Diese Geschichte ist ab 2007 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
Nächtliche Begegnung von Patrick Berger

Planlos schlenderte ich durchs Dickicht.
Gerade ein paar Minuten war es hergewesen, dass ich mich mit meiner Freundin aufs heftigste gestritten hatte. Gedankenverloren tat ich einen Schritt nach dem anderen.
Warum passiert immer mir so etwas?
Als ich wieder aufschaute fand ich mich plötzlich in einer dichten Nebelbank wieder.
Obwohl ich mich eigentlich selbst zu den Leuten mit starken Nerven zählte kam es mir doch etwas schauerlich vor an diesem Ort.
Schließlich war es ja auch die Stunde der Geister - Mitternacht - so erklärte ich mir diese Angst.
Plötzlich... ein Heulen... was war das? Mein Gott, was war mit mir los, so kannte ich mich ja gar nicht.
Es war mit Sicherheit nur ein Tier, nichts aufregendes.
Doch auch wenn ich es mir selbst nicht zugestehen wollte, ich hatte Angst.
Meine Schritte wurden schneller, ich wollte nur noch raus, raus aus dem Nebel.
Er schien nicht natürlich, nicht real.
Und da erinnerte ich mich an den Zeitungsartikel, der von einigen merkwürdigen Dinge im Wald von Linar berichtete.
Was war hier los?
Allmählich bekam ich wirkliche Panik.
Da löste sich die Nebelwand auf einmal vor mir auf.
Stattdessen erblickte ich ein paar Bäume und Büsche.
Und einen hellen Schein.
Feuer. Ja es war Feuer. Langsam ging ich auf die Büsche zu.
Ich zog ein paar Äste beiseite und...
Traute meinen Augen nicht.
Wo war ich denn nun gelandet?

*

Ich erkannte etwa neun Leute, die in ihren langen schwarzen Mänteln um das Feuer herum standen.
Es war dunkel und es herrschte eine gespenstische Atmosphäre auf der kleinen Lichtung im Wald.
Nebel schloss die Lichtung ein, sodass man die Gruppe nicht sofort entdecken konnte. War das Magie?
Ich stand hinter den Büschen und schaute mir alles an.
Sie bemerkten mich nicht.
Es geschahen Dinge auf der Lichtung, die man einfach nicht für wahr halten konnte.
War dies alles nur Illusion? Hatte einem seine Phantasie einen Streich gespielt?
Oder sollte dies tatsächlich real sein?
Jedenfalls gab es scheinbar einen großen Zusammenhalt in der Gruppe. Sie saßen einfach da, ganz still, die Augen geschlossen sich an den Händen haltend um das Feuer herum. Sie murmelten etwas in einer, mir nicht verständlichen Sprache.
Manchmal löste einer der Männer seine Hand und streute etwas ins Feuer, was mit einer hellen Flamme verbrannte.
Ein wohliger Geruch begann mich einzulullen.
Die Amulette der Neun begannen zu glühen und in Richtung Feuer zu zeigen.
Irgend etwas passierte da gerade.
Es schwirrten Irrlichter rings um die Lichtung herum.
Noch nie hatte ich so etwas gesehen.
Ich war nur Zuschauer dieser etwas absurden Szenerie, doch obschon dieses Ritual  auf mich einen gruseligen und verwirrenden Eindruck machte, so faszinierte es mich doch.

*Knack* - Das war ein Ast...

*

Ein leises Murmeln in einer nur Eingeweihten verständlichen Sprache ertönte aus meinem Munde.

lur al heep na is hil.
lur al heep na is hil.
LUR AL HEEP NA IS HIL.
Ich erhob meine Hand über den Kopf und senkte sie langsam, bis auf den Kopf unseres nächtlichen Gastes, der soeben aus dem Unterholz getreten war.
Er war ein Mensch der genau wie ich zunächst ängstlich, zugleich aber genauso fasziniert war.
Ich war gerade dabei ihn in einer Zeremonie zu weihen, genau wie es mir damals geschah.
Nun wurde das Feuer größer. Unsere Zahl war nun die dreizehn.
Ich bin mir sicher, dass auch bei diesem mal, genau wie bei mir und den anderen zwei, die Zeitung wieder von dem mysteriösen Verschwinden eines jungen Mannes berichtet.
Ich stelle mir heut nicht einmal mehr die Frage, wie es wohl meiner Freundin ergangen ist. Ich weiß, dass sie nie wieder lieben kann.
Ich selbst habe dafür gesorgt.
Ob ich sie umgebracht habe?
Wo denken Sie hin.
Ich sagte doch, nichts an unseren Ritualen ist normal.
Und nun werter Reporter ... schlafen sie gut.
Von ihnen wird genauso berichtet werden... schon bald...
*ba her pol*
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© Patrick Berger
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