Diese Geschichte ist ab 2004 am Drachentaler Wettbewerb leider nicht mehr teilnahmeberechtigt,
da sie in den vorherigen Jahren zu wenig Punkte erhalten hat.
 
Die Schande von Balsor von Baron Hadren

Und der salzige Tropfen rann in den mit blutgetränkten Boden. Alle waren hier geblieben. Ihr Mann. Ihr Vater. Ihr Sohn. Und auch sie ging mit und hatte es überlebt. Leider. Langsam erhob sie sich und der Wind peitschte über die leblosen Körper am Boden. In ihren Gesichtern waren zum Teil gräßliche Ausdrücke, die widerspiegelten, wie derjenige sein Ende gefunden hatte.  Der Wind durchriß die Stille und trug auf sich das Getrampel von Hufen. Tausende mussten es sein, denn die Erde unter ihr erbebte. Sie kamen wieder. Sie würden ihr Werk vollenden. Auch sie würde ihr Ende finden. Plötzlich trat eine bedrückende Stille ein. Als ob die Toten nun sprachen und alle anderen Laute in ihrer Welt erstickten. So war es also? Alles begann mit diesem dummen Konflikt zwischen den Städten Balsor und Hilarim. Balsor, eine große Prunkvolle Stadt, deren Mauern in der Sonne glänzten wie Gold. Deren Reichtum in ganz Kalia, so nannten die Gelehrten das Gebiet, wo diese beiden Städte lagen, bekannt war. Und dessen König immer reicher werden wollte, der seine Macht immer noch vergrößern musste. "Leistet mir Abgaben, oder ihr gehört ganz mir!", richtete sein Kundschafter aus. Ihr Blick wanderte über die Toten am Boden und da sah sie ihn auch gleich. Seine Rüstung mit Blut verschmiert und seine kehle zierte ein großer Schnitt. Ein Lächeln zwang sich ihr auf die Lippen, doch rannen auch weiterhin Tränen über ihre Wangen. Tränen der Verbitterung, der Verzweiflung, es waren einfach die Tränen eines sehr großen Verlustes. Am Anfang ihres Lebens gab ihr Vater ihr die Hoffnung, später ihr Mann und letztendlich ihr Sohn. Nun lagen diese 3 hier. Sie erblickte ihren Mann und warf ihr Schwert weg. Ein paar Schritte ging sie auf den Körper, der einst ihrem Mann gehörte, zu, aber sie stolperte über einen anderen Toten und fiel, mit dem Gesicht voran, in den aufgeweichten Boden. Große Felder standen hier einst, doch nun war der Boden aufgeschwemmt. Von Wasser und noch mehr, von Blut. Sie seufzte kurz auf und ließ den Kopf wieder zu Boden sinken. Das Heer der Tränen hielt seinen Aufmarsch und rann ebenfalls in die Erde. Eine Mischung aus verzweifelten Seufzern und einfaches Schluchzen drang über das Schlachtfeld, hinaus in die weite Welt. Ihre Seele zerriß in einem Augenblick und unglaublicher Schmerz stieg in ihr auf. Ihre Fäuste schlugen auf den Boden und ihre Beine traten in die Luft. Dies hielt einige Minuten an, doch plötzlich lag sie da. Keine Bewegung. Kein Laut. Die Erde erbebte erneut, diesmal heftiger als zuvor. Nur noch wenige Minuten, dann würden sie hier sein. Ein leises Zischen ging durch die Luft, als sie langsam atmete. Erinnerungen stiegen in ihr auf und mit ihnen gewaltiger Zorn. Ihre Fäuste schlugen ein letztes Mal in den Schlamm und dieser bohrte sich in die Höhe. Er schäumte auf und kam über sie. Sich auf ihre Fäuste stützend, erhob sie sich und etwas Schlamm rann über ihre Kleidung wieder zurück auf den Boden. Ihre Augen starrten zum von Wolken bedecktem Himmel. Kein Blau. Kein Hoffnungsschimmer. So trüb wie ihr Leben, welches nun nicht mehr lange andauern würde. Schwarz waren ihre Augen. Sie unterschieden sich nicht von denen der Toten. Genauso leer und nichtssagend waren sie. Wartend auf das Ende. Ihre Hand griff nach einem Schwert, welches unweit von ihr entfernt war. Sie zog es aus dem Schlamm und wischte mit ihrem Ärmel den Schmutz von Griff und Klinge. Einst trug sie ein blaues Gewand, doch nun war es nur noch rot, wie Blut, und braun, wie die Erde. Sie konnte auf dem Rhombus zwischen Knauf und Klinge ein Symbol erkennen. Eine Träne an ihrer Seite war jeweils ein Schwert. Es gehörte ihrem Sohn. Von Generation zu Generation wurde es in der Familie weitergereicht. Doch heute würde diese Tradition enden. Beendet durch blanken Stahl und Tränen. Ein Mensch wird alleine geboren. Das Getrampel verstummte und sie hörte das Wiehern der Pferde. Er lebt mit vielen um sich, doch bleibt er ewig allein. Nun hörte sie Schritte und lachende Menschen. Die Scheide rieb zum Teil am Kettenhemd der Personen und zum Teil an der metallenen Gürtelschnalle, und so kam mit jedem Schritt ein Schleifen, welches hinter dem letzten Hügel zu sein schien. Ihre Blicke schweiften ein letztes Mal durch die Gegend. Türme von Leichen und vor allem blutgetränkten Boden sah sie entgegen. Ein abgebrochener Baum stand genau in der Mitte des Schlachtfeldes. Sonst konnte sie nichts als klaffende Leere sehen. An den Hängen der Hügel, die sie umgaben war zum Teil noch braunes Stoppelfeld zu erkennen, welches jedoch entweder aufgeschwemmt oder von Huf- oder Fußspuren übersät war. Nun standen sie dort. Oben auf einem Hügel. Das Banner von Balsor in ihrer Mitte. Nun gehörte ihnen Hilarim. Doch waren alle tot. Zur Schlacht hier auf den Goldenen Feldern, den Pilios Gadois, wie es in ihrer Sprache hieß, lagen alle Einwohner von Hilarim. Das war nun der glorreiche Sieg von Balsor. Ein Pfeil schwirrte durch die Luft und stach in den Boden, nur wenige Zentimeter vor Liandra, ihr. Sie drehte ihren Kopf und schaut in die Richtung, aus welcher der Pfeil kam. Da stand ein Mann. Vielleicht war er 20 Jahre alt, etwas älter als ihr Sohn. Mit 16 war er hier in die Schlacht gezogen, gegen eine Armee, die ein Mann ewigen Alters nicht besiegt hätte. Der Soldat hielt noch immer den bogen ein Stück vor sich und schaute an der Pfeillage entlang. "Sie lebt noch. Leute hier lebt noch jemand. War wohl doch nicht zu dumm uns noch hierher zu schicken." , rief der Mann, welcher direkt unter dem Banner stand. Hochgewachsen war er und seine metallene Rüstung zierten etliche Bänder und groß auf seinen Brustpanzer gezeichnet fand Liandra das Wappen von Balsor. Weiß war es in die silberne Rüstung eingebrannt worden. Eine fallende Münze durchbohrt von einem Pfeil. "Valis, töte sie!", befahl er. Aus sein Gesicht zog ein Lächeln. Der Bogenschütze griff auf seinen Rücken und zog einen Pfeil aus seinem Köcher. Seine Augen waren undurchdringlich und Liandra rührte sich keinen Zentimeter. Ihr Schwert hielt sie vor sich. Valis visierte kurz an und schoß. Der Pfeil raste durch die Luft und Liandra blieb keine Zeit zu reagieren. Der Pfeil bahnte sich durch die Lüfte einen Weg auf sie zu. Unaufhaltbar näherte er sich seinem Ziel. Der Pfeilkopf traf auf das Schwert und der Pfeil zerbrach. "Du hast verfehlt? Du hast doch noch nie einen Schuß verfehlt. Versuche es noch einmal, und ich werde diese Schande vergessen!", erwiderte der Anführer kalt. Ein weiteres Mal griff Valis in seinen Köcher und holte langsam den Pfeil heraus. Der Pfeil berührte die Sehne und sang schon für sich das Lied des Pfluges. Langsam suchte er sein Ziel und als er es fest hatte, wurde sein Bogen nach unten gedrückt. Valis senkte ihn. Vor ihm stand sein Gruppenführer und schaut hinunter auf die Felder, wo Liandra immer noch ungerührt stand. "Lord Erial?", fragte Valis und seine Stimme zeigte gespielte Überraschung, was aber nur wenigen auffiel. Erial‘ Hand fuhr zu seinem Schwert und er machte langsame Schritte den Hang hinunter. Liandra‘ s langes dunkel- blondes Haar wehte im Wind und ihre Augen suchten die, von ihrem Gegner. Als er das erste mal den Blick erwiderte und ihre leeren Augen sah, geriet sein Gang ins Stocken und sein Herz blieb ihm stehen. Plötzlich war er sich seines Sieges nicht mehr so sicher. Diese Verzweiflung, dieser Hass, diese absolute Bereitschaft zum Tod. Doch konnte er nicht umkehren. Als er Valis‘ Bogen senkte, nahm er eine Verpflichtung auf sich. Die Verpflichtung zu kämpfen. Bis das Duell entschieden sei. Nun stand er da. Auf einer Höhe mit ihr und nicht einmal 100 Meter trennten sie. Doch reichten diese hundert Meter um zahlreichen leblosen Körpern Platz zu geben. "Wie ist dein Name, die es wagt sich mir in den Weg zu stellen? Mir, dem Lord Erial, dessen Siege so zahllos sind, wie die Lieder, die seinen Namen besingen.", fragte er und achtete auf einen besonderen hohen Tonfall, den seine Behauptungen unterstützen sollte, dass er ein Mann hohen Geschlechtes sei, dessen Ehre den Himmel überragen würde. "Mein Name ist Liandra", sagte sie und klang würdevoller als der Mann in Rüstung vor ihr. "Ich bin Kalonis‘ Tochter, Porians Frau und Miratils Mutter. Und alle habt ihr getötet, ihr Schlächter. Und hätte ein Schwein keine Beine, so würdet ihr Loblieder auf dessen Erschlagen singen. Doch lasst hier nicht die leeren Worte sprechen. Stahl ist die einzige Antwort die ihr versteht und ich will euch zur genüge antworten!" Erials Lachen erklang und hallte über die Toten und die leeren Pilios Gadois. "Habt ihr das gehört, Männer? Da wagt ein hergelaufenes Flittchen, irgendeines dummen Bauers, mich herauszufordern. Euer Mann scheint euch nicht gut genug erzogen haben. Ihr solltet euch jemanden in meiner Stellung anbieten um ihn zu Ehren.", sagte er, doch von seinen Männern kam keine Reaktion. Sie standen dort oben auf dem Hügel wie zuvor mit ausdruckslosen Mienen. Liandras Augen waren voller Zorn. "Nun denn, ich biete mich euch nicht an. Doch bitte ich euch etwas besseres an. Etwas, was einem Mann wie euch gebührt. Den Tod!" Sie stürmte auf ihn zu und er machte nur einen Schritt zur Seite, sie rannte ins Leere und stolperte. Ihr Schwert fest umklammert fiel sie in den Matsch und blieb kurz kraftlos liegen. "Wie war es, als euer Mann starb? Hat er lange gelitten? Hat er sich gewunden und gebettelt, wie es zu so einem feigen Bauern gehört?", fragte er spöttisch. Liandra richtet sich wieder auf und fixierte ihn mit ihren Augen. Ihre Klinge jagte nach Erials Hals und ein metallener Schlag durchdrang die Welt, als Erials Schwert nach oben fuhr und Liandras von seinem Weg abbrachte. Kaum war ihr Schwert ins Nichts gefahren, schwang sie es erneut und holte Schwung. Sie fasste es mit beiden Händen, um möglichst viel Kraft in den Schlag zu setzen. Das Schwert fuhr zuerst in die Lüfte und raste dann auf Erial nieder. Mit einer letzten Bewegung zog er seinen linken Arm nach oben und das Schwert traf auf seinen Unterarm. Die Rüstung schützte ihn vor dem Hieb, dennoch zersprang sein Knochen bei diesem Hieb in tausend Teile. Sein Gesicht verzehrte sich und er riß seinen Mund auf. Doch bevor auch nur ein Schrei diesem entweichen konnte, schloß er ihn wieder. Durch den Schwung ging er zu Boden. Kurz lag er da und Liandra wollte wieder nach ihm hieben, als er sich nach rechts zur Seite rollte und gleich wieder stand. Sie rannte auf ihn zu und hieb nach ihm, doch er machte einen Schritt zur Seite und stellte ihr seinen Fuß in den Weg. Als sie fiel, schlug er mit dem Knauf auf ihren Rücken und sie schrie laut auf. 2 Soldaten auf dem Hügel hatten ihren Blick bereits abgewendet und schauten nun auf den Banner. Valis jedoch beobachtete mit unberührter Miene das, was geschah. Liandra ließ vor Schmerz ihr Schwert los und fiel gerade lang auf den Boden. Erial kniete sich neben sie und sagte zu ihr: "Bäuerin, sage mir du wirst mir gehören und ich werde dich verschonen! Nimm an, oder stirb, wie die anderen Ratten deines Dorfes!" Sie antwortete nicht. Er griff in ihre dunkel- blonden Haare und zog langsam ihr Gesicht nach oben. "Nun antworte mir!", schrie er sie an. Sie drehte ihren Kopf und schaut ihn an. "Niemals werde ich einem schleimigem ehrlosem Schlächter gehören!", sagte sie und spuckte ihm auf die Rüstung. "Na dann gut. So seid ihr doch auch nur das Kind eines Bauernhundes. So werde ich eurem kläglichem Leben nun ein Ende bereiten.", erwiderte er und streckte ihren Kopf hinten. Wieder drehten sich einige Soldaten weg und schauten zum Banner. Langsam zog er sein Schwert nach oben und wollte es gerade an ihrem Hals ansetzen, als es ihm kalt in der Magengegend wurde. Bitterkalt. Schmerz durchfloß seine Nerven und er ließ augenblicklich das Schwert fallen. Liandra rollte sich weg und hielt in der Hand einen kleinen Dolch. Er trug auf der Klinge das Zeichen von Balsor. Nachdem sie aufgestanden war, warf sie den Dolch so vor Erials Augen, dass er mit der Klingenspitze im Boden aufrecht stand und der Lord genau das Zeichen erkennen konnte. Seine Hand fuhr an seinen Gürtel und plötzlich wurde es ihm klar. Sie hatte ihm den Dolch abgenommen und einfach aufgerichtet. Geschlagen mit seinem eigenem Dolch. Blut rann aus einem kleinem Loch in der Rüstung. Der Dolch war extra so konzipiert worden, dass er sogar eine Ritterrüstung durchfahren konnte und dies sollte ihm nun zum Verhängnis werden? "So leicht geht das nicht!", schrei er mehr aus Schmerz als aus Wut und bäumte sich wieder auf. Sein Schwert wieder in seiner Hand, zuckte hin und her, da er seine Schmerzen nicht ganz verstecken konnte und so, wenn er sie unterdrückte zitterte, wie ein verängstigtes Kind. Liandra rannte wieder auf ihn zu und schlug zu. Sein Stahlbiest riß sich aus der Ruhe und wehrte Liandras Angriff ab. Sie drehte sich wieder um und schlug erneut zu. Diesen Treffer konnte Erial durch einen schnellen Sprung nach hinten vermeiden und nun suchte seine Waffe nach dem Feind. Er hiebte nach Liandra, aber sie parierte. Die Stahlbestien trafen aufeinander und Funken sprühten. Er parierte, schlug zu und wurde ebenfalls zurückgedrängt. Doch keiner gab auf. Liandra drehte sich einmal um die eigene Achse und schlug von der Seite aus zu. Der Mann in silberner Rüstung riß seinen Arm nach oben, um damit sein Schwert in eine geeignete Abwehrstellung zu bringen. Seine Handgelenke erzitterten unter dem Schlag und sie schmerzten schlimmer noch als sein linker Arm. Allen Schmerz vergessend, griff er wieder an. Rechts ein Schlag, links ein Schlag. Sie hielt stand und mit jeder Attacke wurde sie verbissener. Jedesmal griff ein anderer an und der Gegner parierte ohne mit der Wimper zu zucken. Erial schwang sein Schwert von der linken in die rechte Hand und als er es mit beiden ergriff, ließ er es auf sie niederfahren. Sie war aber nicht bereit jetzt schon ins Reich der Ewigen Finsternis einzutreten und machte einen Satz nach hinten. Dabei stolperte sie jedoch, doch konnte sich kurz vor ihrem Fall wieder fangen. Diese Zeit reichte dem Lord jedoch um diese Gelegenheit auszunutzen. Der blanke Stahl schnitt sich tief in ihr Fleisch und die Luft bebte. Schmerz jagte durch ihren Körper und plötzlich blieb die Zeit stehen. So klar war alles. Sie war die Letzte. Alle anderen, die ihr etwas bedeutet hatten, die sie mochte, alle waren sie von ihnen getötet worden. Von Zorn erfüllt hob sie mit letzter Kraft ihr Schwert und als der Schmerz immer stärker gegen ihre Seele schlug, entwich mit einem leichtem Zischen die Luft aus ihren Lungen. "Ihr werdet bezahlen, für alle meine Lieben!" Nun raste ihr Schwert mit voller Wucht nach unten und waren die vorigen Attacken, der Angriff eines Ritters so war die diese, wie der Schlag eines Riesen. Die Luft wurde durchschnitten und mit einem lautem Knall traf ihr Schwert auf Erials. Erial hielt der Wucht nicht stand und fiel nach hinten. Ihr Schwert zerbrach jedoch und die Klinge fiel zu Boden, während Erials Schwert nur eine sehr große Kerbe aufwies. Erial verließen die Kräfte und er ließ im Sturz sein Schwert fallen. So standen sie nun da. Erial saß auf dem Boden und 2 Meter neben ihm lag sein Schwert. Nicht einmal einen Meter vor ihm stand Liandra mit dem Knauf und dem Teil der nun zerbrochenen Klinge in der Hand. "Damit willst du kämpfen? Nun ja, wie du meinst.", sagte er leicht abfällig. Sie schaut ihn kalt an und erwiderte nur: "Auch dies reicht um sie zu töten, Mylord." Vom Hügel drang ein leises Jubeln wie von ein oder 2 Männern, welches jedoch sofort verstummte, als der Lord nach oben schaute. Erial richtete sich auf und nahm sein Schwert wieder in die Hand. ER wirkte ausdauernd und noch genauso stark, wie zu Beginn des Kampfes. Doch es stimmte nicht. Sein linker Unterarm war zersplittert und der Schmerz in seiner Bauchgegend bahnte sich seinen Weg immer weiter zum Herz hin. Erial griff einen Kampfschrei brüllend an und ließ sein Schwert nach Liandras Kehle suchen. Sie wich zur Seite aus und machte eine Drehung um die eigene Achse, so dass sie hinter ihm stand. Das Bruchstück der Klinge fuhr nun seinerseits an seine Kehle und hinterließ einen oberflächlichen Schnitt. Er schrei auf und fiel zu Boden. Er hechelte, da er befürchtete der Schnitt wäre zu tief gewesen. Sie näherte sich ihm langsam und vorsichtig. Er griff tief in den Schlamm und stand langsam auf, wie ein verwundetes Tier. Und in dem Moment, als er sich umdrehte, schmiß er mit etwas Schlamm nach ihr. Er traf ihr Gesicht und ihre Sicht wurde dunkel. Dann drang tiefster Schmerz durch ihre Glieder und sie ging in die Knie. Mit einer einfachen Handbewegung wischte sie sich den störenden Matsch von den Augen und betrachtete ihre linke Hand, die sie bis eben an der Stelle ruhen hatte, wo der Schmerz herkam. Sie war rot. Voller Blut. Mit einem letztem Seufzen sank sie ganz zu Boden und trat endgültig ein. In das reich der Ewigen Finsternis. Erial erhob sich und stolperte zu dem Hügel hin, wo seine Männer standen. Viele schauten auf den Banner und hatten sich während dem Kampf abgewendet und nur Valis‘ Blick traf ihn. "Freunde, wir haben einen glorreichen Sieg für Balsor errungen!", rief der Lord Valis und den anderen entgegen. Der Bogenschütze schüttelte nur den Kopf. "Glorreich? Ihr habt eine Frau getötet. Auf die hinterhältigste Art. Nicht einmal die Augen habt ihr dieser tapferen Kämpferin geschlossen, wie es bei Frauen die Sitte ist. Ihr widert mich an!", erwiderte dieser. "Ich habe nur zu Ende gebracht, was ihr mit eurem Schuß nicht geschafft hattet, ihr Versager!", sagte Erial wutentbrannt. Valis hob seinen Bogen, in dem bereits ein Pfeil eingelegt war. Er zielte nicht sondern hob den Bogen und schoß einfach. Während der Pfeil flog, sagte er: "Ich treffe immer, was ich treffen will. Immer!" Der Pfeil traf auf Erials Kehle und dieser sackte leblos zu Boden. Valis ging nun ins Tal auf Liandras Körper zu. Als er bei Erial vorbeikam, nahm er dessen Schwert und ging weiter zu ihr. Dort angekommen, schloß er ihr ihre Augen, legte ihr zerbrochenes Schwert ihr auf die Brust und Erials zu Füßen. Er küsste sie auf die Stirn und stand wieder auf. "Männer, ich habe den Kommandant getötet. Ihr wisst warum. Und ihr versteht mich. So werde ich euch nun führen. Vielleicht können wir die Schande von ihm eines Tages ausgleichen. So, rollt den Banner ein. Nein, bringt ihn zu mir!" Sie trugen den Banner zu ihm herunter und er steckte diesen etwas weiter hinter ihr in den Boden. Doch vergessen hatten sie ihren Namen, doch sollte dies noch mehr Geschichten aufbringen. Als sie gingen, zündete er den Banner an und sie sangen ein Lied:

So tapfer und mutig, mehr als jeder Lord
So ist sie nun fort
Wir wollen sie ewig in Ehren halten
Und Kämpfen wofür ihre edlen Ziele galten.
Die Namenlose auf den Pilios Gadois,
Nie vergessen ihre Taten!

"Männer gehen wir. Heute war kein schöner Tag. Möge uns die Zeit verzeihen und unsere kommenden Taten mögen diese Schande verbergen. Dass wir nicht haben geholfen, der Namenlosen auf den Pilios Gadois."
 

© Baron Hadren
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