NIDADIN von Marcel Möller |
Eine Geschichte zwischen zwei Völkern |
Der Forscher |
23.05.3700, 6:45 Uhr morgens, Raumstation Omega 4, Garlos System. Ich wurde vom dröhnenden Geräusch meines Weckers aus dem Schlaf gerissen und stieg nur zögerlich aus meinem gemütlichen Federbett. Mit einem Gähnen ging ich zum Waschbecken und sah in den Spiegel. Elend sah ich aus, meine Augen konnten sich vor Ringen gar nicht mehr retten. Meine Haare standen zu Berge und es sah aus, als ob ich elektrisiert wäre. Ich hatte gerade mal 2 Stunden schlafen können. Dieser neue Auftrag brachte mich um jeden Schlaf. Ich stellte mich unter die Dusche und drehte das kalte Wasser auf. Auf einmal schien meine Müdigkeit wie weggeblasen. So ein kalter Schock war doch das einzig Wahre am Morgen. Die PRC hatte mir den Auftrag gegeben, die Pläne für einen neuen Raumschiff-Prototypen zu zeichnen. Dieser Prototyp sollte die bisher undurchdringliche Atmosphäre des Planeten Adin, meinem derzeitigen Forschungsgebiet, überwinden können. Ich arbeitete nun schon mehrere Tage an diesen Plänen und habe auch schon Entwürfe an die PRC geschickt. Aber immer wieder kamen diese zurück, mit der Begründung: "Sie haben nicht alle Gefahren berücksichtigt." Verzweifelt warf ich dann den Entwurf weg und machte einen neuen. In dieser Nacht hatte ich den mindestens dreißigsten Entwurf angefertigt und abgeschickt. Ich hoffte, dass die PRC diesmal keine Fehler findet. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und ging zum Schrank. Ein Bote brachte mir gestern Abend ein Datenpad von einer anonymen Person. Es enthielt Daten einer Sonde, die die PRC zum Planeten Adin schickte. Auf einem Zettel stand: "Gerald, hier sind die letzten Daten der SD-987. Sie enthalten neue Erkenntnisse über den Planeten GARSYS 4654a ADIN. Die PRC hat auch schon ein Exemplar davon erhalten. Vielleicht hilft das Pad dir, endlich diese verdammte Arbeit mit den Plänen hinter dich zu bringen." Nach dem Durchlesen der Scout-Daten machte ich mich sofort an die Arbeit und nach 7 Stunden hatte ich die Pläne für den Prototypen gezeichnet und abgeschickt, mal wieder. Und an diesem Morgen, dank der kalten Dusche, war ich trotz des kurzen Schlafes wieder topfit. Aus meinem Schrank holte ich frische Unterwäsche und meine Standardklamotten: einen roten Wollpulli und eine weite, blaue Jeans. Ich ging zum Briefkasten um die Zeitung zu holen. Es stimmte wirklich, alle Quartiere waren mit altmodischen Postboxen geschmückt. Dort angekommen, fiel mir der Brief auf, der halb aus dem Kasten herausragte. Hastig öffnete ich ihn und las den Text: Sehr geehrter Herr Manley,
Hochachtungsvoll,
GARSYS 4654a ADIN, das soll sich einer merken. Adin reicht doch
eigentlich. Was werden diese Gehirnakrobaten nun wieder vorhaben,
dachte ich mir und holte die Zeitung aus dem Briefkasten. Es war erst 7:00
Uhr und zur Messe musste ich nur den Turbolift benutzen. Daher beschloss
ich erst einmal etwas zu essen. Ich nahm meine Zeitung, bestellte per Sprechfunk
ein normales Frühstück und machte es mir auf dem Sofa gemütlich.
In der Zeitung stand eine Menge über die Erkundungsversuche der anderen
Weltraumquadranten. Das fand ich immer interessant, denn die PRC hatte
jeden Tag neue und meistens verrückte Ideen, diese zu erforschen.
Die meisten Anzeigen waren aber nur Enten, unwahre Lückenfüller,
die niemanden interessierten. Trotzdem las ich sie gerne. Die Tür
ging auf und ein Küchengehilfe brachte mir mein Frühstück.
Ein Korb mit frischen Brötchen, ein Glas Marmelade, Butter und verschiedene
Wurstsorten zierten das Tablett. Ich nahm dieses Menü jeden morgen.
Das andere Zeugs war mir zu extravagant. Nach dem Essen zog ich meine Arbeitssachen
an und ging zum Aufzug. Ich fuhr in die 5. Etage, zur Messe. Als keine
Seele dort zu sehen war, musste ich mir an den Kopf fassen, ich war 15
Minuten zu früh. Nun, ich wartete auf die werten Kollegen und siehe
da, pünktlich um 8:00 Uhr kamen sie angestiefelt. "Guten Morgen, meine
Herren, haben Sie gut geschlafen?" Ein Gähnen aus dem Hintergrund
reichte mir als Antwort.
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Denkt bitte daran: auch diese Geschichte nimmt am Drachentaler-Wettbewerb
teil.
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