Aus den Geschichten Zelos von Zelo

Es ist weit weg, das Tal von Nemsis, in dem immer frostiger Winter herrscht. Die Eisdrachen, die Tigerdrachen und das Volk der Kureminis teilen sich die eisige Welt.
„Eines Morgens wachst du auf, und die Sonne scheint", pflegte mein  UrUrGrossvater immer zu sagen, heute ruhen seine Knochen auf den Glasbergen. Viele weise Worte wusste dieser Drache zu sagen.
Doch nun zu meiner Geschichte:

„Wie wunderschön..." Ich flog über die Glasberge hinweg und sah den hellen Fleck auf den Wolken, hinter dem sich die Sonne befand und dachte wieder an UrUrGrossvaters Spruch. 
„Wollen wir hoffen, dass es nie so sein wird..." Ich landete auf der Ebene der Geschichten. Dort warteten bereits Garr und Floid. Wir hatten uns im Namen des Königs D’al (meinem Vater) getroffen, um von den seltsamen Ereignissen im Wald Eragon Kunde zu tun.
„Was bedrückt dich, Zelo?" fragte Floid einfühlsam, denn er hatte vor, sich meiner anzunähern.
„Scheint die Sonne nicht viel heller als gesten?"
Mit einem energisch und ängstlich klingendem „Nein" beendete Garr die Diskussion.
Wir taten unsere Schwingen auf und flogen hinauf, auf die Spitze der Welt, wie wir sie nannten, der höchste Punkt in ganz Nemsis.

Garr war ein Glasdrache und verstand sich gut aufs Klettern, was das Fehlen der Flügel ausglich.
Ich und Floid standen auf der Spitze und blickten auf die zugefrorene Welt unter uns. „Zelo meine Geliebte... deine Worte sprachen die Wahrheit... es scheint, als ob die Sonne unsere Seelen von unserem irdischen Dasein befreien möchte... die Wolkendecke... sie..."
Floid blieb das Wort im Halse stecken und ich seufzte tief.
„Oh... bei den Knochen von Nemsis, du hattest recht!" Garr war heraufgeklettert. „Die Sonne durchbricht die Wolkendecke! Bald werden die Glasberge schmelzen und unser Tal überfluten!!!"
Floid wirkte leicht verrückt... aber seine Angst war begründet, jedes zweite Jahr, wenn die Temperaturen auf –38 Grad steigen, schmolzen die Spitzen der Glasberge (die aus reinem Eis bestehen), und es gab Überschwemmungen. 
„Wir werden es nicht verhindern können... was mag wohl der Grund dafür sein? Das Tal von Nemsis besteht nun seit mehr als einer Million Jahren, es hat seither keine Zwischenfälle gegeben..." Garr war der älteste von uns und wusste, wovon er sprach.
„Ich glaube ich weiss, wo ich die Antwort finden kann..." Ohne zu zögern öffnete ich meine Flügel und liess mich vom Winde treiben, in die Richtung des grossen Waldes Eragon. Eragon war ein vor Jahrmillionen vereister Wald, in dem der Stamm der Tigerdrachen hauste.
 

„Oh, seht! Zelo kommt uns besuchen!"
Ich löste wildes Umherrennen aus, die kleinen Tigerdrachen (im Gegensatz zu einem so grossen Eisdrachen wie mir waren sie ziemlich klein; eben so gross wie Tiger), die ältesten versammelten sich um mich.
„Was verschafft uns die Ehre, dass du, oh Tochter des immer herrschenden Königs D’al, uns ersuchst?" fragte Fe’aln, der älteste der Tigerdrachen.
„Haben die Tigerdrachen denn nicht gemerkt, dass die Sonne uns heimsuchen will?" Fe’aln war ein richtiger Schleimer, der mich immer zur Weissglut brachte .
„Doch, und wir forschten nach; in den Geschichten von Han’el’dro fanden wir die Prophezeiung, dass es eine riesige Katastrophe geben wird!  Doch er schreibt auch, dass man sie verhindern kann." Fe’aln schloss das Buch und senkte den Kopf.
„Wie kann man sie verhindern? Sprich!" Ich wurde wütend, diese Geheimniskrämerei ging mir auf die Nerven.
„Mit dem sagenumwogenen DRACHENBLUT"
Ein Schrecken fuhr durch meine Gebeine. Dachenblut war keineswegs das, was man sich darunter vorstellt. Es ist ein aus Materia-Bäumen gewonnenes Harz. Das reinste Harz, das es gibt. „Und was soll man damit?" Ich schüttelte den Schnee von meinen Schultern.
„Man muss einen faustgrossen Tropfen in den Vulkan des Gluttales werfen... dann würde er wieder aktiv, und die Wolkendecke würde wieder aufziehen."
Fe’aln bat mich, die Reise anzutreten, da ich ja die erste Tochter des Königs und damit dazu verpflichtet war.
 

So trat ich meine Reise an. Es dauerte ein ganzes Jahr, bis ich das Tal von Nemsis verlassen hatte. In den Höhen von Avalen fand ich schliesslich ein paar Zwerge, die gerade damit beschäftigt waren, das Harz der Materia-Bäume zu trocknen.
„Seid gegrüsst, Brüder. Ich bin Zelo, Tochter der Königs D’al. Ich suche das Drachenblut."
Die Zwerge erschraken und hatten zuerst ein bisschen Angst, doch dann sprachen sie sehr Vorlaut: „So, meine Dame, wie gross soll es denn sein, und vor allem: wie wollen sie es bezahlen? Hihihi" 
„Ich besitze Klauen aus reinem Silber." Und meine Klauen waren so gross wie Sensen...
 

... Fortsetzung folgt!

© Zelo
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