4.3 Terror im Geisterwald (Teil
1)
Nach einem langen Flug geht Takex auf einem
kleinen Berg vor einem nebelverhangenen Tal runter. Die anderen Drei folgen
ihm. Sie sind da! Dieser Wald ist unheimlich, weshalb er auch "Geisterwald"
genannt wird. Selbst die Drachen haben Respekt vor diesem Gehölz.
Der Sage nach verschwindet man dort auf ewig.
Es hilft aber nichts! Felei lebt in diesen
Wald. FALLS er noch lebt. Nun endet Takex's Wissen. Felei zu finden ist
nun Detektivarbeit. Aber der Wald ist nicht gerade klein. Vorsay schluckt
kurz, dann geht er, über den einzigen Pfad, voran in den Wald runter.
Karel folgt ihm, aber sie hat auch ein ungutes Gefühl. Takex sorgt
dafür, dass Reykahn VOR ihm bleibt.
In dem Wald unten ist es kalt und sehr feucht.
Zudem sorgt der Nebel für eine extrem kurze Sicht. Willkürlich
wählt Vorsay eine Richtung und die anderen folgen ihm. Jede Richtung
ist so gut, wie alle anderen, wenn man nicht weiß, wo man ist, und
wohin man muss.
Ein unheimlicher Wind pfeift durch die kahlen
Stämme der Bäume. Absolut kein Laut ist zu hören. Kein Vogelzwitschern,
kein Bachrauschen, kein gar nichts. Nur dieses Pfeifen und Wehen des Windes.
Als Vorsay aus versehen einen dünnen
Ast von einem Baum abbricht, hallt das Knacken lange in dem Wald, und lässt
die Vier erschrecken.
Merkwürdig! Obwohl sie stundenlang in
eine Richtung laufen, scheint der Wald endlos zu sein. Von oben sah er
zwar groß aus, aber sie hätten schon längst auf die Felswand
treffen müssen, die den Wald umgibt. Als Vorsay dies auffällt,
stoppt er. Irgendwas stimmt hier nicht! Ob die Sage wahr ist? Diese Erkenntnis
wäre sowieso zu spät! Die drei Erwachsenen beraten sich. Aber
Reykahn, der so in Ungnade bei den Drei gefallen ist, entdeckt etwas. Laut
ruft er zu den Dreien: "Hey, steht mal! Dieser Ast! Den habt doch Ihr,
König Vorsay, abgebrochen!"
Sofort geht dieser zu der Stelle, wo Reykahn
hindeutet. Er hat recht! Es ist derselbe! Sie laufen im Kreis! Es muss
aber ein komischer "Kreis" sein! Vorsay hebt den Zweig auf und denkt nach.
Karel spricht zu Vorsay: "Ich finde, wir sollten zunächst wieder zusehen,
dass wir hier verschwinden!"
Vorsay antwortet grübelnd: "Hm! Da magst
du recht haben!"
Die Vier starten durch das Tannendach der
Bäume, in den nebeligen Himmel. Aber auch das scheint ins nichts zu
führen. Egal wie hoch sie steigen, sie kommen nicht aus dem Nebel
raus. Im Gegenteil: Der Nebel wird immer dichter. Bald können sie
einander kaum noch erkennen. Vorsay gibt den Befehl wieder zu landen. Zumindest
das klappt noch. Langsam breitet sich Panik aus. Sie sind gefangen. Die
Legende gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für alle anderen
Lebwesen, wie auch Drachen.
Es bleibt den Vier nichts anderes übrig
als weiter zu laufen, in der Hoffnung auf etwas zu stoßen, was der
Schlüssel zu diesem Rätsel sein könnte. Diese lange Lauferei
ermüdet sehr stark. Aber egal welche Richtung, immer dasselbe: Nebel,
Bäume, kein Ziel.
Fix und fertig müssen sie erneut eine
Pause einlegen. Reykahn sagt leise: "Mir ist da was aufgefallen: DIESMAL
sind wir nicht an dieser Stelle mit dem Ast vorbeigekommen! Bei all' den
anderen Richtungen kamen wir an allen diesen Dinge vorbei: Der Ast, dann
gab es da einen Baumstumpf, der immer wieder an derselben Stelle vermoost
war, und noch einen Felsen, der gegen einen Baum lehnt."
Karel spricht müde und sauer zu Reykahn:
"Und was, du Schlaumeier, bringt uns das?"
Takex erwidert: "Nein, wartet! Reykahn hat
vielleicht die Lösung! Dieser Zauber des Waldes funktioniert nach
diesem Schema: Wir müssen nur in diese Richtung laufen, dann kommen
wir raus!"
Vorsay schüttelt den Kopf und entgegnet:
"Nein, tun wir nicht! Wie Reykahn, habe ich auch unsere Umgebung beobachtet.
Gut, er hat recht, aber auch in dieser Richtung, sind wir dutzendmal an
den gleichen Orten vorbei gekommen!"
Karel versucht weiterhin nach aussen die Fassung
zu wahren und sagt ganz neutral: "Ich schlage vor, dass wir erstmal rasten.
Es hat keinen Sinn unsere Kraft zu vergeuden."
Vorsay stimmt erschöpft zu. Die vier
Drachen legen sich in die kalte, feuchte Erde. Dabei sind sie so erschöpft,
dass alle sofort einschlafen.
Lange Zeit verstreicht. Vorsay reisst es hoch.
Es ist dunkel geworden. Man kann absolut nichts sehen. Vorsay fürchtet
sich etwas, wacht aber über seine Kameraden. Das Pfeifen des Windes
wird zu einem Heulen. Das macht diesen Wald noch unheimlicher. Vorsay's
Herz rast vor Angst. Immer wieder schaut er sich reflexartig um, weil er
das Gefühl hat beobachtet oder gar berührt zu werden. Aber die
Vier sind allein.
In der Nacht ist es noch kälter. Vorsay
sammelt einige Äste und Zweige, legt sie auf einen Haufen und entzündet
sie mit seinem Feuer. Damit ist zumindest die Kälte und Dunkelheit
etwas reduziert. Aber das Feuer verliert bald an Kraft, weil der Nebel
das Feuer erstickt.
Als Vorsay ratlos in die schwindende Flamme
starrt, wird er erneut auf ein Geräusch aufmerksam. Es klang wie ein
knacksender Ast und das sehr nahe. Gerade als das Feuer erlischt, erkennt
der Drachenkönig im Nebel eine Gestalt. Sie steht in einiger Distanz
zu der Gruppe. Den Umrissen zufolge ist es ein Mensch. Vorsay richtet sich
auf und ruft zu der Gestalt: "Hallo? I...Ist da jemand?"
Vorsay's Rufen hallt in dem Wald noch nach,
aber es kommt keine Antwort. Vorsay ruft weiter, jetzt aber bestimmter
und wütender: "Wenn da jemand ist, soll er sich zu erkennen geben!
ANTWORTET MIR!"
Immer noch keine Antwort. Von Vorsay's Rufen
wird Karel geweckt. Verschlafen hebt sie ihren Kopf und fragt leise: "Was
ist los, mein König?"
Vorsay schnaubt kurz und antwortet zu Karel,
ohne aber den Kopf zu wenden: "Siehst du auch diese Gestalt dort im Nebel?"
Karel steht auf und starrt in den Nebel. Auch
sie sieht diese schemenhafte, dunkle Gestalt. Karel tritt an Vorsay vorbei
und sagt im Gehen: "Bleibt hier, mein König! Ich werde mich diesem
'Zuschauer' annehmen!"
Karel zieht das gesamte "böse-Drachen-Programm"
ab. Sprich: Lautes und aggressives Warn-Fauchen. Nachdem auch das die "Zielperson"
nicht verschreckt, stürmt sie auf diese Gestalt zu. Mit der Absicht
diese "Person" mit dem Kopf wegzurammen, rennt die junge Trielm-Drächin
mit gesenkten Kopf auf das Ziel zu.
4.4 Terror im Geisterwald (Teil
2)
Doch dann kommt es anders! Karel donnert zwar
gegen das "Ziel", doch es entpuppt sich als ein Stein, der im Nebel nur
die Form eines menschlichen Wanderers hat. Diese ganze Aktion hat nun für
Karel die Folge, dass sie mit enormen Kopfschmerzen am Boden liegt. Vorsay
hat das unsicher beobachtet. Als eben Karel vor der Gestalt auf dem Boden
liegt, rennt der Drachenkönig auf seine Vertraute zu. Vorsay fragt
Karel sorgenvoll: "Ist mit dir alles in Ordnung?"
Karel stöhnt, während sie sich den
Kopf reibt: "Ja, ja! Da hat mir meine Fantasie wohl einen Streich gespielt...!"
Vorsay seufzt: "Nicht nur dir, Karel!"
Als Vorsay wieder zurück zu Takex und
Reykahn will, entdeckt er etwas, was hinter dem Felsen zu liegen scheint.
Neugierig geht der Drache um den Stein. Tatsächlich: Da ist jemand!
An den Stein gelehnt scheint da ein menschlicher Wanderer zu schlafen.
Aber man kann es eben nicht bestimmt sagen, weil eben sein Umhang auch
Arme und Beine verdeckt. Zudem verhüllt eine Kaputze das Gesicht des
Wanderers. Karel tritt neugierig von der anderen Seite an dem Felsen vorbei
und ist überrascht, dass da noch jemand ist. Vorsay stört sich
etwas an der Tatsache, dass er Typ so ruhig schlafen kann, obwohl Karel
gerade gegen den Felsen gekracht ist.
Vorsichtig streckt Vorsay seine rechte Vorderklaue
aus. Karel flüstert zu Vorsay: "Das halte ich für keine gute
Idee, mein König! Wir wissen nicht, wie gefährlich der Mensch
ist!"
Vorsay missachtet schlicht die Warnung und
berührt sanft den Mann an der rechten Schulter. Vorsay flüstert
zu ihm: "Ähm... Ver...verzeiht...! Hallo?"
Dann der Schock! Die gesamte Gestalt fällt
in sich zusammen. Man erkennt nun, dass es ein Skelett war. Der Mann starb
schon vor einiger Zeit. Unter den entsetzen Blicken der beiden Drachen
rollt der Schädel noch einen Meter. Vorsay verharrt immer noch in
der Stellung mit der ausgestreckten Klaue und starrt fassungslos zu dem
Skelett. Auch Karel scheint davon völlig überraschend erwischt
worden zu sein, dabei wäre sie die Letzte, die Angst vor einem toten
Menschen hätte, im Gegenteil!
Vorsay spricht leise: "Dieser Mensch scheint
sich auch hier verlaufen zu haben. Und das schon vor einiger Zeit!"
Karel antwortet darauf: "Und wir sehen, was
aus ihm geworden ist! So ein jämmerlicher Narr!"
Damit wendet sich Karel ab und geht zurück
zu den anderen beiden schlafenden Drachen. Vorsay ist etwas erschüttert
von Karel's Kaltschnäuzigkeit. Leise spricht Vorsay zu den sterblichen
Überresten des Mannes: "Ruhe in Frieden, mein Freund!"
Damit wendet sich auch Vorsay ab und geht
zurück. Wieder bei der Gruppe, wendet sich Karel nochmal Vorsay zu
und sagt: "Legt Euch ruhig schlafen, mein König! Ich werde ab jetzt
Wache halten!"
Wortlos nickt Vorsay und legt sich hinter
Karel hin. Aufmerksam wacht die junge Drächin über die Gruppe.
Vorsay schläft aber noch nicht. Er denkt nach. Er will dieses Rätsel
lösen! Schließlich möchte er seinen drei Begleitern und
natürlich sich selbst das Schicksal ersparen, was diesen armen Wanderer
ereilt hat. Mit Sicherheit ist der Mann langsam verhungert und eines Tages
einfach nicht mehr aufgewacht. Während dieser Überlegungen schweift
Vorsay's Blick zu Takex und seinem Enkel. Liebevoll liegen sie beinander.
Takex hat schützend seinen linken Flügel über Reykahn ausgebreitet.
Vorsay denkt sich: "Armer Reykahn! Es ist einfach nicht mehr die Zeit,
wo junge Drachen sorgenfrei aufwachsen durften. Was würde ich nicht
dafür geben, um ihm und seiner Generation eine glückliche Zukunft
zu ermöglichen."
Plötzlich unterbricht Karel, ungewollt,
die Gedankenausschweifungen von Vorsay, weil sie das Feuer, was Vorsay
vorhin entzündet hat, mit einem Feuerstrahl wieder neu angeheitzt
hat. Mit einem letzten sorgenvollen Blick schließt Vorsay seine Augen
und schläft ein.
Karel hält, trotz enormer Müdigkeit,
weiter ihre Augen offen. Anders als bei Vorsay, würde es jeder Fremde
bereuen, sich Karel, aus dem Nebel offenbart. Allerdings wird Karels Pflichtbewußtsein
hart auf die Probe gestellt, weil sie, nach einer Stunde, dermaßen
müde ist, dass sie immer wieder leicht wegknickt. Doch sie will ihren
Posten nicht abgeben. An wen denn überhaupt? Takex, der 93 Jahre alte
Drache? Vorsay, ihr eigener König??? An Reykahn verschwendet sie sowieso
keinen Gedanken. Nein, sie bleibt hart und versucht sich auch weiterhin
wachzuhalten. Doch nach nur zehn Minuten besiegt der Schlaf die mächtige
Trielm-Drächin.
4.5 Irrsinn oder Lösung?
Am nächsten Morgen. Langsam öffnet
Reykahn seine Augen. Das Sonnenlicht blendet den kleinen Drachen. Als er
seine Umgebung realisiert, erkennt er, dass er auf einer Lichtung liegt,
inmitten einer schönen Blumenwiese. Wo war er? Als sich Reykahn umsieht,
entdeckt er seinen Großvater, Vorsay und Karel. Sie schlafen noch
alle.
Noch während sich der kleine Drache über
diese Veränderung wundert, erwachen die anderen Drei, fast zur gleichen
Zeit. Wo waren sie und was war passiert? Takex fragt sich leise: "Wo sind
wir?"
Vorsay antwortet: "Ich vermute immer noch
in dem Geisterwald, aber er ist jetzt so 'anders'!"
Karel bestätigt dies mit einem verwunderten:
"Allerdings...!", und schaut sich verwundert um.
Der Nebel ist fort. Die Sonne scheint hell
und warm. Man kann weit in den umliegenden Wald sehen. Eine leichte Brise
durchstreift das Gras und die Bäume. Es scheint alles normal. Man
hört Vogelgezwitscher. All diese Faktoren sind schon wieder unheimlich.
Karel spricht zu ihrer Gruppe: "Haltet mich jetzt nicht für verrückt,
aber ich vertraue diesem 'Frohsinn' nicht. Hier ist was faul!"
Takex meint dazu: "Genau! Ich habe das Gefühl..."
Er schluckt einmal, dann spricht er weiter:
"...dass...wir tot sind!"
Es mischt sich eine sanfte Stimme ein: "Da
irrt Ihr euch, mein Freund! Ihr Vier seid bei bester Gesundheit...!"
Sofort schauen sich die Vier zu dem Sprecher
um. Ein alter Mann mit weissem Bart steht vor ihnen. Er hat eine einfache
Lederkluft. In der rechten Hand hält er einen langen Holzstab, womöglich
als Gehhilfe. Vorsay tritt vor seine drei Gefährten(innen) spricht
ernst: "Wer seid Ihr?"
Der Alte antwortet: "Mein Name ist schon lange
vergessen, aber er lautet Felei."
Takex springt auf und ruft, mit zittriger
Stimme: "Fe...Felei? Er lebt noch? Nach all diesen Jahren?"
Felei fährt fort, immer noch ruhig: "So
ist es! Was führt euch an diesen verbotenen Ort?"
Der alte Mann schaut Vorsay prüfend an
und setzt erstaunt fort: "Oh! Ihr seid doch Vorsay, Nachfahre von König
Garok und Prinz der Drachen."
Vorsay antwortet: "Nicht ganz! Mein Vater
starb vor knapp sieben Jahren. Ich bin der letzte König der Drachen."
Der Alte entgegnet, während er sich verneigt:
"Es ist mir eine Ehre Euch kennenzulernen!"
Karel spricht leise aber erleichtert: "Dann
sind wir endlich am Ziel! War das eine Tortur!"
Sie atmet einmal tief durch. Felei fragt Vorsay
währenddessen: "Warum beehrt Ihr mich mit eurem Besuch?"
Vorsay antwortet zu dem Einsiedler: "Nun,
ich hörte, dass Ihr einiges über unsere Art und den Krieg von
vor 50 Jahren wisst. Ich erhoffe mir Klarheit, durch eure Weisheit."
Felei spricht zu Vorsay: "Es geschah viel
Böses. Die Menschheit ist gespalten und Eure Art am Ende. Ich wollte
helfen, aber ich kam zu spät. Ich befürchte, dass es bereits
zu spät ist..."
Vorsay erwidert entschlossen: "So schnell
gebe ich nicht auf! Beantwortet mir meine Fragen und ich werde versuchen
dagegen etwas zu unternehmen! Notfalls mit Gewalt!"
Felei lächelt und antwortet: "Eure Entschlossenehit
habt Ihr von eurem Vater. Auch er löste seine Probleme mit dieser
Gabe. Aber Entschlossenheit reicht nicht, um einen Menschen von seiner
falschen Überzeugung abzubringen und zurück ins Licht zu fürhen.
Euer Vater bezahlte dafür den höchsten Preis."
Vorsay wird sauer und ruft: "Genug! Ich dulde
es nicht, dass Ihr weiterhin so abfallend über meinen Vater sprecht!"
Felei antwortet: "Vergebt mir, Herr, aber
so trug es sich nunmal zu. Die Gier wuchs, und der Zorn mit ihm. Und Menschen
werden unter diesen Einflüssen zu den bösartigsten Kreaturen
von Zerran. Stärker noch als Ihr. Lord Farek ist ein gutes Beispiel
dafür."
Reykahn, der im Hintergrund steht, fragt den
Mann: "Wer ist dieser Mensch eigentlich?"
Felei antwortet: "Einst war er ein gutherziger
Lord eines kleinen Reiches, bis ihm die dunklen Mächte eines Drachens
zuteil wurde. Er nutzte diese Macht, um sein Land seinem Ideal aufzuzwingen.
Bald erreichte er die Grenzen und musste nach größerer Macht
streben. In ihm wurde die Gier stark. So stark, dass er seine Seele verlor."
Vorsay möchte das Gespräch nun doch
wieder auf das bringen, weswegen sie hier sind. Der Drachenkönig spricht
zu Felei: "Ich möchte aber jetzt zu den wichtigeren Dingen kommen..."
Vorsay berichtet Felei von dessen Erkenntnissen
und Fragen, die er aus den Büchern von Defan herausgefunden hat. Felei
hat sich auf einen nahen Baumstumpf niedergelassen und hört geduldig
zu. Die anderen Drei bleiben gespannt im Hintergrund. Zum Abschluss spricht
Felei nur: "Die fünf Relikte von Zerran... Sie werden erneut gesucht..."
Vorsay fragt verwirrt zurück: "Was?"
Felei spricht zu Vorsay: "Folgt mir! Ich möchte
Euch etwas zeigen..."
Der Alte steht ohne weitere Worte auf und
geht langsam den hellen Pfad entlang. Nach einer Kurve kommt eine kleine
Hütte zum Vorschein. Feleis Haus. Felei verschwindet im Haus. Vorsay
bleibt draussen und die anderen warten auch hinter ihm. Kurz darauf tritt
er Mann wieder aus dem Haus und hat eine Schriftrolle in der Hand. Anders
als die von Vorsay, scheint die nicht so alt zu sein. Felei überreicht
sie Vorsay. Am unteren Ende scheint sie abgerissen zu sein. Der Königsdrache
nimmt sie mit einem fragenden Blick in seine linke Vorderklaue. Neugierig
liest er folgendes:
"In einer Zeit, als Dunkelheit herrschte und
Unfrieden die Seelen verschlang,
entstand neue Macht um den Frieden zu sichern...
Zwei reine Seelen wurden von dieser Macht
erwählt Zerran zu retten.
Sie vereinten die fünf Mächte unserer
Welt und standen unter dem Schutz des Lichts.
Es galt das Übel zu beseitigen um Leben
zu wahren,
auf dass auch unser Leben erretet werde.
So ward es geschehen und geschrieben!"
Verwirrt setzt Vorsay ab und schaut Felei fragend
an. Vorsay fragt den Eremit verwirrt: "W...was bedeutet das? Sowas ähnliches
habe ich auch in den Büchern gelesen..."
Felei antwortet ratlos: "Es ist eine uralte
Legende unserer Welt. Dies war nur ein kleiner Teil der Legende. Ich hütete
diese Legende über die Jahre. Leider ist mir unbekannt, wie der Rest
lautet. Verzeiht mir, mein König, aber mehr kann ich euch dazu nicht
sagen."
Vorsay fragt weiter: "Aber was ist mit diesen
fünf Relikten?"
Felei: "Es hat was mit diesen fünf Mächten
zu tun. Aber was das alles wirklich bedeutet, weiß keiner. Allerdings,
kann ich noch einen letzten Hinweis geben: Aus den Legenden geht hervor,
dass man nie auf der Suche nach diesen fünf Relikten ist, sondern,
wenn die Zeit gekommen ist, sie auf der Suche nach den Helden sind."
Karel spricht leise: "Der Typ ist doch verrückt!"
Vorsay überlegt kurz, dann fragt er Felei:
"Hmmmm.... Wollt Ihr nicht mit uns kommen? Wir könnten Euren Rat gebrauchen!"
Felei antwortet: "Vegebt mir, aber leider
ist mir das nicht möglich!"
Takex fragt verwundert den Mann: "Nein? Wieso
nicht?"
Felei seufzt und erklärt: "Es ist eine
traurige Geschichte, und ich würde mich freuen, wenn Ihr mir sie erspart."
Vorsay entgegnet verständnisvoll: "Selbstverständlich!
Nur, wie kommen wir aus diesem unheimlichen Wald raus?"
Felei meint zu Vorsay: "Ihr könnt ihn
nun einfach verlassen. Zoul wird Euch nun in Friede ziehen lassen... Lebt
wohl!"
Damit geht der Alte in die Hütte. Reykahn
fragt verwirrt seine Gruppe: "'Zoul'?"
Erneut eine Frage, aber unwichtig. Zumindest
für Vorsay. Karel ist überzeugt, dass Felei nur ein Spinner ist
und schüttelt leicht den Kopf. Für sie zählt nur, den üblen
König Farek zu bezwingen. Mehr nicht. Das einzige, was ihrer Meinung
nach die Drachen brauchen, ist gewaltige Stärke, was sie ja schon
haben, und eine gute List.
Vorsay neigt auch zu dieser Denkweise. Aber
was ist, wenn da wirklich etwas dran ist? Aber warum hatte ihm sein Vater
nie davon erzählt? Takex grübelt über das ganze nach. Ziemlich
schnell kommt er zum Schluss, dass Felei der Spinner ist, wie ihm immer
berichtet wurde. Reykahn leistet sich keine Meinung, weil er die ganze
Sache nicht verstanden hat. Vielmehr macht er sich Gedanken, wie ihn Minkate
nun niedermachen wird, wenn er zurückkehrt.
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