Ebenenbruch von Madeleine Scherer
Einführung

Auszug aus dem Buch "Die Ebenen", unbekannter Autor:
Man muss sich die Ebenen wie Kugeln vorstellen und eine Kugel umfasst eine ganze Welt. Diese Ebenenkugeln liegen sozusagen in der Mitte eines Würfels, der alle Welten umfasst. Es gibt insgesamt fünf Ebenen:
Lano´faera, die traumhafte Heimat der Kenomen oder im Volksmund Engel.
Fania, eine Welt, die fast nur aus Wüste besteht. Dort lebt fast niemand, aber alle Rassen - die Menschen, die Kenomen und die Teufel bzw. Dämonen - sind vertreten.
Saria Blenna, die Welt, aus der der Styx entsprungen ist, die ganze Welt besteht fast nur aus diesem Fluss. In der Mitte ist ein kleiner Landteil, auf dem die Hauptstadt der Ebenen Saria Blenna liegt.
Cania, die Eishölle, in der fast nur Teufel und verbannte Kenomen leben. Menschen halten die Temparaturen meist nicht aus.
Incognita, die passend benannte Welt, über die sich bloß einige wilde Gerüchte ranken, über die aber nichts Handfestes bekannt ist.
Verbunden sind diese Ebenen durch den unbefahrbaren Lavafluss Styx, der, wie oben schon erwähnt, in Saria Blenna entsprungen ist. Aus diesen Ebenen heraus haben sich neue Welten gebildet, die je nach Position meist etwas mit der nahegelegensten Ebene zu tun haben. Einige bekannte Beispiele sind Rockocko, die Welt, die nahe an Fania liegt, oder Mie´nion, die nahe bei Saria Blenna liegt und wo es immer wieder zu verheerenden Vulkanausbrüchen kommt. Je weiter die Welten sich von den Ebenen entfernen, desto weniger haben sie mit ihnen zu tun. In manchen weit entfernten Welten weiß man angeblich nichts von den Ebenen. Bereisbar sind die Welten nur durch sogenannte Portalsteine. Man muss sie zerbrechen und den Namen der Welt sprechen, die man bereisen möchte. Und da liegt das Problem, denn die weit entfernten Welten haben sich selbst keinen Namen gegeben. Es existieren Gerüchte, dass einst ALLE Welten miteinander verbunden waren. Doch so etwas konnte nie bewiesen werden und nach meiner Ansicht ist das auch höchst unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unmöglich.
 
Prolog

Auf Incognitas hartem Boden drehte sich der alte Greis ein letztes Mal um. Neben ihm saß eine sehr schöne, junge Frau, deren blondes Haar ihr bis zum Kinn hing. Tränen strömten ihr über die Wangen, als sie sich noch einmal die große Schwertwunde des Mannes neben ihr anschaute. Er hatte zu viel Blut verloren und die Wunde war zu groß. Selbst wenn er jünger gewesen wäre, hätte er es nicht überlebt. Die Frau schluchzte laut auf. Der Greis drehte sich nun vollends zu ihr um und schenkte ihr ein gütiges Lächeln. Doch sie weinte nur noch lauter.
"Weine nicht, meine Tochter.", sagte der Greis mit leiser Stimme, "keiner von uns wollte, dass es so wird, aber das heißt nicht, dass es auch so endet. Ich wollte nicht, dass du so früh mit herein gezogen wirst, weil ich dich schützen wollte. Doch nun geht es nicht anders! Du musst mein Werk vollenden." Bei diesen Worten setzte sich der Greis nun vollends auf, obwohl es ihn furchtbar schmerzte. Er packte seine Tochter bei der Schulter.
"Du musst mein Werk vollenden, hörst du? Du... versprich es mir, bitte. Schwöre es.", keuchte er mit der Stimme eines Sterbenden.
Seiner Tochter strömten die Tränen über die Wangen, als sie antwortete:
"Ich schwöre es. Bei meinem Skelett, das in meinem Körper liegt."
Zufrieden mit diesen Worten legte sich der Greis wieder auf den harten Boden. Er ergriff die Hand seiner Tochter und lächelte sie noch ein letztes Mal an. Dann starb er.
Vater.
Die Gesichtszüge entglitten der jungen Frau nun völlig. Sie schluchzte erneut auf und griff das Schwert ihres Vaters. Es glänzte fahl im Dämmerlicht.
"Es tut mir Leid, Vater", flüsterte sie, "ich bin nicht stark genug."
Dann stieß sie sich das Schwert in die Brust.
 
© Madeleine Scherer
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