Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 8: Bodyguard

Aufgeregt eilte die Wache durch die Gänge des großen Schlosses. Beinahe stolperte er über die großen Füße der Statue von Ohrfinder, einem Elfen mit langem weißen Haar und unglaublich stechend blauen Augen. Mit einem erleichterten Seufzer blickte die Wache zurück auf die Statue und raste prompt gegen die nächste Ritterrüstung. Es gab einen lauten Radau und die Rüstung brach in sich zusammen.
König Heleos unterbrach wütend seine Unterredung mit Krushnak und eilte zur Tür: "Was ist denn hier los?"
Die Wache winkte ihm mit seiner freien Hand ein wenig beklommen aus einem Meer aus Eisen heraus zu. Seine andere Hand steckte im Helm der Rüstung und schien festzuklemmen.
"Was soll dieser Krach, Schussli? Habe ich ihnen nicht erst gestern erklärt, sie sollen nicht in einem Gang mit Rüstungen und Statuen rennen? So was passiert doch jedes Mal!" Der König war unglaublich aufgeregt.
Krushnak dagegen seufzte und blieb vollkommen ruhig. Seine unteren Schneidezähne, die über die Lippe hinaus wuchsen, rieben an seinem Lippenfleisch entlang. Ein Zeichen dafür, dass er schwer am überlegen und für die Unterbrechung dankbar war.
"Es tut mir Leid, Sir!" ertönte die klägliche Stimme von Schussli. "Aber sie sollten wissen, dass ich nicht Schussli, sondern Dussli bin, und sie haben Glück, dass ich nicht Fussli bin, sonst wüsste das ganze Schloss bereits, dass sich ein Informant wegen der Terrorgruppe..."
Nun wurde der große König rasend vor Wut. Er packte den kleinen Menschen, schüttelte ihn und schrie, sodass das ganze Schloss es mitbekommen konnte und wahrscheinlich sogar halb Rosenbusch: "SIND SIE WAHNSINNIG? WENN SIE INFORMATIONEN ÜBER DIESE TERRORGRUPPE HABEN, DANN HALTEN SIE DOCH GEFÄLLIGST IHREN RAND UND SAGEN ES LEISE! SONST WEIß ES WIRKLICH GLEICH DAS GANZE SCHLOSS!"
Krushnak seufzte. Er hielt es nicht für angebracht, dem König zu erklären, dass durch sein Geschrei nicht nur das Schloss, sondern nun auch Rosenbusch Bescheid wusste, dass irgendein Trottel Informationen über diese mysteriöse Terrorgruppe hatte, die er, Krushnak, aufspüren sollte. Nun kam der König mit hochrotem Kopf wieder herein. Dussli folgte ihm in gebührendem Abstand. Seine Haare waren nach hinten gerichtet. In ihnen hingen Reste von etwas, das schwer an Hühnchen erinnerte. Krushnak dachte an das Hühnchen, das er mit dem König zu Mittag gegessen hatte. Das Gesicht von Dussli war grün und er wedelte mit seiner freien Hand vor seinem Gesicht herum. Die andere Hand hing immer noch in dem Helm fest.
Dussli fragte zaghaft: "Wollen sie wirklich kein Pfefferminzbonbon, König?"
Heleos schüttelte seinen riesigen Kopf. Er war fast dreimal so groß wie die Wache und doppelt so groß wie Krushnak, der einer der größten seiner Art war. Der König setzte sich nun wieder auf sein riesiges Bett.
"Also lieber Krushnak, ich denke, dann können Sie ja gleich mit ihrer Arbeit beginnen."
Krushnak wollte widersprechen, schließlich hatte er dem ganzen noch gar nicht zugestimmt, doch Dussli ließ ihn nicht zu Wort kommen: "Welche Arbeit?"
Der König schrie wütend, nun konnte es bestimmt ganz Rosenbusch hören: "ES GEHT SIE EINEN FEUCHTEN KERRICHT AN, DASS KRUSHNAK HIER VON NUN AN NACH DER TERRORGRUPPE SUCHEN WIRD, HABEN SIE VERSTANDEN, DUSSLI?"
Dussli nickte eingeschüchtert. Nun wurde der König wieder sanfter und flüsterte jetzt sogar: "Also, was für Informationen haben sie über diese Terrorgruppe?"
Dussli sah ihn verwirrt an. Krushnak stöhnte innerlich.
Dussli fragte nun: "Ich? Ich soll Informationen über die Terrorgruppe haben, die die eure liebreizende Nichte getötet haben?"
Der König meinte wütend: "Nun, das haben sie vorher zumindest gesagt!"
Aber er schrie nicht und dafür war Krushnak sehr dankbar. (Allmählich taten ihm seine Ohren weh.)
Dusslis Miene hellte sich sofort wieder auf: "Ah, jetzt weiß ich, was sie meinen! Ich habe aber nie gesagt, ich hätte Informationen über die Terrorgruppe, die ihre..."
Krushnak meinte wütend: "...ja, ja, wir wissen inzwischen, dass sie die Nichte von König Heleos umgebracht haben und dass diese Prinzessin so liebreizend gewesen sein soll, also überspringen sie das gefälligst und kommen sie gleich zu den wichtigen Neuigkeiten!"
Dussli schien ein wenig gekränkt, tat aber, was Krushnak ihm befohlen hatte: "Von mir aus! Also auf jedenfall kam vorhin die Nachricht herein, dass es jemanden gibt, der Informationen über die Terrorgruppe hat..." er stockte.
Der König fragte erstaunt: "Und weiter?"
Und Krushnak fragte: "Wer? Wer hat Informationen über diese Terrorgruppe?"
Dussli sah zitternd von einem zum anderen und meinte dann: "Ich glaub’, ich hab’s vergessen!"
Wieder entwich Krushnak innerlich ein Stöhnen. Äußerlich ließ er seinen großen Kopf in seine Hände fallen und meinte zum König: "Oh... erlaubt mir, dass ich ihn fressen darf!"
Doch der König meinte, Krushnaks Bitte ignorierend: "Versuchen sie sich doch daran zu erinnern, guter Mann... Wie kam diese Nachricht denn rein!"
"Über E-Mail!"
"Wunderbar! Bringen sie uns bitte zum Computer!"
"Bringt nichts! Ich habe die Nachricht aus Versehen gelöscht!"
Nun legte auch der König seinen Kopf in seine Hände und murmelte: "Mit diesem Personal ist es aussichtslos!"
Dussli versuchte unterdessen verzweifelt seine Hand aus dem Helm zu bekommen. Schließlich gelang es ihm und er landete mit einem lauten Knall auf dem Tisch. In seiner Hand hielt er einen vergilbten Zettel.
"Was ist das denn?", fragte Krushnak (der durch den Knall aufgesehen hatte), auf den Zettel deutend.
Die Wache meinte: "Das ist vollkommen unwichtig! Nur ne Abschrift von der Mail, die dieser Papagei Nemo von der Bar Apachenpub in Fallas aus geschickt hat."
Krushnak fragte verwirrt: "Wer ist denn Nemo?"
Dussli kratzte sich an seiner Stirn und meinte: "Warte, ich les mal nach..."
Seine Augen wanderten über das Pergament: "Also ich weiß nur, dass Nemo ein Papagei ist und hier steht ...weiß etwas über den Klau der Pantoffel und über die Terroristengruppe!"
Der König johlte vor Freude. Krushnak sprang wütend auf und wollte Dussli das Papier aus der Hand reißen: "Ach, gib das her!"
Doch Dussli ließ das Pergament nicht los und so riss es in zwei Hälften als Krushnak es an sich riss. Der König stöhnte wütend.
Doch Krushnak, dem das ganze ein wenig peinlich war, meinte: "Keine Sorge! Also dieser Typ ist ein Papagei mit Namen Nemo und er ist im Apachenpub in Fallas. Mehr Informationen brauchen wir ja nicht, oder?"
Der König meinte glücklich: "Dann ist es entschieden! Du bringst unseren Informanten sicher nach Rosenbusch! Du bist ab jetzt sein Bodyguard, wenn ihm irgendetwas passiert, dann mache ich dich dafür verantwortlich!"
Krushnak wollte protestieren, doch der König schrie nun wieder: "ICH DULDE KEINE WIDERREDE! Und jetzt raus! Ich bekomme meine Migräne!"
Schnell verließen Krushnak und Dussli das Schlafgemach des Riesenkönigs Heleos von Sohle, der eine liebreizende Nichte gehabt hatte, die von einer bösen Gobelinterrorgruppe getötet worden war. Es war Krushnaks Aufgabe, diese Terrorgruppe zu entlarven, und wie es aussah, hatte er nun seinen ersten Hinweis, wo sich diese Terrorgruppe versteckt hielt. Er ging in sein Zimmer und zog sich seinen schwarzen Agentenanzug an.
Danach setzte er seine coole neue Sonnenbrille auf, die seinem Aussehen den letzten Schliff verlieh, und meinte: "Auf nach Fallas!"
Und so machte sich Krushnak auf eine beschwerliche Reise nach Fallas. Natürlich musste ein wahrer Held zu Fuß gehen. Was würden denn die Leute sagen wenn er sich... Hey Krushnak! Lauf zu Fuß! Der setzt sich doch tatsächlich auf sein Motorrad. Eine bodenlose...
 
© Twin-Sisters
Vor Verwendung dieser Autoren-EMail-Adresse bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
Von dem seltsamen Land "Schuh" gibt es nun auch eine Karte (neues Fenster).


Und schon geht es weiter zum 9. Kapitel: "Trauer im Auspuff"

.
www.drachental.de