Dämonenwut
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Prolog |
Wenn aus der Dunkelheit eines vergangenen Krieges noch immer der Hass regiert, so wird die Zeit kommen, dass ein weiterer Krieg aufzieht und alles verändert, was es einst gab. Doch scheinen es auch dunkle Stunden des neuen Kriegs zu sein, so erwacht doch ein kleines helles Lichtchen, das sich schon sehr bald ausbreitet. Verabscheut und gehasst, und doch erwacht langsam die Wahrheit im Angesicht des neuen Zeitalters. Wenn die Liebe alles überschattet, was sonst im Vordergrund stand, so ist die Zeit gekommen, dass sich alles ändert und doch so vieles gleich bleibt. Selbst wenn der Tod nicht das Ende einer großen Liebe herbeiführen kann, so ist sie da, die neue Zeit. Erkenne dich selbst und finde das, was du nie geglaubt hast zu finden. . |
Kapitel 1: Der Aufbruch (1) |
Immer wieder schnellten die Angriffe aufeinander zu und immer wieder wurden die Schläge fester. Der Kampf dauerte an. Der Schweiß rann beiden Kontrahenten schon lange in Strömen den Rücken hinunter. War auch kein Wunder, denn sie kämpften inmitten der Mittagssonne und das im Hochsommer. Seit langem war es noch einmal ein heißer Sommer geworden. Normalerweise gab es nur lange Winter und im Sommer wurde es nicht wirklich richtig warm, doch dieser Sommer hatte es in sich. Wieder krachte Tiarras Schwert auf das ihrer Freundin. Diese fing den Schlag elegant auf und stieß sie zurück. Sie waren die besten Schwertkämpferinnen des Lagers und angemessene Gegner gab es nicht. Daher mussten sich die beiden Freundinnen immer wieder duellieren. Da ihre Schwertkunst fast identisch war, dauerten die Kämpfe schon mal länger. Aber egal, wie lange es dauerte, jede wollte die andere besiegen. Ihr Kampf hatte schon vor Stunden angefangen. Endlich, so schien es, sollte es zum Ende kommen. Tiarra stolperte und fiel in den nahgelegenen See. "Das ist doch nicht nötig, dass du dich in die Fluten schmeißt. Du hättest doch einfach aufgeben können", ärgerte sie ihre Freundin. "Wer sagt, dass ich aufgebe? Komm her, wenn du dich traust!", erklärte Tiarra noch immer kampflustig. "Du weißt, dass deine Bewegungen im Wasser sehr eingeschränkt sind. Wagst du es dennoch, mich herauszufordern?", wollte die andere wissen. "Sonst würde ich es nicht sagen. Komm oder bist du auf einmal wasserscheu geworden?" "Von wegen!" Mit einem Sprung war sie bei Tiarra angekommen und ihr Kampf ging weiter. Sie waren beide so im Kampf versunken, dass sie nicht mitbekamen, dass man sie beobachtete. Zwei weitere Schwertkämpfer aus dem Lager sahen ihnen schon eine ganze Weile zu. Es waren Kumpels von ihnen. Sie gingen eigentlich nie getrennte Wege und machten alles gemeinsam. Na ja, sagen wir fast alles! Es waren Andros und Yacon. "Wie lange geht das schon so, Andros?" "Bestimmt schon vier Stunden. Die kennen wohl keine Müdigkeit. Ich möchte mal gerne wissen, warum sie das immer machen? Sie sind doch schon die besten des Lagers und doch fordern sie sich immer wieder heraus. Es gibt schließlich noch andere Sachen im Leben einer Frau!", erklärte Yacon leicht säuerlich. Andros kniff eine Auge zu und grinste. "Soll das eine Anspielung auf dein Körbchen sein, das dir Tiarra geben hat?" Yacon knurrte nur verächtlich und sah wieder zu den beiden hinunter. "Für sie ist halt das Schwert wichtiger, als ein Mann. Wenn du sie haben willst solltest du lieber üben und nicht hier herumstehen. Was soll sie mit einem Mann, der mit dem Schwert schlechter ist, als sie selber? An ihr Können heranzukommen, sollte selbst dir schwer fallen. Sieh es doch ein, eine Frau wie Tiarra ist nichts für dich!", erklärte Andros. "Aber für dich, was? Du bist doch selbst nicht besser als ich! Wenn du daran gedacht hast, mich zum Training zu schicken, um selber frei Bahn bei ihr zu haben, muss ich dich enttäuschen. Entweder ich oder niemand, merk dir das!", knurrte Yacon. Es war immer das selbe. Sie waren die besten Freunde, sobald nicht wieder der Konkurrenzkampf um Tiarra losging. Schon seit langem stritten sie darum, wer besser für sie sei. So kamen sie auch immer wieder in wilde Gefechte. Nun standen sie wieder mal kurz davor. Allerdings sollte es dieses mal nicht dazu kommen. "Na, sind die Herren wieder drauf und dran sich zu prügeln? Ach, warum strafte mich der Himmel nur mit solchen Schülern, wie euch vieren? Zwei hitzköpfige Kerle und zwei aggressive Mädels. Warum tut ihr euch nicht zusammen?", lächelte der Meister, der auf einmal neben ihnen stand und zu den Mädchen sah. Der Meister war nicht einfach nur ein Meister, sondern viel eher ein guter Freund aller seiner Schüler. Auch war er immer gut aufgelegt und hörte amüsiert zu, wenn sich die beiden Parteien untereinander stritten. Bei den Vieren war immer was los. Entweder kämpften sie Mann gegen Mann oder Frau gegen Mann. Je nachdem, wer wen gerade geärgert hatte. Wahrscheinlich waren sie deshalb so stark geworden. Der Meister lächelte sichtlich amüsiert, als er den beiden Mädchen seine gesamte Aufmerksamkeit schenkte. Sie konnten so wild sein, wenn sie sich duellierten, und so ein eingespieltes Team, wenn es gegen die Herren ging. Als er nach einer geraumen Weile nichts mehr sagte, trat Andros neben ihn. "Was wolltet ihr eigentlich, Meister?" "Eigentlich wollte ich euch nur wissen lassen, dass wir bald hohen Besuch bekommen. Bis dahin sollte das Lager auf Vordermann gebracht sein", sprach er, ohne den Blick von den beiden Mädchen zu nehmen. "Ja und was hat das mit uns zu tun?", wollte nun Yacon wissen. "Ihr zwei und die beiden dort seid dafür verantwortlich, dass bis morgen bei Sonnenuntergang alles in Ordnung ist." "Und warum wir? Es gibt genügend Leute im Lager!", schnaubte Yacon eingeschnappt. Schnell drehte sich der Meister zu ihm um und grinste freudig. "Ganz einfach. Ihr vier seid der Grund für die meisten Zerstörungen innerhalb und außerhalb des Lagers. Natürlich dürfen alle übrigen Mitglieder des Lagers helfen. Aber wenn etwas bis morgen bei Sonnenuntergang nicht fertig ist, fällt das auf euch zurück und es gibt Strafarbeiten. Sagt das den Mädchen wenn sie fertig sind." Der Meister wandte sich um und ging an ihnen vorbei. Anschließend drehte er sich noch mal zu ihnen um und zwinkerte. "Je schneller die Mädchen fertig sind, um so schneller könnt ihr beginnen, es sei denn, ihr wollt alleine anfangen." Erneut drehte sich der Meister um und ging fort. "Von wegen, mitgehangen, mitgefangen. Wenn wir aufräumen müssen, müssen die das auch. Komm, Andros, wir beenden jetzt das Duell." Schon war Yacon auf dem Weg zu den Mädchen. Andros folgte ihm in geringem Abstand. Allerdings fühlten sich die Mädchen nicht gerade gestört, als plötzlich die Herren vor ihnen standen. "Ihr müsst euren Kampf unterbrechen!", meinte Yacon. "Ach, und warum sollten wir? Ich werde diese Kleine sowieso gleich besiegt haben", keuchte Tiarra beim kämpfen. "Das meinst du vielleicht. Du bist im Wasser viel langsamer als ich und das wird dir zum Verhängnis!", erklärte ihre Freundin. Wieder klirrten die Schwerter aufeinander. "Du magst vielleicht schneller sein, aber ich bin stärker." Wieder vertieften sich die Mädchen in den Kampf und beachteten die Herren nicht mehr. Genervt zog Yacon die Augenbrauen hoch. Andros hatte es sich am Ufer gemütlich gemacht und sah dem Treiben zu. Die könnte keiner aufhalten, einmal in ein Duell vertieft, konnte sogar die Erde untergehen, und ihnen würde das nicht mal auffallen. Sein Freund war allerdings sehr viel ungeduldiger und ging dazwischen. "Hört endlich auf! Der Mei..." Weiter kam er nicht, denn er wurde von Tiarras Fußtritt erfasst und flog im hohen Bogen ins tiefere Wasser. "Du nervst, Yacon." "Hey, sei nicht so ruppig mit deinem Verehrer", grinste ihre Freundin. "Weißt du, ich such mir meine Verehrer lieber selber aus, aber wenn du willst, kannst du ihn ruhig haben, Taja. Er ist immer so zappelig und fürchterlich nervig." "Danke, kein Bedarf. Mein Leben ist auch so schon aufregend und chaotisch genug." Der Kampf dauerte an. Yacon war wieder nach vorne geschwommen und stand erneut zwischen ihnen. "Du schon wieder? Ich hätte dich weiter weg treten sollen", seufzte Tiarra. "Jetzt hört mir endlich zu! Der..." Und wieder wurde er unterbrochen. Taja hatte ihm die Beine weggezogen und er war unter Wasser gegangen. Doch hoch kam er auch nicht, da Taja mit ihrem Fuß auf seinem Mund stand und ihn runterdrückte. Irgendwann nach Ewigkeiten ließ sie ihn wieder nach oben. Er hatte einen hochroten Kopf und jappste verzweifelt nach Luft. Was dachten sich die beiden überhaupt? Wütend ging er zum dritten mal zwischen sie. "Verdammt noch mal. Hört mir endlich zu!", schrie er. "Na dann lass hören. Ich hoffe, du hast eine gute Entschuldigung dafür, dass du unser Duell störst", meinte Tiarra und sah ihn auffordernd an. "Der Meister war gerade bei uns und sagte, dass wir morgen Abend hohen Besuch bekommen!" "Ja und weiter?", wollte nun Taja wissen, die sich zwischenzeitig auf ihr Schwert stützte. "Bis dahin sollen wir vier dafür sorgen, dass das komplette Lager in Ordnung ist." Tiarra runzelte die Stirn. "Und wer soll denn der hohe Besuch sein, der kommt?", fragte sie dann. "Keine Ahnung, hat er nicht gesagt", gestand Yacon. "Dann ist es auch niemand wichtiges! Such dir schon mal eine Wiedergutmachung für unser unterbrochenes Duell aus." "Wiedergutmachung? Ihr helft gefälligst!", brüllte er wieder. "Du hattest deine Chance!" Taja hob ihr Schwert wieder aus dem Wasser und schwang es einmal in der Luft. Auch Tiarra nahm ihr Schwert wieder fester in die Hand und hob es in die Luft. Die beiden Schwerter überkreuzten sich. Gleichzeitig ließen sie es sinken, ohne dabei aber ihr Kreuz zu lösen. "Wenn ich jetzt du wäre, würde ich mich schleunigst entschuldigen, ehe unsere Doppelattacke Kleinholz aus dir macht", lächelte Taja drohend. "Sie hat recht. Mit einer von uns hast du schon Schwierigkeiten und nun sind wir zu zweit. Dazu kommt noch, dass du unbewaffnet bist. Also?", ergänzte Tiarra. "Schon gut. Ich weiß, was euch euer Duell bedeutet, aber es ist wichtig, dass wir unsere Arbeiten getan bekommen. Nun kommt!" "Weißt du, ein kleines Wort fehlt da noch!", forderte Tiarra weiter. "Ja ich habe es auch nicht gehört." "Bitte", flüsterte Yacon. "Hast du was gesagt, Yacon? Also ich habe nichts gehört, du etwa, Taja?" "Nein, habe ich nicht!" "Bitte", es war nur ein bisschen lauter geworden. Fragend sahen die Mädchen ihn an. "Bitte!", brüllte er dann. "Jetzt haben wir es gehört. Dann fangt schon mal an. Wir müssen uns erst einmal umziehen", grinste Tiarra und nahm ihr Schwert herunter. Anschließend ging sie an ihm vorbei, Taja folgte ihr. "Wir sehen uns", zwinkerte Taja Yacon zu. "Nichts da! Ihr fangt sofort an!", schrie Yacon nahe an einem Wutausbruch. "Wenn du willst, dass wir dir helfen, dann musst du warten, bis wir wieder da sind. Sonst schrei hier nicht rum und fang gefälligst direkt an", erklärte Tiarra, die sich umgedreht hatte. Ohne ein weiteres Wort ließen die beiden ihn zurück. Immer noch aufgebracht stapfte er zu Andros, der den beiden Mädchen nach sah. "Und was ist mit dir los? Du hättest mir ruhig helfen können. Stattdessen sitzt du hier rum und starrst Löcher in die Luft." "Was willst du denn? Die kommen doch gleich nach. Außerdem hatte ich wenig Interesse daran, wie du durch die Luft geschossen zu werden. Wann siehst du es endlich ein? Mit deinem ungezügelten Temperament hast du keine Chance bei Tiarra. Sie mag keine Schreiaffen. Tiarra steht auf Typen, die wissen, was sie wollen und es sich holen!", erklärte Andros gelassen. "Ach, hast du das aus deinen ganzen Weibergeschichten gelernt? Du hast doch jeden Abend eine andere. Wie viele du auf unseren Reisen schon geschwängert hast, will ich gar nicht schätzen. Und nun ist Tiarra dran, was? Vergiss es, mit einem wie dir, will sie erst recht nichts." "Glaubst du? Selbst wenn. Immerhin hat sie noch eine Freundin", grinste Andros. "Du meinst Taja? An die kommst du erstrecht nicht ran. Das ist eine Festung!" "Ja ich versteh dich, Yacon. Kerle wie du haben keine Chance, ich hingegen wickle sie in meinen unwiderstehlichen Charme ein. Und schwups, schon ist sie mein!" "Dass ich nicht lache! Du magst zwar schon viele Frauen rumgekriegt haben, aber bei den beiden geb ich dir nicht den Hauch einer Chance. Denn Tiarra gehört sowieso schon mir und Taja ist selbst dir zu hoch!", meinte Yacon wissend. "Wenn du meinst. Ich werde mich jetzt an die Arbeit machen." Dabei ließ Andros aus, was er als Arbeit bezeichnete. Schnell folgte ihm Yacon, bei seinem Freund wusste man nie, woran er gerade dachte. Und auf keinen Fall wollte er ihm einen Vorsprung lassen. Schnell waren sie in mitten des Lagers. Es lagen viele Waffen herum, die nach den Übungen von den wenigsten weggeräumt wurden. Damit begannen die beiden. Es dauerte an, denn überall lag Zeug herum. Es schien, als hätten die anderen das absichtlich gemacht. Und immer noch war keine Spur von den beiden Mädchen. Wie lange brauchte man eigentlich sich umzuziehen? Was die beiden nicht wussten, war, dass die Mädchen schon lange in den Ställen waren und dort saubermachten. "Also ehrlich findest du nicht, dass du ein
bisschen übertreibst? Die Jungs werden gleich super sauer sein", fragte
Taja ihre Freundin vorsichtig.
© Angel
Taja
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