Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 16: Der Papageientick

Torgal Bladefist saß breitbeinig vor seiner Cola. Seine Papageiendame Dori plusterte sich auf seiner Schulter auf, sodass einige Federn auseinander stoben. Henry grummelte immer noch wütend vor sich hin, denn während der Suche nach Nemo hatte ein alter Tattergreis seine gesamte Bar ausgesoffen. Nur die Cola hatte er nicht angerührt, mit der Begründung, dass er bis er zu ihr gekommen war, sich bereits satt getrunken hatte. Außerdem war der gestrige Tag sowieso einer von Henrys schlimmsten gewesen. Zuerst war ein seltsamer Fremder in die Bar gekommen, dann war der Papagei von seinem besten Kumpel abgehauen und zu guter letzt war sein gesamter Vorrat an Alkohol erschöpft gewesen. Zwar war der alte Greis für alles aufgekommen, aber Henry musste seine Bar trotzdem für eine Weile schließen. Er hatte beschlossen, nachdem er den ganzen Zaster bekommen hatte, würde ein kleiner Ausflug nach Owei nichts schaden.
"Man gönnt sich ja sonst nichts!", hatte er zu Torgal gesagt und ihm freundlich in die Rippen geboxt.
Torgal meinte jetzt traurig: "Und was soll ich in der Zeit machen, wenn mein bester Kumpel in Owei ist, und sich dort die WM im Stadion ansieht?"
Henry erwiderte: "Aber du kannst doch mitkommen! Hab ich dir das etwa nicht erzählt? Ich habe bereits für einen Menschen, einen Zwerg und einen Papageien einen Flug und zwei Privatzimmer gemietet! Plus Eintrittskarten für die gesamte WM und deren Qualifikationsspiele, die ja bekanntlich nächste Woche dort starten, oder auch übermorgen, wenn du es so willst."
Torgal brummte in seinen Bart hinein: "Idiot!" und dachte: 'Warum erzählst du mir so was nicht gleich?' 
Aber er war nun wesentlich besserer Laune. Henry fragte: "Was hältst du von einer Fußballreportage?"
Ohne die Antwort abzuwarten machte er den Fernseher an. "Bin gespannt, was die Grünwaldelben zu ihrer Verteidigung gegen diese absurde Niederlage sagen! Und die Auswahl von Pedwick Cucdiwick will ich natürlich auch noch sehen."
Der Nachrichtensprecher des FBC verkündete gerade den Anfang der Sechsuhrmorgens- Nachrichten: "Guten Morgen allen Frühaufstehern, die jetzt schon vor der Glotze hängen! Heute haben wir ein Live-Interview mit Eirund Blallack und Bocke Coolemirinda! Und da kommen sie auch schon. Der Fußballheld (seit gestern übrigens) Bocke Coolemirinda und der Loser des Fußballs: Eirund Blallack, beide in der Nationalmannschaft."
Henry schlug vor Wut gegen die Theke: "Das ist doch wirklich eine Unverschämtheit! Seit wann kann man einen Alb als Fußballheld bezeichnen? Und Eirund Blallack soll ein Loser sein? Ich habe schon viele Leute schlimme Sachen über Eirund sagen hören! Aber das schlägt dem Fass den Boden aus!"
Torgal meinte beschwichtigend: "Jetzt hör dir doch erst einmal an, was die zu sagen haben!"
Der Nachrichtensprecher beendete gerade einen Satz, den die beiden nicht ganz verstanden: "...Foul zu reden! Was sagen sie dazu, Eirund Blallack?"
Henry klebte mit den Augen fast an der Fernsehscheibe, als Eirund Blallack zu reden begann: "Also ich war selbst ein wenig erschrocken... ich wollte Bocke ganz sicher nicht foulen, so etwas würde einem Grünwaldelben ja gar nicht erst in den Sinn kommen, aber es ist nun mal passiert und ohne dass es der Schiedsrichter gesehen hat! Aber der Kommentator hat das ganze wunderbar geregelt!"
Henry polterte wütend: "So was gibt’s ja gar nicht!"
Doch Torgal zischte. "Sei gefälligst leise, ich will hören, was sie weiter reden!"
Der Reporter hatte eine weitere Frage gestellt, die Torgal und Henry nicht verstanden hatten.
Auf jeden Fall antwortete Eirund darauf: "Ja, ich denke, er ist super in seinem Fach. Oft haben mich die Leute gefragt, ob er ein Alb ist. Inzwischen kenne ich die Antwort, er ist einer. Sein Name ist Sentharinas, ich habe hier sogar seine Handynummer!"
Eirund holte sein Handy hervor und zeigte ihm die Nummer. Doch mehr konnte Torgal nicht sehen. Henry hatte seine stämmige Faust wütend gegen den Fernseher geschleudert und dieser war in seine Einzelteile zersprungen.
Wütend wandte sich Torgal Henry zu und meinte: "Das hätte nun wirklich nicht sein müssen, oder?"
Doch Henry meinte: "Torgal... Dori!"
Sofort sah sich Torgal erschrocken in der Taverne um und fragte: "Sie ist doch nicht weg, oder?"
Henry schüttelte seinen Kopf und meinte: "Nein... Sie badet in deiner Cola!"
Torgal sah zu seiner Cola herab. Dort badete Dori munter und krächzte: "Cola... Coolaa!"
Torgal meinte seufzend: "Muss wohl ein Papageientick sein!" und Henry stimmte ihm nickend zu.
"Und die Auswahl?", fragte Torgal.
"In Owei!", grummelte Henry.
 
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Und schon geht es weiter zum 17. Kapitel: "New Shoe"

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