Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 9: Trauer im Auspuff

"Herr!" vorsichtig näherte sich der Gobelin der schattenhaften Gestalt auf dem riesigen Thron.
Der Schatten grunzte, als Zeichen, dass er zuhörte.
Der Gobelin meinte vorsichtig: "Also... ich bin ungern Überbringer schlechter Nachrichten, aber..."
"Spuck`s aus!", zischte der Drache und der Gobelin zuckte zusammen.
"Also... nun..."
"Wird’s bald?"
"Ja... also... Dethonas ist tot!"
STILLE. Eine Stille, die dem Gobelin fast unheimlich vorkam.
"Warum?", fragte der Drache dann, wer genau hinhörte, hörte eine Spur Misstrauen aus seiner Stimme heraus.
Der Gobelin meinte: "Nun... er hat versucht einen Spion, der Nachrichten an den König liefern wollte, nun... er hat versucht, ihn mit einem Flugzeugjäger umzubringen, aber er ist selbst in ein anderes Flugzeug hinein geflogen! Das Flugzeug ist abgestürzt und..."
"Ja, danke, das reicht schon!"
"Was wollt ihr nun tun, Herr und Meister?"
Der Drache schnaubte wütend. "Seit wann verrate ich meine Pläne euch Fußvolk?"
Der Gobelin wurde sich bewusst, was er da getan hatte, und er meinte entschuldigend: "Oh! Tut mir Leid! Ich glaube, ich sollte mich jetzt zurückziehen!"
"Habe ich dir das gestattet?", schnaubte der Drache. Der Gobelin zitterte am ganzen Leib, als der Drache fragte: "Wer war der Typ, den Dethonas verfolgt hatte?"
"Ein Papagei mit Namen Nemo! Laut unseren Informationen landete er vor kurzem in Fallas. Jetzt befindet er sich in der Taverne von Aberhatschi!"
Der Drache knurrte: "Wann hast du zuletzt gebadet?"
Der Gobelin meinte überrascht: "Letztes Jahr habe ich ein unfreiwilliges Bad im Burggraben genommen!"
"Das riecht man!", meinte der Drache und es war schwer herauszufinden, ob dies als Kompliment gemeint war oder nicht, denn eigentlich baden Gobelins überhaupt nicht. Dann meinte der Drache: "Nun, du hast Glück! Du darfst heute meinen Laufburschen spielen! Das ist eine wirklich hohe Ehre. Also, melde Dethonas' Familie, dass Dethonas tot ist und hier im Vulkan Auspuff eine Begrabungszeremonie stattfinden wird. Vergiss aber nicht, dass der Auspuff in Wo-die-Wege-ein-Ende-finden und dort genauer Wo-der-Drache-seinen-Sitz hat, steht!"
Der Gobelin meinte ein wenig verwirrt: "Und wer gehört alles zu seiner Familie?"
Der Drache schnaubte entrüstet: "Woher soll ich denn das wissen?"
"Aber wie soll ich dann seiner Familie bescheid geben?"
"Ach heute kann man doch alles übers Internet herausfinden! Gib einfach im Internet www.google.de ein und suche nach Dethonas; Familienstammbaum!"
Der Gobelin zog sich ein wenig verwirrt zurück. Wer hatte auch schon von einem Gobelin gehört, der auf dem Stand der neuesten Technik war?

* * *

Trotzdem schaffte es der Gobelin irgendwie den größten Teil von Dethonas Familie in den Auspuff zu schicken. Dort herrschte dann eine große Trauer. Huildo Gorn ließ einen leeren Sarg in der Lava versinken. (Drachentradition die Verstorbenen in Lava versinken zu lassen) dann biss sich jeder Alb die Brust auf und ließ ein Bisschen Blut auf die Lava tröpfeln, wo der Sarg bereits verschwand. (Albtradition so etwas zu tun. Der Schmerz in der Brust erinnert einen an den Schmerz, den man ihm Herzen haben soll. Außerdem hatte der Sterbende so ein bisschen von seinen Freunden und Verwandten um sich herum.)
Nach der Begrabungszeremonie, die nur drei Minuten dauerte und eine Mischung aus einer Drachen- und Albaezeremonie gewesen war, startete Huildo Gorn eine Rede: "Meine lieben Freunde ... Uns alle verbindet heute die tiefe Traurigkeit um den verstorbenen Dethonas! Wollt ihr liebe Verwandten des Verstorbenen diesen nicht rächen?" 
Ein allgemeines Gemurmel erhob sich von den rund zwanzig Verwandten Dethonas’. Es war bei Albae eigentlich bisher nicht üblich gewesen einen Tod zu rächen, doch wenn sie ehrlich waren, hatten die Albae nichts gegen einen guten Grund, jemanden umzubringen.
Sentharinas, der nun ältester Bruder und damit Anführer der Albae Familie von Dethonas war, sprach für die Familie: "Wir würden uns sofort rächen! Aber sag uns, Drache, wie sollen wir das denn anstellen? Wir wissen ja nicht einmal, wer meinen geliebten Bruder umgebracht hat!" 
Ein zustimmendes Gemurmel war von allen Seiten her zu vernehmen. Huildo Gorn meinte: "Das ist kein Problem! Ich habe bereits alle Informationen, die ihr benötigt, um euren Verstorbenen zu rächen! Die Frage ist nur, ob ihr dies auch wollt!"
Sentharinas meinte lachend: "Natürlich wollen wir das!"
"Dann hört gut zu! Es war der Papagei Nemo, der auf den Geheiß von König Heleos, Riesenkönig von und zu Sohle, euren Bruder ausgetrickst und somit getötet hat!" Er machte eine Kunstpause um seinen Worten Eindruck zu geben.
Dann sprach er weiter: "Mein Vorschlag an euch wäre nun: Tötet diesen verlausten Vogel und stürzt den König von Sohle!" 
Sofort stimmten die Albae ein Schlachtgeschrei an, doch Sentharinas machte ihre Freude zunichte: "Alles ... ALLES", schrie er dann, um sich gehör zu verschaffen. "Alles schön und gut, aber wo befindet sich dieses Federvieh?"
Huildo Gorn antwortete: "Es befindet sich momentan noch in der Taverne Apachenpub von Aberhatschi und seinem Bruder Tintenratsch! Dieser kleine PUB befindet sich in Fallas ..." 
Bevor Huildo Gorn seinen Satz beenden konnte schrie Sentharinas: "Worauf warten wir noch! Auf nach FALLAS!"
Alle Albae stürmten nach draußen und ließen den verdatterten Drachen zurück. Dieser meinte, fast schluchzend: "Aber ... aber ... meine Rede!?!"
 

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Von dem seltsamen Land "Schuh" gibt es nun auch eine Karte (neues Fenster).


Und schon geht es weiter zum 10. Kapitel: "Apachenpub"

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