Licht und Schatten von Dragonmaster
1. Kapitel: Schöpfung

Es war dunkel und warm, plötzlich war er nicht mehr umgeben von all den Farben und dem Licht. Er wollte raus aus seinem Käfig. Er wollte Schatten ins Licht bringen, er hatte Hunger, all das oder irgendetwas in dieser Richtung verlieh ihm die Kraft seine Fesseln zu sprengen. Geblendet von all dem Licht, das nun ihn zu überfluten schien, sah er nicht, wie eine kleine Gestalt zwei leicht gebogene und mit Runen verzierte Klingen zog, die fast so groß waren wie er selbst.
"Was bist du?" fragte die kleine Gestalt. Sie besaß kleine schwarze Augen, runzlige, stark gebräunte Haut, ein wettergegerbtes Gesicht und rabenschwarzes Haar, das unter einem gewaltigen Hut hervorlugte.
"Ich weiß es nicht, aber mein Name ist Skalcur."
"Wie kannst du deinen Namen wissen, ohne zu wissen, was du bist?" fragte die kleine Gestalt.
"Wieso, ich weiß, doch jetzt, was ich bin, ich bin Skalcur."
"Das ist doch nicht dasselbe, aber genug davon, ich bin Glumbo vom Stamm der Gnome", sagte die kleine Gestalt und die kleine Brust schwoll vor Stolz. Doch dann änderte sich sein Tonfall und er sprach: "Weshalb sollte ich warten, jetzt da ich weiß, was es mit dem Himmelsgestein auf sich hat, nun können die Krieger kommen und dich töten, du erbärmliches Drachenvieh, du Ausgeburt der Finsternis, Bastard einer verstümmelten Astra."
"Du willst, dass ich getötet werde? Das ist sehr schade, denn das muss ich, so leid es mir auch  tut, verhindern." Da verschlang Skalcur den entsetzten Gnom. Skalcur war von Glück erfüllt, als das herrlich warme Blut die Kehle hinunter lief und das sanfte Knacken der Knochen erklang, das Fleisch war leicht süß, nur die Leber schmeckte etwas bitter.
Anschließend dachte er über die Worte des Gnomen nach und betrachtete sich selbst. Es stimmte fast alles: Er besaß zwei geschuppte Flügel, einen dornenbesetzten Schwanz und einen gehörnten Schädel, nur mit seinen Schuppen stimmte etwas nicht. Sie besaßen keine Farbe, sie schienen Licht und Schatten zugleich zu sein. "Nun, mal sehen, ob davon noch mehr in der Gegend rum läuft", dachte er. Daraufhin breitete er seine Flügel aus und flog davon.
Die Luft umspülte seine Flügel wie einen Sohn, den man nach vielen Jahren wieder sieht. Auf seinem Flug sah er viele Städte, die entweder umkämpft oder vollkommen zerstört waren. Auf einmal roch es nach der Angst eines sehr mächtigen Wesens. Er stieg hinab, um nachzusehen, wovor ein solches Wesen Angst haben könnte. Dann sah er es, es war eine hoch gewachsene Gestalt mit leicht grünlicher Haut, die sich mit zwei Dolchen gegen eine Kugel aus Licht verteidigte. Er stieg hinab um die Gestalt vor der Kugel zu beschützen. Dann sah er, dass es überhaupt keine Kugel sondern eine Frau mit zwei goldenen Flügeln war, von denen das Licht ausging. Er versuchte sie genauso zu töten wie er es bei Glumbo getan hatte, indem er den Kopf blitzschnell vorstieß. Doch die Frau wehrte den Stoß mit eine einzigen Handbewegung ab und schlug mit der anderen zu, er hatte das Gefühl, ein Stern wäre auf seinen Kopf gestürzt. Dann ging er zu Boden, er sah nur noch wie die Frau blutend ihr Leben aushauchte, danach wurde ihm schwarz vor Augen.
Als er erwachte, befand er sich in einer Höhle wieder. "Ah wie schön, dass ihr uns wieder mit eurer Anwesenheit beehrt, mein Name ist Salonas, und wie lautet dein Name, Drache?" sagte die hoch gewachsene Gestalt.
"Mein Name ist Skalcur, aber was war das andere da für ein Ding?" antwortete Skalcur.
"Wer bist du, dass du die Astras nicht kennst? Also, die Astras sind die mächtigsten Diener des Lichts, eine einzige Astra reicht aus, um eine ganze Armee zu vernichten", sagte Salonas und wendete sich dem Eingang zu.
Auf einmal ging ein gewaltiger Lichtblitz durch die Höhle und Salonas warf sich zu Boden.
Am Eingang erschienen drei Astras mit jeweils zwei flammenden Schwertern bewaffnet, dann begannen sie mit einer Stimme, die die Nacht erhellte, zu sprechen: "Sei gegrüßt, Skalcur, Dämmerungsdrache. Du, der den Nächsten Tag nicht mehr erleben wirst." Mit diesen Worten griffen sie Skalcur an.
Der wehrte den ersten Hieb mit dem rechten Flügel ab und versuchte, mit dem Schwanz die Astras beiseite zu fegen. Zwei der Astras schafften es auszuweichen, doch eine von ihnen erwischte er mit dem Schwanz, eine der Dornen traf das Gesicht und ließ eine rote Fontäne hervorquellen.
Das war der Augenblick, in dem ein neuer Krieger in die Reihen der Schatten aufgenommen wurde.
 
© Dragonmaster
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Und schon geht's hier weiter zum 2. Kapitel: "Reiner als Licht"

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