Amandus der Sänger
war der Gefühle Fänger.
Er zog durch das Land
und die Dinge die er fand,
auszusprechen nie jemand wagte.
Doch die heimliche Stimme klagte
schrie leise und weinte,
bis ein vager Verdacht aufkeimte.
Weite Reise, Fluss der Zeit
die Brücke des Schicksals ist
schmal und doch breit.
Stunde um Stunde, Tag und Nacht
der Noten Klang erst leise und sacht
hat den Menschen ihren Frieden gebracht.
Der Noten Klang anmutig und süß
wurde von ihnen mit Liebe begrüßt.
Der bittere Ton aber der wahren Geschicht
sie nicht wagten zu sehen auf seinem Gesicht.
Amandus der Sänger
war der Gefühle Fänger.
Geliebt, gehasst, erwünscht, verflucht
hat er oft den Tod gesucht.
Sah die Gefahr, wich niemals aus
so hielt er die Wahrheit mit eiserner Faust.
Sie erkennen zu lassen ihr eigenes Wesen
den Schmutz auszukehren mit seinem Besen.
Sie sehen zu lassen die dunklen Tiefen
zu hören die inneren Stimmen, die sie
riefen.
Ferne Landen, Jahr um Jahr
zu finden die Lösung, die ist nur wahr
zu lösen das Geheimnis ums Herz der Menschen
nicht zulassen jemanden das Ergebnis zu fälschen.
Bald schrill, bald sanft, bald nimmermehr
der Noten Töne sie aber störten
sehr.
Fanden ihn schlafend in dunkler Nacht
und nur der Sensenmann hielt seine Wacht.
Kein Grab für den Sänger, der die
Wahrheit wusste
und nur aus diesem Grunde sterben musste.
.
Der Turm
Es war heiß gewesen an diesem Tag. Schwül.
Und drückend. Die Sonne brannte erbarmungslos hernieder und das Atmen
fiel schwer. Der Mund trocknete, kaum benetzt, wieder aus und die Luft
flirrte und knisterte vor Schmach.
Amandus hatte unter einer kleinen Baumgruppe
das Ende dieses Wahnsinns abgewartet und spürte nun in jedem einzelnen
Knochen das herannahende Gewitter.
Er freute sich darauf. Nicht nur des Windes
wegen, der ihm durch das Haar fahren würde und den er seit Tagen hatte
missen müssen. Er tat es auch deswegen, weil der Regen, mochte er
auch kurz sein, die alten Schulden begleichen würde.
Sein Weg hatte ihn diesmal in diese unwirtliche
Gegend geführt, in der er bisher noch keiner Menschenseele begegnet
war. Kaum konnte er glauben, dass hier jemand leben sollte, aber die Erfahrung
hatte ihn oft eines besseren belehrt. Der Mensch war widerstandfähiger,
als er aussah und wurde angelockt vom Unbekannten und von der Herausforderung,
die solche Gebiete darstellten. Vielleicht war es auch sein dringender
Wunsch, das Land und seine Umgebung beherrschen zu lernen. Vielleicht wollte
er sich aber auch einfach nur für eine Sünde bestrafen, die er
nicht genau bestimmen konnte, von der er aber wusste, dass sie existierte.
Amandus genoss das Gefühl in der vergleichbar
angenehmen dämmrigen Luft und entschied, seinen Weg fortzusetzen.
Er schulterte den Wassersack und den Lederbeutel rechts und seine geliebte
Laute links.
Er hoffte, beim folgenden Sonnenaufgang auf
eine Ortschaft oder ein Dorf zu treffen, denn seine Stiefel, die ihm seit
langem gute Dienste geleistet hatten, waren nun dünn, löchrig
und unbequem.
Weit konnte er nicht sehen in diesem hügeligen
Land, aber er hatte wieder dieses Gefühl, als würde er bald eine
neue Lektion erhalten.
Das letzte Licht des Tages ließ die
ersten Sturmböen erwachen. Wild zogen sie über das Land, peitschten
die trockene Erde und die Blätter der immer weniger werdenden Bäume
und schienen sich an ihrer neuen Freiheit angemessen zu erfreuen.
Die Laute an seiner Seite gab leise dumpfe
Töne von sich, als sie in ihrer Ruhe gestört wurde und Amandus
strich beruhigend über ihre Saiten. Der Wind ließ etwas nach,
als er mit dem Aufstieg eines Hügels begann, kehrte aber mit voller
Wucht zurück, als er auf der Spitze stand.
Dunkle mächtige Wolken hingen schwer
und tief über einer kleinen ebenen Taleinfriedung. Die ersten hellen
Blitze zuckten verhalten und erhellten die einsetzende Dunkelheit.
Amandus Gefühl verstärkte sich abrupt,
als er den Turm sah.
Er war rund und aus dunklen Quadern erbaut.
Eben und glatt stand er einsam und ungebeugt inmitten dieses Tales.
Amandus setzte mit unbewegtem Gesicht seinen
Weg fort. Er konnte sich nicht erklären, woher die Steine stammen
sollten oder wer dieses Bauwerk errichtet hatte. Und wann und zu welchem
Zweck.
Als ihn nur noch wenige hundert Meter von
seinem Ziel trennten, fielen die ersten Tropfen sacht zur Erde.
Es gab keinen direkten Weg zu dem Turm, nicht
einmal einen Trampelpfad und so knirschte das vertrocknete gelbliche Gras
unter seinen Stiefeln, als er den Turm einmal umrundete.
Dieser Stein war einstmals weiß gewesen,
rein und glatt wie die Unschuld, aber im Laufe der Zeit hatte er sich erst
grau, dann schwarz gefärbt. Wind, Regen und Kälte hatten dafür
gesorgt, dass die Glätte Abschürfungen und Risse bekommen hatte,
die erst bei näherem Hinsehen sichtbar wurden.
Amandus konnte nicht anders, er musste das
Rätsel berühren und seine Finger fuhren so sanft über die
Unebenheiten, wie sie es sonst nur bei seiner Laute taten.
Die Mauern des Turmes schienen unter seinen
Händen zu vibrieren und schrieen lautlos auf vor Enttäuschung,
als er zurückwich.
Amandus schluckte verängstigt, denn es
war ihm, als habe dieser Turm etwas lebendes an sich.
Die Nässe hatte es mittlerweile unter
seinen Umhang geschafft und die Windböen rissen mit stärker werdender
Kraft an ihm. Blitze zeigten sich nun mit all ihrer Pracht und Faszination
am Himmel, wie Flüsse auf einer Landkarte.
Er entschloss sich zu einer erneuten Umrundung
und war wenig überrascht, plötzlich einen Eingang vorzufinden,
der auf ihn zu warten schien. Also trat er hindurch.
Die Mauer schloss sich fast augenblicklich
hinter seinem Rücken und vom Weltuntergang, der draußen tobte,
war nichts mehr zu spüren.
Er atmete erleichtert auf, während sich
zu seinen Füßen eine kleine Pfütze bildete.
Es war angenehm kühl hier mit einer leicht
abgestandenen Luft und er hatte das Gefühl, nicht richtig atmen zu
können.
Zu seiner Linken lagen die ersten Stufen einer
spiralförmigen Treppe, die sich eng geschmiegt an die Außenwand
des Turmes nach oben zog.
Amandus blickte hoch, vermochte aber das Ende
nicht zu erkennen. Wenn er nicht draußen gewesen wäre und gesehen
hätte...
"Raban!"
Amandus zuckte zusammen, als die klare Mädchenstimme
die Stille durchbrach. Der Turm war also nicht leer und so betrat er die
erste Stufe, um herauszufinden, wer hier leben mochte.
"Raban."
Die Stimme klang erfreut und Amandus sah wieder
nach oben. Natürlich konnte er auch diesmal nichts erkennen und so
lauschte er angestrengt auf jedes Geräusch. Aber es gab keines. Das
Mädchen schien oben auf ihn oder vielmehr diesen Raban zu warten.
Stufe um Stufe stieg er höher und höher
und schützte dabei seine geliebte Laute, damit sie nicht zwischen
ihn und die Wand geriet oder gar an eine der zahlreichen Fackeln.
Bald geriet er außer Atem und sein Weg
verlangsamte sich, doch trieb er sich immer weiter, erfasst von diesem
Gefühl, dieser kleinen Stimme in ihm, die ihm die Welt offenbaren
wollte.
Doch nach eine Weile begriff er, dass etwas
nicht stimmte. Die Menge an Stufen entsprach keineswegs der Höhe,
die er zurückgelegt hatte. Er kam sich vor wie in einem Traum, in
dem man lief und lief und trotzdem nicht von der Stelle kam.
So nahm er die Sachen von den Schultern und
legte seinen Umhang zusammen und setzte sich, um neue Kräfte zu sammeln.
"Raban! Du hast es versprochen."
Die Stimme klang nun ängstlich, regelrecht
entsetzt.
Amandus seufzte tief, blieb aber dennoch sitzen.
"Raban. Bring mir meinen Frieden. Raban!"
Die Mädchenstimme zitterte nun so stark,
dass sie fast kreischte.
Amandus nahm einen genüsslichen Schluck
aus dem Wassersack, seufzte erneut und stieg dann weiter.
Von oben ließ sich ein leises Stöhnen
der Erleichterung vernehmen und er fragte sich nicht zum erstem Mal, was
dieses Mädchen so schmerzte.
Kleine Schweißperlen rannen ihm über
das Gesicht, als er das letzte Stück zu betreten schien. Noch im Laufen
trank er erneut, bevor er sich das restliche Wasser über den Kopf
goss. Die Luft war nun eindeutig stickig und heiß und hinter seinen
Schläfen begann das verräterische Pochen, das echten Kopfschmerz
ankündigte.
Die Treppe endete, indem sie in der Decke
auslief. Verrostete Scharniere hatten einstmals eine hölzerne Bodentür
gehalten, die es aber längst nicht mehr gab.
Die Zusammensetzung der Luft änderte
sich abermals. Er konnte nicht genau sagen wie, aber es schien leichter,
sie zu atmen.
Leise und vorsichtig tauchte er durch die
Öffnung und hörte zum ersten Mal Geräusche, die nicht von
ihm stammten. Das Rascheln eines Kleides, als würde es gerade gerückt,
das stoßweise Atmen einer Frau und das aneinander reiben zweier Hände.
Dann stand er in einem runden Raum. Die Mauern
schimmerten vage durch helle seidene Wandbehänge, die fast unwirklich
schienen und sich unter einem Geisterwind, den nur sie spüren konnten,
bewegten.
Ein ebenso durchscheinender Tisch stand am
anderen Ende des Raumes. Auf ihm standen mehrere massive und doch kunstvolle
Kerzenleuchter, welche das einzige Licht aussandten.
Aber das alles war es nicht, was Amandus Aufmerksamkeit
fesselte.
Es war das Mädchen das neben dem Tisch
nervös in seine Richtung blickte. Sie war unglaublich jung. Kein Kind
mehr, aber auch noch keine Frau. Ihre Haut war weiß wie Schnee, ihre
Gestalt überaus zart und feingliedrig und ihre Augen waren von einem
Blau, wie er es nie zuvor gesehen hatte. Das weiße Seidenkleid ließ
ihn schlucken, denn es verhüllte kaum ihre wohlgeformten Brüste
oder die überaus einladenden Hüften.
Er ging ein paar Schritte vorwärts und
in ihrem Blick zeigte sich erkennen.
"Raban."
Als auch sie nach vorn schritt, sah er, dass
ihr das feine blonde Haar bis weit über die Hüften reichte.
"Ich habe schon so lange auf dich gewartet."
Sie umarmte ihn sanft und zog die Sachen von
seinen Schultern. Vorsichtig entwendete er ihr seine Laute. Das Stirnrunzeln
tat ihrer Schönheit keinen Abbruch.
"Ich bin nicht Raban. Ich bin..."
Sie legte ihm eilig einen Finger auf den Mund.
"Sch. Raban, Geliebter, sing mir ein Lied."
Sie führte ihn zu dem Tisch, vor dem
zwei Stühle standen. Amandus war wie verzaubert, kaum noch Herr seiner
Sinne, obwohl die heimliche Stimme in ihm Alarm schlug.
"Sing für mich", bat sie erneut und er
konnte ihr diesen Wunsch nicht mehr abschlagen.
Die Töne, die er seiner Laute entlockte,
waren nicht so klar und rein, wie er es gewohnt war, doch er schob es auf
die Nässe.
Sie lauschte ihm hingerissen, und er fragte
sich, wer sie wohl war.
Er versank in seiner Melodie, ließ sich
von den Noten treiben und wusste daher nicht, wie viel Zeit vergangen war,
als sie leise schluchzte.
"Warum hast du das getan?"
Amandus sah sie verwirrt an und versuchte
sich zu erinnern, welche Lieder er gesungen hatte.
"Warum hast du mir das angetan? Ich dachte
du liebst mich."
In das Greinen mischte sich ein leiser Schmollton,
aber auch der Beginn von Zorn.
"Ich weiß nicht was du meinst", antwortete
er ihr.
Sie sah auf. Trotz ihrer geröteten Augen,
konnte er ihr kaum widerstehen.
"Du hast gesagt, ich wäre die Auserwählte.
Du hast gesagt, durch mich würde die Welt gerettet und meine Familie
müsste nicht sterben. War es eine Lüge, Raban? Sag es mir nach
all der Zeit."
Amandus Herz begann schneller zu schlagen
und er fühlte sich zunehmend unwohl, aber das Groteske an dieser Situation
ließ ihn verweilen.
Als er nicht reagierte, fuhr sie lauter werdend
fort.
"Du hast gesagt, mein Opfer würde die
Götter besänftigen und sie würden den Krieg beenden. Du
hast gesagt, was wir tun, wäre die Vorbereitung des Rituals. Raban,
wie konntest du mir nur so etwas antun?"
Amandus war nicht fähig, sich zu bewegen
und folgte nur schockiert – fasziniert diesem Schauspiel.
Sie sprang verzweifelt auf und rannte zur
nächsten Wand, vor der sie stehen blieb und die Hände vor das
Gesicht presste.
"Wieso ich?", schrie sie ihm entgegen.
"Wieso ich? Sag es mir Raban! War es nur dieser
Körper?"
Sie riss an den dünnen Trägern und
schleuderte das Kleid in seine Richtung. Er schluckte, denn sie war einfach
perfekt.
"Raban, wer war ich denn für dich? Ein
junges Mädchen, das nicht nur gesund, sondern auch schön war?
Was?"
Sie strich sich über Brüste und
Hüften und war die Ausgeburt der Verzweiflung.
"Ich glaubte dir, aber es war alles Lüge
nicht wahr? Gab es diese Götter überhaupt jemals, denen du mich
opfern wolltest? Oder waren auch sie eine Lüge, damit ich mit dir
ging? Warum hast du es nie zuende geführt? Ich wäre so gern aufgegangen."
Amandus erriet die Notlage des Mädchens,
verstand ihren Schmerz und wusste doch nichts. Kriege gab es überall,
egal wohin er ging. Von welchem sprach sie und wer mochte einem Gott –
einem wahren Gott – einen Menschen opfern?
"Raban? Hörst du meine Worte? Verstehst
du sie? Antworte mir doch! Warum bist du fortgegangen? Warum hast du mich
allein gelassen? Wir waren doch so glücklich. Du hast gesagt, du liebst
mich!"
Amandus wagte kaum zu atmen vor so viel echtem
Schmerz. Und das Schlimmste war, dass er ihr keine Antwort geben konnte.
"Es war doch alles gut mit uns. Wieso bist
du fortgegangen? War ich für nur deine Gefühle da? Oder war es
das neue Leben, das du unter meinem Herzen spürtest? Sag es mir, Raban,
nach all der Zeit!"
Amandus fühlte das Blut aus seinem Gesicht
weichen, die Schweißperlen nach unten streben und das kühle
Holz seiner Laute. Er packte sie fester. Wenn er etwas zurücklassen
konnte, sie niemals. Er musste gehen.
"Ich habe dich geliebt, ich werde dich immer
lieben", begann er stockend.
Sie sah auf zu ihm, kam langsam näher.
Er stand auf und strebte zur Bodenöffnung der Treppe entgegen.
"Es war deine Schönheit. Dein Anmut und
dein Liebreiz. Dein zartes Wesen. Du warst das Licht in der Dunkelheit.
Glaub mir, ich habe dich nie belogen."
Sie sah ihn lächelnd an, ihr Blick folgte
ihm und ein Kranz der Hoffnung legte sich um das Blau ihrer Augen.
"Dann liebe mich, Raban. Wie du es vorher
nie tatest."
Amandus Augen wurden groß und seine
Stirn legte sich in Falten. Er wollte nicht. Er konnte nicht. Er war nicht
Raban.
Sie sah bittend zu ihm und sie tat ihm so
unendlich leid. Er wünschte ihr die Erlösung von ganzem Herzen
und wusste zugleich, dass er der erste Besucher seit langer Zeit und auch
für lange Zeit war.
"Liebe mich."
Ihr Flüstern, der Klang ihrer Stimme,
ließen ihn zurückkehren und den Umhang auf dem Boden ausbreiten.
Was sie wollte war ein echtes Gefühl, waren Sanftmut und Zärtlichkeit.
Sie war glücklich unter seinen Händen,
entspannte sich, ließ sich treiben und das seit wer weiß wie
vielen Jahren. Oder Jahrhunderten?
Zwischen seinen wandernden Küssen kam
ihm der Verdacht, dass sie längst wusste, dass er nicht Raban war.
In der Ekstase wollte er ihren Namen erfahren,
dachte aber zugleich daran, dass er nichts damit würde anfangen können.
Sie leuchtete auf und Frieden zog in ihren
Geist ein. Die Melodie eines uralten Kinderliedes verließ ihre Lippen
und sie lächelte befreit.
"Danke, Raban. Ich habe so lange auf diesen
meinen Frieden gewartet."
Amandus nickte bewegt und blickte sie vor
der Treppe, seine Laute an sich gepresst, noch einmal an. Sie war einfach
wunderschön und so unglaublich jung. Wer immer dieser Raban gewesen
war, er hatte eine Schuld auf sich geladen, die er nie würde begleichen
können.
Sie leuchtete immer noch und sah ihm glücklich
nach. Dann begann sie zu flimmern und sich aufzulösen. Und die Steine,
die die Wand bildete, taten es ihr nach.
Amandus sog erschrocken Luft ein und floh
nach einem letzten Lächeln nach unten in die Tiefe.
Um ihn herum begannen die Steine zu flirren
und den Blick nach draußen allmählich preis zu geben. Er lief
so schnell, dass er glaubte, das Herz müsse ihm aus der Brust springen.
Seine Laute lag geschützt in seinen Armen
und schien ihn durch ihre ruhige Art voran zu treiben.
Das letzte Stück war geschafft, während
über ihm der Turm einfach verschwand. Doch der Ausgang war nicht da.
Panik drohte ihn zu ersticken und er schloss die Augen, damit er dem Tod
nicht ins Antlitz blicken musste.
Als er sie wieder öffnete, stand er im
Freien in einer kleinen Taleinfriedung, die von Hügeln umgeben war.
Die Sonne stand schon am wolkenlosen Himmel, obwohl sie ihren Weg erst
begonnen hatte. Die Luft roch frisch und rein und Amandus konnte nicht
anders und sog sie gierig in seine Lungen, bevor er aus abgestreifter Befreiung
lachte.
Er lief ein paar Schritte und drehte sich,
aber der Turm blieb verschwunden. Es war ein schönes Mädchen
gewesen. Ein gequältes Mädchen. Eine leidende Seele.
So wie er war, ohne Umhang und ohne Wasser
und Nahrung, aber dafür mit seiner geliebten Laute, setzte er seinen
begonnenen Weg fort.
Wieder fragte er sich, wer in dieser Gegend
lebte und warum.
Die Sühne, die Schuld setzte sich in
ihren Körpern, ihrem Blut fest. Die Sünde von Generationen lastete
auf ihnen. Und sie fühlten es. Sie wussten es.
© Soleil
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adresse
bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
|