Die Prophezeiung von Lord Stigmata
Akt II - Die Jagd

Endlich ist es soweit, ich habe einen Weg gefunden, wie ich meinen Blutdurst stillen kann. Das Verlangen nach rohem Fleisch und warmem Blut. Durch die Verwandlung in einen Wolf kann ich nun endlich meine sadistischen Triebe ausleben. Das Vermächtnis einer mächtigen Hexe, die einst von der Inquisition hingerichtet wurde, wenn sie wüßten, daß wir schwarze Seelen durch den Tod uns erst richtig entfalten können.
Lautlos verlasse ich in der Gestalt eines großen schwarzen Wolfes die Kirche und begebe mich auf die Jagd. Ich schleiche durch das Unterholz auf der Suche nach frischem Fleisch. Nur mein dumpfes Schnaufen und die rot leuchtenden Augen verraten mich.
Aus der Ferne dringen Laute meines Opfers an meine Ohren, der sorgenlose Gesang eines unschuldigen Menschen. Gesänge, die ich verabscheue. Kirchengesänge. Auf einer kleinen Lichtung macht mein Opfer rast. Ein verabscheuungswürdiges Geschöpf, ein junger Priester.
Doch sehr junges und unschuldiges Fleisch, ein Festmahl für mich. Ein würdiges Opfer für die erste Jagd.
Lautlos nähere ich mich ihm, kann schon das Blut in seinen Adern riechen. Sehe im Geiste schon, wie sich meine Zähne in sein Fleisch bohren, wie ich seinen Leib zerfetze und sein Inneres seziere. 
Doch plötzlich bemerkt er mich. Wilde Panik ergreift seinen Geist. In wilder Hast ergreift er die Flucht, das Spiel kann beginnen!
Die Angst in seinen Augen, ein Anblick, der mein Herz erfreut. Ich jage ihm nach, ich weiß, er hat keine Chance. Ein erhebendes Gefühl der absoluten Macht über diese verletzliche Kreatur. Äste reißen Narben in seine Haut, Blut quillt aus seinen Wunden und fließt über seine Arme. Blutstropfen fallen zu Boden, zeichnen eine rote Spur auf den trockenen Waldboden. 
Ich komme immer näher, es gibt für ihn kein entkommen.
Ein kurzer Sprung, schreiend fällt er zu Boden. Meine Krallen reißen Hautfetzen aus seinem Rücken. Ein letzter Schrei, ein Schrei des blanken Entsetzens, sein Todesschrei.
In wilder Gier beiße ich ihm in die Kehle, sein warmes Blut fließt in meinen Rachen, das Elixier des Lebens. Mit Freuden höre ich seine Todesschreie, die in einem Gurgeln ersticken.
Gierig reiße ich das Fleisch von den Knochen, welch köstliches Mahl. Junges unschuldiges Fleisch, eine Delikatesse für mich. Ein weiteres Opfer, welches meiner Gier nach Schmerzen und Blut zum Opfer fiel.
Nur noch die blutigen Knochen zeugen von der Tat....die Jagd ist beendet.
 
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