Atlanta von Feuerdrachin Bella
Kapitel 2

Bevor Mars den Gegenstand holte, der für Atlanta bestimmt war, ging er zu ihrer Mutter, die auf dem Balkon stand. Ihr Gesicht war in tiefe Dunkelheit gehüllt, da der Mond von den Wolken bedeckt war.
Mars ging auf diese Gestalt in der Dunkelheit zu und  je näher Mars auf sie zu kam schoben sich die Wolken zur Seite und der Mond kam zum Vorschein.
Ohne dass sich Tali umdrehen musste, wusste sie, dass es nur Mars war, der hinter ihr stand, und mit der Frage, ob es Atlanta hingenommen hatte, dass ihr Vater ein Gott ist, ging sie ein wenig von Mars weg und der Mond wurde wieder von den Wolken bedeckt.
"Ja, ich denke, sie hat sich damit etwas abgefunden, aber glauben wird sie es erst, wenn sie ihre Bestimmung erfährt."
Mit diesen Worten ging Mars zu Tali und nahm sie in den Arm, dabei flüsterte er ihr ins Ohr: "Ich werde nie aufhören, dich zu lieben, was auch passiert, uns wird nicht einmal der Tod trennen!" 
Tali wusste, was Mars damit sagen wollte, dass er mit ihr in die Hölle des Hades fahren würde, wenn es Zeit wäre für sie zu sterben.
"Ich werde dich auch immer lieben, egal was passiert."
Als Tali sich aus der Umarmung löste, drehte sie sich zu Mars um und küsste ihn zärtlich auf den Mund, um ihm ihre Liebe zu beweisen. Sie küssten sich, als wäre niemand um sie herum, doch es beobachte sie jemand und das war ein Gott. Er schaute nicht auf sie herab, sondern zu ihnen herauf, denn es war Hades, der Gott der Unterwelt. Der schlimmste Gott  von allen sah ihnen zu, denn er wollte die beiden voneinander trennen. Er hasste es, wenn sich ein Gott in eine Sterbliche verliebte, denn was aus dieser Liebe immer kam, war ein Kind und diese Kinder hasste er noch mehr als alles andere, was auf Erden lebte. Niemand wusste, warum er so einen Hass gegenüber solchen Kindern hegte.
Als Mars wieder zu Atlanta gehen wollte, um ihr das Geschenk zu zeigen, was er für sie gewählt hatte, kam mit einem kräftigen Windstoß, der nach verwesendem Fleisch und Erde roch, Hades aus der Unterwelt hervor.
"Ich werde mir deine Tochter und ihre menschliche Mutter holen", sagte Hades und bevor Mars irgendetwas sagen konnte, verschwand er und der Gestank mit ihm. Mars ging weiter und schenkte dieser Rede keinen Glauben, denn Hades trieb so manchen Spaß damit, die Leute in die Unterwelt zu holen, obwohl das nicht stimmte.
Mars öffnete die Tür zu Atlantas Zimmer, doch er sah sie nirgends. Mars dachte schon, dass Hades Atlanta wirklich geholt hatte. Aber er dachte eine Sekunde nach und ihm fiel der Ort ein, an den Atlanta immer ging, wenn sie über Sachen oder Geschehen nachdachte, der einzige, der außer ihrem Vater den Ort kannte, war Karin, ihr Freund.
Er ging noch einmal zu Tali, die schon auf dem Bett lag und am Einschlafen war, um ihr zu sagen, dass er  außer Haus geht, um Atlanta etwas zu geben.
Als Mars durch das schlafende Dorf ging, das noch unheimlicher aussah als am Tag, kamen die Worte von Hades wieder in sein Ohr. Er hoffte von ganzem Herzen, dass sie dort ist, wo er dachte.
Als Mars zum Wasserfall kam, der geheime Ort von Atlanta, der nur wenige Schritte vom Dorf entfernt war, sah er noch jemanden bei Atlanta. Es war Hermes, der in tiefen Gesprächen versunken war. Er erzählt wohl wieder seine Heldengeschichten, die jeder im Lande kannte, dachte Mars.
"Ich sehe, ihr habt euch schon kennen gelernt", sagte Mars, als er auf sie zukam.
"Ja, das haben wir", sagte Atlanta, die in den Augen immer noch Aufregung hatte, "warum ist Hermes überhaupt hier, Vater?"
Auf diese Frage konnte er leicht antworten: "Hermes ist, wie du bestimmt weißt, unser Bote. Er hat eines deiner Geschenke bei sich, das ich dir nun überreichen werde!"
Er stieß Hermes an, damit er ihm das Schwert gab.
Hermes gab ihm das Schwert, das in einer Scheide ruhte.
"Das, mein Kind, ist ein sehr wertvolles Schwert. Man sagt, wenn es einen geeigneten Führer hat, der es beherrschen kann, ist es eine gefährliche Waffe. Denn das Schwert kann 100 Menschen auf einmal wiederbeleben, aber auch 100 böse Menschen und 100 Dämonen töten, also führe es weise und halte dir immer vor Augen, dass du damit ein ganzes Dorf auslöschen kannst."
Atlanta nahm das Schwert und obwohl es immer noch in der Scheide ruhte, drang die Kraft in sie ein wie ein reißender Schmerz, der durch ihren Arm floss.
Sie nahm das Schwert aus der Scheide und konnte nicht aufhören zu staunen, als sie die Klinge sah, die aus reinem Gold war, es funkelte so sehr, dass sie den ganzen Wald damit beleuchten konnte.
Der Rest des Schwertes war mit Diamanten und Rubinen besetzt.
Atlanta verbeugte sich vor Mars, der nur mit einem Lächeln auf den Lippen sagen konnte: "Erhebe dich, mein Kind, und nimm das zweite Geschenk an, das ich für dich aufbewahrt habe."
Atlanta erhob sich wieder und hoffte, sie bekäme einen Bogen dazu, aber das bekam sie nicht.
Mars hielt beide Hände an seinen Brustkorb, an die Stelle, an der sein Herz aufgeregt schlug.
Atlanta sah ihn gespannt an.
Als Mars seine Hände öffnete, sah sie eine Kugel auf seiner Handfläche schweben. Ehe sie fragen konnte, was das sei, sagte Mars: "Dies, mein Kind, ist eine Kugel, die die Seelen derjenigen verbindet, die eine sehr starke Bindung zueinander haben, also Freunde, Verwandte oder Liebende."
Atlanta nahm die Kugel an sich und ohne dass sie es wirklich wollte, ging die Kugel in die Richtung ihres Brustkorbes und in ihr Herz. "Was ... kann ich damit nun machen?", fragte Atlanta ihren Vater, der auf diese leichte Frage eine wenigere leichte Antwort wusste: "Das ist ein Seelenverbinder, damit kannst du mit mir Kontakt aufnehmen, egal, wo ich bin. Du kannst auch anderen Leuten diese Kugel geben, jedem dem du diese in sein Herz gibst, wird mit dir in Gedankenverbindung sein.
Probier es doch ein mal und sage mir etwas aus deiner Seele."
Atlanta versuchte es, doch nur mit viel Mühe gelang es ihr, sie war mit ihrem Vater verbunden, doch sie bekam kein Wort heraus. Da half ihr Mars mit seinen beruhigenden Worten, die er ihr in Gedanken sagten, Gehe in dich und halte an dem Gedanken fest, den du mir vermitteln willst.
Nach dem fünften Versuch gelang es ihr und sie vermittelte ihrem Vater: Wofür soll dieser Gedankenaustausch gut sein, Vater?
Die Antwort, die Mars geben sollte, ging ihm sehr schwer über die Lippen: "Atlanta... es gibt Situationen, in denen du lieber mit deinen Freunden verbunden bist... ich selbst habe diese Situation erlebt, wegen meiner Naivität habe ich einen guten Freund verloren."
Atlanta wollte anfangen zu weinen, weil auch ihr Vater schon Tränen in den Augen hatte, aber da sagte Mars schnell: "Weine nicht, mein Kind, sieh", er zeigte auf den Sternenhimmel, "die Toten leben weiter, denn sie werden alle wiedergeboren und zwar als Sterne über uns.
Du bist nie allein wenn du die Sterne siehst."
Es gab aber noch etwas, was Atlanta nicht verstand und natürlich fragte sie in dem Moment ihren Vater, der gerade eben zu Ende gesprochen hatte.
"Was ist, wenn ich die Sterne einmal nicht sehe?"
"Sie sind immer bei dir, auch wenn du sie nicht siehst, denn du wirst immer ein Teil davon sein, wenn du sie nur in deinen Herzen behältst. Aber nun genug geredet, du musst morgen wieder sehr früh aufstehen, also verabschiede dich von Hermes."
Da protestierte Atlanta: "Warum jetzt schon, ich wollte noch mehr wissen über dich und Hermes."
Mars drehte sich zu Atlanta um, denn er war schon etwas weiter gegangen: "Du wirst Hermes öfter sehen als dir lieb ist und über mich reden wir ein anders Mal."
Nur ungern ging Atlanta jetzt schon mit, aber was sollte sie sonst machen, fragte sie sich.
Sie nahm das Schwert und verabschiedete sich von Hermes, der ihr noch lange nachsah.

Als die beiden wieder am Haus angekommen waren, ging Atlanta zu allererst zu ihrer Mutter, um ihr die Geschenke zu zeigen. Doch an dem Platz, wo vor ein paar Minuten ihre Mutter gelegen hatte, war niemand mehr.
Als Mars dies sah, sagte er zu Atlanta: "Hole Hermes so schnell es geht, es ist sehr wichtig!"
Ohne eine Gegenfrage zu stellen, eilte Atlanta wieder zurück zum Wasserfall. Sie hatte Glück, denn Hermes wollte gerade wieder zum Olymp zurück fliegen, doch Atlanta hielt ihn auf und zerrte ihn zum Haus zurück. 
Atlanta war die erste, die ins Haus eintrat, dicht gefolgt von Hermes, der nicht genau wusste, warum ausgerechnet er mit ins Haus kommen sollte. Nachdem Atlanta sich den Weg in das Zimmer ihrer Mutter  gebahnt hatte, sah sie, dass Mars auf dem Stuhl neben dem Bett ihrer Mutter saß.
Doch irgend etwas stimmte nicht mit ihm, das konnte sie spüren. Es lag etwas in der Luft, das sich Atlanta nicht erklären konnte.
Jetzt regte sich die Gestalt auf dem Stuhl und sagte zu den beiden: "Die Prophezeiung erfühlt sich schneller als uns lieb ist, du, Atlanta, musst dich deiner Aufgabe früher stellen als wir dachten..."
Die Stimme, die den Hauch von Angst und Mut im Zimmer verbreitete, verstummte und die Gestalt ihres Vaters verschwand gänzlich in der Dunkelheit.
Sie hatte noch so viele Fragen auf ihren Lippen, die sie von ihrem Vater beantwortet haben wollte.
Doch das schien nun vorbei. Das einzige was sie jetzt noch gebrauchen könnte wäre jemand, der ihre Fragen beantworten könnte. Da spürte sie die Wärme einer Hand auf ihrer Schulter. Es war die Hand von Hermes, den Atlanta in der Aufregung völlig vergessen hatte.
"Ich werde dir alles erklären, was du wissen willst..."
Atlanta wollte schon anfangen, Hermes Löcher in den Bauch zu fragen, aber er war schneller und sagte: "Aber nur, wenn du dich bis morgen früh ausgeschlafen hast und ruhiger geworden bist, sonst wirst du nichts über die sogenannte "Prophezeiung" aus meinem Munde hören."
"Aber warum nicht? Ich habe ein Recht darauf, alles zu erfahren, was ihr mir so lange verheimlicht habt!"
Hermes ging nicht weiter auf diese Antwort ein und setzte sich nur auf den Stuhl, wo vor kurzem Mars noch   gesessen hatte.
Atlanta ging widerwillig in ihr Zimmer und legte sich in ihr Bett. Sie konnte nicht einschlafen, das wusste sie. Aber sie musste schlafen, sonst würde sie nie erfahren, was alle so lange vor ihr verheimlicht hatten.
Nach ungefähr einer Stunde gewann die Müdigkeit die Überhand über ihren Geist und sie schlief ein.
 

© Feuerdrachin Bella
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Und schon geht es hier weiter zum 3. Kapitel...

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