Der
Sohn der Cith`ren
Teil 1: Unter Cith`ren |
Prolog |
Es waren zwei. Der eine war groß, dürr und hatte kurzes fettiges Haar. Der andere war eher kleiner, gut gebaut und besaß blondes kurzes Haar, sowie einen gut gestutzten Bart. Zwei Männer, die ein Gespräch führten. Etwas Alltägliches. Wenn da nicht die Magie wäre, die um die beiden knisterte und Funken sprühte. Deutlich konnte man die Aura der Macht sehen, sowie auch die Richtung. Gräulich mit mehreren schwarzen Symbolen, die im Strudel der Elemente verschwommen zu vernehmen waren. Zwei Magier, die dem Bösen dienen. Rùvth, der Finsternis. Die Stände der beiden waren sehr unterschiedlich. Der eine besaß die erste Stufe der Magie, der andere erst die sechste. Fünf Stufen unterschiedlich. Normalerweise würde ein Magier der ersten Stufe einen anderen der fünften einfach ignorieren. Es war fast ein Gesetz unter den Menschen, dass man alle anderen, die schlechter waren als man selber, einfach wie Luft behandelte. Und so war es auch hier der Fall. Zwar sprachen beide miteinander, doch der höher Gestellte beschimpfte, demütigte und schrie den anderen an. "Wie kannst du es einfach wagen, sie hierher zu bringen! Du Sohn eines Molches ... du Schwein eines Mästers!" Der dürre Mann war außer sich vor Wut. Seine Magie versprühte Funken und er schritt unruhig umher. Der lockere Boden zeigte deutlich seinen Weg, den er immer und immer wieder beschritt. "Aber ich dachte...", fing der blonde Mann an und duckte sich ängstlich. Der andere schnitt ihm das Wort ab. "Du dachtest? Du sollst nicht denken, Kakerlake! Du sollst deinen Auftrag ausführen und dieser lautet deutlich: 'Töte die Frau und bring mir das verdammte Kind!' Was gibt es da noch nachzudenken? Also, Drussus!?" "Nein, Meister Senlar, aber ..." "Aber was!! Hä ... was?" Senlar ließ seinen Arm durch die Luft sausen und ein grüner Strahl voller Energie fuhr in den Körper von Drussus. Dessen Augen weideten sich und ein Keuchen entfuhr ihm. "Du wirst deinen Auftrag ausführen, du Hund! Ohne wenn und aber, sonst wirst du ihr Schicksal teilen." Senlar wandte sich von dem anderen Magier ab, der auf dem Boden lag und vor Schmerzen wimmerte. Seine Bewegungen gingen unkontrolliert. Er zuckte hin und her. "Ach noch was." Senlar sah nochmal kurz zu dem Mann. "Das Kind wirst du auch töten!" Danach schritt der Magier der ersten Stufe weg. Ehe er allerdings aus dem Gesichtsfeld des anderen verschwand, hob er nochmal seinen Arm und die Schmerzen in Drussus verschwanden. Dieser sog die Luft um ihn herum erleichtert ein. "Wehe du versagst, sonst..." Drussus lag noch eine Weile auf dem Boden. Sein Atem ging pfeifend und stockend. Dies ganze beobachtete ein Fremder in grünen knappen Kleidern
und einen Bogen in der Hand. Er saß auf einem Ast; in der Nähe,
wo das Gespräch stattgefunden hatte. Obwohl einige Meter dazwischen
lagen, konnte der Fremde alle gut verstehen.
Der niedrige Magier stand zitternd auf und sah sich um. Ein verbissener
Ausdruck hatte sich auf seinem Gesicht gelegt und jegliches Gefühl
war aus seinen Augen verschwunden. Sein Strudel voller Magie hatte sich
tiefrot gefärbt, so wütend war er.
Windthir Levaf stockte kurz der Atem. Obwohl er schon viele hat sterben gesehen, so widerte es ihn an, dass man eine hilflose Frau einfach getötet hatte. Jeder hatte ein Recht auf das Leben, auch wenn es sich um einen Menschen handelte. Der Cith schüttelte den Kopf, nahm zwei Pfeile und spannte seinen Bogen. Er würde nicht zulassen, dass man das Kind auch noch tötete. Drussus wandte sich dem Kind zu und starrte es lange an. Gedanken
wirbelten in seinem Kopf umher. Was sollte er tun. Dann zuckte er mit den
Schultern und ging zu dem Baum, wo sein Dolch steckte. Er nahm diesen und
betrachtete ihn. Plötzlich vernahm er ein Zischen. Er wirbelte herum.
Windthir Levaf reinigte sein Schwert und wandte sich dem Kind zu.
Dieses schlief immer noch ... wahrscheinlich hatte man einen Schlafzauber
über es gelegt. Der Cith schaute sich um. Die junge Frau war tot ...
das Kind alleine. Nachdenklich starrte er es an. Wieso wollte man es töten?
Eine gute Frage ...
© Nadine
Stroscher
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