Als ich meine Augen endlich öffnete, fand ich mich in einem
der zahlreichen Schlafzimmer eines Hospitals wieder.
Wie war ich hierher gekommen?...
Angestrengt versuchte ich mich, an irgendwelche Einzelheiten zu
erinnern, jedoch ohne Erfolg.
Was zum Henker ist mit mir passiert??
Die Antwort auf meine Frage gab mir ein Arzt, der für mich zuständig
war.
"Nun, Mr. Macello, ein Passant hat sie in einer Gasse liegen gesehen
und Aufgrund ihrer schweren Verletzungen sofort den Notarzt verständigt.
Sie hatten Stichwunden am ganzen Oberkörper und auch eine schwere
Gehirnerschütterung".
Der Arzt blickte mich an, Besorgnis lag in seinen Augen als er mir
mitteilte, daß ich unter einer schweren Amnesie litt.
Ich würde mich an nichts mehr erinnern können.
Als ich nach zwei Wochen im Hospital entlassen wurde, begab ich mich
sofort in meine Wohnung.
Natürlich hatte ich meine Adresse in der Brieftasche.
Die Tür zu meinen Appartement stand offen, wobei ich sogleich
den Fernseher eingeschaltet hatte.
Es liefen die Nachrichten, nichts Ungewöhnliches.
Als sie jedoch vom Armageddon berichteten, wurde ich neugierig.
Wissenschaftler waren völlig ratlos, denn das schwarze Loch
schien sich, ohne ersichtlichen Grund, schneller zu unserem Sonnensystem
zu bewegen. Man hatte bis zum Weltuntergang mit 400 Jahren gerechnet.
Jetzt sollten es nur noch ca. 35 Jahre sein.
Unerfreuliche Nachrichten, wie wahr.
Aber warum wuchs das Schwarze Loch auf einmal so schnell?
Ich versuchte trotzdem den Alltag in meinem Leben wieder aufzunehmen
und trotz meiner Amnesie fiel es mir ungewöhnlich leicht.
So vergingen Wochen, als ich eine Stimme in meinem Kopf vernahm.
"SUCHE DEINE VERGANGENHEIT, DANN FINDEST DU DIE ANTWORT"
Was hatte das zu bedeuten? Was für eine Antwort?
War das eine Nachwirkung meiner Amnesie?
Da es zu dieser Zeit schon spät war, sorgte ich mich nicht mehr
weiter darum und ging zu Bett.
Es war Samstag, der Tag, an dem man das Leben unbeschwert genießen
konnte.
Ein Klingeln riß mich am Morgen regelrecht aus dem Bett, und
verschlafen wie ich war, ging ich diesem nach.
Zwischen einem kleinen Stapel alter Zeitungen fand ich mein Handy
und beantwortete den Anruf.
Eine mysteriöse Stimme, die irgendwie verstellt klang, entgegnete
mir:
"Kein Zeit für lange Erklärungen, Damien Macello. Kommen
sie heute um Mitternacht in den Club Starworld, ........."
Aufgelegt??
Na ja, der Club Starworld, nicht gerade der netteste Ort hier in
der Gegend.
Obwohl ich keine richtige Beschäftigung hatte, schien die Zeit
wie im Fluge zu vergehen.
23:45. Nun war es an der Zeit zu dieser ungewöhnlichen Einladung
zu erscheinen.
Wie ausgemacht traf ich um Mitternacht ein und wie eine Art Willkommensgruß
begann eine heftige Schlägerei.
Diese beachtete ich nicht weiter, zuviel Sorgen machte ich mir wegen
dieser Stimme und dem Anruf.
Was war vor der Amnesie alles passiert? Was hatte ich getan?
Meine Gedankengänge wurden vom Klingeln meines Handys unterbrochen.
Dieselbe Stimme meldete sich wieder:
"Ein auffälliger Mann wird bald den Club betreten und gleich
wieder durch den Hinterausgang verlassen. Folgen sie ihm."
Und tatsächlich, Minuten später kam ein Mann herein, auffällig
gekleidet mit einem maßgeschneidertem Anzug.
Bei einem Laden wie hier war ein Anzug auffällig genug.
Dasselbe dachte sich auch der Raufbold, der sogleich mit einem abgebrochenen
Tischbein auf den Herrn zustürmte.
Der Unbekannte fing den Schlag mit der Hand ab, nahm das Holzstück
und warf es einfach weg.
Mit einer gewaltigen Kraft packte er mit einer Hand den Raufbold,
hob ihn hoch und beförderte diesen durch das Fenster auf die Straße
hinaus.
Er sah sich noch einmal im Club um und marschierte schnurstracks
durch den Hinterausgang.
Ich zögerte, aufgrund der Kraft, die er im Kampf einsetzt hatte.
Dabei war sein Körperbau eher schmächtig.
Nach einigem hin und her, beschloß ich, ihm doch zu folgen.
Vielleicht wusste er etwas über meine Vergangenheit.
Als ich die Tür einige Schritte hinter mir ließ, sah ich
den Unbekannten mir gegenüber stehen.
Er blickte kurz zu den Sternen am Firmament, dann bemerkte er mich.
Aus seiner ernsten Miene schoss plötzlich ein Lachen hervor,
das mich schauderte.
"Gute Arbeit, daß sie die Anweisungen befolgt haben, Mr. Macello!"
Seine Lachtirade fing von neuem an und ich spürte einen heftigen
Schlag auf meinem Hinterkopf.
Ich wusste nicht, wie lange ich Bewußtlos war, ich fand mich
in einem geschlossenen Raum
wieder.
Was das Mobiliar betraf, nun es bestand nur aus zwei Sessel und
einem Tisch.
Die Tür begann sich zu öffnen, dann trat derselbe Mann
ein, der mich in diese Falle gelockt hatte.
Er nahm den anderen Sessel in Anspruch und setzte sich mir gegenüber
hin, nur vom Tisch getrennt.
Noch bevor ich zum Wort kam, schnitt er mir dieses ab.
"Mr. Macello, ein paar Sachen, die sie wissen sollten."
"Erstens, sie können mich ruhig Kadmos nennen. Und zweitens,
auch wenn sie anderer Meinung sind, wir brauchen sie wirklich, sie besitzen
Eigenschaften, die für uns wichtig sind."
Ich ging wieder einmal meinen eigenen Gedanken nach.
Welche Eigenschaften sollen denn in mir schlummern?
Immer mehr Fragen stellte ich an mich, obwohl ich nie eine Antwort
fand.
"Hören sie mir überhaupt zu, Mr. Macello" seine Stimme
klang leicht verärgert.
"Beantworten sie mir die Frage. Wurden sie schon von unseren Feinden
kontaktiert?"
Jedoch gleich danach ertönte ein Alarm.
Ein Bewaffneter mit schwerer Ausrüstung, wahrscheinlich ein
Soldat, stürmte in das Zimmer
und salutierte vor diesem Kadmos.
"SIR, wir werden angegriffen. Der Feind versucht, durch den Ostflügel
einzudringen."
Kadmos rannte mit dem Soldaten aus dem Raum, schloss ihn aber ab.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten.
Komischerweise war mir kurz schwindlig und ich spürte, wie
ich in meinen Kopf "Hier bin ich, holt mich raus" immer wieder zitierte.
Fast wie eine telepathische Botschaft, an wen auch immer.
Falls das die Eigenschaften sind, von denen Kadmos sprach, so konnte
ich sie doch nicht direkt
kontrollieren.
Dieser "Feind" schien schon ziemlich weit vorgedrungen zu sein, denn
ich konnte den Schusswechsel klar hören. Man könnte fast meinen,
da draussen tobt ein richtiger Krieg.
Der Alarm, Explosionen, MG-Feuer, Stimmen die sich Befehle zuschrien,
alles war zu hören.
Doch dann geschah etwas.
Vielleicht spielten mir meine Sinne einen Streich, aber im Raum
schien sich eine Person zu materialisieren.
Zuerst war da nur ein grelles Licht, das mich blendete, doch dieses
Licht verdichtete sich und nahm die Gestalt eines Menschen an.
Als das Licht verschwunden war, stand vor mir ein Mensch aus Fleisch
und Blut.
Sichtlich verblüfft starrte ich ihn nur an.
Es hatte ihn offensichtlich sehr geschwächt, da er unmittelbar
danach zusammenbrach.
Nichtsdestotrotz packte er mich am Arm, schlug mit seiner Faust die
Eisentür aus den Angeln, rannte den Flur entlang in Richtung Fenster,
doch plötzlich stellte sich Kadmos uns in den Weg.
Mein Begleiter stieß mich nach hinten, sicher 5 Meter, und
riet mir, hier in seiner Nähe zu bleiben.
Was ich jetzt sah, überraschte mich nicht mehr sehr, da in
letzter Zeit zu viel Unerklärliches vor sich gegangen war.
Kadmos´ Hände fingen Feuer, wobei er keinen Schmerz zu
fühlen schien, ballte sie zu Fäusten und streckte sie meinem
Begleiter entgegen.
Flammenstrahlen schossen aus den Fäusten in Richtung des Unbekannten,
der das Feuer mit einer Art Schild blockte. Dabei hat er nur eine Hand
in die Höhe gestreckt.
Wie zum Henker machten sie das?
Auf jeden Fall stürmte er danach auf Kadmos mit ungeheurer Geschwindigkeit
zu und verpasste ihm so eine saftige Rechte, daß dieser voll gegen
die Mauer, was sage ich da, durch die Mauer katapultiert wurde.
Das schien Kadmos außer Gefecht gesetzt zu haben.
Wieder packte dieser "Mann" meine Hand und sprang mit mir durch
das Fenster, wobei er es ruhig vorher öffnen hätte können.
Als wir draußen waren, bemerkte ich erst, daß wir ungefähr
aus dem 13. Stock eines penthouseartigen Gebäudes gesprungen waren.
Angsterfüllt schloss ich die Augen, hielt sie mir zusätzlich
mit einer Hand zu, und fing an zu schreien.
Ein tiefe, knurrende Stimme sprach zu mir:
"Hör auf zu schreien und öffne deine Augen. Man könnte
meinen, du wärst noch nie geflogen"
Fliegen??
Natürlich, ich war noch nicht aufgeprallt, aber fliegen?
Verwirrt öffnete ich langsam die Augen. "Wahnsinn" entfuhr
es mir, ich war tatsächlich noch in der Luft.
Wir ließen das Gebäude hinter uns, das ziemlich einsam
in einer Einöde gebaut wurde.
Aber warum hatte mein Begleiter auf einmal eine andere Stimme?
Mein Blick wandte sich nach oben, ich erschrak und wollte sofort
wieder schreien, konnte es mir aber noch verkneifen.
Mein Körper befand sich in schuppenbedeckten Klauen, die zu
einem furchterregend aussehenden Drachen gehörten.
Auf die Frage hin, wer meine Entführer waren, entgegnete er:
"Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, uns Drachen alle zu töten.
Du solltest sie zu uns führen."
"Aber, gepriesen sei das Universum, wir haben dich gefunden. Und
die Schlacht ist gewonnen."
"Diese Drachentöter haben einstweilen genug."
Ich stand wahrscheinlich noch unter Schock, denn ungefähr zwei
Minuten danach wurde ich von einer Ohnmacht überwältigt.
Als ich aufwachte, studierte ich die Umgebung.
Ich befand mich vor dem Fuß eines Berges, und Himmel, vor
mit standen fünf Drachen.
Sie unterhielten sich in einer Sprache, die mir zwar bekannt vorkam,
jedoch nicht verstand.
Einer von ihnen trat vor, ich hingegen kroch rückwärts,
mein Puls raste und mein Atem wurde schwer und schnell.
Der Drache überhäufte mich mit Fragen:
"Warum hast du Angst vor uns? Weiß du denn nicht mehr, wer
wir sind?
Bist du bereit, deine Bestimmung wieder aufzunehmen?"
Tja, was sollte ich sagen? Die Wahrheit wäre am besten.
"Nein Drache, ich weiß rein gar nicht, wer ihr seid, und außerdem
leide ich unter einer starken Amnesie.
Jegliche Erinnerung an meine Vergangenheit ist verschwunden. Und
was meinst du mit meiner Bestimmung?"
Der Drache war zwar überrascht das zu hören, wusste dennoch
Rat.
"Schau in die Tiefe des Universums, was sieht du?"
Als Antwort gab ich ihm: "Hauptsächlich Sterne"
Diese Antwort schien ihm überhaupt nicht zu gefallen und er
drehte sich um, um die Lage weiter zu besprechen.
Ich fuhr fort: "Und eine große Leere,..... . Du meinst also
das Schwarze Loch?"
Der Drache richtete seine Aufmerksamkeit wieder zu mir:
"Du hast verstanden. Du kennst nun deine Bestimmung. Nun berühre
meine Stirn und blicke tief in deine Seele."
Ich befolgte die Order des Drachen, der "Blick in die Seele" fiel
mir zwar schwer, doch ich konnte mich danach endlich an alles erinnern.
Jenseits des Schwarzen Lochs war mein Platz, um den Heiligen Gral
mit Sir Galahed weiter zu bewachen.
Ich war der goldene Drache, der zweite Wächter des Grals, und
das Schwarze Loch unsere Zuflucht.
Meine Tugenden und Ideale kehrten mit der Erinnerung zurück.
Hinter dem Schwarzen Loch würde die Menschheit Frieden, Freude
und Glück finden, und alles Dunkel blieb zurück.
Nun aber warte ich nicht mehr länger, sondern begebe mich sofort
zu meiner Bestimmung.
Die Drachen, die auf der Erde leben, werden sich den Menschen erst
offenbaren, wenn die Zeit gekommen ist.
Bis dahin werde ich immer ein Auge auf die Menschen haben, und vielleicht
besuche ich die Erde wieder einmal.
Das Schwarze Loch wird wieder normale Größe annehmen,
bis die Menschheit dazugelernt hat, miteinander zu leben.
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CNN Spezialreport:
"Armageddon, die Zeit des Schreckens ist vorüber."
"Während einer ausgiebigen Studie über das Schwarze Loch,
geben sämtliche Wissenschaftler Entwarnung."
"Die Bedrohung die vom Schwarzen Loch ausging, ist vorüber.
Jedoch kann es keiner direkt erklären, wie das Schwarze Loch sich
vergrößert, um daraufhin wieder zur vorherigen Größe
zu schrumpfen. "
"Es gibt Unergründliches in den Tiefen des Alls, das wir noch
lernen müssen, um wirklich zu verstehen."
"Report von CNN, Sabrina Caliel wünscht ihnen eine erholsame
Zeit. Auf Wiedersehen."
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