Geschichten der legendären Welt Rim von Frederic
Die Legende des Donnermar
2. Das Abenteuer beginnt

So kam es, dass unsere Gruppe sich auf nach Sidall machte.
Nach einem Fußmarsch von ungefähr sechs Eisriesenschritten* stießen sie auf ein Waldstück und Meraphim erklärte Sima, dass Waldstücke so gut wie immer von Dieben bewohnt wären und sie sich auf Angriffe vorbereiten sollte.
Ein guter Rat, wie sich schon nach einer halben Stunde herausstellte. Sie gerieten in einen Hinterhalt von neun Hob-Goblins. Dakon schaltete die Gegnerischen Bogenschützen mit einer Giftwolke aus, Meraphim und Gramrot stürzten sich in den Nahkampf, Miladienna setzte zu einem stärkenden Gesang an und Sima erwies sich als durchaus nützlich, indem sie gleich zwei Hob-Goblin- Krieger per Pfeil und Bogen ausschaltete.
Der Rest der Gruppe machte Sima Mut, weiter so tatkräftig zu helfen und Gramrot erkundigte sich, ob sie schon Kampferfahrung hatte. Sima war glücklich und zufrieden mit sich, besonders da ihr Onkel ihr immer gepredigt hatte, sie solle sich nicht allzu viel zutrauen, da das Training an Stoffpuppen nicht wirklich etwas bringe.

Nach etwa fünf Stunden Fußmarsch erreichten sie das relativ große Dorf Sidall. Und erkundigten sich nach dem Weg zur Behausung des Ältesten. Und erhielten alsbaldig Antwort, dort angekommen sahen sie lediglich eine kleine Behausung mit Strohdach vor sich und fragten sich, ob man sie belogen hatte. Sie beschlossen, erst einmal einzutreten. Man hieß sie willkommen und sagte ihnen, dass die eigentliche Behausung unterirdisch liege. Zwei in volles Grün gekleidete Hauptmänner führten sie einen langen Gang hinab, unten angekommen fanden sie sich in einem gigantischen Saal wieder. Das sah für sie schon eher nach der Behausung eines echten Weisen
aus und auf einem Tron aus Wurzeln saß ein großer Mann, dessen Bart bis auf seine Schuhe reichte!
Wie immer trat Meraphim vor, um zu sprechen, aber der Weise machte eine gebieterische Handbewegung und wies ihn damit an zu schweigen. Es ertönten Wutschreie eines Mannes und dann wurde er auch schon vorgeführt! Ein kräftiger Zwergen-Krieger wurde von drei in Dunkelblau  gekleideten Hauptmännern vorgeführt.
Der erste Hauptmann sprach laut: "Er ist ein Plünderer, der Vieh gestohlen hat, großer Mallagan, Behüter von Vissdir!"
"Lasst ihn für sich sprechen", sagte der Alte.
Der Zwerg wurde losgelassen, aber anstatt sich zu verteidigen rannt er los, der Alte erhob eine Hand und der Zwerg wurde blitzartig von Wurzeln umschlossen, die ihn aufhielten. Er erkannte, dass die Lage aussichtslos war und beruhigte sich.
Der Alte sprach: "Rede nun, mein Freund."
Ein Hauptmann schrie: "Er ist ein Plünderer und Dieb, wie könnt ihr ihn Freund nennen!"
Die Augen des alten funkelten und der Hauptmann beugte sein Haupt und schwieg.
Der Zwerg sprach: "Meine Familie hungert, Ehrwürdiger, was soll ich denn schon machen, außer stehlen?"
"In unser Dorf ziehen. In meinem Dorf wird niemals jemand hungern!" Er hob die Hand und Erdbeeren spriessten rund um den Zwerg.
"Diese Chance habe ich nun wohl vertan!"
"Ich verzeihe alles, wenn du es bereust!"
"Ehrlich, das würdest du für einen einfachen Zwerg tun?"
"Ja!"
"Ihr seid wirklich ein wahrer Herrscher!" sagte der Zwerg glücklich.
Der Alte sagte, Wachen sollten ihn und seine Familie zum Dorf führen und ihnen ein leeres Haus zur Verfügung stellen! Dann nickte er Meraphim zu und er trat erneut vor.
Meraphim sprach: "Mallagan, wie ich sah, seid ihr ein gerechter und gütiger Mann. Wir wurden im Auftrag des Ältesten von Rischna geschickt, um euch zu berichten!"
"Dann berichtet!"
Und wieder erzählte Meraphim das Vorgefallene.
Der Alte nickte und sprach: "Ich selbst kann euch nicht helfen, aber ich weiß, wer es garantiert
kann!"
"Wir wurden angewiesen, eure Befehle zu befolgen, Mallagan."
"Gut, Helides war schon immer ein Vordenker!"
"Wer?"
"Helides, der Weise aus Rischna, ich bin seit langem mit ihm befreundet!"
"Aha, er nannte uns nicht seinen Namen, aber nun sagt uns, was wir tun können."
"Immer schnell zur Sache, sehr schön! Ihr müsst den Grat der Welt erklimmen! Am höchsten Hang der Süd-Seite und den Wolkendrachen befragen, wenn etwas am Himmel schief läuft, dann
weiß er was!" Dann erklärte er noch, dass die gesammte Stadt unterirdisch liegt und sie zu den größten auf ganz Viran zählt.
Sie beschlossen erst noch eine Rast zu machen, sie bekamen Zimmer im Palst des Weisen.
Sima lag noch lange wach und dachte über das Geschehene nach, sie hatte Gefallen an Meraphim gefunden. Er war groß, gut gebaut und hatte Manieren, ein wohlhabender Paladin, der Mann, den
ihre Mutter ihr immer ans Herz gelegt hatte. Sie beschloss, es ihm unterschwellig klarzumachen und schon morgen damit anzufangen. Dann schlief sie völlig erschöpft ein!
Und so machten sich unsere Abenteurer am nächsten Morgen auf  zum Grat der Welt.
 



 *Anmerkung des "Herausgebers": Eisriesen sind auf Rim sehr große Wesen, dementsprechend im wahrsten Sinne des Wortes riesig sind auch ihre Schritte; sie entsprechen also weit mehr als nur einigen Dutzend Metern ;-)

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Und schon geht's weiter zum dritten Kapitel: Der Grat der Welt und der Wolkendrache

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Denkt bitte daran: auch diese Geschichte nimmt am Drachentaler-Wettbewerb teil.
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