Atlanta von Feuerdrachin Bella
Kapitel 4

Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das schmale Fenster in das Zimmer von Atlanta und Hermes. Sie weckten Atlanta sanft aus ihrem sehr tiefen Schlaf. Sie sah sich im Zimmer um und wusste zuerst nicht recht, ob sie den vorhergehenden Tag nur geträumt oder in Wirklichkeit erlebt hatte. Atlanta sah sich im Zimmer um. Es war nicht sehr groß, aber es war genug Platz für zwei Personen, die nur eine Nacht hier verbringen möchten oder sollen.
Atlanta ließ ihren Blick über die kargen und kalt wirkenden Möbel schweifen bis sie das Bett von Hermes erreichte. Er war schon früher aufgestanden, denn das Bett war leer und die Decke wieder zurecht gelegt als hätte nie jemand darin gelegen.
Atlanta ging zur Tür. Im selben Moment kam der Butler Herbert ins Zimmer, um Atlanta zum Frühstück zu holen. Sie folgte Herbert, obwohl sie lieber Hermes suchen gegangen wäre. Als die beiden das Esszimmer ereichten sah Atlanta, dass schon alle auf sie warteten, sogar der König, der auf seinem Thron saß, konnte es kaum noch aushalten. Nach seinem Gesicht zu urteilen musste er wirklich einen sehr großen Hunger haben.
Atlanta wurde mit einem zugerufenen: "Guten Morgen", von jedem der am Tisch sitzenden begrüßt.
Sie saß neben dem König, der den besten Blick auf die Tafel hatte. Es war sehr viel an Essen aufgetischt. Soviel hatte Atlanta nicht einmal bei ihrem Geburtstagsessen bekommen. Der Tisch war voll mit Leckereien. Angefangen mit Fleisch, verschiedenen Broten, bis hin zu süßen Nachspeisen.
Atlanta wusste gar nicht wo sie anfangen sollte, es sah alles so lecker aus. Doch dann sagte der König: "Esst soviel wie ihr wollt. Die Runde ist eröffnet!"
Atlanta ließ sich das nicht zweimal sagen und stürzte sich auf das erstbeste Fleisch, das sie erwischen konnte. Sie aßen bis niemand mehr etwas herunter bekam.
Der erste, der wieder reden konnte, war Hermes: "Wir müssen bald aufbrechen, um noch heute nachmittag zu diesem Drachen zu gelangen!" Er wandte sich zum König: "Ich war so frei und habe mir ein Buch aus ihrer Bibilotheck genommen. Ich hoffe, es macht ihnen nichts aus", sagte er.
Der König schüttelte nur den Kopf, mehr konnte er auch nicht tun, denn er war derjenige, der das meiste Essen verschlungen hatte.
Was hast du dir denn für ein Buch geholt? fragte Atlanta, die mit Hermes gedanklich Kontakt aufgenommen hatte. Er erschrak, als die Stimme von Atlanta in seinem Kopf widerhallte.
Es geht um Drachen, die in letzter Zeit hier in der Gegend aufgetaucht sind. Es wird uns hoffentlich weiterhelfen.
Das hoffe ich auch sehr. Das Beste wäre für uns alle, dass es ein friedfertiger Drache ist.
Mich persönlich würde es sehr freuen, wenn wir endlich weiterziehen könnten und uns nicht so um diesen Kinderkram anderer Leute scheren müssen!
Es geht dir also nur um dich! Und was ist, wenn dieser Drache das ganze Königreich zerstört?
Soweit lassen wir es nicht kommen, denn wir erledigen ihn jetzt und Schluss!
Atlanta stand wütend auf und ging wieder in das kleine Zimmer, um ihre Sachen zu packen. Hermes ging ihr hinterher, um sich für seine Grobheit zu entschuldigen. Doch als er in das Zimmer wollte war die Tür von ihnen schon verriegelt. Er konnte nur noch hören wie Atlanta wütend ihre Sachen in die Taschen stopfte. Aber Hermes ließ sich nicht unterkriegen und suchte die Nähe ihres Geistes, um mit ihr zu reden.
Es ... es tut mir Leid was ich gesagt habe, aber am Ende haben wir mehr Probleme mit diesem Drachen als mit Hades, der uns schon so sehr zu schaffen macht.
Atlanta hörte auf, ihre Sachen einzupacken, und lehnte sich an die Tür.
Verstehe mich nicht falsch, Hermes, aber ich möchte nur diesen Leuten helfen, die unsere Hilfe auch wirklich benötigen.
Die ganze Menschheit benötigt deine Hilfe, vergiss das nicht! Deine jetzige Aufgabe ist sehr schwer für ein Mädchen in deinem Alter.
Plötzlich machte Atlanta die Tür auf und Hermes, der sich genauso an die Tür gelehnt hatte wie Atlanta, fiel in das Zimmer. Atlanta konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und lachte so laut, dass man es im ganzen Schloss hören konnte. Im selben Moment kam auch Bennet wieder, der noch einmal zu seinem Vater gegangen war, um ein paar Sachen einzupacken. Er hatte sich drei Schwerter umgebunden und gab zwei davon Atlanta.
"Vater meinte, du solltest sie jetzt schon bekommen, damit du den Drachen auch wirklich besiegen kannst." 
Atlanta nahm die Schwerter dankend an und gab eins davon Hermes.
"Was soll ich denn mit einer Menschenwaffe?"
Bennet meinte nur auf diese Frage: "Na ja, du siehst nun wirklich nicht wie ein Gott aus, Hermes."
"Aber... aber, der Name sagt doch schon, dass ich ..."
"Dass er sehr schwach ist." Atlanta unterbrach Hermes noch im richtigen Moment, doch mit dieser Aussage erntete Atlanta keinen großen Ruhm.
Was sollte das, Atlanta?
Du hättest fast deine wahre Identität preisgegeben und das wäre nicht sehr gut für uns beide!
Hermes starrte Atlanta nur mit großen Augen an, aber er bekam kein einziges Wort mehr heraus. Atlanta nahm das Schwert und zog es aus der ledernen Scheide, um es zu bewundern. Es gefiel ihr sehr, das Metall wurde von Meisterhand geschmiedet. Dies bemerkte Atlanta sofort. Sie schnallte es sich auf den Rücken. Hermes wollte dies auch tun, nur kam er nicht richtig mit der Schnalle klar: "Atlanta, kannst du mir mal dabei helfen?"
Atlanta half Hermes und wunderte sich nur wie ein Gott mit so etwas Einfachem nicht klar kommen konnte.
Die drei Freunde gingen wieder in den Thronsaal, wo nun neben dem Thron des Königs ein etwas kleinerer Stuhl Platz gefunden hatte. Der Größere ist wohl für den König, aber für wen ist wohl der kleinere Stuhl?, dachte Atlanta im Stillen.
Die Tür hinter dem Thron ging auf. Als Erstes betrat König Friedrich den Saal. Ihm folgte ein Mädchen und hinter diesem Mädchen lief eine dicke Perserkatze in den Saal. Atlanta hat sie noch nie im Schloss gesehen, aber sie sah vertrauenswürdig aus. Als sich die beiden auf ihren jeweiligen Sitzplatz setzten sprang die Katze auf den Schoß des Mädchens und rollte sich zu einem dicken Fellball zusammen.
Hmm... Mit dieser Katze kann man bestimmt gut Staubwischen anstellen, wo man sehr schwer herankommt, oder in Ecken, die man nur sehr selten reinigt, dachte Atlanta, die etwas katzenfeindlich war.
"Das ist meine Tochter Vina. Sie ist gestern Abend erst von einer wichtigen Reise wiedergekommen. Ich wollte euren Schlaf nicht wegen ihr stören."
Nun, da Atlanta wusste, wer das Mädchen war, konnte sie sich auch erklären, warum Vina die gleichen braunen Augen hatte wie ihr Vater. Andere Gemeinsamkeiten konnte Atlanta nicht erkennen.
Als erstes begann Hermes zu reden, der schon aufgeregt von dem einen Bein aufs andere trat: "Wir müssen jetzt aber los, sonst kommen wir vor Sonnenuntergang nicht wieder."
Bennet und Atlanta stimmten dem mit einem kurzen Nicken zu und gingen gemeinsam durch das große Tor hinaus ins Freie. Sie hörten nicht einmal mehr wie der König sich bedanken wollte, weil er nicht wirklich davon überzeugt war, dass sie es schaffen würden, den Drachen zu schlagen.
"Wo müssen wir eigentlich hin?", fragte Atlanta, die es kaum noch erwarten konnte, dem Drachen gegenüber zu stehen.
"Siehst du dort diese Berge, die in den Himmel ragen?" Hermes zeigte mit dem Finger auf eine Bergkette, die sich viele Kilometer ins Landesinnere erstreckte. "Dort müssen wir hin. Es dauert ungefähr eine Stunde, bis wir an der Höhle des Drachen sind. Ich habe mich informiert und die Leute meinten, diese Höhle ist genau am Fuße des Berges."
Mit diesen Worten gingen sie über die Brücke und wanden sich den Bergen entgegen. Beim Verlassen der Stadt grüßten sie noch schnell den alten Wachposten des Königs, der ihnen noch viel Glück wünschte.
 
© Feuerdrachin Bella
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Und schon geht es hier weiter zum 5. Kapitel...

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