Alle hatten gut geschlafen und so brachen sie früh auf. Die
Karte war sehr ausführlich, so dass es offensichtlich war, dass der
Zeichner der Karte den Weg schon öfter gegangen war. Es war einfach,
ihr zu folgen, und die Wanderung verlief reibungslos. Nach drei Stunden
waren sie am Rand des kesselförmigen Tals angekommen.
Das einzige Problem war, dass das eigentliche Tal nicht auf der
Karte verzeichnet war. Also hieß es forschen! Sie machten sich an
den Abstieg. Der eine Teil war relativ dicht mit Wald bewachsen, der
andere eher kahl. Auf den ersten Blick entdeckten sie drei Höhlen,
die erste lag mitten im Wald, die zweite war eigentlich keine Höhle,
sondern ein unförmiges Kastell ganz in Schwarz, und die dritte lag
an einem Hang auf der anderen Seite des Tals. Sie beschlossen, sich zuerst
den Wald vorzunehmen und nähertem sich ihm.
Dort angekommen waren sie erstaunt, im Wald schien es geradezu Nacht
zu sein, obwohl außen die Sonne in all ihrer Pracht schien! Sie gingen
hinein und nach kurzer Zeit stießen sie auf ersten Widerstand. Seltsame
graue Affen mit leuchtend blauen Augen und gigantischen Vorderarmen, die
selbst einen Riesen hätten zu Fall bringen können! Meraphim und
Gramrot stürmten alleine los, Meraphims neu erworbenes Schwert schlug
eine große Schneise durch die Gegner und mit jedem toten Unhold leuchtete
es heller.
Schon nach nicht einmal zwei Minuten waren alle gefallen und Meraphim
schien sichtlich erstaunt, er sprach: "Unglaublich, jeder Schwung liess
meine Wut wachsen, über diese gotteslästerlichen Kreaturen, ich
verbrauchte kaum Kraft, es schwang sich wie eine Feder und außerdem
hörte ich einen wunderbaren Gesang, den ich allerdings nicht verstand.
Es war heiliger, göttlicher Zorn und ich kämpfte wie in Trance.
Aber nur lasst uns weiter gehen!"
Er schien sogar frischer als vor dem Kampf, während Gramrot,
sichtlich außer Atem, eigentlich weniger Gegener getötet hatte,
zum ersten mal, und so gingen sie weiter.
Sie erreichten die Höhle und betraten sie, mussten aber wahrlich
enttäuscht feststellen, dass die Höhle höchstens ein Eisriesenschritt
tief war und dann einfachzu Ende war. Nichts außer Erde, also auf
zum Kastell und sie verließen den Wald auf demselben Weg, den sie
gekommen waren.
Über die kahle Fläche schritten sie zum Kastell und standen
vor dessen Toren.
"Magus ante Portas", sprach er und die gigantische Tür öffnete
sich.
Sie traten ein und staunten nicht schlecht, die Decke war schon
fast ein Eisriesenschritt hoch, was gar nicht möglich war - sie verbog
sich und raste nach unten, alle schrien lauthals, nur Miladienna
nicht, sie schaute ihre Kollegen verwundert an. Gramrot schrie,
als ob man ihn gerade aufschlitzen würde und - Stille, alles
war still und Miladienna fragte ihre noch immer sichtlich aufgeriebenen
Freunde, was denn los sei. Und sie antworteten verwundert, dass sie gerade
von der Decke erdrückt worden wären.
Miladienna sagte: "Aha, ihr wart der Täuschung eines dunklen
Magiers unterlegen, diese Magie erzeugt Trugbilder aus Schatten, da ich
aber auch Elfen-Gene in mir trage und daher die Fähigkeit der Infravision
besitze, die Fähigkeit im Dunkeln zu sehen, konnte ich sie nicht sehen."
Also weiter.
Sie stiegen insgesamt drei Treppen hinunter und kamen in ein Verlies,
welches durch einige Dutzend Skelette verziert wurde, die in Penthagrammen
an den noch immer seltsam hohen Wänden hingen. Am Ende des Verlieses
stand eine schwarz leuchtende Truhe und Sima näherte sich ihr.
"Ich erkenne keine sichtbaren Fallen, soll ich sie öffnen?"
"Ja", sprach Dakon in der Hoffnung, am Ende noch einen wahrhaftig
seltenen Gegenstand zu finden. Sie öffnete ihn und ----------------------------------------------------
Der Schatten der Kiste fing an zu zucken und wurde dreidimensional
er nahm die Gestallt eines alten Menschen an und -------------------------------------
Meraphim, Dakon, Gramrot und Sima schrien wild auf: "Hilfe ich brenne,
die Flammen, Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhh."
Alle Vier schrien in Todesangst und wälzten sich auf dem Boden,
einzig Miladienna stand still in der Mitte des Raumes, zückte ihr
Zepter und stürmte auf ihn zu. Der Schatten, der sich mittlerweile
vollends materialisiert hatte, verwandelte sich plötzlich in ein Abbild
Miladiennas. Ein wilder Kampf entbrannte und beide steckten erhebliche
Treffer ein. Dann stieß der Schatten sie zu Boden.
Doch sie murmelte schnell: "Havenus ardanum."
Blitze zuckten aus ihren Fingerspitzen und der Schatten zerbrach
in tausend Splitter - war weg - Die Anderen erhoben sich totenbleich und
verkündeten wie grässlich real es war. Wieder enttäuscht
verließen sie das Kastell. Sie hatten weder Beute gemacht noch den
Donnermar gefunden.
Als sie das Kastell verließen war es schon dunkel und sie
beschlossen, ihr Lager aufzuschlagen. Ermattet, aber in der beruhigenden
Erkenntnis, nun, da sie zwei von drei Höhlen hinter sich hatten, endlich
die Richtige zu kennen!
Es war tiefe Nacht, unsere Gruppe schlief auf den von Dakon erschaffenen
Matten. Sima erwachte, sie schlief nie besonders fest und wusste, dass
es ihr am Besten hilft, ein wenig herum zu laufen, so wie sie es immer
schon gemacht hatte, daheim im Dorf. Sie seufzte und dachte sich, so schön
diese
Abenteuer auch waren, manchmal wünschte ich mir wieder zu Hause
zu sein.
Dann sah sie plötzlich Meraphim, auf einem kleinen Hügel
stehend und betend.
Sie ging zu ihm. "Warum schläfst du noch nicht, Meraphim?"
"Und du?"
"Ich kann nicht so gut schlafen, wache immer auf, so wie heute halt."
"Ich konnte auch nicht schlafen! Ich muss immer daran denken was
heute Nachmittag passiert ist, und ich frage mich, ob ich mich vor diesem
Schwert fürchten, oder es lieben soll."
Sie unterhielten sich noch ein wenig und während Meraphim sprach,
war sie plötzlich wieder da, die Begeisterung für ihn, die Sima
bei all der Aufregung ganz vergessen hatte. Doch während sie ihn weiter
betrachtete, seine kostbare Rüstung, den Helm der Templer und das
Emblem der Melsimarin darauf, wurde ihr eines klar, dieser edle Paladin
würde niemals eine viranische Diebin aus einem kleinen Dorf lieben,
um genau zu sein lieben dürfen.
"Hast du eine Freundin?" quoll es aus Sima heraus.
Ein wenig erstaunt antwortete er dann: "Ich bin einer Klerikerin
namens Variziel von den Metalistim versprochen, die ich aber noch nicht
einmal gesehen habe. Versprechungen gibt es bei uns noch immer, da die
Magier rein bleiben wollen. Einige Extremistische Zauberer hassen den von
ihnen so genannten Abschaum auf Viran geradezu. Aber genug wir sollten
uns schlafen legen."
Am nächsten Morgen waren sie trotz dieses langen Gesprächs
ausgeschlafen und wollten so schnell wie möglich zum Berghang. Auch
der Rest diese Weges verlief ohne Zwischenfälle und so standen sie
schon bald am Hang und betraten ihn. Wie immer erschuf Dakon die Lichtkugel,
den ersten Zauber überhaupt, den er gelernt hatte. Auch hier stießen
sie abgesehen von einigen Tierknochen
auf nichts Besonderes. Dann kamen sie in einen gigantischen Hohlraum
tief unter der Erde, Dakon löschte die Kugel, da es hier taghell war
und plötzlich sahen sie ihn.
Mitten im Raum schlief der Donnermar, eine große Kreatur von
der Gestalt eines Pferdes aber ohne Haare, jegliche Stellen an denen Haare
hätten sein müssen waren von bläulichem Feuer bedeckt, das
wie eine Mähne wehte. Er erwachte und wieherte wie mit tausend Stimmen
gleichzeitig. Er griff sie an, indem er auf sie zu stürmte. Sima reagierte
blitzschnell und spannte einen Betäubungspfeil ein, schoss und er
sank zusammen.
Langsam näherten sie sich ihm und sahen, dass er ein seltsames
Halsband umhatte.
Dakon sprach: "Was, wieso trägt er so etwas. Ich kenne es nur
zu gut, dieses Halsband ist eines der vielen illegal von Magiern hergestellten
Kontrollhalsbändern, die es erlauben, niedere Geschöpfe zu kontrollieren.
Wer macht denn so etwas grausames heute noch." Dann sprach er: "enmargent
nihi malus magus itemus."
Das Halsband brach und verschwand. Der Donnermar erwachte. "Wo bin
ich, was ist geschehen und wer seit ihr. WAS IST HIER LOS?"
"Ruhig, Tier, du warst von einem Kontrollhalsband gebändigt
und hast in den letzten paar Wochen Dörfer von armen Menschen attackiert",
sprach Dakon.
"Ja, jetzt erinnere ich mich, ein alter Magier kam hierher und lähmte
mich mit einem Trick, dann legte er mir dieses vermaledeite Artefakt an
und - dann kann wachte ich gerade hier auf."
"Nun bist du frei, kannst du uns etwas über den Magier berichten?"
"Nein, ---- obwohl, ja doch er trug ein Emblem auf seiner Schulter,
ein Kreis mit Pentagrammen außerhalb und einem doppelten Kreuz innen.
Mehr weiß ich aber nicht."
"Das reicht uns auch und außerdem weiß ich, was das
für ein Emblem ist. Das der Ultimus Magii
Vereinigung, die es sich zum Ziel gemacht hat, alle Viraner zu töten
und eine Ära der Magier einzuleiten, also heißt unser nächstes
Ziel Zimdur!"
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