Die Welt von Zappon von Adlers Auge
1. Kapitel: Ein trauriger Geburtstag (2. Teil)

Zizams Haus lag direkt unter den großen Felshängen, die Ash den Rücken von Osten und Norden her schützten. Man konnte es sich bei Zizams offensichtlichem Alter kaum vorstellen, doch ab und zu kletterte er dort oben herum, um nach Heilpflanzen zu suchen.
Der Zauberer öffnete ihnen die Tür und bat sie herein. "Was führt euch zu mir in dieser schweren Stunde?" sagte der Alte, während er sie in sein Haus hereinbat."
"Lass uns einen Augenblick alleine reden, Zizam." Ohne weitere Worte verschwanden die Beiden im Nebenzimmer und ließen zwei völlig verdutzte junge Erwachsenen zurück.
"Was ist denn hier los, Get. Was wird hier gespielt und vor allem was habe ich hiermit zu tun, mein Alter sagt immer, lass dich nicht mit Zauberern ein, Pret, die haben die unangenehme Eigenschaft, wo auch immer sie auftauchen Unheil, Unordnung und Unerhörtes anzustellen. Ich habe immer nur das Nötigste mit Zizam geredet und jetzt zerrt mich dein Vater in sein Haus. Mein Alter würde sagen, dass das unerhört, unverfroren und unhaltbar ist, ja das würde er sagen."
"Reg dich bitte nicht auf, Pret. Ich weiß ja selbst nicht, was mein Vater von uns will, er hat nur so Sachen von verreisen und Gefährten gesagt. Dein Name ist übrigens auch dabei gefallen."
"Verreisen? Solange wir nicht direkt nach Kazadom müssen bin ich dabei. Das ist die Gelegenheit, meinen Traum wahr zu machen. Auch wenn ich noch so jung sein mag, habe ich nie damit gerechnet, dass er einmal in Erfüllung gehen würde." Plötzlich war Pret wie ausgewechselt. Es war schon immmer sein großer Traum gewesen, die Länder, die westlich des Worin lagen, zu berreisen und zu erkunden und das obwohl er sonst so vorsichtig und misstrauisch war.
"Warten wir lieber ab, was die beiden uns zu sagen haben."
Get sah sich im Haus des Zauberers um. Überall waren merkwürdige Gegenstände, die so magisch ausahen wie es nur irgendwie sein konnte. Bücher mit Aufschriften wie 'Der Lauf des Kedan', 'Hinter dem Tränenmeer', 'Die großen Duelle von Agat und Ogat', 'Die Legenden der Elben, Zwerge, Soden und Menschen'. Bücher über Trolle, Schatten, Drachen, Assils, Riesen, Drille, Meeringer und Lemaks. Das Buch über die Lemaks würde sicher nützlich sein und Get beschloss, Zizam bei Gelegenheit danach zu fragen. Bücher über das erste, zweite und noch nicht beendete dritte Zeitalter. Get schritt das Regal weiter ab und suchte unter Zauberschriftrollen und Büchern über Heil- und Pflanzenkunde bis zu einem Buch, das er schon bei einem früheren Besuch gesehen hatte, aber nie gelesen hatte, denn er war immer von Zizam beobachtet worden und Zizam ließ niemanden gerne in seine Bücher sehen.
Get konnte sehr gut lesen, denn sein Vater hatte es ihn schon von klein auf gelehrt und Get besaß sogar ein Buch, eines über  Gloriel, wie er Zappon gerettet hatte. Get war sehr stolz auf sein Buch, denn es war sehr teuer gewesen, wie es alle Bücher waren. Doch Zizam hatte ein ganzes Regal von Büchern und Schriften, das lag übrigens daran, dass er die meisten Bücher selbst geschrieben hatte.
Das Buch, nach dem Get suchte, war ein in braunes Leder gebundenes Buch mit der Überschrift "Die große Reise (Einmal Kent - Halfar und wieder zurück)".
Get hatte von der Stadt Halfar gehört, die so weit außerhalb von Zappon lag, dass ein Reisender zehn Jahre braucht, um sie zu erreichen, wenn er von Kent aus loszog und ungehindert voran kam.
Es war eigentlich ziemlich sicher, dass er hier das Geheimnis seines Vaters in den Händen hielt, die große Reise, von der sein Vater so oft sprach. Er öffnete das Buch und sah die Handschrift seines Vaters geschrieben mit grüner Tinte, er blätterte ein wenig weiter und sah mit blauer Tinte geschrieben die vermutliche Handschrift von Zizam. Schnell begann Get zu lesen.
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MEIN VATER HATTE IMMER GESAGT: "JUNGE, DAS LEBEN IST EIN SPIEL, IN DEM DU DIE REGELN BESTIMMEN KANNST." ICH HATTE DIESE WORTE NIE BESONDERS ERNST GENOMMEN, DOCH ALS ICH DAS ERSTE MAL MIT MEINEM VATER AUS QUOS, ZU EINER REISE, AUFBRACH, DA WUSTTE ICH, DASS...
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Get hatte gerade die ersten Zeilen gelesen, da kam Zizam in den Raum und nahm ihm das Buch aus der Hand.
"Ich denke, dass du das hier noch früh genug erfahren wirst, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dazu." Er stellte das Buch wieder ins Regal und sagte zu Klohr gewandt: "Sinai di fronte, Get de weg hak olge sa dantris."
Get fragte sich, was diese Wörter zu bedeuten hatten, er wusste sowieso nicht, warum Zizam zu seinem Vater in einer Sprache sprach, die dieser nicht verstand. Doch zu seiner Überraschung antwortete Klohr in derselben Sprache: "Get di non fronte, hilgo tu sava os ell, franns vriet ihl kanne. Wer sullma gewt di et chncak."
Get machte große Augen als er hörte, dass auch sein Vater diese Sprache beherrschte.
Das Gespräch ging noch eine paar Minuten und die beiden beschlossen, die Sachen nicht weiter zu besprechen, sofern Get nicht noch einmal in Zizams Büchern schnüffle.
Doch was danach zu besprechen war, war ungemein wichtiger:
"Get!" begann Zizam. "Dein Geburtstagsgeschenk ist mehr als ein kleines glitzerndes Stäbchen. Wie du weißt, ist es ein Bruchstück von Karhir, dem lange zerbrochenen Kaiserschloss. In ihm wohnt ungeheuere Macht, die nur du alleine jetzt befehligen kannst."
Get griff in seine Tasche und holte das besagte Stäbchen heraus, es leuchtete immer noch etwas und Pret zeigte sich sichtlich beeindruckt. Deshalb sollte in Ash der erste Kampf seit Urväter Gedenken geführt werden? Wegen etwas so kleinem und unscheinbarem. Wenn es tatsächlich ein Bruchstück von Karhir war, dann sollte man es wieder der kaiserlichen Familie zurückgeben, denn sie waren die rechtmäßigen Besitzer.
Zizam griff nach dem Stäbchen und nahm es in seine Hand, dann stand er vom Tisch auf und holte aus einer Schublade einen kleineren Behälter, genau richtig für den Stab, und eine Kette heraus.
Die Kette bestand aus purem Silber und der Behälter sogar aus Gold. Zizam musste doch um einiges reicher sein als Get gedacht hatte.
Der Alte öffnete den Behälter und legte den Stab hinein. Dann fädelte er das Silber durch eine dafür vorgesehene Öffnung und hing es Get um den Hals.
"Damit es sicher vor allen Augen ist. Ob sie nun Gutes oder Böses im Schilde führen", sagte der Zauberer.
"Vielen Dank. Aber womit habe ich das verdient? Nicht nur den goldenen Behälter und die Kette sondern das Stäbchen! Womit habe ich das alles verdient? Ich bin gerade volljährig geworden und ich soll solch eine Bürde tragen?" Schon seit sein Vater gesagt hatte, dass das Stäbchen ein Bruchstück von Karhir war, lag ihm diese Frage auf der Zunge und jetzt war er sie endlich losgeworden.
"Du hast dir das alles nicht verdient, Get," antwortete Zizam "denn du brauchtest es dir nicht verdienen. Es ist dein Privileg, es zu besitzen, seit du vor 16 Jahren geboren wurdest. Dein Vater hat geschworen, es dir, seinem Erstgeborenen, bei seiner Volljährigkeit zu vererben und er hat sich daran gehalten."
Klohr hatte die ganze Zeit nur schweigend dagesessen, geschwiegen und zugehört. Jetzt wandte sich sein Sohn an ihn:
"Woher hast du es, Vater? Du hast mir nie von früher erzählt, nie von deinen Reisen oder vom Untergang des Kaiserreichs. Warum nicht? Was ist dein Geheimnis und was hat es mit dem Stab auf sich?"
Jetzt endlich rührte sich sein Vater: "Ich wollte es dir schon immer erzählen, aber ich war mit meinem Wort daran gebunden nichts zu sagen und auch jetzt muss ich es für mich behalten, mein Junge. Aber du wirst es erfahren. Nur noch ein paar Stunden, wenn wir diesem Ort den Rücken gekehrt haben." Sein Vater schien sichtlich und ehrlich traurig darüber, dass er seinem Sohn nicht alles erzählen konnte.
Jetzt ergriff Zizam das Wort: "Womit wir auch schon beim Thema wären, wir müssen sofort losziehen, mit etwas Glück können wir Resch noch entwischen bevor er das Dorf angreift."
Zizam wollte gerade ihr weiteres Vorgehen erläutern, da wurde er von Pret unterrbrochen: "Losziehen? Wohin? Elben? Kent?" Pret´s Stimme klang auf einmal sehr merkwürdig, als ob er keine Luft mehr bekommen würde und sein Mund konnte wohl auch nur noch einzelne Wörter wiedergeben.
"Pret, wir hoffen auf deine Unterstützung, wenn wir Karhir wieder vereinen wollen. Denn das ist unser Ziel, Karhir wieder zu vereinen. Es ist höchste Zeit, ich spüre jeden Tag, wie der Feind an Stärke und Macht zunimmt. Wir müssen die anderen Teile aufspüren, wir müssen die Hagar durchqueren, in König Drohns Hallen um Audienz bitten, die Assils aufsuchen und bei Lutrond, dem Elbenfürsten, Gast sein. Also Pret, bist du dabei?"
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern rief Pret: "Natürlich, das ist mein großer Traum seit ich denken kann, die Länder Zappons zu bereisen."
Dann wandte sich Klohr an Get: "Und du, mein Sohn? Von dir hängt alles ab. Wenn du dich dagegen entscheidest, dann werden wir, auch wenn es die falsche Entscheidung wäre, sie aktzeptieren."
Get entschied sich nicht so schnell, er dachte einen Augenblick nach und antwortete dann: "Was bleibt mir auch für eine andere Wahl? Ich weiß, seit ich das Bruchstück berührt habe, dass es mein Schicksal ist."
Nach einer kurzen Pause brach Zizam das Schweigen: "Dann sollten wir vor Sonnenuntergang aufbrechen", sagte er.
"Wieso das denn?" fragte Klohr, darauf schauten ihn alle verwundert an. "Unsere Feinde stehen vor dem Tor. Auch wenn ich Ash nie besonders gemocht habe, so sind wir es den Einwohnern doch schuldig sie zu verteidigen, immerhin sind die Westholde und dieser üble Schatten Resch nur wegen uns hier." Das waren stechende Argumente, doch schaute Zizam verwundert drein.
"Was ist, wenn der Junge stirbt? Oder wenn der Stab den Feinden in die Hände fällt? Dann werden wir auf jeden Fall sterben. Wir müssen gehen, so lange uns noch Zeit dazu bleibt."
Jetzt meldete sich Pret zu Wort: "Ich glaube schon, dass wir ihnen helfen sollten, auch wenn ich so schnell wie möglich aufbrechen will, so sollten wir doch alles mögliche daran setzen,  Zappon zu verteidigen, egal gegen welche Angreifer und an welchem Ort. Was werden die Leute später von uns denken, wenn wir all diese Menschen im Stich gelassen haben?"
"Hör dir den Jungen an, Zizam, aus ihm spricht wahrer Mut, du warst ja schon immer ein wenig, nun ja, vorsichtig."
Das schien Zizam gar nicht gefallen zu haben, denn jetzt stellte er sich zu seiner ganzen Größe auf und Dunkelheit erfüllte den Raum: "Und du , mein lieber Freund, warst schon immer ein lebensmüder Kämpfer, der sich keine Gelegenheit entgehen lassen konnte, mit einem Schwert im Bauch oder einem Pfeil im Herzen sich in den Tod zu stürzen.Mit deinem Übernut bringst du uns alle in Gefahr." Nun ließ sein Zorn ein wenig nach und Zizam setzte sich wieder, so wütend und so mächtig hatte Get ihn noch nie gesehen.
"Mit deinem albernen Zaubereien kannst du mich nicht einschüchtern, Zizam, zu oft schon war ich ihrer Zeuge. Aber ich denke, dass Get entscheiden sollte, was wir nun tun." Damit übergab er das Wort an diesen.
"Wir bleiben, solange es nötig ist, denn wir sind es den Menschen wirklich schuldig, wenn wir schon Zappon retten wollen, dann können wir es nich hinnehmen, wie diese Menschen hier abgeschlachtet werden."
Mit diesen Worten stand Get auf und ging hinüber zur Tür, Zizam schulterte seinen Rucksack, nahm seinen spitzen Hut und seinen Zaubererstab, dieser war etwa 1,70 Meter groß, aus braunem Holz und hatte am oberen Ende eine Verflichtung in deren Mitte ein blauer Stein eingefasst war.

Als sie das Haus verließen hatte die Sonne gerade ihren höchsten Stand erreicht und die kleine Reisegemeinschaft machte sich auf zur kleinen Schenke am Dorfplatz.
Auf eben jenem Dorfplatz waren nun alle versammelt, die bereit waren zu kämpfen. Frauen und Kinder sah man nicht und aus den Gesichtern der Männer, die dort standen, sprach Furcht und Ungewissheit. Get konnte es nicht fassen, dass viele dieser Männer heute nacht ihren Tod im Schwert finden würden, wegen eines kleinen Etwas, das er um den Hals trug.
Er fing an daran zu zweifeln, ob es richtig war zu bleiben, denn was sollte er schon gegen diese Männer vor dem Tor mehr ausrichten können als irgendeiner von denen, die sich hier versammelt hatten? Da das Bruchstück geleuchtet hatte, als er es berührt hatte, machte ihm das Hoffnung, dass vielleicht soetwas wie eine geheime Gabe in ihm schlummere, aber war er doch trotz allem unerfahren und verletzbar.
Er schüttelte alle diese Gedanken beiseite und dachte nur noch daran, dass er diesen Menschen in ihrer schwersten Stunde beistehen musste. Wie sagte das Sprichwort noch gleich, die Hoffnung stirbz zuletzt.
Es schien jedoch nicht viel da zu sein, was sterben konnte. Wenn man den Männern, die sich hier verzweifelt an ihre Waffen geklammert hatten, in die Augen blickte, dann schienen sie leer und abwesend, so als wären sie mit ihren Gedanken schon im Jenseits.
Auf dem Platz standen fast annäherend 200 Männer, die bereit waren mit ihrem Rest Mut anzutreten und zu kämpfen. Niemand hatte je ein Schwert geführt, die Waldläufer, die nun einigermaßen zahlreich zu dieser Zeit waren, konnten einigermaßen gut mit dem Bogen umgehen.
Der Bürgermeister teilte die Leute in verschiedene Gruppen ein, Get, Klohr, Pret und Zizam wurden an das Südtor beordert, von dort erwartete man den größten Angriff. Ash hatte eine Klippe im Rücken und war von ihr von Norden und Osten her geschützt.
Die Palisaden umschlossen den restlichen Teil und hatten zwei Tore, die man besteigen und von oben herab mit Pfeilen auf die Gegner schießen konnte, dahinter waren die Straßen, die ins Herz von Ash, den Dorfplatz, führten, mit Barrikaden, versperrt worden, hinter diesen suchte man Schutz, doch konnte keiner dieser Holzaufbauten einem ausgewachsenen Lemak standhalten.
Theodem hielt noch eine Ansprache, die jedoch niemanden zur Überlieferung im Gedächtnis blieb, weil jeder nur noch an die ihnen bevorstehende Schlacht dachte.
Man versammelte sich nun in der Schankstube, aus der es ebenfalls nichts sonderlich interessantes zu erzählen gab, nur dass Klohr mit Prets Vater sprach, um Pret als Kaufmannslehrling einzustellen und nach dem Kampf mit ihm zu verreisen. Zunächst willigte Jonne, Prets Vater, nicht ein, doch nach einiger Überzeugungskraft von Zizam stand es Pret frei hinzugehen wo er wollte und es schien Jonne auch nicht mehr zu kümmern. Die Beziehung der beiden war noch nie gut gewesen und manche sagten, dass Jonne seine Kinder schlug.
Das kostenlose Bier machte jeden, der etwas abbekam, glücklich und stärkte den Mut von allen, außer dem Wirt Gerstenfeld, denn dieser konnte es einfach nicht ertragen zuzusehen wie er sein teures Bier verschenkte und so übernahm er mit einige anderen die Wache am Westtor.

Als man frohen Mutes die Schankstube verließ, war die Stimmung dank des Bieres einigermaßen gelassen, einige prahlten nun, dass sie es jetzt auch mit den Neun persönlich aufnehemn könnten. Zum Glück war niemand wirklich betrunken, ansonsten hätte dieser Umstand wohl die Kampfkraft deutlich verringert. Get fand es erstaunlich komisch, was Alkohol so mit den Menschen anstellen konnte, wo er selbst doch dem Gerstensaft aus Eriador nichts abgewinnen konnte.
Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen, die Frauen und Kinder schickte man in die Keller und man begab sich zur Palisade.
Get folgte Theodem dichten Fußes hoch hinauf auf die Aufbauten des Tores und sah gerade noch die letzten Sonnenstrahlen hinter den Baumwipfeln verschwinden als auch sogleich sich eine schwarze Gestalt aus dem Dickicht löste und hervortrat ins Licht der Laternen. Es war Resch, der Anführer der Westholden, und er schien verärgert, obwohl man das gar nicht richtig beurteilen konnte, denn Reschs Gestalt war unwirklich und nur schemenhaft zu erkennen, obwohl der Platz doch hell erleuchtet war.
Wie auf Gets Wunsch hin kam Arai herbeigeflogen und setzte sich auf seine Schulter.
Get, ihr solltet aufpassen, diese Leute dort unten haben irgendetwas ganz mieses vor. Ich habe sie den ganzen Tag lang beobachtet. Die eine Hälfte hat die wilden Eber aus der gesamten Umgebung eingefangen, doch haben sie sie nicht verspeist oder getötet, sie haben sie mit dem Saft der Feuerpflanze eingerieben, die die andere Hälfte gesammelt hat.
Die Feuerpflanze? Du meinst, das Andrakraut? Haben die Eber etwa Verletzungen?
Das Andrakraut ist im Worin weitverbreitet, es wächst vor allem unter großen, alten Eichen. Es zu verzehren ist meistens tödlich, doch wenn man Wunden damit einreibt, verheilen sie um einiges schneller und der Extrakt, den die Pflanze reichlich abgibt, wenn man sie auswringt, ist ein vortrefflicher Brandbeschleuniger. Selbst wenn es nur noch leicht loderne Asche ist, ein Blatt des Andrakraut drüber auswringen und schon lodert es wie Zunder.
Ich jedenfalls habe keine gesehen, den Ebern schien es recht gut zu gehen. Vielleicht solltest du jemandem davon erzählen, es könnte wichtig sein.
Das glaube ich nicht. Was sollen diese Leute schon mit Schweinen anfangen?
Das werden wir wohl gleich erfahren.
Get wandt sich von Arai ab und blickte wieder hinunter zum Platz. "War das euer letztes Wort?" brüllte Resch herauf.
"Ja", gab Theodem wider, "Ash wird sich niemals der Macht der Neun ergeben und sei sie noch so groß."
"Dann seid ihr für den Tod von all diesen Menschen hier verantwortlich und, so versichere ich euch, dummer Bürgermeister, wegen eurer Dummheit werdet ihr als Erstes sterben."
Resch zog seinen Säbel und was er als nächstes tat, hätten außer zwei Leuten keiner von ihnen geglaubt, wenn sie es nicht selbst gesehen hätten. Resch rannte auf die Palisade zu, setzte auf der Hälfte der Strecke zu einem Sprung an und landete direkt vor Theodem, der vor einer Sekunde noch mehr als acht Meter von ihm entfernt gewesen war.
Dieser war sichtlich überrascht und versuchte noch seinen Schild hochzureißen, doch Resch drehte Theodems Körper als wäre es der eines kleinen Jungen und als er mit dem Rücken zu ihm stand, da schlitzte er mit dem Säbel seine Kehle auf. Vom Sprung bis zu dem Moment, an dem der Bürgermeister in einer Blutlache zu Boden ging, waren gerade einmal drei Sekunden vergangen.
Die Leute, die um Resch herumstanden, zogen ihre Waffen, doch er machte eine wilde Fratze und die Leute wichen erschrocken zurück. So ein Gesicht war nicht normal, es war tiefschwarz und er streckte eine lange rote Zunge heraus. Dann machte er einen Schritt nach vorne und ließ sein Schwert über seinem Kopf kreisen. 
Die Kämpfer wichen noch weiter zurück und zwei wurden von der Palisade herunter gedrängt, sodass sie auf dem harten Boden landeten und ebenfalls ihr Leben aushauchten.
Panik breitete sich unter allen aus, nur Zizam und Klohr waren ruhig, der Verursacher dieses Schreckens lachte. Resch schien das alles äußerst amüsant zu finden. Doch sein Lachen verstummte als Zizam an ihn herantrat.
"Hier also hast du dich versteckt", die nächsten Worte kamen Get so unglaublich vor und alles schien sich in seinem Kopf zu drehen, dabei waren es gerade Mal zwei Worte, "mein Bruder."
Resch war Zizams Bruder, damit hatte außer zweien keiner hier oben gerechnet.
"Zurück mit dir, du bist nicht mehr mein Bruder, falls du es je gewesen bist. Zurück in den Schatten mit dir! Krieche! Hinfort! In den Schatten!" Zizam hielt Resch seinen Stab hin, die Schwärze wich aus Reschs Gesicht und scheinbar auch aus der Welt.
Resch sprang von der Palisade herunter und lief wieder zurück in den Wald, mit den Worten: "Dies ist euer Ende. Jetzt kann euch nichts mehr retten."
"Zizam, was sollte das heißen, dass ..."
Doch Zizam unterbrach Pret: "Nicht jetzt, alles zu seiner Zeit."
Es war merkwürdig still geworden, ein paar Männer waren dabei, die Leiche von Theodem zum Rathaus zu bringen, um ihn dort bis zu seiner Beerdigung aufzubewahren. Nichts regte sich, normalerweise hörte man immer Tierstimmen, von Vögeln oder sonstigem Waldbewohnern, doch heute Abend war kein Geräusch zu hören.
Get wurde es mulmig. Es war so still, so unheimlich. Nicht einmal der Wind brachte ein paar Zweige zum Rascheln. Keiner von den Männern, die sich oben auf der Palisade zum Kampf auf Leben und Tod aufgestellt hatten, gab ein Geräusch von sich, nur die Tapfersten unter ihnen wagten es überhaupt noch zu atmen.
Dann aber kamen sie. Ihre Schreie zerrissen die Stille. Unter lautem Gekreische kamen vier Männer herangelaufen, die Säcke auf dem Rücken trugen. Es war offensichtlich, dass sie das Tor aufmachen wollten.
Doch wie?
Sie waren noch etwa 50 Meter entfernt, als Pret, als einziger überhaupt, einen Pfeil aus dem Köcher zog und ihn fliegen ließ. Treffer! Blut rann aus dem Oberschenkel des Verletzten und er blieb verwundet liegen.
Dann war das Tor erreicht worden und die Kämpfer legten die Säcke direkt daneben ab. Einer von ihnen zog einen Feuerstein heraus und ließ einen Funken auf die Säcke fliegen, woraufhin sie nach wenigen Augenblicken explodierten - und somit auch gleich das gesamte Tor.
Get wusste nicht wirklich, wie er - und fast alle anderen auch - den Sturz von der Pallisade und vor allem die Explosion überlebt hatten, doch die meisten waren am Leben. Angeschlagen, doch am Leben.
Get horchte auf, er hörte etwas aus dem Wald, ein merkwürdiges Geräusch.
Es war das Quieken von Ebern, sie kamen aus dem Wald gerannt und sie brannten. Die Westholde hatten die Eber mit dem Andrakraut übergossen, ihnen kleine mit dem Kraut gefüllte Säcke angehangen, angezündet und trieben sie nun durch das verbrannte Tor in die Stadt.
Mit ungebremster Wucht rasten die Eber in die Palisaden, diese fingen sofort Feuer. Die, die durchs Tor kamen, rasten in eine Gruppe Dorfbewohner, die Feuer fingen und brennend und schreiend herumliefen. Sie wälzten sich am Boden, um das Feuer zu löschen, doch so kann man Andrakraut nicht löschen.
Das Feuer griff nun auf die ersten Häuser über, Panik breitete sich aus, die Dorfbewohner liefen schreiend herum, während die Eber die Barrikaden durchbrachen und in Richtung Dorfzentrum liefen.
Es war noch nicht mal ein Reiter aus dem Wald aufgetaucht, aber trotzdem herrschte heilloses Chaos im Dorf. Die Moral der Kämpfer war bereits jetzt fast schon gebrochen, viele waren bemüht, die Feuer, die am Dorfplatz entstanden waren, mit Wasser aus dem Brunnen zu löschen, doch viele flohen bereits aus dem Dorf in den Wald und nun kamen die Reiter.
Ihre Lemaks trugen sie aus dem Wald heraus und ritten die Fliehenden nieder. Keiner von ihnen blieb verschont.
Die Reiter hatten fast schon das Tor erreicht, da trat Zizam vor es und sprach: "Erit!" Ein blauer Strahl schoss aus seinem Stab auf die Überreste des Tor zu und errichtete eine magische Sperre. Die Reiter krachten hinein, Zizam schwankte, doch er gab nicht nach. Get stellte sich an die Seite des Zauberers, fest entschlossen, ihn zu schützen.
Einer der brennenden Eber kam geradewegs in ihre Richtung gelaufen und Get hätte sie mit seinem Schwert wohl nicht von Zizam fernhalten können, was ein Durchbrechen der magischen Wand zufolge hätte. Doch von der Seite her durchstieß ein Pfeil die Sau, sodass sie tot zu Gets Füßen liegen blieb. "Danke!" rief er Pret zu.
Die Reiter stießen weiter vor, doch Zizam schien fast schon gelangweilt und unbekümmert von ihren Attacken gegen seine Sperre.
Die Dorfbewohner beruhigten sich wieder. Klohr schien nun das Kommando zu übernehmen. Er rief einigen Männern zu, dass sie das Feuer löschen sollten, und anderen, dass sie sich zusammen mit ihm um das Tor aufstellen sollten. "Speere nach vorn!" brüllte er.
Die Männer schienen froh, dass ihnen nun jemand Befehle erteilte.
Da tauchte Resch aus dem Wald auf, sein schwarzes Lemak hatte die 50 Meter zur Palisade in wenigen Sekunden zurückgelegt. Er stoppte und rief einen Zauberspruch: "Andang!" Ein roter Strahl schoss aus seiner Hand, er prallte auf Zizams blaue Schutzwand.
Der Alte zuckte zusammen. Es schien als nähme er seine ganz Kraft zusammen und seine Wand wurde noch stärker.
Einige Sekunden lang schien es, als würde Zizam standhalten, doch dann löste er den Wall auf und sprach einen neuen Spruch: "Drog Not!" Ein riesiger Flammenball raste auf die Kämpfer vor dem Tor zu. Als er vor ihren Füßen auf den Boden traf, wurden sie in alle Richtungen versprengt.
Das war ein kluger Schachzug gewesen, denn nun lagen fast eineinhalb Dutzend Männer tot vor den Toren.
Dafür griffen die Überlebenden noch heftiger an als vorher, manche nun auch zu Fuß, da Zizam ihre Reittiere verbrannt hatte.
Ein Söldner kam direkt auf Get zu, stieß ihn zu Boden und ließ sein Schwert auf ihn hinunterfahren.
Im letzten Moment rollte sich Get herum und sah noch wie das Schwert im Boden stecken blieb. Schnell war er wieder auf den Beinen und wollte auf den Soldaten einschlagen, doch hatte der Soldat sein Schwert wieder hochgerissen und schlug Get seines aus den Händen. Get konnte sich unter dem nächsten Schlag noch wegducken, doch er wusste, dass der nächste ihn töten würde.
"Ah!" schrie der Söldner und drehte sich um. Get sah, dass ein Pfeil in seinem Rücken steckt, offensichtlich einer von Prets Pfeilen. Nun war ihm eine Chance gegeben. Schnell hob er sein Schwert auf und trat dem Soldaten in die Kniekehlen. Der Soldat kniete jetzt am Boden und Get schlug nach seinem Hals.
In der Mitte blieb das Schwert stecken, denn die Halswirbel hatten es aufgehalten.
Die Wunde war tödlich gewesen. Get zog das Schwert heraus und betrachtete das erste Blut, das die Schneide befleckte.
"Oh mein Gott!" schrie Pret auf. "Wir haben gerade..."
"Später!" antwortete Get. Er sah sich nach seinem Vater um.
Doch zwischen dem ganzen Rauch und den Schmerzensschreien konnte er, außer Pret, nur noch Zizam ausmachen. Der alte Zauberer wirbelte mit seinem Stab herum, leichtfüßig, als hätte er nie etwas anderes getan. Er stieß einen Kämpfer von seinem Reittier, sprach ein kurzes Zauberwort und tötete ihn damit. Aber nach und nach kamen immer mehr Söldner, nun wieder beritten, auf Zizam zu. Sie umkreisten ihn und machten nicht den Fehler, zu nah an ihn heranzutreten, sondern wichen seinen Zaubern aus, wenn sie auf sie abgefeuert wurden.
Dann begannen sie ihrerseits das Feuer zu eröffnen. Pfeile sausten auf Zizam, doch bildete er wieder einen Schutzschild. Die Pfeile prallten, wie schon zuvor die Reiter, an ihm ab, doch es war abzusehen, dass wenn die Reiter näherkommen würden, sie Zizam töten würden.
Auch Pret erkannte das und schoss einen Pfeil in Richtung der Gruppe, die sich um Zizam zusammengezogen hatte. Der Pfeil prallte zwar an einer Rüstung ab, doch reichte er, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und Zizam nutzte dies, indem er einen Feuerball auf einen Westmenschen schoss, worauf dieser, leicht angekokelt, zu Boden ging.
"Frog, Dies! Nadehan!" schrie einer der Westholden und sofort kamen zwei Kämpfer auf Pret und Get zugestürmt.
Pret zögerte bis zum letzten Augenblick, um sich zur Seite zu rollen und hinüber zu einem brennenden Haus zu rennen, wo er auf den zweiten Versuch des Angreifers wartete und hoffte, dass es seinem Freund Get gutging, denn dieser war frontal vom zweiten Lemak getroffen worden und war dann durch die Wand in dieses Haus geflogen.
Get wurde es, obwohl die Wände um ihn herum in Flammen standen, bitterkalt. Er griff sich an das Kettchen, das er um den Hals trug, doch es wurde ihm immer kälter. Jetzt erst spürte er seine Verletzungen. Mehrere Knochen waren gebrochen und Blut lief ihm über die Haut.
Er wältzte sich am Boden, alles an seinem Körper schmerzte. Er war geradewegs durch die Wand geflogen. Überall an seinem Körper waren kleinere und größere Schürfwunden und allein die Schmerzen schienen ihm schier den Verstand zu rauben. Mit der freien Hand fasste er sich an den Hinterkopf, sein Kopf blutete in Strömen, sein Schädel schien zu bersten und er stöhnte auf, denn es war das einzige, was er noch tun konnte.
Das war nun wohl schon das Ende seiner Reise. Wie um alles in der Welt hatte er nur so dumm sein können. Aus den Augenwinkeln hatte es so ausgesehen, als wäre Pret ohne weiteres ausgewichen, doch er hatte sich einfach nicht gerührt und nun lag er hier und er spürte, dass sein Leben seinen Körper verließ. Hier war es also, das Ende, noch bevor es angefangen hatte. Seine Aufgabe war so wichtig gewesen und nun hatte er sie nicht mal richtig anfangen können. Es war also doch die falsche Entscheidung gewesen zu bleiben. Aber daran konnte er nichts mehr ändern. Der Feind würde Karhir bekommen und würde noch stärker werden.
Nein! Das durfte nicht sein, er durfte es nicht bekommen. Er umschloss mit seinen Fingern das Kettchen noch fester, als ob er es so beschützen könnte, und auf einmal merkte er, wie die Wunde, die er am Schienbein hatte, narbenlos zuheilte und sein gebrochener Unterarm wieder zu einem ganzen wurde. Das selbe passiert an seinem gesamten Körper und sogar der Schmerz ließ merklich nach.
Wie war das wohl möglich?
Doch Get dachte nicht lange darüber nach, sondern erhob sich und suchte in den Flammen nach seinem Schwert, das er auch schnell fand.
Er blickte sich um und sah das Loch in der Holzwand, das er durch seinen Aufprall verursacht hatte, instinktiv wusste er, was genau er zu tun hatte und rannte auf das Loch zu. Nicht mehr lange und die Flammen würden ihn unerbitterlich umschlossen haben.
Als er das Loch erreichte und hinausspähte, sah er seinen Freund Pret, der immer noch versuchte, die Angreifer mit seinem Bogen auf Distanz zu halten.
Einer von ihnen setzte nun auch zum Angriff an. Er trieb sein Lemak auf Pret zu, bemerkte allerdings nicht, dass in dem Loch, durch das er gerade einen Jungen hatte fliegen lassen, selbiger stand und zum Sprung ausholte. Als er an dem Loch in der Wand vorbeiritt, wurde er aufeinmal von rechts her angegriffen.
Get riss den Westhold von seinem Lemak, nahm sein Schwert und bereitete ihm ein Ende. Doch der andere Westhold stürmte bereits auf  ihn zu.
Die folgenden wenigen Sekunden erlebte Get wie in Zeitlupe. Als das Lemak des Angreifers nur noch etwa eineinhalb Meter entfernt war, machte Get einen Satz nach links und schlitzte mit seinem Schwert die gesamte recht Seite des Tieres auf. Mit lautem Getöse ging es zu Boden und blieb tot liegen. Doch die größere Gefahr, der Westmensch nämlich, war noch am Leben. Sogleich stürtzte Get sich auf ihn.
Doch bevor er ihn erreicht hatte lag dieser schon mit einem von Prets Pfeilen im Hals tot am Boden.
Die beiden Freunde blickten sich an: "Gute Aktion!" sagte Pret.
"Guter Schuß!" sagte Get. "Nun aber lass uns anch Zizam und meinem Vater suchen!"
Alles was Recht ist, Pret war ein wahnsinnig guter Bogenschütze.
Der Kampf um Ash hatte sich mittlerweile in das Dorfzentrum auf dem großen Platz verlegt. Die Angreifer hatten die Verteidiger dorthin zurückgedrängt, um ihnen dann den Rest zu geben.
Auf ihrem Weg zum Platz sahen die beiden Freunde zahlreiche Tote und Verletzte liegen. Bei vielen Verletzten wäre es wohl besser gewesen, sie wären tot und bei allen Toten wäre es besser gewesen, sie wären noch am Leben. Nur eins gab ihnen zwischen dem ekleigen Geruch des Todes und den Klagelauten der Verwundteten noch Hoffnung. An der Stelle, an der Zizam gegen die Übermacht von Angreifern gekämpft hatte, waren eine Menge Leichen der Westmenschen, doch keine, die nach einem Zauberer aussah.
Die beiden rannten so schnell sie konnten und ohne auf die stöhnenden Menschen, die überall in den Straßen lagen, zu achten. Als sie nach wenigen Minuten am Dorfplatz ankamen, bot sich ihnen ein Bild des Grauens.
Fast sämtliche Menschen, die sich zum Kampf um Ash gesammelt hatten, lagen tot auf dem Platz. Es war nicht einmal eine Viertelstunde zwischen dem Tod von Theodem und dem Moment, als Get und Pret den Platz betraten, vergangen.
Zizam war nirgends zu entdecken, nur Gets Vater hatte eine kleine Schar um sich gesammelt, die alle in einem Kreis kurz vor den Stufen zum Rathaus hinauf standen und ihre Speere nach außen zum Kampf gerichtet hatten. Eine kluge Aufstellung, doch würde es etwas mit so wenigen und so kampfunerfahrenen Kämpfern nützen?
Einige Westmenschen, darunter auch Resch, lauerten nun auf den Angriff, es waren etwa 15, also so viele wie die Verteidiger.
Get wollte bereits losstürmen, doch Pret hielt ihn zurück.
Resch setzte nun zum Angriff an. Sein Lemak flog dem Kreis förmlich entgegen. Als es in ihn einbrach, riss es fast alle von den Füßen. Doch das schlimmste war, dass Reschs Speer genau Klohrs Herz traf und dieses augenblicklich aufhörte zu schlagen.

"Nein!" schrie Get in den Nachthimmel hinaus.

Zizam kam nur wenige Sekunden zu spät auf den Platz gestürmt. Um die folgenden Ereignisse zusammenzufassen: Arai hatte Zizam auf das Treiben auf dem Marktplatz aufmerksam gemacht, als dieser mit dem Gepäck für einen sofortigen Aufbruch aus seinem Haus getreten war. Er war Arai zum Marktplatz gefolgt und konnte gerade noch verhindern, dass Get und Pret ihren Tod unter den Hufen der Lemaks fanden. Nachdem er diese aufgehalten hatte, zog er Get mit sich und Pret folgte wortlos. Sie rannten was das Zeug hielt, doch merkwürdigerweise verfolgte sie niemand. Sie liefen in den Wald und eine kleine Anhöhe hinauf. Mit einem letzten Blick auf das brennende Ash verabschiedete sich Pret von dem Ort, an dem er aufgewachsen war. Get allerdings hatte ein paar Tränen in den Augen, denn er hatte nun nichts mehr. Er rannte einfach stumm weiter den andern beiden voraus ins Ungewisse.
 

© Adlers Auge
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