Geschichten der legendären Welt Rim von Frederic
Die Legende des Donnermar
4. Mildov-Tal

Alle hatten gut geschlafen und so brachen sie früh auf. Die Karte war sehr ausführlich, so dass es offensichtlich war, dass der Zeichner der Karte den Weg schon öfter gegangen war. Es war einfach, ihr zu folgen, und die Wanderung verlief reibungslos. Nach drei Stunden waren sie am Rand des kesselförmigen Tals angekommen.
Das einzige Problem war, dass das eigentliche Tal nicht auf der Karte verzeichnet war. Also hieß es forschen! Sie machten sich an den Abstieg. Der eine Teil war relativ dicht mit Wald bewachsen, der
andere eher kahl. Auf den ersten Blick entdeckten sie drei Höhlen, die erste lag mitten im Wald, die zweite war eigentlich keine Höhle, sondern ein unförmiges Kastell ganz in Schwarz, und die dritte lag an einem Hang auf der anderen Seite des Tals. Sie beschlossen, sich zuerst den Wald vorzunehmen und nähertem sich ihm.

Dort angekommen waren sie erstaunt, im Wald schien es geradezu Nacht zu sein, obwohl außen die Sonne in all ihrer Pracht schien! Sie gingen hinein und nach kurzer Zeit stießen sie auf ersten Widerstand. Seltsame graue Affen mit leuchtend blauen Augen und gigantischen Vorderarmen, die selbst einen Riesen hätten zu Fall bringen können! Meraphim und Gramrot stürmten alleine los, Meraphims neu erworbenes Schwert schlug eine große Schneise durch die Gegner und mit jedem toten Unhold leuchtete es heller.
Schon nach nicht einmal zwei Minuten waren alle gefallen und Meraphim schien sichtlich erstaunt, er sprach: "Unglaublich, jeder Schwung liess meine Wut wachsen, über diese gotteslästerlichen Kreaturen, ich verbrauchte kaum Kraft, es schwang sich wie eine Feder und außerdem hörte ich einen wunderbaren Gesang, den ich allerdings nicht verstand. Es war heiliger, göttlicher Zorn und ich kämpfte wie in Trance. Aber nur lasst uns weiter gehen!"
Er schien sogar frischer als vor dem Kampf, während Gramrot, sichtlich außer Atem, eigentlich weniger Gegener getötet hatte, zum ersten mal, und so gingen sie weiter.

Sie erreichten die Höhle und betraten sie, mussten aber wahrlich enttäuscht feststellen, dass die Höhle höchstens ein Eisriesenschritt tief war und dann einfachzu Ende war. Nichts außer Erde, also auf zum Kastell und sie verließen den Wald auf demselben Weg, den sie gekommen waren.
Über die kahle Fläche schritten sie zum Kastell und standen vor dessen Toren.
"Magus ante Portas", sprach er und die gigantische Tür öffnete sich.
Sie traten ein und staunten nicht schlecht, die Decke war schon fast ein Eisriesenschritt hoch, was gar nicht möglich war - sie verbog sich und raste nach unten, alle schrien lauthals, nur Miladienna
nicht, sie schaute ihre Kollegen verwundert an. Gramrot schrie, als ob man  ihn gerade aufschlitzen würde und - Stille, alles war still und Miladienna fragte ihre noch immer sichtlich aufgeriebenen Freunde, was denn los sei. Und sie antworteten verwundert, dass sie gerade von der Decke erdrückt worden wären.
Miladienna sagte: "Aha, ihr wart der Täuschung eines dunklen Magiers unterlegen, diese Magie erzeugt Trugbilder aus Schatten, da ich aber auch Elfen-Gene in mir trage und daher die Fähigkeit der Infravision besitze, die Fähigkeit im Dunkeln zu sehen, konnte ich sie nicht sehen."
Also weiter.
Sie stiegen insgesamt drei Treppen hinunter und kamen in ein Verlies, welches durch einige Dutzend Skelette verziert wurde, die in Penthagrammen an den noch immer seltsam hohen Wänden hingen. Am Ende des Verlieses stand eine schwarz leuchtende Truhe und Sima näherte sich ihr.
"Ich erkenne keine sichtbaren Fallen, soll ich sie öffnen?"
"Ja", sprach Dakon in der Hoffnung, am Ende noch einen wahrhaftig seltenen Gegenstand zu finden. Sie öffnete ihn und  ----------------------------------------------------
Der Schatten der Kiste fing an zu zucken und wurde dreidimensional er nahm die Gestallt eines alten Menschen an und  -------------------------------------
Meraphim, Dakon, Gramrot und Sima schrien wild auf: "Hilfe ich brenne, die Flammen, Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhh."
Alle Vier schrien in Todesangst und wälzten sich auf dem Boden, einzig Miladienna stand still in der Mitte des Raumes, zückte ihr Zepter und stürmte auf ihn zu. Der Schatten, der sich mittlerweile vollends materialisiert hatte, verwandelte sich plötzlich in ein Abbild Miladiennas. Ein wilder Kampf entbrannte und beide steckten erhebliche Treffer ein. Dann stieß der Schatten sie zu Boden.
Doch sie murmelte schnell: "Havenus ardanum."
Blitze zuckten aus ihren Fingerspitzen und der Schatten zerbrach in tausend Splitter - war weg - Die Anderen erhoben sich totenbleich und verkündeten wie grässlich real es war. Wieder enttäuscht verließen sie das Kastell. Sie hatten weder Beute gemacht noch den Donnermar gefunden.
Als sie das Kastell verließen war es schon dunkel und sie beschlossen, ihr Lager aufzuschlagen. Ermattet, aber in der beruhigenden Erkenntnis, nun, da sie zwei von drei Höhlen hinter sich hatten, endlich die Richtige zu kennen!

Es war tiefe Nacht, unsere Gruppe schlief auf den von Dakon erschaffenen Matten. Sima erwachte, sie schlief nie besonders fest und wusste, dass es ihr am Besten hilft, ein wenig herum zu laufen, so wie sie es immer schon gemacht hatte, daheim im Dorf. Sie seufzte und dachte sich, so schön diese
Abenteuer auch waren, manchmal wünschte ich mir wieder zu Hause zu sein.
Dann sah sie plötzlich Meraphim, auf einem kleinen Hügel stehend und betend.
Sie ging zu ihm. "Warum schläfst du noch nicht, Meraphim?"
"Und du?"
"Ich kann nicht so gut schlafen, wache immer auf, so wie heute halt."
"Ich konnte auch nicht schlafen! Ich muss immer daran denken was heute Nachmittag passiert ist, und ich frage mich, ob ich mich vor diesem Schwert fürchten, oder es lieben soll."
Sie unterhielten sich noch ein wenig und während Meraphim sprach, war sie plötzlich wieder da, die Begeisterung für ihn, die Sima bei all der Aufregung ganz vergessen hatte. Doch während sie ihn weiter betrachtete, seine kostbare Rüstung, den Helm der Templer und das Emblem der Melsimarin darauf, wurde ihr eines klar, dieser edle Paladin würde niemals eine viranische Diebin aus einem kleinen Dorf lieben, um genau zu sein lieben dürfen.
"Hast du eine Freundin?" quoll es aus Sima heraus.
Ein wenig erstaunt antwortete er dann: "Ich bin einer Klerikerin namens Variziel von den Metalistim versprochen, die ich aber noch nicht einmal gesehen habe. Versprechungen gibt es bei uns noch immer, da die Magier rein bleiben wollen. Einige Extremistische Zauberer hassen den von ihnen so genannten Abschaum auf Viran geradezu. Aber genug wir sollten uns schlafen legen."

Am nächsten Morgen waren sie trotz dieses langen Gesprächs ausgeschlafen und wollten so schnell wie möglich zum Berghang. Auch der Rest diese Weges verlief ohne Zwischenfälle und so standen sie schon bald am Hang und betraten ihn. Wie immer erschuf Dakon die Lichtkugel, den ersten Zauber überhaupt, den er gelernt hatte. Auch hier stießen sie abgesehen von einigen Tierknochen
auf nichts Besonderes. Dann kamen sie in einen gigantischen Hohlraum tief unter der Erde, Dakon löschte die Kugel, da es hier taghell war und plötzlich sahen sie ihn.
Mitten im Raum schlief der Donnermar, eine große Kreatur von der Gestalt eines Pferdes aber ohne Haare, jegliche Stellen an denen Haare hätten sein müssen waren von bläulichem Feuer bedeckt, das wie eine Mähne wehte. Er erwachte und wieherte wie mit tausend Stimmen gleichzeitig. Er griff sie an, indem er auf sie zu stürmte. Sima reagierte blitzschnell und spannte einen Betäubungspfeil ein, schoss und er sank zusammen.
Langsam näherten sie sich ihm und sahen, dass er ein seltsames Halsband umhatte.
Dakon sprach: "Was, wieso trägt er so etwas. Ich kenne es nur zu gut, dieses Halsband ist eines der vielen illegal von Magiern hergestellten Kontrollhalsbändern, die es erlauben, niedere Geschöpfe zu kontrollieren. Wer macht denn so etwas grausames heute noch." Dann sprach er: "enmargent nihi malus magus itemus."
Das Halsband brach und verschwand. Der Donnermar erwachte. "Wo bin ich, was ist geschehen und wer seit ihr. WAS IST HIER LOS?"
"Ruhig, Tier, du warst von einem Kontrollhalsband gebändigt und hast in den letzten paar Wochen Dörfer von armen Menschen attackiert", sprach Dakon.
"Ja, jetzt erinnere ich mich, ein alter Magier kam hierher und lähmte mich mit einem Trick, dann legte er mir dieses vermaledeite Artefakt an und - dann kann wachte ich gerade hier auf."
"Nun bist du frei, kannst du uns etwas über den Magier berichten?"
"Nein, ---- obwohl, ja doch er trug ein Emblem auf seiner Schulter, ein Kreis mit Pentagrammen außerhalb und einem doppelten Kreuz innen. Mehr weiß ich aber nicht."
"Das reicht uns auch und außerdem weiß ich, was das für ein Emblem ist. Das der Ultimus Magii
Vereinigung, die es sich zum Ziel gemacht hat, alle Viraner zu töten und eine Ära der Magier einzuleiten, also heißt unser nächstes Ziel Zimdur!"
 

5. Zimdur und die Ultimus Magii

Nach einem Monat hatten sie dann den beiden Dorfältesten alles berichtet und sich auf den Weg zum Zimdur-Portal im äußersten Südwesten gemacht.
 


Anmerkung des "Herausgebers": Das fünfte Kapitel endet - vorerst - an dieser Stelle. Die folgenden Teile behandeln zunächst einige Ereignisse an anderen Orten. Dieses hier abgebrochene fünfte Kapitel ist von Frederic so gewollt.
(Und ich denke, diese Anmerkung war nötig, bevor ich von manchen Lesern vielleicht Protestmails bekomme, in denen es heißt, ich würde nur halbe Kapitel online stellen ;-)) )

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Und schon geht's weiter zum ersten Kapitel des nächsten Teils:
Leveralit, das Buch des Kalites 1: Gute Zeiten für Krieger

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