Abendessen von Draig

Langsam glitt er über die zerklüfteten, teilweise noch immer schneebedeckten Berge, überflog gemächlich den ausgedehnten, dichtbewachsenen Wald und ließ schließlich den im Licht der untergehenden Sonne golden glitzernden See hinter sich.
Nach einigen Minuten schob sich sein Ziel allmählich in sein Blickfeld, rückte bald rasch näher. Ob ich diesmal Erfolg haben werde? dachte er und landete auf einer Waldlichtung. In der Nähe sah man den Schein eines Feuers, langsam begann er auf das große Feuer zuzukriechen.
Dieses Feuer, welches vor einer dunklen und düsteren Höhle brannte, wurde von einem riesigen schwarzen Wolf mit eiskaltem Blick bewacht.
Dieser Wolf namens Feru sah so aus, als ob er auf etwas warten würde, und langsam wurde er ungeduldig. Unruhig suchte er den Himmel ab, sah aber nur ein paar weiße Wolken, die sich von  der untergehenden Sonne abhoben.
Langsam und sehr vorsichtig versuchte unser geflügelter Freund namen Jurus über den Höhleneingang zu gelangen. Auf halbem Wege nach oben polterte plötzlich ein Steinchen hinab und Jurus versuchte blitzartig mit dem Gestein zu verschmelzen, damit Feru ihn nicht entdeckt.
Feru schaute sich zwar um und nahm mit seiner Nase eine Brise Wind auf, entdeckte ihn aber nicht.
Als Jurus oben war, wickelte er seinen langen und geschmeidigen Schwanz um einen Felsen und ließ sich kopfüber nach unten gleiten, bis er im Rücken von Feru hing. Mit lautem Getöse und Gebrüll schnappte er sich die Entenkeule, die über dem Feuer hing.
Ferus jaulte erschrocken auf und fing an zu fluchen: "Verflucht, Jurus, mußt du dich immer so anschleichen? Kannst du nicht einmal ordentlich zum Essen kommen, wie jeder andere auch?"
"Nö", antwortete Jurus, "dein Jaulen ist so musikalisch."
 
© Draig
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