Ein Fremder in der Nacht von Falcon An Cu |
2: Eine Reise in den Osten |
Der Sturm kam von Süden, starker Regen machten es fast unmöglich etwas zu sehen. Thorondor hatte Gilmor trotz dessen Bemühungen verloren. Er war nass bis auf die Knochen und ihm war kalt. Gerade hatte er beschlossen, in Gerions Gasthaus zu gehen, als er vor sich Kampflärm hörte. Vorsichtig ging er weiter, sein Schwert in der Hand. Als er um eine Straßenbiegung kam, sah er Seeleute die Gilmor angriffen, anscheinend hatten sie ihm aufgelauert. Aus seinem rechten Bein ragte ein Armbrustbolzen heraus und aus einer Wunde am Kopf lief Blut. Und dennoch lagen bereits zwei der fünf Angreifer auf dem nassen Straßenboden. Ob sie tot waren oder nicht, konnte Thorondor nicht sagen. Er sah nur wie gut dieser Elbenkrieger mit seiner Zweihandwaffe umgehen konnte. Er war wie gefesselt von diesem Tanz der Klingen. Aber auch die Seeleute waren geübte Fechter, sie hatten sich oft genug gegen Piraten zur Wehr setzten müssen. Sie bedrängten ihn von zwei Seiten. Noch stand Gilmors Abwehr, seine Klinge leuchtete im Schein eines Blitzes. Doch dann schrie er auf, ein weitere Bolzen ragte aus seiner Schulter. Den Armbrustschützen hatte Thorondor in seiner Faszination völlig vergessen. Verzweifelt versuchte er ihn auszumachen und tatsächlich, im gegenüberliegenden Hauseingang spannte er schon wieder seine Waffe. Thorondor sprang auf, rannte an den Kämpfenden vorbei und schlug auf den Seemann ein. Sein Schwert drang tief in dessen Körper ein. Die entsetzten Augen starrten Thorondor einen Augenblick an, dann war es vorbei. Seine Armbrust viel zu boden, er selber glitt an der Häuserwand ab und blieb regungslos liegen. Thorondor griff sich die Armbrust und erledigte einen weiteren der Schurken mit einem gezielten Schuss auf dessen Hinterkopf. In diesem Moment brach Gilmor in sich zusammen, er konnte nur noch sein Schwert zu Verteidigung heben. Die beiden Seeleute sahen ihre Chance gekommen und drangen verbissen auf ihn ein. Doch da war Thorondor zur Stelle. Er erschlug einen von hinten und vertrieb den anderen. Sofort kümmerte er sich um Gilmor, der aber nicht so schwer verletzt war, wie er befürchtet hatte. Bis auf der Bolzen in seiner Schulter, der saß tief. Gilmor schrie auf als Thorondor ihn herauszog. "Entschuldigung, aber damit kenn ich mich nicht so aus." Thorondor lächelte schief. Gilmor schloss seine Augen. Der Regen vermischte sich mit dem Blut auf der Straße. Thorondor konnte gar nicht glauben, was er da gerade getan hatte. Er hatte einem mächtigen Elbenfürsten das Leben gerettet, seine Feinde geschlagen. Nun musste er dafür sorgen, dass er auch zu einem Heiler gebracht würde, die Wunde blutete sehr stark. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Bolzen nicht heraus zu ziehen? Bregond hatte sich unter einigen Bäumen Schutz vor dem Unwetter gesucht. Plötzlich hörte er leise Stimmen. Er konnte nicht anders, er musste hinhören. "Nein Herr, er lebt noch, wir konnten nichts machen. Herliom hat ihn verwundet, zwei Bolzen hat er ihm verpasst, aber dann kam ein junger Krieger wie ein Orkan über uns. Herliom schlug er mit einem Schlag nieder, wir anderen haben alles versucht, wirklich! Als wir dann aber die näherkommenden Stadtwachen hörten, machten wir uns davon. DER KERKER IN DOL BANRED SOLL NICHT SEHR EINLADEND SEIN. Es könnte aber sein, dass Herliom seine Bolzen vergiftet hat, das hat er des öfteren gemacht." "Ihr habt versagt, genauso wie euer Kapitän versagt hat, ich hätte mir doch vertrauensvollere Leute suchen sollen. Hier ist euer Lohn." Bregond hörte nur den ihm wohlbekannten Laut, wenn ein toter Körper zu Boden geht. „Severok und seine Mannschaft waren keine gute Wahl. Wer mag wohl dieser junge Krieger gewesen sein?" Bregond sah niemanden mehr als er hinter den Bäumen hervor spähte. Marleein stand auf einer Klippe, ihr Kleid war durchnässt und hing schwer an ihr herunter. Sie schien gar nicht zu merken, wie der Sturm an ihr zerrte. Unter ihr wütete die aufgebrachte See. Klippen brachen immer wieder unter den Wassermassen hervor. Ihre Gedanken waren bei Ecthelion als sie sich fallen ließ. Im letzten Moment griff eine Hand nach ihrem Arm. "Aber, aber, das ist doch keine Art aus dem Leben zu treten, junges Fräulein. So jung und schon am Rande des Abgrundes, oh das war jetzt glaube ich nicht der rechte Vergleich." Marleein kannte diese Stimme, sie hatte ihr lang genug zugehört. "O Herr, er hat mich verlassen, nein besser er hat mich rausgeworfen und mir erzählt er wäre verheiratet. Und was hat er mir nicht alles versprochen, dieser spitzohrige Halunke. Er hat mir meine Unschuld genommen, was soll ich nur machen. Bitte Herr, ihr müsst mir helfen, ich weiß nicht mehr weiter, ich liebe diesen Bastard. Oh ich hasse ihn." „Nun mal langsam, junge Frau, das ist doch kein Grund, sich in dieses kalte Wasser zu stürzen. Schauen wir mal, ob wir gemeinsam eine Lösung für dein Problem finden." Mit einem Lächeln im Gesicht und einer neuen Waffe im Arm verließ Lindan die Klippe. Gilmor öffnete langsam wieder die Augen. "He, alter Kumpel, du solltest nachts nicht mehr alleine auf die Straße gehen. Du kannst von Glück reden, dass dieser junge Recke in der Nähe war, um deinen alten Hintern zu retten." "Ich freue mich auch, dich wiederzusehen, Ecthelion. Aber bitte halt die Klappe. Ich habe Schmerzen in der Schulter und außerdem brauche ich was zu trinken. Und noch was, diese Seegurken hätte ich auch alleine geschafft, wenn dein Held sich nicht eingemischt hätte." Thorondor, der am Kopf des Bettes stand, verzog das Gesicht. Seine Gedanken standen ihm nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. "Undankbarer Kerl." Die Festung ragte dunkel über ihren Köpfen auf. Lindan überlief ein Frösteln als er zu ihr hinauf sah, wie immer wenn er an den Ort seiner Jugend zurückkehrte. Marleein lag hinter ihm im Wagen, sie schlief, dafür hatte er gesorgt. Er hielt mit dem Wagen vor dem Tor, einem aus schwarzem Holz gefertigtem Doppeltor, in das ein großer Wolfskopf geschnitzt war. Wie durch Zauberhand öffneten sich die Torflügel und Lindan trat hindurch, das junge Mädchen im Arm. Im Inneren der Festung war es warm, überall brannten Feuer. Das zuckende Licht der Fackeln erhellten die Gänge. Burkul erwartete seinen Meister im Altarraum. Seine stämmige Gestalt verbarg er unter weiten roten Roben - wie hatte dieses Menschlein gequiekt, als er es getötet hatte – an seiner Seite hing ein fein gearbeiteter Streitkolben. Der hatte einem Zwergenprinzen gehört, den er im Gebirge überfallen hatte. Niemand wusste, dass Burkul ihn im Schlaf erdolcht hatte, für seine Jungs war er der Zwergenschläger, ein Grinsen breitete sich auf seinem Orkgesicht ab. "Hör auf zu träumen und nimm mir diese Frau ab." Burkul hatte ihn mal wieder nicht gehört. "Aber behandele sie gut, sie trägt eine Waffe bei sich, die wir noch brauchen können." Lindan bemerkte das Glitzern in seinen Augen und sah ihn warnend an. Thorondor wollte diesen undankbaren Kerl eigentlich
nicht mehr sehen, aber Gilmor besuchte ihn drei Tage nach dem nächtlichen
Überfall bei seinem Bruder. "Ich möchte euch meinen Dank aussprechen.
Ohne euch hätte ich - nun sagen wir mal - etwas länger gebraucht,
um mit diesen Schurken fertig zu werden. Dennoch möchte ich nicht
undankbar sein. Ich möchte euch bitten, mit mir mitzukommen, um eure
Belohnung in Empfang zu nehmen." Gilmor verbeugte sich bei diesen Worten
und machte eine ausholende Bewegung mit seinem rechten Arm. "Ich weiß
nicht, wer ihr seid, doch mit Sicherheit seid ihr nicht der Gilmor, der
vor drei Nächten halbtot in der Gasse lag." Thorondor zog sein Schwert
um seine Worte zu unterstreichen. Ein Lächeln legte sich auf das schöne
Gesicht. "Mein Freund, natürlich bin ich Gilmor, der Gilmor, der vor
drei Tagen halbtot in der Gasse lag. Die Verletzungen waren nicht so schlimm
wie es ausgesehen hat, also steckt euer Schwert weg und folgt mir." Irgendetwas
stimmte nicht. Sämtliche Alarmglocken gingen in Thorondors Kopf. Sein
Schwert glühte in einem roten Licht, oder war es nur der Widerschein
des Kaminfeuers? "Kommt, folgt mir und nehmt eure Belohnung an, oder lasst
es bleiben. Wie es euch beliebt. Sohn des Hauses Melevitar." Der Besucher
machte eine Pause. Thorondor rührte sich nicht, er wusste nicht, was
er davon halten sollte. "Du bist schlauer als ich dachte junger Mann, ich
habe dich unterschätzt. Das war ein Fehler von mir", sagte der Noldorkrieger.
„Begehe jetzt nicht den selben Fehler. Du hast Recht, ich bin nicht Gilmor,
mein Name ist Bregond de Bress, meines Zeichens Kopfgeldjäger, beauftragt
von des Fürsten Berater und wenn du mir nicht glaubst, so frage ihn
selbst. Du fragst dich wahrscheinlich, was diese Maskerade soll, ich will
es dir verraten. Gilmor wollte dich testen. Er hat eine gewisse Abneigung
gegen Menschen, was man ja vom Fürsten dieser Stadt nicht sagen kann,
nach allem was man so hört. Dennoch ist er dir zu Dank verpflichtet,
du hast ihm schließlich seinen Elbenhintern gerettet, das soll nicht
vergessen werden." Thorondor senkte seine Klinge nicht als er sprach. "Wie
kommt es, dass ihr ausseht wie Gilmor?" "Das ist eine einfache Täuschung,
die euch das sehen lässt, was eurer Augen sehen wollen. Aber da ihr
den Zauber durchschaut habt, ist es zwecklos, mich weiter zu verstellen.
Ich habe einen Brief für euch in meiner Tasche. Wenn ihr diese prächtige
Waffe zur Seite nehmt, werde ich ihn euch geben." "Tretet zurück und
legt ihn auf den Tisch." „Ganz wie ihr wünscht." Mit langsamen Bewegungen
nahm der seltsame Besucher den Brief aus seiner Tasche, legte ihn auf den
Tisch und trat einige Schritte zurück.
"Du sollst liegen bleiben, habe ich gesagt.
Deine Wunden heilen nicht, wenn du ständig in der Gegend rumläufst."
"Ja Mama! Das werde ich mir merken. Das sind meine Wunden und ich kann
hier nicht mehr liegen. Ich würde gerne den jungen Mann sehen, der
mir geholfen hat. Du schaffst es ja nicht, ihn hierher zu bringen." "Er
ist nicht mehr in Dol Banred. Was kann ich dafür? Er hat die Fähre
genommen und das schon vor drei Tagen." "Und das sagst du mir erst jetzt?
Warst wohl wieder bei dieser..."
Bregond öffnete die Augen. Wo war er? "Ich grüße dich, Kopfgeldjäger, wundere dich nicht, dir wird nichts geschehen, ich musste dich nur eine gewisse Zeit aus dem Geschehen heraus halten. Jetzt kannst du tun was du möchtest." Er war in einer Höhle, durch die ein kleiner Bach lief, eine Sprecherin konnte er nicht sehen. Hatte er wieder von diesem Kraut geraucht ohne es mehr zu wissen? Er musste damit aufhören. Bregond stand auf und verließ die Höhle. "Lass uns endlich weiter ziehen, ich mag diesen
Fluss nicht, das weißt du genau." "Und ich habe dir gesagt, dass
Nala mir aufgetragen hat, heute genau hier zu sein und hier auf einen Fremden
zu warten." "Deine Nala kann mir gestohlen bleiben, diese alte Kräuterhexe.
Ich finde Wasser unsympathisch." "Du hast Angst, das ist alles. Und was
Nala angeht, war sie es nicht, die dich erst vor drei Sommern von den Bienenstichen
befreit hat mit ihrer Salbe?" "Diese verdammten Biester, schlimmer als
eine Horde Orks." "Das war nur die Strafe dafür, dass du meinen Honig
stehlen wolltest." "STEHLEN wollte ich gar nichts du stinkender Viehzüchter."
"Auf jeden Fall hast du lustig ausgesehen, über und über mit
roten Punkten." "HAHA, sehr witzig." "Hey Fundin, sei nicht so, war doch
nur Spaß, schau ich habe eine Flasche Met dabei, Lust?" "Grummel"
"Na wenn du nicht willst, trinke ich halt alleine" "Grummel, grummel."
"Sollen wir etwas vom Fluss weggehen, würde das deine Angst mindern?"
"ICH HABE KEINE ANGST VOR DIESEM DOOFEN FLUß." Der Zwerg lief rot
an unter seinem Bart. "Willst du nun einen Schluck Met?" "Gib schon her,
und warte auf deinen Fremden"
"He, mein großer Freund, haste noch was von diesem köstlichen Gesöff?" "Meinst du nicht du hast schon genug?" "Ach was wir Zwerge halten schon eine Menge aus." "Fundin der Starke, der mit Met sogar gegen Ulmo kämpfen würde, was?" "Genau! Fundin der Starke kämpft gegen jeden wenn es sein muss. Wer ist Ulmo?" "HarHarHar, du solltest mal in den Fluss springen, das wird dich wieder nüchtern machen." "Gute Idee, na dann will ich mal. WAAAASSS in den Fluss? Du spinnst wohl?" Thorondor steckte sein Schwert wieder weg. Das war kein Troll, soviel war sicher. Nachdem Thorondor sich vergewissert hatte, dass es sich nicht um einen Troll handelte, stand er auf und trat auf die Lichtung. Sofort gab es Tumult. Der Zwerg Fundin sprang auf in der Linken einen Schild hochhaltend und in der Rechten eine Axt, seine Augen funkelten gefährlich und sein Haar stand vor Aufregung in allen Richtungen ab. Der Nordmensch wandte sich schneller um als man es gedacht hatte bei dieser Größe. Thorondor trat zwei Schritte zurück und hob abwehrend die Hände. "Ich wollte nicht stören, ich sah das Feuer und..." "Du störst aber!", rief der Zwerg. "Es ist gefährlich, sich so an uns heran zu schleichen", brummte der Riese, der ebenfalls eine Axt in der Hand hielt. "Was machst du hier, Junge! Beim Barte meines Vaters, andere sind schon für weit weniger gestorben." "Ich hab doch gar nichts..." "Duuu hast nicht gelauscht, und uns nicht schon eine Weile beobachtet?" "Fundin, es reicht! Der arme Junge ist ja schon ganz blass vor Angst" "Was soll das heißen, dass ich dem Jungen Angst mache? ICH bestimmt nicht. Hast du dich in letzter Zeit mal angeschaut? Und verrate nicht jedem meinen Namen, er könnte ein Zauberer sein, und ich habe gehört, dass Zauberer einen verhexen können, wenn sie erst einmal deinen Namen kennen, nicht war, Trakktor???" Der Nordmann verdrehte die Augen. Es sah schon eigenartig aus, dieser Fundin war einige Köpfe kleiner als der Riese, und die beiden lieferten sich ein Wortgefecht wie zwei Marktweiber. Thorondor musste einfach grinsen, er konnte nicht anders. Was Fundin allerdings sah und was ihn noch mehr aufregte. "Was? Warum grinst du so unverschämt? Bist du ein Zauberer und meinst du hast jetzt die Kontrolle über mich, na komm nur ich werd es dir zeigen, jawohl ich habe keine Angst vor Magie und Hexerei, die kann mir gar nichts, und vor dem doofen Fluss habe ich auch keine Angst! Denn ich bin Fundin der Starke." "Bist du jetzt fertig? Komm näher junger Mann, dieser Zwerg ist nur etwas aufgebracht, weil er warten musste, aber so wie es aussieht, hat das Warten ein Ende, jetzt wo du da bist." "Ich bin nicht aufgebracht, ts, ich und aufgebracht, ich bin die Ruhe selbst. Lad diesen Hexenmeister ruhig an unser Feuer ein, soll er doch bei uns sitzen und sich aufwärmen bevor er uns in Frösche verwandelt. Ha, dich möchte ich sehen, du wirst bestimmt ein Monsterfrosch!" Trakktor gab keine Antwort, sondern setzte sich wieder ans Feuer. Fundin ließ Thorondor nicht aus den Augen, bis er schließlich vor Erschöpfung einschlief. Langsam stieg Lindan die ausgetretenen Stufen
hinunter. Es war lange her, dass er zuletzt hier gewesen war, eine gewisse
Unsicherheit machte sich in ihm breit. Und beinahe wäre er umgekehrt.
Aber zu lange schon diente er seinem Meister, er würde sich ihm nicht
entziehen können.
Ecthelion und Gilmor wurden noch einige Tage in Dol Banred aufgehalten, als Fürst der Stadt konnte man sich nicht einfach aus dem Staub machen. Er musste einige Dinge regeln, sonst hätte er bei seiner Rückkehr sehr wahrscheinlich einige böse Überraschungen erlebt. Gilmor drängte mehr als einmal auf einen schnellen Aufbruch. "Lass sie es doch alleine machen, können doch sonst alles diese Menschen, ich hab so ein ungutes Gefühl." Nach fünf langen Tagen brachen sie endlich auf. Beide wie für einen schweren Kampf gerüstet. Am Hafen erwartete sie dann eine Überraschung. "Ihr wollt doch wohl nicht ohne mich in den Kampf ziehen, oder? Einer muss doch auf euch beide aufpassen, dass ihr nicht unter die Räder kommt. Soll ein gefährliches Land sein. Und sei mal ehrlich, wie lange ist es her dass du deinen Bogen gespannt hast, mein Fürst." "Wie konnten wir dich vergessen, Falcon?" "Ja, wie konnten wir nur?", echote Gilmor. "Unseren tapferen Silvan.„ "Ich grüße dich auch Gilmor, und ich hoffe dein Schwert ist so spitz wie deine Zunge." "Pass du lieber auf, dass du nicht über deinen Speer fällst." "Danke für die Warnung." "Ich hasse es, immer ist dieser Kerl so höflich." "Meine Herren, bitte! Wir haben etwas vor, also sollten wir uns sputen." "Er nun wieder, wer hat uns denn die letzten Tage aufgehalten, wenn es nach mir ginge wären wir schon seit Tagen hinter diesem Schurken her." Und so brachen am 20. Hithui drei Elben von Dol Banred auf, nicht ahnend welches Grauen sie erwartete. Seine Männer fürchteten sich vor Balcmeg, und das war gut so. Wenn es nicht so wäre, ja dann wäre er wahrscheinlich schon viele Jahre tot. Balcmeg gehörte den Orks des Wolfsclan an, er war kein großer Uruk, dennoch ein guter Anführer seiner Sippe. Seine Größe war schwer einzuschätzen, da er immer gebeugt lief, so dass seine Arme fast den Boden berührten. Seine Lieblingswaffe war ein großer Schmiedehammer, den er vor Jahren bei einem Überfall auf eine Menschensiedlung in Ithilien erbeutet hatte. Für sich nannte er den Hammer 'Thrug' (O. Mörder). Er liebte es, Knochen brechen zu hören. Heute war wieder dieser Mensch bei ihm gewesen und hatte ihm eine Botschaft überbracht von Angurth. Er würde diesen Menschen irgendwann seinen Wölfen zum Fraß vorwerfen. Er hasste diesen Mistkerl. Es gab sowieso nicht viele die er mochte! Sobald die Nacht kam würde er sich mit seinen Leuten auf den Weg machen. Heute nacht würden sie Beute machen. Ein animalisches Lächeln verzerrte sein Gesicht noch mehr als gewöhnlich. Es dauerte nicht lange bis Fundin und Thorondor
sich angefreundet hatten. Auch wenn der Zwerg das niemals zugeben würde.
Der Beorniger hielt sich allerdings zurück. Nala hatte ihm von Thorondor
erzählt, hatte ihm gesagt welches Schicksal diesen jungen Mann getroffen
hatte. Er hatte Mitleid mit ihm. Er beobachtete Fundin, der sich am Wegrand
über eine Pflanze gebeugt hatte. "Seht euch das an, nun schaut doch.
Das glaube ich einfach nicht. Ein Gariig! Sind wir schon so nah?" "Was
bitte schön ist ein Gariig?", fragte Thorondor. "Ein Kaktus", erwiderte
Trakktor. "Ach Blödsinn! Du hast doch keine Ahnung du tölpelhafter
Riese." "Ist es etwa kein Kaktus?" "Doch ja, natürlich. Aber man kann
einen wirksamen Heiltrank daraus machen. Aber er wächst normalerweise
nur im Schattenland."
Balcmeg konnte es nicht fassen, er hatte wieder einmal Glück. Seine Opfer waren tatsächlich vor ihm und das schon in der zweiten Nacht. Seine Männer verhielten sich so leise wie möglich. Es würde eine erfolgreiche Nacht werden. Er gab seinen Bogenschützen den Befehl in Stellung zu gehen. Vier Orks mit Kurzbögen lösten sich von der Hauptgruppe und versteckten sich im Unterholz. Einige Krieger geführt von Skor, dem Stellvertreter von Balcmeg, näherten sich der Höhle. "Fundin, wach auf! Orks!!!" Fundin war sofort hellwach. "Wo? Und wieviele?" Thorondor hatte noch nie gegen Orks gekämpft, aber dennoch hatte er sofort sein Schwert in der Hand. "Es sind viel, zu viele für uns drei", sagte Trakktor leise. „Wir sitzen in dieser Höhle in der Falle." "Nun, sie können höchstens immer zu zweit durch die Höhlenöffnung, das ist unsere Hoffnung", sagte Fundin ohne rechte Überzeugung. "Sie kommen!„, rief Thorondor. Fundin und Trakktor drehten sich in dem Augenblick um als der erste Ork in die Höhle gelaufen kam. Thorondor schlug nach ihm, doch der Ork war ein besserer Kämpfer als die Seeleute in Dol Banred. Er wehrte den Schlag mit dem Schild ab, duckte sich und stach mit seinem Krummsäbel zu. Thorondor konnte gerade noch nach hinten ausweichen. Fundin sah schon den zweiten Ork. Mit wildem Geschrei stürzte er sich in die Öffnung. "Fundin, zurück", rief Trakktor. Zu spät, die Orkbogenschützen hatten ihr Ziel. Doch Fundin hätte nicht so lange überlebt, wenn er sich nicht zu verteidigen wüsste. Drei Pfeile trafen seinen Schild, was ihn nur noch wütender macht. Sein angepeiltes Ziel versuchte die wütenden Hiebe des Zwergen zu parieren. Balcmeg hatte ihnen nicht gesagt, dass ein Zwerg in der Höhle war, dachte der Ork noch, als sich die Axt in seine Brust grub. Thorondor versuchte es mit einer Finte, hielt sich den Ork vom Hals. Dieser stand plötzlich ohne Kopf vor Thorondor. Dahinter ragte Trakktor auf, der sich dem Höhleneingang zuwandte. Gilmor zügelte sein Pferd. "Wenn mich
nicht alles täuscht, ist das vor uns Kampflärm." "Yrch!„ Falcon
spie das Wort geradezu aus. "Sollen wir uns einmischen?" Noldor und Silvan
sahen ihren Fürsten ungläubig an. "Du warst zu lange in
deiner Stadt! Da vorne sind Orks, die irgendwen angreifen, und du fragst
ob wir uns einmischen?" Gilmor stieg ab und zog sein gewaltiges Zweihandschwert.
Falcon tat es ihm gleich. Beide verschwanden wortlos im Unterholz. Ecthelion
spannte seinen Bogen, irgendwie hatte er das vermisst! "Falcon, hier drüben!"
Gilmor zeigte auf einen Bogenschützen und vier Orks, die auf der Lauer
lagen. Falcon nickte, holte aus und warf seinen Speer. Der Orkbogenschütze
wurde durch die Wucht des Speeres an den Baum genagelt. Bevor der Rest
auch nur merkte was los war, wütete Gilmor unter ihnen, sie hatten
keine Chance. Ecthelion hörte wildes Geschrei. "Golug, Golug!!!" Sie
hatten Gilmor also entdeckt. Das Geschrei erstarb recht schnell. Auch Fundin
hörte das Geschrei der Orks. Was für ein Nacht, zuerst Orks und
jetzt auch noch Elben. Blieb ihm denn nichts erspart?
Lindan hatte seine Mittel um über den Verlauf der Schlacht unterrichtet zu werden. Er war alles andere als erfreut. In dieser Nacht hatte er zwanzig gute Leute verloren. Anscheinend waren diese drei doch besser gerüstet gewesen als er gedacht hatte. Wenn man sich nicht um alles selber kümmerte. "Ruft mir Kelderin herbei, ich brauche seine Dienste und die seiner Männer", fügte er leise hinzu. "ICH BIN NICHT ERFREUT ÜBER DEINEN BERICHT!"
"Es war ein Fehler auf Balcmeg zu vertrauen, mein Herr!" "AUF BALCMEG WAR
BISHER IMMER VERLASS; WAS IST SCHIEFGEGANGEN?"
"Also das glaub ich jetzt nicht, verdirbt mir
dieser Elbenfuzzi meinen Spaß. Ich hatte den Ork vor mir und dann
fällt der einfach um. Das glaube ich nicht, ist doch echt zum Kotzen
mit diesen Wichtigtuern, immer müssen die sich einmischen." "Also
ich bin ganz froh darüber, dass sie uns geholfen haben", sagte Thorondor.
"Dich hat aber keiner gefragt", brüllte ihm Fundin ins Gesicht. "Lass
unseren kleinen Freund erstmal in Ruhe, der braucht seine Zeit", versuchte
Trakktor die Situation zu retten. "Ich bin die Ruhe selbst, und überhaupt
wer ist hier klein, hä?" "Guten Abend die Herren, ist jemand verletzt?"
"Mit uns ist alles in Ordnung, danke für eure Hilfe sie kam gerade
richtig. Ich bin Trakktor, Braggans Sohn, mit wem haben wir die Ehre?"
"Pah! Die Ehre, schau ihn dir an, ein Silvan." "Mein Name ist Falcon, und
ich wüsste nicht, womit ich euren Zorn verdient habe, mein Herr."
An Trakktor gewandt fügte er hinzu. "Ihr hattet Glück, dass wir
in der Nähe waren, es müssen dreißig Orks gewesen sein.
Selbst für einen tapferen Zwerg zuviel." Gilmor und Ecthelion betraten
die Höhle. "Nur ein einziger Ork?", fragte Gilmor gerade mit einem
Grinsen. "Das nächste Mal werde ich mich zurückhalten, versprochen"
Ecthelion verzog sein Gesicht. "Na danke." "Oh nein, bitte nicht noch mehr
von der Sippschaft!" "Fundin beherrsche dich!", rief Trakktor "Grummel"
"Ich grüße dich, Thorondor, wir sind gekommen, um dir bei deiner
Aufgabe zu helfen, wenn du unsere Hilfe willst?" fragte Ecthelion. "Nein,
will er nicht" "Fundin!" "Grummel" "Woher wisst ihr davon, mein Herr?"
"Ich habe so meine Quellen." "Wieso seine Aufgabe? Ich dachte, wir jagen
diesen Lindan." Am Morgen brachen sie auf. Die Elben ließen ihre
Pferde laufen. Fundin und Gilmor übernahmen die Führung, Falcon
und Thorondor die Nachhut. "Weiß du was mit ihm ist?„ Trakktor fragte
Ecthelion und zeigte dabei auf den jungen Menschensoldaten. "Genau nicht,
ich weiß nur, dass wir ihn in die Ruinen von Ostigurth bringen müssen."
© Falcon
An Cu
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