Wo ein Schuh zur Plage wurde von den Twin-Sisters
Kapitel 11: Die Kehrseite eines Eunuch

Der Indianer setzte sich vor den Wandfernseher auf das knallpinke Ledersofa, mit den Knuddelbärlehnen und zappte durch die Kanäle. "So schade, dass die Show mit dem Borlando schon vorbei ist.", sagte er zu sich selbst.
In den Sendern AS1, dem albischen Channel, ORF, dem orkischen Rundfunk, SAT-Elb (der Name spricht für sich), E-TV, dem Kanal der bösen Wesen, ESF, dem ersten sohlischen Fernsehen, und SSF, dem sohlischen Sportfernsehen, fand Aberhatschi nichts interessantes. Beim Football-Channel (FBC) stoppte er, denn er erkannte am Rand des Fußballfelds, wo Sohles Nationaltrainer Pedwick Cucdiwick, ein blondbärtiger Mensch mit Segelohren, gerade Auswahl für die bevorstehende WM unter den Grünwaldelben-Spielern traf, die wohl nur ein Trainingsspiel untereinander hatten, Borlando Oom.
'Aber... was machte der beim Fußball?'
Eben diese Frage musste sich der Kommentator auch gestellt haben. "...und am Rand des Felds steht, sage und schreibe: Borlando Oom! Er ist nicht das Maskottchen der Grünlinge (wie die Grünwaldelben spaßeshalber auch genannt werden), sondern ab sofort Nationaltorwart von Sohle. Nach einem ungeschickten Verkehrsunfall seines Großcousins Inolas Oom, wie Sie ja alle wissen, der Torwart der Grünlinge und eigentlicher Nationaltorwart, der Borlando allem Anschein nach früher schon die Kniffe eines Meistertorwarts beigebracht hat, übernimmt Borlando Oom dessen Rolle, weil er nachweislich zweitbester Torwart Sohles ist, was Pedwick Cucdiwick vorgestern festgestellt hat. Ah... Pedwick gibt mir hier auch schon seine Auswahl für die Nationalmannschaft der WM, deren Qualifizierungs-Spiele nächste Woche anlaufen, bekannt:
Torwart:
Borlando Oom, mit der Nummer eins,

Abwehrspieler:
Bocke Coolemirinda, Finkenbuchenwald Alb, mit der zwei, der gleichzeitig aber noch Stürmer im Wechsel mit Brüderchen Fethorias ist,
Tintenratsch,VfF Fallas Mensch, mit der drei
Edward Gehl, Nachtmahr, mit der vier,

Libero:
Zahnthoras Borerto, Dunkelhain Alb, mit der fünf,

Mittelfeldspieler:
Figaro Blose, VfF Fallas Mensch, mit der sechs
Constantin Fetzmelder, SV Rosenbusch Mensch, mit der sieben,
Iwanoslav Gorpatschoff, 1.FC Blindtwein Riese, mit der acht,

Stürmer:
Eirund Blallack, Grünelbenwald Elb, mit der neun,
Legoglas Noraldo, Grünelbenwald Elb, mit der zehn,
Fethorias Coolemirinda, Finkenbuchenwald Alb, mit der elf,
Microbo, Finkenbuchenwald Alb, mit der zwölf,
Gorgonzola Fleisch, Eintracht Schweinstatt Mensch, mit der dreizehn,
Ignaz Brösel, Brommersweil Zwerg, mit der vierzehn,
Gerald Datschkopp, Brommersweil Zwerg, mit der fünfzehn,

Abwehr- und Mittelfeldspieler (Pedwick steht auf Mehrfachkönner!):
Ugnuz Kadusch, Südwein Ork, mit der sechzehn,
Jannik Brösel, Brommersweil Zwerg, mit der siebzehn,
Gernothron Steckenhauer, Finkenbuchenwald Alb, mit der achtzehn,
Arno Spitz, SV Rosenbusch Mensch, mit der neunzehn,
Elbendil Hinterschinken, Grünelbenwald Elb, mit der zwanzig,
Dario Hut, Eintracht Schweinstatt Mensch, mit der einundzwanzig,

Ersatztorwarte:
Häldir Kähn, Nachtmahr, mit der zweiundzwanzig und
Karnothaurias Tsiege, mit der dreiundzwanzig.

Mit diesen schon fast legendären Ballzauberern haben wir aus dem Reich Sohle die WM der Welt Schuh schon so gut wie gewonnen. Wir sehen uns nach einer kleinen Pause wieder, wenn es heißt: Torwarttraining mit Oomi, dem Popsternchen von heute!"

Aberhatschi strahlte, als er von der Aufnahme seines Zwillingsbruders Tintenratsch in der Nationalmannschaft hörte. Auch dass Borlando bei der WM nun mitwirkte, regte den Indianer dazu an, dieses Jahr die Fußball-WM mitzuverfolgen. Fröhlich lächelnd ging er zur Getränkebar und mixte sich einen Cocos-Mango-Drink.
Es waren nur noch zwei Gäste da, die um eine pinke Spieluhr mit dem Lied von der Hardrocksängerin Deline Cion: "Motherfuckers an die Macht!" pokerten.

* * *

Es war schon dunkel, als Aberhatschi seine Taverne am Haupteingang schließen wollte. Doch plötzlich kam eine Gruppe von Leuten auf ihn zu. Es waren anscheinend Albae, denn ihr Führer war Sentharinas Pflatschmoor, Kommentator des FBCs. Sie waren zu siebt: eine junge Frau mit Megamöpsen und sechs Männer.
"Was wollt`s denn so spät im Apachenpub? Ich mach doch gerade zu!", empörte sich Aberhatschi über die Besucher.
"Bist du der Besitzer dieser Taverne?", fragte Sentharinas, ohne auf den Indianer einzugehen.
"Ja!", antwortete Aberhatschi. "Also, was wollt`s von mir?"
"Du weißt doch sicher wo Nemo ist, hab ich recht?"
"Ich wüsste nicht was des euch angeht!"
"Hör mal, Aberhatschi, oder bist du Tintenratsch?"
"Aberhatschi, wenn’s mir gestatten wollen."
"Also... Aberhatschi..., eine Nacht mit meiner Schwester Lorry" - Sentharinas deutete auf die junge Frau - "und du verrätst uns wo das Vögelchen ist, klar so weit?"
"Nein! Auch wenn ich wollte, ich habe der Männlichkeit schon seit längerem Goodbye gesagt."
Einer der anderen Albae fuhr erschrocken auf: "Er hat sich selbst kastriert?"
"Ja. Mit meiner Mutter ihrem Küchenmesser. Ich hab’s ihr nie erzählt.", erzählte Aberhatschi.
Sentharinas grinste. "Sollte auch nur ein Scherz sein, Aberhatschi. Wir wussten, dass du schwul bist, und ein Eunuch. Deshalb habe ich mir gedacht, wenn du uns jetzt, so redefreudig wie du bist, erzählst, wo Nemo ist, dann übernehme ich Lorrys Part und die Nacht gehört dir." 
Aberhatschi musterte den gut aussehenden Alb von oben bis unten. "Ich steh nicht so auf One-Night-Stands!"
"Wie wär’s mit einer Ausnahme? Es gibt selten schwule Albae.", versuchte Sentharinas es weiter.
"Also gut.", gab Aberhatschi nach. "Er ist zusammen mit seinem Bodyguard Krushnak unterwegs nach Rosenbusch, und gehen durch den Pass der drei Schluchten."
"Danke, du warst uns eine große Hilfe.", meinte Sentharinas, zog eine MP und richtete sie auf Aberhatschi. "Darf ich dich mit Sentharinas-Junior bekannt machen? Diese Nacht gehört euch!" Ohne Vorwarnung drückte der Alb ab.
Aberhatschi schrie auf. Von mehreren Schusswunden im Arm verwundet, den er zum Schutz benutzt hatte, sank der Indianer auf den Boden.
"Ihr seid`s aber fiese gemeine Dreckschweine!", schluchzte er.
"Irrtum, Indianer! Wir sind Albae!" Sentharinas lachte. "Tragt ihn in die Taverne, Jungs.", befahl er seinen Verwandten.
Diese taten wie ihnen geheißen. Sie verstauten den blutenden Schwuchtel hinter der Theke. Sentharinas nahm sein Handy und wählte.
"Mama, wir wissen wo er ist."
-
"Ja Mama, aber unbedingt. Er wird verblutet sein, bis ihn einer findet, dann kann er wenigstens schön für meinen Bruder leiden, weil er dessen Mörder geholfen hat."
-
"Wie? Aber ich will diese blöde lange Wollunterhose nicht tragen, Mama. Wir haben Frühsommer!"
-
"Ja, deiner Nichte geht es gut."
-
"Natürlich nicht, was denkst du. Er war sowieso schwul und hat sich selbst entmannt."
-
"Ich bin für sie eingesprungen."
-
"Spinnst du? Ich doch nicht! Oder was glaubst du denn, was ich mit Naenya mache! Ich bin völlig normal orientiert. Kannst deine Schwiegertochter ruhig selbst fragen."
-
"Tarnung? Also hör mal, Mama. Ich bin dein Sohn, meinst du, ich würde dich belügen?"
-
"OK, zugegeben, ich war nicht immer der Ehrlichste. Tschüss, Mama! Und frag sie ruhig!!" 
Sentharinas legte auf.
Lorry trat zu ihm. "Tante Jelyionne?"
Sentharinas nickte. "Beeilen wir uns lieber, und machen, dass wir hier weg kommen. Wir müssen Nemo kriegen. Auf zum Pass der drei Schluchten!"

* * *

"Diese dämliche Schlucht ist wie geschaffen für einen Hinterhalt und ich meine erst vor wenigen Minuten einen Hubschrauber hier in der Nähe landen gehört zu haben.", meinte Nemo, dem seit geraumer Zeit ein Schauer über den Rücken jagte.
"Ja natürlich. Gleich springen hinter dem nächsten Felsen drei dutzend Goblins hervor, die nur darauf gewartet haben, dass jemand hier vorbei läuft. Dass wir das sind, könnten sie ja zum Beispiel vom König erfahren haben.", witzelte Krushnak und sah den zitternden Papagei verächtlich an.
 

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Von dem seltsamen Land "Schuh" gibt es auch eine Karte (neues Fenster).


Und schon geht es weiter zum 12. Kapitel: "Aberhatschis letzter Wille"

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