zu Opfer und nun reichte es. Thom hörte sich die Beschwerden der braven Bürger an und als sie ihm zwei Goldstücke versprachen, willigte er ein, das Untier zu töten. Man erklärte ihm den Weg zur Bärenhöhle und er ritt los. Am nächsten Morgen kam er zurück und warf den wartenden Menschen einen großen Sack vor die Füße. Darin fanden sie den abgetrennten Schädel des Bären. Groß war die Freude darüber und – Thom hatte gar nicht damit gerechnet – er bekam den versprochenen Lohn. Ein Fest wurde veranstaltet und man bat den guten Ritter, heute noch zu bleiben. Am Abend, alle waren schon recht angeheitert, saß Thom alleine an einem Tisch. Vor sich hatte er einen großen Bierkrug stehen und er sah den Burschen und Mädchen zu, wie sie ausgelassen zur Musik der Spielleute tanzten. Da hörte er eine Stimme:
"Bist du der Mann, der heute alle nach der Stadt Krom ausgefragt hat?"
Dann erschien eine Gestalt in seinem Blickfeld und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Thom erkannte eine Frau, ein wenig älter vielleicht als er, mit langen, schwarzen Haaren, einem hübschen Gesicht und einem drallen Körper, dessen Rundungen das dünne Hemdchen aus weißem Leinen zu sprengen suchten. Die Frau lächelte und er sah, dass sie noch alle Zähne hatte.
"Na, mein guter Rittersmann, hat es dir die Sprache verschlagen?" Ihr Lächeln wurde noch breiter. Was für eine Erscheinung, diese Frau! Thom musste mehrmals schlucken, ehe er zu einer Antwort ansetzen konnte:
"Wer bist du?" Mehr brachte er nicht heraus. Ein perlendes Lachen begleitete ihre Stimme, als sie sagte:
"Ich bin Silba, die Hexe. Und wie ist dein Name?"
Er nannte ihr seinen Namen, dann fragte er:
"Möchtest du was trinken?"
Er hob die Hand, und der Wirt, in dessen Garten man das Fest feierte, lief herbei. Thom bestellte einen Krug Bier für Silba, dann fiel ihm ihre erste Frage wieder ein:
"Ja, ich bin auf der Suche nach Krom. Kannst du mir dabei helfen?"
Die Hexe nippte an dem Krug, dann schaute sie ihn mit ihren dunklen, geheimnisvollen Augen an und sagte:
"Vielleicht."
Weil Thom nicht wollte, dass sie gleich wieder fortging, sparte er sich die nächste Frage. Statt dessen fing er mit Silba zu plaudern an. So saßen sie noch, als längst der Mond aufgegangen war, tranken, lachten und er gab Geschichten zum besten, die er auf seiner Reise erlebt hatte. Auf einmal legte sie ihre kleine Hand auf seinen Oberarm, beugte sich über den Tisch zu ihm hinüber und fragte:
"Wie ist es, Thom, hättest du Lust, dich mit einer kleinen Hexe auf der Matratze zu wälzen?"
Er verschluckte sich. Bei allen Göttern, so ein Angebot hatte ihm noch niemand gemacht. Viel erlebt hatte er schon bisher, aber mit einer Frau noch nie das Lager geteilt. Auf einmal kam er sich richtig wie ein starker Held vor. Er hob die Hand und rief:
"Wirt!"
Der Mann eilte herbei. Thom fragte:
"Hast du ein Zimmer für uns heute Nacht?"

Er vergaß diese Nacht sein Lebtag nicht mehr. Was Silba ihm zeigte, das schlug alles bisher Dagewesene. Der arme Kläff kannte sich gar nicht mehr aus. Aus dem Gestöhne und den Bewegungen auf dem Bett glaubte er schließen zu müssen, seinem Herren geschehe etwas Böses. Darum sprang das treue Tier kurzerhand hoch und biss Silba in die Ferse. Man hörte einen spitzen Schrei des Erschreckens, dann ein erbärmliches Jaulen und Winseln, als Kläff von seinem Herrn am Nacken gepackt und grob aus dem Zimmer befördert wurde.
Seit dieser Nacht reisten sie zu dritt. Zwei Tage später konnte Thom für Silba ein eigenes Pferd auftreiben und sie musste nicht mehr vor ihm im Sattel reiten.
Die Hexe hatte ihm von Krom erzählt. Dieses Wort stand auf dem Griff seines Schwertes. Aber was sie noch sagte, war angetan, ihm den Mut zu rauben. Denn wenn sie recht hatte, dann gab es die Stadt Krom nicht, sie war nur ein Hirngespinst. Das Wort Krom bedeutete aber in der alten, vergessenen Sprache noch etwas, wie sie sagte. Es war das Wort für KREIS, und in einem anderen Zusammenhang hieß es ZEIT.
"Du wirst nie nach Krom gelangen, dein ganzes Leben wirst du nur im Kreis laufen!", hatte sie damals gesagt und er war nicht geneigt, diesen Worten Glauben zu schenken.
Doch Silba schien recht zu behalten.
Neunzehn Jahre blieben sie zusammen und reisten durch die weite Welt. Im vierzehnten Jahr verlor Thom seinen treuen Knappen Kläff, der an Altersschwäche einging. Krom fanden sie nicht. Nicht einmal in die Nähe der geheimnisvollen Stadt kamen sie, denn alle Auskünfte blieben vage und nichtssagend. Dann verließ ihn auch die Hexe, die es müde geworden war, immer unterwegs zu sein. Sie wollte ein Heim, ein Zuhause. Thom tat der Abschied weh, jedoch seine Aufgabe war eine andere. So ritt er durch fremde Länder. Er sah Dinge, die nie ein Mann vor ihm sah, kämpfte gegen Trolle, Räuber und einmal sogar gegen einen Drachen. Er erblickte von ferne den gläsernen Wald von Carrad, und zu seinem Glück lag ein breiter, wilder Fluss dazwischen, so dass er nicht hingehen konnte. Denn er wusste nicht, dass jeder, der sein Spiegelbild in den unzähligen gläsernen Stämmen erblickte, selber zu Glas wurde. Durch die berüchtigten Sümpfe des Vergessens gelangte er heil hindurch, und auch das Land der Riesen brachte er hinter sich. Allerdings verlor er dort sein Pferd und er musste weit zu Fuß wandern, ehe er an ein neues kam. Er bereiste Länder, ohne mit deren Bewohnern in Kontakt zu treten. In anderen machte er sich einen Namen und seine Heldentaten sang man an Fürstenhöfen und auf Dorfplätzen. Im zweijährigen Krieg zwischen dem König von Mymdac und den Wüstenpiraten focht er an des Königs Seite und sein Mut und seine List trugen ein gutes Stück zum Siege bei. Dann zog er weiter. Dabei - es war bei der Überquerung des Drachenzahngebirges - fiel er den Steintrollen in die Hände und konnte nur mit allergrößter Mühe seine Haut retten. Mönche vom Singenden Kloster fanden ihn und pflegten ihn ein dreiviertel Jahr, bis er soweit war, seine Suche fortzusetzen. So vergingen die Jahre in Thoms unstetem Leben.
Wenn er des Wanderns müde wurde, erinnerten ihn die Runen im Griff seines herrlichen Schwertes daran, dass sein Weg noch nicht zu Ende war. Er wurde alt, sein Haar grau und sein Bart struppig.
Da kam er in eine Gegend, die Erinnerungen an seine Kindheit weckte. Er ritt über eine staubige Ebene, in der Ferne schimmerte die Wasserfläche eines Sees im Abendlicht. Vor ihm tauchte ein kleines, elendes Dorf auf und dann vernahm er schwere Hammerschläge. Da war eine Schmiede und Thom ritt darauf zu. Links neben dem Eingang stand ein Birnbaum. Er stieg mit steifen Gliedern aus dem Sattel und band sein Pferd daran fest. Er betrat das Haus. Der Schmied, am Amboss stehend, drehte sich zu ihm um, legte den Hammer zur Seite und fragte:
"Was führt Euch zu mir, edler Herr?"
Thom erklärte dem Schmied, was er von ihm wollte.
"Kommt mit in meine Stube, Herr Ritter!" forderte ihn dieser auf. In der kleinen Kammer bot er Thom einen Stuhl am Tisch an. Der Schmied trat ans offene Fenster und schrie:
"Frosch!"
 

© Joe Estrada
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