Drachenflug von der Nebelreiterin

Hoch fliege ich, 
durch die lauen Lüfte.
Es ist herrlich,
ich vernehme Regendüfte.

Sonnenspiel mit Tropfenschimmer
berühren meine Schuppenhaut.
Höre ich plötzlich ein Gewimmer, 
so unvorstellbar grell und laut!

Atme ich tief die Winde,
zische über grüne Täler hin,
gibt es nichts Schöneres, wie ich finde.
denke nicht an Ziel und Sinn.

Nur die Elemente spüren,
fühle Luftschlag mit den Schwingen.
Lass mich nur vom Winde führen,
fühle alte Erinnerungen in mir singen.

Doch schon wieder höre ich Schreie,
Misstöne überstimmen des Windes Melodie.
Fliege über grosse Berge, hohe - freie,
hier sind die Klagen, nah wie nie.

Mein Herz schmerzt, ob solcher Qual,
ich seh' alsbald eine winzige Gestalt.
Das kleine Wesen ist gebunden an einen Pfahl 
und zerrt an den Banden mit aller Gewalt!

Ich will ihm schnell zur Hilfe eilen,
mit dem Wesen zusammen reisen.
Nicht länger hier oben verweilen,
schnell werd' ich herunterkreisen.

<Da ist die Bestie schon,
verdient nur unseren Spott und Hohn!
Werd' das arme Mädchen retten,
denn das Drachenvieh gehört in Ketten.

Oh Holde, ich rett' Euch, haltet aus,
das Monster schiesst schon nieder, oh Graus!
Schmecke meine Lanze, Kreatur,
sie hinterlässt eine schöne Spur.

Tot, bist Du nun, regst dich nicht,
mir gebührt der Ruhm, ich hab' Dich gericht!
Schlage mir Deinen Kopf ab,
wird mich rühmen bis ins Grab.

Schöne, steiget hinüber über's Aas,
die Bestie ist nur noch Würmerfrass!>
"Ihr seid ein wahrer Held,
der grösste dieser Welt!"
 

.