Gesinnung von Namidra

Die halbe Welt einst vor ihm erzittert
Jähzornig er war und stark verbittert
Brandschatzen, morden und quälen
Immer nur das Üble wählen

So herrschte er für lange Zeit
Alles zu vernichten war er bereit
Von Liebe in ihm keine Spur
Düster und schwarz seine Natur

Ein Pakt er mit dem Bösen machte
Über die Schwachen und Guten er lachte
Sie waren in seinen Augen nichts wert
Erschlagen liess er sie mit dem Schwert

Unterdrückung und Chaos sein Ziel
Der Menschen Unterjochung mit Stil
Die einen seine Lakaien und Speichellecker
Andere wiederum seine blutrünstigen Vollstrecker

So zogen die Jahre schleichend ins Land
Seine Grausamkeit war weithin bekannt
Keiner traute seinen Namen zu nennen
Niemand wollte sich als Freund bekennen

Angst, Gier und Furcht waren ihrer Ersatz
So jagte er weiter nach Jungfrauen und jedem Schatz
Er stieg ein weiters mal empor in die Lüfte
Und brachte den Tod und somit die Grüfte

Aus seinen gelben Augen blitzte der Hass
Seinem giftigem Odem fielen viele zum Frass
Seine Mannen das Land verwüsten
Ihm mit ihren Beutezügen die Laune versüßten

Ein kleiner Elf hörte von dieser Tyrannei
Zu helfen gegen das Übel eilte er herbei
welch Wesen ist was hier so plagt 
Kühn und doch voller Respekt er fragt

Die Erde bebte, die Luft unheilschwanger surrte
Der Drachendämon ist es und seine Stimme knurrte
Die Augen des Drachens gekniffen zu Schlitzen
Der Elf begann Blut und Wasser zu schwitzen

Doch mutig stellt er sich ihm trotzdem entgegen
Verlor er zu viele seiner des Drachens wegen
Wohlan Lord der Finsternis und des Verderben
Forder ich euch zum Kampf heraus sollt ich auch sterben

Des Drachens Flügel beginnen zu schlagen
Was, du  willst den Kampf mit mir wagen
Ich werde dich durch Wälder und Felder hetzen
Und meine Klauen genüsslich an dir wetzen

Mit blanken Zähnen und scharfen Krallen
Begann er den wackeren Elfen anzufallen
Der Kampf hielt an Tag um Tag 
Immerwieder holten beide aus zum Schlag

Einem Wunder gleich dies doch schien
Des Drachens Feuer ward am glühn
Er stieß die Flamme gegen seinen Feind
Doch dieser schien selbst mit dem Bösen vereint

Ein Elf mit dieser unvorstellbaren Kraft
Woher bezieht er nur diese starke Macht
Wehrt ab das lodernd Feuermeer 
Der Drache faucht noch grimmiger

In seiner Wut jedoch geschieht ein Missgeschick
Stolpert über die eigene Beine bricht sich fast das Genick
Mit einem Satz prescht der Elf herbei und zieht sein Schwert
Hebt an zu trennen den Kopf vom Rumpf, der Sieg ward ihm beschert

Doch als das Schwert schon kurz vorm Ziel
Der Elf in des Drachens Augen sah Gefühl
Inne hielt er in seinem Rausch den Todesschlag
Der Drache sein Antlitz vor dem Elfen verbarg

Was war das in den Augen des Drachens, ein Sehnen
Über seine schuppige Haut rollten Perlen aus Tränen
Der Elf stand dort zweifelnd, verwirrt und fragend
Doch der Drache hob den Kopf nur klagend

Stoss  schon zu, bereite allem Übel ein Ende
Sinken liess der Elf die zitternden Hände
Sag mir, Drache, fürchtest du den Gevatter Tod
Angst um deine schwarze Seele, die dann gerät in Not

Der Drache schaut traurig an den Elfenmann
Nichts mehr an ihm auf grausigem Töten sann
Angst meine Seele zu verliern, die hab ich wohl sehr
Doch wäre es der wahre Lohn für meine Mär

Soviel Reue und Trauer dem Drachen zu Gesichte stand
Mitleid anstatt Rache den Weg zu des Elfen Herzen fand
Drache, ich lass dich am leben, zuviel Blut schon ward vergeudet
Deine Seele selbst zur Einsicht hat dir einen anderen Weg geläutet

Der Drache erhob sich langsam mit zitternden Beinen
Sein Blick schweifte nach hinten zu den seinen
Lasst uns all die sinnlosen Kämpfe beenden 
Kein morden, rauben mehr und auch kein schänden

Der Elf sah in des Drachens Augen, dass er die Wahrheit sprach
Dass ihm des Drachens Demut und Reue fast das Herze brach
Drache und Elf wurden Freunde, sie lebten so, viele, viele Jahrzehnte
Beschützten alle bis selbst der letzte dem Drachen nicht argwöhnte

So lernte er zu lieben alle Wesen, in sein Herz schlich seeliger Frieden
Ihm waren Freunde und ein wunderschönes langes Leben beschieden
Und als er in einer warmen Nacht den Lebensodem im Schlafe verlor
Da sah unser Elf wie des Drachens Seele stieg zu den Sternen empor

Dort strahlte sie nun wunderbar hell und klar
Eine stetige Erinnerung an ihren Herrn sie war.........
 

© Namidra
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