Vorwort
Laranis Callirr, eine hochelfische Waldläuferin sagte einst:
„Nun, natürlich sind wir anders.„ Ich behaupte von mir sagen
zu können, daß wenn Elfen normal wären, ich natürlich
anders bin.
Hier in Arvanaith, der zauberhaften Welt in die wir Elfen uns
nach unserem erfüllten Leben auf Krynn zurückziehen, habe ich
die Zeit, und vor allem die Ruhe, niederzuschreiben, warum ich diese Behauptung
aufstelle.
Mein Name ist Fionna Casilltenirra, jedenfalls nach Erzählung
von ---------- ach, später...
Bekannt wurde ich als Xena Drachenherz. Ich bin, wie inzwischen
jeder wissen müßte, Elfin. Welcher Abstammung allerdings, konnte
nie richtig geklärt werden. Meine vielleicht etwas komische Ansicht
des Lebens verdanke ich der Art, wie ich aufwuchs.
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1
Eben die ersten Jahre dessen verbrachte ich als Waise(?) in einem
elfischen Dorf, Silmari, ganz in Ruhe und Frieden. Die Elfen dieses Dorfes
waren einfache, mit der Ihnen geschenkten Natur zufriedene Elfen. Sie waren
einfach, aber abergläubisch, wenn man das so überhaupt ausdrücken
kann, und zwar seit Jahrhunderten. Eben seit diese Geschichte mit der Elfin
passiert war, die sich in einen Menschen verliebt hatte, und zum Vampir
wurde. Es tut mir weh darüber zu berichten, also beende ich hiermit
nähere Erzählungen.
Eines Tages kamen die „Späher„ des Dorfes kreidebleich angerannt
und berichteten, daß ein grüner Drache über den weit entfernten
Bergen des .......... gesehen wurde.
Von diesem Zeitpunkt an war mein Leben nicht mehr so ruhig!
Denn ich, eine kleine unschuldige junge Elfin, wurde dafür
verantwortlich gemacht. Plötzlich, worüber seit meiner „Ankunft„
in diesem Dorf hinweg gesehen wurde, fiel allen auf: Ich hatte wie einst
die zum Vampir gewordene Elfin rotblonde Haare und, für Elfen absolut
unnatürliche, dunkelgrüne, fast schwarze Augen...
Das ganze Dorf war nun auf den Beinen, jeder schrie und brüllte
>>Was sollen wir tun, was sollen wir tun?<<, und dann hatten sie
leider eine Idee: Das Übel am Schopfe packen sozusagen. In Windeseile
entschieden sie sich, mich mitsamt einiger Wertsachen dem Drachen als Bezahlung
zu bieten, um Ihr Dorf nicht zu zerstören. Und so wurde ich also mit
zwei Kisten voll Münzen und Schmuck auf den Dorfplatz gebracht. Kaum
hatten sie mich dorthin gebracht, war der Drache hinter den Baumwipfeln
des Waldes zu sehen. Sie warfen mich, an Händen und Füßen
gefesselt, auf den Platz und rannten wild schreiend in Ihre Häuser
und wo sie sonst noch Unterschlupf meinten zu finden. Ich schloß
die Augen, und begann zu beten.
Da hörte ich ihn auch schon. Es wurde stürmisch und dann
landete er. >>Hm! Zartes Elfenfleisch<<, ich war kurz davor in Ohnmacht
zu fallen, doch trotz aller Angst zwang mich irgend etwas die Augen zu
öffnen. (Damals dachte ich noch, das die Stimme die ich hörte
wäre Einbildung gewesen...)
Langsam hoben sich meine Augenlieder, fast als ob sie es von selbst
tun würden.
Und dann sah ich ihn: Einen großen, grünen Drachen !!!
Er sah mir in die Augen und plötzlich traf mich eine Welle
von Gefühlen wie ein Faustschlag --- diesmal fiel ich in Ohnmacht.
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2
Als ich wieder aufwachte, dachte ich, daß alles nur ein Traum
war, doch als ich die Augen öffnete war ich geblendet; Geblendet von
Gold, Diamanten und juwelen-besetzten Waffen. Ich befand mich inmitten
eines Drachenhortes. Als ich mich etwas näher umsah, fiel mein Blick
auf den grünen Drachen: Er lag quer auf seinem Hort und schien über
mich zu wachen.
Jetzt verspürte ich keine so große Angst wie im Dorf
(ich glaube, man nennt es Drachenangst) und auch nicht diese Welle von
Gefühlen.
Nachdem wir uns eine Weile angeblickt hatten. Sprach der Drache
zu mir:
„Ich glaube, ich muß Dir einiges erklären. Ich bin
Lingwa (oh, ein weiblicher Drache), und wurde eigentlich von Deiner Mutter
geschickt.„ Ich verstand gar nichts mehr, doch das sollte sich schnell
ändern. „Die Ältesten in Deinem Dorf haben euch Kindern bestimmt
all diese Mythen und Legenden über Monster und Vampire erzählt,
um Euch zu gruseln oder davor zu warnen im Dunkeln in den Wald zu gehen.
Sie erzählten bestimmt auch von einer Vampirelfin...
Doch diese Legende ist keine Geschichte, sondern entspricht der
Wahrheit.
Fionna Casilltenirra war einst eine wunderschöne Elfin und
verfiel der Liebe zu einem Menschen. Das unglückliche Ende dieser
kurzen Liebesbeziehung war der Tod des Mannes durch einen eifersüchtigen
Vampir, und Deine, nun ja, Deine zum Vampir gewordene Mutter!
Sie hat sich trotz aller Schmerzen und Rachegefühle für
den Mord an Ihrem Geliebten nie ganz dem Bösen verschrieben. Denn
eines Tages begegnete Ihr ein furchtloser junger Elf, der nie an Ihre Geschichte
geglaubt hat; Seine Naivität hätte Ihn das Leben kosten können,
aber an diesem Tag schienen die Götter Ihren Geschöpfen gesonnen
zu sein.
Als Deine Mutter den Elfen erblickte erstarben alle Schmerzen
und Rachegefühle in Ihr, denn sie war sich sicher, Ihrem einstigen
Geliebten in wiedergeborener, elfischer Gestalt gegenüberzustehen.
Sie flehte die Götter an, Ihr nur für einen Tag die Gestalt und
das Wesen einer „normal sterblichen Elfin„ zu schenken. Dafür bot
sie Ihnen Ihr unendliches Leben als Vampirelfin an. Und wie schon gesagt,
die Götter schienen diesen Tag Ihren Geschöpfen gesonnen zu sein.
Sie verwandelten die „böse, alte Vampirelfin„ in eine junge, bildhübsche
Elfenfrau von göttlicher Schönheit, und die Beiden, der Elf und
Deine Mutter, einten sich.
Die nächsten beiden Jahre bis zur Niederkunft verbrachte
sie – wieder in der Gestalt der Vampirelfin – einsam und still in einer
verlassenen Höhle.
Als es dann soweit war, gaben Ihr die Götter noch ein letztes
Mal die Gestalt der wunderschönen Elfenfrau. Sie gebar Dich, wickelte
Dich in Leinen und gab Dich in die Hand der Seldarin, den Elfengötter.
Sie waren es, die Dich in das Dorf brachten.
In Ihren letzten Stunden und mit letzter Kraft suchte sie mich
auf und bat mich um den Gefallen, Dich zu suchen und um Dich zu kümmern.
Da ich von früher noch in Ihrer Schuld stehe, konnte ich ihr diese
Bitte nicht abschlagen. Nun ja, und nun werde ich wohl anfangen sie zu
erfüllen...„
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3
Ich brauchte eine Weile um alles zu verdauen, und mir meiner Situation
bewußt zu werden. Lingwa, so hieß die Drachin, ließ mir
die Zeit.
Ich streifte tagelang durch das Waldgebiet vor Ihrer Höhle,
ohne mir der wundersamen Schönheit bewußt zu werden.
Nach Wochen meiner Streunerei durch die Wälder erschien Lingwa
plötzlich auf der Lichtung, zu der ich auf meinen Streifzügen
immer ging.
„Es ist langsam Zeit Fionna, bist Du jetzt bereit, Dein neues Leben
zu beginnen?„ Ich zögerte mit meiner Antwort, doch entschloß
mich dazu, Ihre Frage zu bejahen. „Nun gut, XENA DRACHENHERZ, dann laß
uns mit den Lehren beginnen.
Als erstes Zeichen meines neuen Lebens pflanzte, zauberte, (oder
was auch immer) mir Lingwa einen kleinen, grünen, fliegenden Drachen
aus winzigen Drachenschuppen auf meine rechte Schulter. Sie gab mir eine
typische Elfenrüstung, einen leichten Lederpanzer, Pfeil und Bogen
und dann „ging es los„. Die nächsten Jahre (oder sollte ich sagen
Jahrzehnte?) verbrachte ich mit Lingwa in diesem geheimnisvollen, großen
und wunderschönen Wald. Sie versuchte mir so gut es ging, das Leben,
die Eigenarten und vor allem die besonderen Fähigkeiten der Waldläufer
nahezulegen.
An der Stärke Bäume zu fällen, dem Geschick mit dem
Bogen und an der Ausdauer zu laufen sollte es mir nicht fehlen, aber die
Weisheit, die Schläue die elfischen Zauber zu verstehen, daran schien
es mir zu mangeln. Nun ja, ich lernte so gut es ging, aber alles, was nahezu
mit zaubern zu tun hatte, wollte nicht zwischen meinen spitzen Ohren Halt
finden. So entschieden Lingwa und ich, daß wir uns jetzt lieber mit
meiner kämpferischen Seite beschäftigen wollten. Und auch hier
bemerkten wir, daß meine Ausdauer und mein Geschick das Entscheidendste
für mich waren. So machte ich es allemal wett, „nur„ eine nicht überintelligente
Elfin zu sein. Die anfängliche Ausbildung zur Waldläuferin wurde
also zu der einer DRACHENKRIEGERIN...
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4
Über die Jahre vergaß ich, daß Drachen ja eigentlich
böse waren, jedenfalls solche wie Lingwa.
Kein Wunder, so liebevoll du bemüht wie sie sich um mich kümmerte.
Doch dann, dann kam mein 111. Geburtstag. Ich war schon sehr früh
morgens auf die Jagd nach Wild gegangen, und als ich mit guter Beute zur
Höhle zurückkehrte, wartete Lingwa dort schon auf mich. Ich spürte,
daß sie von großer Freude, ebenso großer Trauer und sogar
– das kannte ich gar nicht von Ihr – von Angst erfüllt war. Doch als
ich sah, daß Lingwa Geschenke für mich ausgebreitet hatte, verdrängte
ich vor lauter Freude die Gefühle, die ich von Ihr vernahm. Es wahr
eine sehr schöne Rüstung – eine doppelt beschlagnene Lederrüstung
mit Arm- und Beinschienen, ein Schwert, Armreifen aus Drachenhaut, und
eine große Kralle Ihres Fußes an einer Mithrilkette. Als ich
die Rüstung angelegt , mir die Kette um den Hals gelegt und das Schwert
in die Scheide gesteckt hatte, verspürte ich wieder diese seltsame
Mischung von Lingwas Gefühlen. Ich blickte Ihr in die Augen und sah
eine Träne.
„Xena, heute ist der Tag gekommen, an dem ich Dich in Dein eigenes
Leben schicke. Du mußt mich verlassen, für Dich selbst leben
und...„ Ihr versagte die Stimme. Ich wollte sie streicheln, um sie zu beruhigen,
doch zu stieß mich weg und brüllte plötzlich :„Laß
das endlich! Du mußt endlich wieder die Wahrheit sehen. Ich bin böse,
und ich würde jeden Elfen töten, wenn er mir so nah kommen würde.
Also versteh endlich; Du mußt mich töten.„
Über mir brach zum zweiten mal eine Welt zusammen. So wie damals,
als sie mich gefunden und mir alles über meine Mutter erzählt
hatte.
Doch diesmal hatte ich nicht die Zeit in Ohnmacht zu fallen: Ich
merkte, daß Lingwa es ernst meinte. Als ich sie anblickte, sah sie
wieder genauso böse aus wie damals im Dorf. „Wehr Dich„, hörte
ich sie, und obwohl sich mein Geist sträubte, ergriff meine Hand aus
Instinkt mein Schwert...
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