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Dieses Gedicht wurde von den Drachental-Besuchern
zum besten Fantasy-Gedicht 2004 im Drachental gewählt!

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Liebe ohne Grenzen von Ryu
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Liebe eines Dunkelelfen

Im Dunkeln, im Schatten, sitze ich.
Ich bin ganz ruhig, beobachte dich, 
wie du Wasser holst, wie du lachst, 
wie du deine Haare zurückstreichst 
wie du sprichst.
Doch du bist ein Menschenkind
Und ich ein Geschöpf des Schattens
Was soll ich tun, ich kann ohne dich nicht sein
Doch du wirst mit mir nicht mehr sein können
Und was ich fühle ist zu stark, 
als dass ich dich in Gefahr bringen könnte.
Du Lichtgeschöpf, wie tausend Sterne schön, 
ich sitze im Dunkeln und betrachte dich.
Der Mond, der Quell meiner Kraft, 
sein Licht fällt auf dich, wenn du schläfst, 
und ich sehe, wie du in gleißendem Silber liegst.
Aber ich sitze in den Schatten und gelange nicht zu dir
Weil ich weiß, dass es dein Untergang wäre.
Nun, ich weiß nicht, was ich fühle, 
aber ich weiß, dass ich weiter hier sitzen werde
dass ich dich weiter ansehen werde
und weiter mit dem Wissen leben werde, 
dich niemals berühren, mich dir nicht einmal zeigen zu dürfen
Du, Menschenkind, Sonnengänger,
was hast du mir angetan? 
Einem Geschöpf der Dunkelheit 
Hast du etwas ins Herz gesetzt, dass ihm nicht möglich sein darf
Aber warum? 
Doch alles, was ich weiterhin tun kann und werde
Ist dich zu sehen, von dir zu träumen, 
in den Schatten zu sitzen und dich lachen zu hören
und irgendwann, irgendwann werde ich selbst ein Mondstrahl sein
der dir über die Wange streicht und dich in sein Licht taucht.
Doch du wirst nie von mir erfahren, 
von der Dunkelheit, die zu dir entbrannt ist
entbrannt in einem Gefühl, das selbst die Schatten nicht ersticken können.
Warte auf mich, warte auf den Mondstrahl, der dich finden wird. 

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Liebe eines Menschenkindes

Ich fühle dich so oft
Weiß, wie du mich beobachtest
Wenn ich schlafe, wenn ich wache
Aber wo bist du?
Ich spüre, wie du mich suchst,
aber vor mir zurückschreckst wie 
ein scheues Tier vor dem Unbekannten
doch du bist es, der mir unbekannt ist
und ich will nicht, dass dies so bleibt
Aber wo bist du? Wieso zeigst du dich nicht?
Bin ich dein Spielzeug, deine Puppe?
Noch nie gesehen, fühle ich dich doch
Wieso zeigst du dich nicht?
Manchmal weine ich nachts, 
weil ich dich fühle und du doch nicht zu sehen bist
Ich fühle, wie das Mondlicht strahlt und du beinahe hier bist
Zum Greifen nah und doch fern
Einem Mondstrahl gleich
Warum quälst du mich so? 
Schon lange sehne ich mich nach der Dunkelheit, 
weil ich dich in ihr fühle.
Bin ich es dir nicht wert, 
von dir berührt zu werden?
Ich, die ich dich noch nie zu Gesicht bekommen habe, 
würde bis ans Ende der Welt gehen, um dich zu sehen
aber nicht einmal dort würde ich dich finden.
Denn du bist da, wo ich bin, 
wie wenn du neben mir stehst,
und doch unendlich fern.
Aber ich werde warten, denn irgendwann
Stehst du im Schein des Mondes.
Ich weiß es, ich glaube es, 
denn ich liebe dich! 

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Treffen

Du stehst plötzlich im Mondschein, wie ein Schatten 
und ich starre dich an. 
Bist du es wirklich?

Ich bin gekommen, Menschenkind, 
konnte nicht weiter damit leben, dich nur zu sehen.
Nun stehe ich hier, von Mondlicht umrandet,
und du starrst mich an. 
Aber was fühlst du? Fühlst du Angst?

Was tust du?
Wieso kommst du nicht zu mir?
Bin ich etwa gar nicht der Grund für dein Kommen?
Aber du bist es!
Ich spüre es, ich weiß es. 
Warum bist du nicht früher gekommen?

Du siehst mich an..... 
Du bist wunderschön im Mondlicht.
Und ich habe Angst- Angst, dich zu berühren,
und festzustellen, dass du nur ein Traum bist,
wie du so oft ein Traum warst.

Du kommst nicht. 
Was ist? Bin ich es nicht wert? 
Ich spüre, wie ich beginne, zu weinen.
Ich will dir nicht zeigen, 
was ich fühle, aber die Tränen wollen nicht trockenen. 

Du weinst. Aus Angst? Vor mir?
Warum weinst du? Du bist ein Sonnengeschöpf, 
so wunderschön, warum weinst du?
Deine Tränen sehen aus wie flüssiges Silber 
Sie lassen dich verloren scheinen.

Warum siehst du mich  nur an?
Ich habe das Gefühl, von innen zerrissen zu werden. 
Hör auf, mich zu quälen!
Bleibe oder gehe, aber zeige mir, 
dass du kein Traum bist.
Kein Traum, wie ich ihn schon so oft hatte. 

Deine Tränen fallen auf den Boden. 
Das Silber taucht dich immer noch ein. 
So wunderschön....
Ich könnte es nicht aushalten, wenn ich zu dir gehe
Und du wegläufst.
Ich wurde sterben, tausend Tode in einem Augenblick.

Komm! Ich flehe dich an!
Erlöse mich von dem Gedanken, dass du nur ein Trugbild bist,
hervorgerufen durch deine Nähe, die ich immer spüre.
Bin ich schrecklich? 
Hast du Angst?
Wenn ich nicht bald erfahre, ob du ein Traum bist oder ob ich hoffen darf, 
werde ich sterben.
Tausend Tode in einem Augenblick.

Ich kann dich nicht weinen sehen. 
Hör auf!
Deine Tränen sind zu schade um sie zu vergießen. 
Ich schließe die Augen und öffne sie wieder.
Du bist immer noch so wunderschön. 
Und du kennst mich nicht einmal.

Bitte!
Ich weiß, wer du bist. Ich habe keine Angst.
Zeige mir, dass ich nicht dem Wahnsinn verfallen bin. 
Warum verschließt du deine Augen?
Ich falle...

Du fällst. 
Langsam auf den Boden. 
Ich weiß nicht, warum, aber ich fange dich auf. 
Nun ist es getan!
Ich kann nicht mehr zurück. 
Sonnengänger, du hast mich nun gefangen.

Du hast mich aufgefangen.
Du bist sehr schön, dein Gesicht ist von Mondstrahlen umrahmt.
Du streichst mir durch das Haar.
Ich weine, vor Glück vergieße ich Tränen. 
Der Mond schwindet.
Du auch.
Die Sonne dämmert am Horizont. 
Ich bin allein. 
Nicht ganz.
Du bist da. 
Du bist mein Mondstrahl, mein Schatten. 
Ich warte auf dich.
Bis du mich das nächste mal auffängst.

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© Ryu
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Diese drei Gedichte zählen beim Drachentaler Wettbewerb als ein Gedicht.
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