Aus Rawbots Welt Rhyne
Schattenkämpfer von Rawbot

Nacht. Die Nacht war praktisch sein zweites Zuhause geworden. Denn am Tage konnte Katanaga Kenshin seinen Beruf nur schlecht ausüben. Denn er war einer, den man nur flüsternd erwähnte, ein Schattenkämpfer oder Nihija. Eigentlich war es schon recht kompliziert, Kenshin wollte nie ein Nihija werden, aber wenn man als Sohn eines Schattenkämpfers geboren wird, so hat man praktisch keine andere Wahl. Und die Fähigkeiten eines Schattenkämpfers hatte Kenshin wahrscheinlich von seinem Vater, Katanaga Yoni geerbt.
Katanaga Kenshin fuhr seine Handklingen aus und hakte sich in die Außenmauer der Festung ein. Jeder andere Nihija hätte mit seinen Handklingen einen Laut verursacht, Kenshin jedoch hatte den Umgang mit seinen Handklingen, ihr Name lautete im nironischen Kitamajano, so perfektioniert, dass er keinen Laut verursachte, als er seine Klingen in den Stein der Aussenmauer rammte und hochkletterte. Nass klebten noch seine Sachen an ihm und der Aufstieg war schwer, aber Kenshin durfte nicht versagen, ansonsten würde er sterben.
Das letzte mal rammte Kenshin seine Klinge beinahe lautlos in den Stein und zog sich vorsichtig hoch. Er blickte auf den Innenhof der Festung herab, auf den Lustgarten, die Doji und die Häuser der Bediensteten. Seine Finger tasteten nach hinten, zu seinem Wurfhaken und dem Seil. Er löste ihn aus der Befestigung, schätzte die Entfernung und beschloß, sich etwas näher an die Festung zu wagen. Dazu sprang Kenshin von der Mauer auf den Wehrgang und schlich weiter den Wehrgang entlang bis er zu einem Teil kam, von dem aus er seinen Haken schwingen konnte. Der Haken setzte sich fest und Kenshin kontrollierte den Abstand zwischen sich, der Mauer der Festung und eventuellen Fenstern und sprang dann von der Mauer ab. Während Katanaga Kenshin über den Innenhof schwang, hangelte er sich am Seil herauf, um keinen Laut zu verursachen, sollte er sich verschätzt haben und in ein Fenster stürzen. Aber wie so oft, seine Intuition hatte ihn nicht im Stich gelassen und er landete recht sanft an der Festungsmauer. Kenshin kletterte am Seil hoch, bis er über das ausschwingende Dach klettern und seinen Wurfhaken lösen und wieder aufrollen konnte. Ein nahegelegenes Fenster gab ihm Gelegenheit, in die Festung selbst hineinzusteigen und so seinem Auftrag nachzukommen. Er spähte durchs Fenster, auf der Suche nach Wachen. Kenshin hörte und sah keine solche, was ihn stark verwunderte, denn nach seinen Informationen war sein Ziel nicht sehr unbedeutend. Er war schon sehr nahe daran, seinen ganzen Körper durch das Fenster zu schwingen, als er sich an eine alte Ermahnung seines Lehrers erinnerte "Faul, sorglos, tot". Entsprechend diesem Vorsatz lies Kenshin vom Fenster ab und kletterte mit Hilfe seiner Handklingen am Gebäude höher, um dort durch ein Fenster einzusteigen. Und wahrhaftig, das Fenster war besser bewacht als das vorige, das bedeutete, seinem Ziel würde er näher kommen. Die Wache, welche in der Nähe des Fensters patrouillierte, stellte kein Problem dar, Kenshin hatte seine Klingen wieder gut geschärft. Er tastete sich langsam vorwärts. Dann lugte er wieder um eine Ecke und erkannte zwei Wachen, welche vor einer Tür standen. Seinem Ziel war er nahe, nur noch zwei Wachen und eine Tür trennten ihn von seinem Auftrag. Er zückte zwei messerähnliche Wurfwaffen und schleudert sie den Wachen entgegen. Sie trafen jeweils in den Kopf und Kenshin musste nun so schnell wie möglich die Wachen auffangen, damit sie nicht zu Boden polterten und dabei unnötigen Lärm verursachten. Ein Verstecken der Wachen wäre unnötig, sein Auftrag hier war bald erledigt. Kenshin schob die Tür beiseite und zückte seine Kitana, ein langes, einschneidiges und leicht gekrümmtes Schwert. Das beste, was Nirons Schmiede zu bieten hatten. Und natürlich hatte Kenshin es vor seinem Einsatz ordentlich geschärft. Katanaga Kenshin holte aus und schlug zu. Die Klinge seiner Kitana schnitt durch den Hals seines Opfers wie ein heisses Messer durch Butter. Kein Röcheln, kein schreien, nur ein wenig Blut. Nun musste sich Kenshin nur noch beeilen, rechtzeitig aus der Festung heraus zu kommen.

Katanaga Kenshin entstieg erneut dem Burggraben, doch diesmal in entgegengesetzter Richtung.
Seine Aufgabe war erfüllt, und er war seinem Titel als bester Nihija Nirons ein Stück näher geraten.
 

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