4.1 Reiseerlebnisse (Teil 1)
Eine lange Reise steht den drei Drachen bevor.
Ob das eine gute Idee von Vorsay war, das wird sich noch zeigen. Nur Karel
hat viel mehr Bedenken, weil sie momentan wie drei Zielscheiben sind, so
in der Luft. Aber eine Sache lockert die Stimmung etwas auf: Es ist ein
schöner Frühlingstag. Man merkt deutlich, wie die Natur aus ihrem
Winterschlaf erwacht.
So ziehen die Drei ihre lange Bahn am Himmel,
über die Baumwipfel, Felder und Seen. Der Flug wird immer nur unterbrochen,
wenn Takex sich neu orientieren muss. Es liegt einfach alles zu lange zurück.
Und von der Luft aus sieht jede Himmelsrichtung gleich aus.
Diese Region ist von Menschen völlig unberührt.
Weite grüne Felder und unberührte Waldstücke so weit man
sieht. Es ist ein schönes Gefühl. Die Drei haben diese Schönheit
fast vergessen, solange waren die Drachen auf ihrer nebeligen Insel gefangen.
Insgeheim fragt sich Vorsay, ob den Menschen bewußt ist, welche Schönheit
in der Natur liegt, und ob sie den Wert der Freiheit zu schätzen wissen.
Trotz des schäbigen Verhaltens der Menschen
hegte Vorsay nie Zorn gegen sie, aus einem gutem Grund: Sie wussten nicht,
was sie tun! Sie wurden verführt. Nur einem Menschen kann der Drachenkönig
niemals vergeben: Farek von Felsenzinne! Dieser Mann hat Vorsay's Vater
auf dem Gewissen und die "Drachenverfolgung" angeführt. Es lastet
eine große Verantwortung auf den Schultern des noch jungen Anführers.
Dummerweise teilen nur wenige seiner Artgenossen
diese vergebende Haltung. Oft muss er mitanhören, wie manche Drachen
von Rache und Vergeltung sprechen. Man kann es ja auch keinem verübeln!
Schließlich wurden deren Verwandte und Freunde auf brutale Art dahingemetzelt.
Aber würde Wut nicht mit neuer Wut vergolten werden? Warum sollten
es nicht die Drachen sein, die von Vergebung sprechen? Auch wenn es aus
unserer Sicht jeder Logik widerspricht, muss einer der beiden Seiten Vernunft
annehmen. Und wenn nicht die Menschen, wer dann? Diese Gedanken bekräftigen
Vorsay's Entschluss.
Karel spricht im Flug zu ihm: "Ihr seht so
nachdenklich aus! Stimmt was nicht?"
Vorsay schaut zu Karel rüber und antwortet:
"Nichts, nichts! Ich habe nur über diesen sinnlosen Kampf nachgedacht.
Irgendwie müssen wir die Menschen doch überzeugen können!
Ich erwarte ja nicht, dass sie uns sofort als 'Freunde' deklarieren, aber
dass sie zumindest uns eine faire Chance zur Bewährung geben!"
Takex meint dazu: "Ich bin da weniger optimistisch!
Ich bin 93 Jahre alt, und ich habe vieles erlebt! Aber dass ein erwachsener
Mensch 'mal zu einem anderen, ohne weiteren Grund, freundlich war, ist
mir nie begegnet. Verzeiht, aber ich sehe da kaum eine Chance!"
Karel fährt fort: "Außerdem: Sie
haben unsere Art fast ausgerottet! Das können wir nicht ignorieren!
Ich bin mir nichteinmal sicher, ob dieses Bündnis, von vor siebeneinhalb
Monaten, gehalten hätte, wenn sich die Menschen nicht als unseren
alten Verbünteten zu erkennen gegeben hätten."
Vorsay schaut seine beiden Begleiter an und
spricht in einem ernsten Ton: "Aber jetzt seid doch 'mal ehrlich! Uns wurde
in den alten Erzählungen doch immer so ein edler Charakter nachgesagt:
Gerecht, Stolz und Weise. Gilt das heute etwa nicht mehr? Warum sollten
wir diese Ideale aufgeben und dieses sinnlose Blutvergießen fortsetzen?
Zu welchem Zweck? Damit wir unseren Durst nach Rache stillen können?!
Zugegeben fällt es mir schwer, die Taten der Menschen zu vergeben,
aber was wären wir, wenn wir es nicht täten?"
Vorsay's Stimme wird traurig, aber er spricht
weiter: "Wir würden wirklich zu diesen Ungeheuern werden, die die
Menschen in ihren Geschichten beschreiben: Dörfer vernichten, Menschen
töten, Tod und Elend verbreiten! Ich kann mir bei Leibe nicht vorstellen,
dass das euer Ziel ist!"
Diese Meinung bringt die beiden Begleiter
von Vorsay zum Grübeln.
Aber da geht Takex erneut runter, aber diesmal
wegen einer Pause. Man muss Rücksicht auf das Alter des Aurora-Drachens
nehmen. In einem geschützen Waldgebiet, nahe eines Bachs, landen die
Drei. Karel legt erleichtert ihr "Transportgut" ab und muss erstmal durchatmen.
Es war eine weise Entscheidung von Vorsay vorzusorgen, da es scheinbar
in dieser Region kaum Tiere oder essbare Pflanzen gibt. Aus diesem Grund
wollen die Drei von diesem Vorrat zehren.
Aber als Karel den Sack öffnet müssen
die Drei eine böse Überraschung feststellen: In dem Ding hat
sich ein blinder Passagier versteckt: Reykahn! Karel lässt überrascht
den Sack fallen. Der Kleine spricht verlegen-lächelnd: "Oh! Hallo!"
Takex stottert entsetzt: "R...Reykahn?! Was
machst du hier?"
Der Kleine antwortet: "Ich... ich konnte dich
doch nicht allein gehen lassen! Was ist, wenn dir was passiert, Großvater?"
Vorsay spricht leise, als er sich von dem
Schreck erholt hat: "Das darf doch nicht wahr sein!", und senkt seinen
Kopf.
Takex flüstert zu Reykahn: "Wie stellst
du mich vor Vorsay hin?"
Karel, die noch bis eben nur entsetzt war,
wird, verständlicherweise, sehr wütend und ruft: "UND ich habe
dich die ganze Zeit über getragen?! Na, warte, Bürschchen!"
Reykahn schielt zu Karel und bemerkt in welchen
Schwierigkeiten er nun steckt. Nach einem schnellen "Ups!" befreit sich
Reykahn aus dem Sack und flüchtet vor Karel, die nun äußerst
sauer hinter dem Kleinen herjagt.
Takex ruft besogt, Karel könnte Reykahn
etwas antun, hinter Karel her: "Nein! Bitte! Tu' ihm nichts! Er...!" Doch
schon sind beide ausser Hörweite.
Takex senkt ratlos seinen Kopf, in Erwartung
einer Strafe von Vorsay. Der Drachenkönig spricht erstaunlich gelassen:
"Keine Sorge! Karel mag zwar jetzt sehr sauer sein, aber sie wird ihm schon
nichts antun, genausowenig wie ich dir oder ihm."
Takex schaut verwundert hoch. Vorsay kichert:
"Ich war schließlich als Prinz nicht anders..."
Vorsay kichert, etwas lauter, weiter: "...was
hab' ich mit Karel vor fünfzehn Jahren alles angestellt. Dass sie
mir heute noch so loyal ist, grenzt an ein Wunder. Sie hat ein gutes Herz!"
Takex seufzt erleichtert: "Danke...!"
Nach 20 Minuten trabt Karel mit Reykahn an.
Sie hat ihn am Genick im Maul. Reykahn schaut schuldig zu seinem Großvater.
Karel lässt Reykahn unsanft vor Vorsay in den Matsch fallen. Das war
Genugtuung Nummer 1 für Karel, so wie Reykahn auf dem Boden liegt,
von Kopf bis Schwanz braun von der Erde.
Sie kichert, schaut dann erwartungsvoll zu
Vorsay auf. Der hüpft von dem Stein, auf dem er saß, und geht
zu Reykahn. Reykahn richtet sich vorsichtig wieder auf. Als er ängstlich
einen Schritt rückwärts machen will, stößt er an Karel.
Vorsay spricht ernst zu Reykahn: "Also... du meist, du könntest deinen
Großvater schützen? Denn das hast du ja mit dieser Aktion bezweckt...
Gut! Dem kann ich nachhelfen! Nachdem du über sechs Stunden von Karel
getragen wurdest, kannst du nun das tun, was normalerweise sie hätte
machen müssen: Nahrung finden!"
Karel ruft entrüstet: "Ist das etwa alles?
Er hat uns alle zum Narren gehalten!"
Vorsay, lächelnd, zu ihr: "Na ja, eigentlich
nur dich!"
Reykahn meint leise und vorsichtig zu Vorsay:
"A...aber ich weiss doch gar nicht, wie man jagt oder so!"
Karel schaut Reykahn streng an und antwortet:
"Dann musst du es eben lernen!"
Takex seufzt, spricht zu Reykahn "Na komm!"
und will gerade von seinem Fels steigen, ruft Vorsay laut: "Nein! Du bist
zu erschöpft!"
Sowohl Reykahn wie auch Takex schauen Vorsay
fragend an. Vorsay befiehlt Karel: "Pass' du auf Takex auf. ICH werde mit
Reykahn losziehen!"
Karel und Takex rufen zeitgleich: "WAS?!"
Vorsay meint völlig ruhig zu den beiden:
"Jetzt seid doch nicht so entsetzt! Nicht dass ich in deine (Takex) Erziehungsmethoden
eingreifen will, aber du solltest dich lieber schonen."
Karel stottert verwirrt: "Aber Ihr seid der
König! ...Wie könnt Ihr dann einem neunmalklugen Pseudo-Drachen
helfen? Sowas habt Ihr nicht verdient!"
Vorsay erklärt Karel gelassen: "Dass
ich der König bin, bedeutet aber nicht, dass ich einem Jung-Drachen
keine Lehrstunde geben darf! Und nun: Keine weiteren Widerworte!"
Sofort schweigen die beiden anderen Erwachsenen.
Reykahn steht noch völlig neben sich.
4.2 Reiseerlebnisse (Teil 2)
Während die beiden, die zurückbleiben,
noch über Vorsay's dummen, fast bescheuerten Plan diskutieren, führt
Vorsay den kleinen Drachen tief in den Wald. Reykahn fragt vorsichtig den
Drachenkönig, der vor ihm geht: "W...wie kommt es, dass Ihr... mir
etwas lehren wollt? Warum nicht mein Großvater? Und wieso wart Ihr
der einzige, der mir diese Tat vergeben hat?"
Vorsay kichert: "So viele Fragen, junger Drache,
aber eine sehr einfache Erklärung: Ich habe dich oft beobachtet, Reykahn!
Ich spüre schon lange, dass du etwas verändern willst, aber genau
wie ich, friedvoll. Es war für mich deshalb nicht verwunderlich, dass
du dich irgendwie mitschleichen würdest. Aber die Sache, dass du Karel
als Reittier verwendet hast, war sehr ungezogen von dir!"
Vorsay beginnt leise zu kichern und fährt
erheitert fort: "Aber gut! Der Gesichtsausdruck von Karel war echt komisch!"
Darauf räuspert sich Vorsay eilig und
spricht weiter: "Ähm... entschuldige!"
Reykahn fragt Vorsay, weiterhin leise und
vorsichtig: "Bringt ihr mich jetzt wieder zurück?" Der junge Drache
fügt noch hinzu: "Minkate macht sich bestimmt große Sorgen!"
Vorsay antwortet: "Einerseits würde ich
sagen: 'Ja', aber allein wäre es zu gefährlich, und ich kann
es keinem der beiden zumuten dich zurückzubringen. Also bleibt dir...",
kleiner Seufzer von Vorsay, "...und uns keine Wahl!"
Plötzlich stockt Vorsay und bleibt stehen.
Reykahn fragt, nachdem er fasst gegen Vorsay geprallt ist: "Was ist denn?"
Vorsay wendet seinen Kopf Reykahn zu und flüstert:
"Psst! Da vorn ist etwas!"
Vorsay legt sich flach auf den Boden, wie
eine Wildkatze. Als Reykahn neugierig nach vorne will, um auch das "Etwas"
zu sehen, wird dieser von Vorsay am Schwanz zurückgezogen und auf
den Boden gedrückt. Das war etwas rabiat, aber nötig, denn tatsächlich
steht in nur knappen 30 Meter Entfernung ein Rehbock. Eine willkommene
Mahlzeit für vier hungrige Drachen. Vorsay spricht leise zu Reykahn:
"Jetzt 'pass auf, und lerne!"
Königsdrachen sind zwar stark, ohne Zweifel,
aber müssen genauso jagen wie all die anderen. Allein scheint es ziemlich
schwierig zu werden, zumal sich die Vier nicht verlieren dürfen, aber
zu zweit sollte das möglich sein! Außerdem soll es für
Reykahn eine nette Lektion werden. Also spricht Vorsay zu dem jungen Drachen:
"Wir machen es so: Ich schleiche mich von rechts ran, und du von links!
Dann scheuche ich das Tier auf und du greifst an!"
Reykahn erwidert ängstlich: "Ich... ich
würde lieber tauschen!"
Vorsay fragt verwundert nach: "Angst? Wohl
kaum!"
Reykahn senkt seinen Kopf und starrt in den
Boden. Dabei sagt er betroffen zu Vorsay: "Nein, aber ich soll diesem armen
Tier wehtun?"
Vorsay starrt Reykahn irritiert an und antwortet:
"Hä? Du bist mir einer! Was meinst du, tut man, wenn man jagt?"
Vorsay schaut sicht einmal kurz zu dem Tier
um, dann wendet er sich wieder Reykahn zu und fährt fort: "OK, meinetwegen!
Aber behalt' deinen Kopf und Flügel unten!"
Also schleichen sich die beiden an das Wild
an. Als die Jäger in Position sind, sprintet Reykahn los, auf das
Reh zu. Das erschrickt sich und läuft los. Dummerweise in die völlig
falsche Richtung! Also muss sich Vorsay in die Verfolgung einklinken. Flugversuche
kommen in dem Wald, aufgrund der vielen Bäume, nicht in Frage. Vorsay
ruft zu Reykahn vor: "Reykahn! Benutz' dein Feuer! Worauf wartest du? LOS!"
Aber Reykahn bringt es nicht über's Herz.
Das Rennen geht weiter. Reykahn ist flink und kommt daher dem Reh gut hinterher,
während Vorsay, der erheblich größer ist, Schwierigkeiten
hat. Nach über zwei Minuten Rennerei stolpert das Tier und kann nicht
rechtzeitig wieder aufstehen. Reykahn erkennt es zu spät und stolpert
selbst über das Tier. Vorsay ruft auf Distanz: "Schnell! Erlege es,
bevor es weiter flüchten kann!"
Reykahn liegt zur Hälfte über dem
Reh, so dass es nicht aufstehen kann. Aber Reykahn spürt den rasenden
Herzschlag des Tiers. Es muss Todesängste haben. Oft hat Reykahn sich
gewünscht jagen zu dürfen, aber dass die Jagd auch den Tod des
Ziels einschließt und dass es sich so anfühlt, hat er nicht
gewusst! Langsam wendet Reykahn seinen Kopf zu dem Hals des Rehs. Aber
dann bricht er ab. Reykahn spricht leise zu sich selbst: "Ich kann es nicht!
Ich kann doch nicht einfach kaltherzig dem armen Tier das Leben nehmen..."
Reykahn geht von dem Reh weg. Das nutzt die
"Gelegenheit" und steht auf. Aber gerade als es weiterlaufen will, springt
Vorsay von dem nahen Erdhügel auf das Tier. Dabei wirft er das Reh
erneut zu Boden. Schockiert muss der junge Drache mitansehen wie Vorsay
brutal dem Tier die Kehle durchbeisst. Es liegt auf der Erde und Vorsay
hält es mit seinem Körper am Boden fest. Als sich das Reh nicht
mehr bewegt, lässt der Drachenkönig endlich los.
Reykahn ist ziemlich schlecht. Vorsay steht
auf und wendet sich Reykahn zu. Vorsay's Schnauze ist blutverschmiert.
Vorsay ruft wütend zu Reykahn: "Warum hast nicht angegriffen? Beinahe
wäre es entkommen! Was ist los mit dir?"
Plötzlich scheint der verstädnisvolle
und witzige Charakter von Vorsay durch einen eiskalten und brutalen ersetzt
worden. Reykahn stottert ängstlich: "I...i...ich konnte es nicht...!
E...es war doch so wehrlos!"
Vorsay fährt sauer fort: "Du musst begreifen,
dass alles in der Natur seinen Sinn hat! Und wir Drachen jagen nunmal andere
Tiere. Dabei müssen wir töten! Für solche moralischen Bedenken
ist da kein Platz! Anders im Krieg! Da ist deine Einstellung gewiss löblich
und richtig, aber wenn es um dein Überleben geht, muss du wählen:
Verhungern oder Jagen!"
Der Drachenkönig schnaubt einmal kurz,
dann spricht er leise zu Reykahn "Und jetzt komm!"
Vorsay packt mit dem Maul das tote Reh am
Genick und geht vorran. Reykahn trottet, noch geschockt, hinterher. Das
Erlebnis hat ihm übel zugesetzt. Er soll später sowas tun? Ein
abstoßender Gedanke!
Als die beiden zurück zu Karel und Takex
kommen und die anderen die Beute sehen, will Karel nur eines wissen: Vorsay
oder Reykahn? Wortlos und bedrückt deutet Reykahn auf den "Täter".
Damit legt er sich unterhalb des Felsens, worauf sein Großvater liegt,
hin. Takex will zunächst von seinem Enkel hören, wie es ihm denn
ergangen ist, aber dieser schweigt. Vorsay beschönigt die Angelegenheit
zu Reykahns Gunsten, als er von dem Erlebnis berichtet.
Als es dann ums Essen geht, weigert sich Reykahn
standhaft mitzuessen, dabei hat er großen Hunger. Reykahn hat das
Erlebnis noch nicht verarbeitet. Das kommt Takex doch sehr merkwürdig
vor. Vorsay schweigt über diese Sache. Den Abend campieren die Vier
in diesem Wald, nachdem doch alle noch recht erschöpft sind, ausser
Reykahn vielleicht.
In der Nacht wacht dieser vom Hunger auf.
Alle anderen schlafen. Reykahn muss etwas zu essen finden! Leise schleicht
er sich in den finsteren Wald. Vielleicht ein paar Waldbeeren, oder so.
Die würden schon reichen. Bloß keine Jagd mehr!
Der Wald ist unheimlich. Eigentlich braucht
sich Reykahn hier vor gar nichts zu fürchten. Alle Tiere sind schwächer
als er. Trotzdem spürt der Kleine unheimliche Angst in sich.
Während er so durch den Wald läuft,
übersieht er einen Abhang und rutscht diesen runter. Aber er hat Glück
im Unglück! Reykahn landet in einem kleinen Blaubeerfeld. Erleichtert
bedient sich Reykahn an dem Feld. Als dieser eingermaßen satt ist,
klettert er wieder den Hang rauf und will zurück. Dabei muss er feststellen,
dass er nicht weiß, wo er ist. Panisch schaut sich Reykahn in alle
Richtungen um. Doch alles sieht so gleich aus. Um Hilfe rufen? Ob das was
bringt? Reykahn lässt sich neben einen Baumstamm nieder und versucht
zu schlafen.
Der nächste Morgen bricht an. Reykahn
wird von etwas geweckt. Als er seine Augen öffnet, sieht er, dass
die anderen drei, ziemlich sauer, um ihn stehen. Reykahn zuckt ängstlich
zusammen. Vorsay ruft wütend: "Was hast du dir dabei gedacht, heimlich
in der Nacht wegzulaufen?! HM?!?!"
Karel schaut zwar Reykahn an, spricht aber
zu Vorsay: "Ich war von Anfang an dagegen, ihn hier zu behalten! Er ist
eine Gefahr für uns und sich selbst!"
Takex meint zu Reykahn, halbwegs verständnisvoll:
"Da hat Karel nicht unrecht, Reykahn! Was sollte das? Meinst du, dass das
Spaß ist? Für die Wildnis bist du noch viel zu jung! Und in
der Nacht sowieso! Dir hätte sonstwas passieren können!"
Reykahn erwidert leise: "Aber...aber ich..."
Karel unterbricht ihn laut: "Ach, sei still!"
Sie schaut sich nach Takex und Vorsay um und
fährt fort: "Ich bring' ihn zurück...!"
Gerade will Karel den Kleinen packen, da schreitet
Vorsay laut ein: "Nein! Obwohl ihr beide recht habt, wäre es sinnlos!
Du würdest fast den ganzen Tag für hin und zurück brauchen!
Und eine weitere Verzögerung können wir uns nicht leisten!"
Vorsay wendet sich wieder dem kleinen Drachen
zu und warnt ihn: "Aber merk' dir eines: WENN du noch einmal Ärger
machst, lassen wir dich zurück! Hast du verstanden?"
Reykahn nickt reflexartig mit zugekniffenen
Augen. Als sich die Gruppe weiterbewegt, aus dem Wald raus, trottet Reykahn
hinterher. Aber Takex behält ihn wachsam im Auge. Aus dem Wald draussen,
starten die Vier in die Luft.
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