Am anderen Morgen wachte Spike als erstes
von den drei Extreme Dinosaurs auf. "Mann, habe ich gut geschlafen!" dachte
er und gähnte. Spike blickte auf T-Bones leeres Bett. "Ah, hoffentlich
hat er schon Frühstück gemacht. Ich verhungere fast!"
Er stand auf und ging durch den Korridor.
"Morgen, T-Bone! Hast du..." Spike betrat die Küche, doch keine Spur
von T-Bone.
"Seltsam! T-Bone ist doch morgens immer als
erstes in der Küche. Da stimmt doch was nicht!"
Spike lief ins Schlafzimmer zurück und
versuchte, die anderen aufzuwecken. "Hey, Leute! Wacht auf!" brüllte
er.
"W...was ist denn in dich gefahren?"
fragte Bullseye verschlafen.
Stegz schaute auf den Wecker und knurrte ärgerlich:
"Warum weckst du uns um diese Uhrzeit auf? Es ist draußen sogar noch
dunkel!"
"Leute, ich bin gerade aufgestanden und wollte
zu T-Bone in die Küche."
"Na und!? Darum weckst du uns jetzt auf?"
fragte Bullseye ärgerlich.
"T-Bone ist nicht da! Ich habe keine Ahnung
wo er steckt."
Stegz riß sich plötzlich die Bettdecke
runter. "Was? T-Bone ist nicht in der Küche?" fragte er und stand
auf. "Das ist mehr als nur ungewöhnlich!"
"Das habe ich mir auch gedacht!"
"Was soll denn diese plötzliche Aufregung?"
sagte Bullseye. "Vielleicht konnte T-Bone nicht schlafen und ist draußen
nur kurz Luft schnappen."
"Bei diesem Kälteeinbruch würde
er sich draußen den Tod holen!" sagte Stegz.
Spike bemerkte, daß auch T-Bones Kampfausrüstung
fehlte und fühlte über T-Bones Bett.
"T-Bone muß schon lange auf gewesen
sein! Das Bett ist kalt und er hat seine Ausrüstung mitgenom-men."
"Vielleicht mußte er zeitlich irgendwo
hin und wollte uns nicht unnötig wecken", meinte Bullseye.
"Dann hätte er uns eine Nachricht hinterlassen.
Spike, du hast doch nicht etwa in der Küche eine Nachricht, oder eine
Mitteilung von T-Bone übersehen?"
"Nein, da war nichts! Es ist, als wäre
er wie vom Erdboden verschluckt!" antwortete der Triceratops.
"Das ist ziemlich mysteriös!" sagte Stegz.
"Einfach so zu verschwinden, ohne uns etwas zu sagen paßt nicht zu
T-Bone! Dafür kenne ich ihn bereits viel zu gut."
"Was machen wir denn nur ohne ihn? Das ist
der blanke Horror!" sagte Spike entsetzt.
"Was hast du denn?" fragte Bullseye. "Du hast
dich doch laufend darüber beschwert, daß es so langweilig ist."
"Was sollen wir tun, Stegz?"
"Ihr seht mich beide so erwartungsvoll an."
"Hast du es denn schon vergessen?" fragte
Spike. "T-Bone hat dich zu seinem Stellvertreter ernannt und es sieht jetzt
so aus, als wärst du nun der neue Obersaurier."
"Ich hatte gehofft, daß es niemals soweit
kommen würde."
"Moment mal! Das könnte es doch sein!
Vielleicht hat T-Bone sein Verschwinden nur vorgetäuscht. Ich glaube,
er will rausfinden, ob du für die Rolle als Anführer gewachsen
bist", meinte Bullseye.
"Du denkst, daß er Stegz auf die Probe
stellen will?! Da könnte was dran sein, aber ich habe dennoch ein
ungutes Gefühl."
"Mir geht es genauso! Anstatt wir hier nur
dumm rum sitzen, sollten wir versuchen ihn zu finden. Vielleicht hat unser
Flattermann ja recht und er stellt mich wirklich auf die Probe, aber es
könnte auch sein, daß er vielleicht gefangen, oder möglicherweise
verletzt ist." Stegz atmete tief durch. "Vor so einer ernsten Sache
standen wir noch nie und ich hoffe, daß wir ihn möglichst schnell
finden."
"Also, was schlägst du vor?" fragte Spike.
Wir sollten nach wichtigen Hinweisen Ausschau
halten. Als erstes wird Bullseye die Gegend von oben aus erkunden. Und
wir beide, Spike, werden im Haus und im Garten nach Spuren suchen."
"Ach, Stegz!" sagte Spike. "Wollen wir uns
nicht vorher anziehen? Oder willst du in Unterhosen nach draußen?"
Stegz blickte zu sich hinunter. "Ähm,
nein!"
"Kann mich mal jemand aus meinem Alptraum
aufwecken?" stöhnte Bullseye.
Die Arena von Arkon war ein gewaltiges, mit
einer gläsernen Kuppel überdachtes Stadion. Dort im Sand der
Arena, fanden all die brutalen und sinnlosen Kämpfe statt. Viele tapfere
Kämpfer fanden dort ihr unrühmliches Ende.
Die Technologie der Ceratonen war geradezu
gewaltig. Doch T-Bone hatte dafür keinen Gedanken frei. Schließlich
war es für ihn kein Urlaubsausflug. Er war Gefangener einer
fremden Saurierspezies. Ständig suchte er nach einer Möglichkeit
zu fliehen. Doch wie sollte er nur ohne Hilfe wieder auf die Erde zurückkehren
können. Nur Sabbathan vermochte es, ihn wieder zurückzubringen.
"Phantastische Aussichten!" dachte er. "Bis
vor kurzem hätte ich noch darüber gelacht, daß außerirdische
Saurier existieren. Wenn doch nur wenigstens Spike hier wäre."
Die drei ceratonischen Wachen schafften ihn
in den Zellentrakt der Arena.
"So, Erdling!" sagte einer der Wachsaurier
und schloß eine Zelle auf. "Da wir etwas knapp mit Zellen sind, wirst
du zu den Gladiatoren aus der Alpha-Centaury Galaxis gesperrt!"
Die Wache hinter ihm öffnete die Klauenschellen.
In diesem Moment riß sich T-Bone los und versetzte dem überraschten
Saurier einen schweren Schlag mit dem Schwanz. T-Bone wollte sich gerade
den vorderen Wachsaurier schnappen, als der Dritte seine Blitzwaffe zog
und ihn niederstreckte.
"Schaffen wir ihn schnellstens in die Zelle!
Ich weiß nicht wie lange die Betäubung bei dieser Kreatur anhält!
Er könnte sofort wieder aufwachen."
T-Bone war so schwer, daß die Ceratonen
ihn nur mit größter körperlicher Anstrengung in die Zelle
zerren konnten.
"Dies ist ein ganz schön schwerer Brocken!"
sagte einer der Drei und schloß die Zelle hinter sich, als sie T-Bone
hinein geschafft hatten. "So einen Kerl hatten wir hier schon lange nicht
mehr. Ich werde heute Abend mein ganzes Geld auf ihn setzen."
Die anderen lachten ihn nur aus. "Dann kannst
du uns ja dein Geld gleich geben!" sagte der etwas Kleinere. "Gegen den
Champion hat er nicht den Hauch einer Chance!"
"Euer Champion hatte doch schon lange keine
ernstzunehmende Gegner mehr. Aber jetzt läuft seine Zeit langsam ab!
Lord Sabbathan selbst scheint sehr viel von diesem Erdling zu halten. Ich
hörte das Gerücht, daß es vielleicht heute schon zu einem
Titelkampf zwischen ihm und dem Champion kommen soll."
"Wie auch immer! Jedenfalls wird endlich wieder
etwas geboten", sagte der Zweite, während sie auf ihre Posten zurück
gingen.
"Was hat mich denn da getroffen?" sagte T-Bone
und richtete sich mit brummenden Schädel auf. Doch plötzlich
stellte er fest, daß er in dieser Zelle nicht alleine war. Um ihn
herum standen die merkwürdigsten Kreaturen und musterten ihn.
"Meine Güte, wo bin ich hier bloß?"
Fremdartige Augen starrten ihn neugierig an.
T-Bone fühlte sich in dieser obskuren Gesellschaft sehr unwohl.
"Seit ihr auch... Gladiatoren?" fragte er
zögernd.
Plötzlich trat auf ihn das merkwürdigste
Echsenwesen zu, das er jemals sah. Die Schuppen dieser humanoiden Echse
hatten eine bräunlich gelbe Färbung. Aber das seltsamste an ihm
waren seine blonden schulterlangen Haare.
"Spinn ich?! Ein Reptil mit Haaren! Sowas
gibt´s doch nicht!"
Das Wesen sprach ihn in verständlicher
Sprache an: "Du scheinst auch ein Reptil zu sein, aber ich habe zuvor noch
nie jemanden wie dich gesehen."
"Mir geht es bei dir genauso!" sagte T-Bone
erstaunt. "Ich habe ja schon Reptile mit Federn gesehen, aber du bist der
Erste mit Haaren."
"Was ist denn daran so ungewöhnlich?
Ich bin ein Gragh", sagte die langhaarige Echse. "Das ist bei unserer Rasse
völlig normal."
"Du hörst nicht auch noch zufällig
Heavy Metal, oder?" fragte T-Bone.
"Was ist Heavy Metal?" fragte das Reptil verwundert.
"Ach, vergiß es!"
"Du bist also der Neue, von dem hier alle
sprechen!?" ertönte plötzlich eine rauhe Stimme.
Ein großes grünschuppiges Reptil
trat aus dem Schatten. Es war sehr muskulös und machte einen überaus
grimmigen Eindruck. Dieses Wesen schien im Gegensatz zu dem relativ jungen
Gragh schon etwas älter zu sein und hatte wohl schon so manche Kämpfe
hinter sich.
T-Bone staunte: "Es gibt also noch mehr fremdartige
reptile Lebensformen, als die Ceratonen."
"Von welchem Planeten hat Sabbathan dich entführt?"
fragte der Gragh.
"Von der Erde."
Bei diesem Wort begannen alle in der Zelle
zu lachen, bis auf das grüne Riesenreptil, das seine Arme verschränkte
und wortlos in die Runde blickte, ohne auch nur eine Miene zu verziehen.
"Was ist denn daran bitte so komisch?" fragte
T-Bone verärgert.
"Von der Erde?!" lachte eine kleine graue
Kreatur mit schwarzen Augen und hervorstehenden Kiefern.
"Hat man bei euch schon die Raumfahrt erfunden,
ihr Rückständer?!"
"Wirklich sehr komisch! Ich lache mich halb
tot!" knurrte T-Bone wütend.
"Sie lachen, weil die Erde für einige
außerirdische Rassen als rückständig und uninteressant
gilt", sagte das große Reptil.
"Tut mir leid, ich habe ebenfalls gelacht.
Das war nicht persönlich gemeint. Ich entschuldige mich dafür",
sagte die langhaarige Echse. "Du bist auch der allererste Erdling, den
je ein außerirdisches Wesen zu Gesicht bekommt."
T-Bone fand die beiden Reptilwesen sympathisch,
da sie ihm einen überaus vertrauenerweckenden Eindruck machten. "Ich
nehme deine Entschuldigung an."
"Ich habe von euch Erdlingen gehört!"
grollte das große Reptil. "Aber ich glaubte, daß ihr völlig
anders ausseht."
"Eigentlich bin ich auch kein typischer Erdling."
"Was bist du für eine Rasse? Und wie
ist dein Name?"
"Mein Name ist T-Bone", antwortete er. "Ich
bin ein Tyrannosaurus Rex. Und wer seit ihr?"
"Horgh! Vom Kriegervolk der Yarvin", grunzte
das Reptil. "Der Junge hier ist ein Gragh. Wir stammen vom Planeten ´Nebiros´."
"Wunder dich nicht über Horgh´s
ständiger schlechter Laune. Alle Yarvin sind so", sagte der
Gragh. "Ich bin Skjeld."
"Freut mich eure Bekanntschaft zu machen",
sagte T-Bone. "Ihr wurdet also auch von den Ceratonen entführt!?"
"So ist es!" sagte Skjeld. "Alle Gefangenen
hier in der Arena wurden von ihren Heimatwelten verschleppt. Man zwingt
uns gegeneinander zu kämpfen, um das blutgierige Ceratonenvolk bei
Laune zu halten."
T-Bone ging zu dem großem Gitter, von
wo aus man direkt in die Arena blicken konnte. Zu diesem Zeitpunkt war
noch alles vollkommen leer, aber das würde sich bis zum Abend schnell
ändern.
"Was geht auf diesem Planeten eigentlich vor?
Dieser Sabbathan hat euch nur entführt, damit ihr in dieser barbarischen
Show auftretet?!"
Horgh nickte. "Die Leviathan durchquert ständig
die Galaxis, um Kämpfer für die ceratonischen Siegesfeiern aufzutreiben.
So haben sie auch dich entdeckt und hierhergebracht."
"Sie kommen vom Planeten Esphares", fuhr Skjeld
fort. "Vor etwa sieben Jahren hat Sabbathan Arkon mit Gewalt an sich gerissen.
Die Bevölkerung hatte gegen den plötzlichen Angriff der Ceratonen
nichts entgegen zu setzen. Heute ist Arkon eine Ceratonen-Kolonie. Es ist
ihre kleinste und entlegenste Kolonie in der ganzen Galaxis. Deshalb hat
Sabbathan hier niemanden, der über ihm steht und so kann er
hier praktisch tun und lassen, was immer er will. Die Ceratonen langweilen
sich schnell und nur aus diesem Grund werden wir in diese Arena geschickt,
um zu ihrem Vergnügen Blut zu vergießen!"
"Habt ihr schon mal versucht hier auszubrechen?"
fragte T-Bone.
"Du hast gut reden, Tyrannosaurus!" knurrte
Horgh. "Du weißt nicht, wie gnadenlos die Truppen von Sabbathan sind.
Sie verfügen über Cybertanks und mobile Kampfdroiden. Bisher
ist von hier noch nie jemand lebend entkommen!"
"Was für eine barbarische Welt!" sagte
T-Bone. "Und mich bezeichnen alle als primitiv?!"
"Sabbathan versprach uns, wenn wir gewinnen
würden, ließe man uns gehen", mischte sich das graue Wesen ins
Gespräch ein.
"Klar, läßt er uns gehen..." sagte
Skjeld, "...zu unseren Ahnen!"
"Ganz großartig!" dachte T-Bone. "Dann
werde ich mich wohl darauf einstellen müssen, noch eine Weile länger
hier zu bleiben."
© by T-Bone
Millionen Lichtjahre von Arkon entfernt, kam
gerade Duvall vom Einkaufen zurück. Auch er machte sich über
T-Bones unerklärlichem Verschwinden große Sorgen.
"Bullseye, Spike, Stegz? Seit ihr da?"
Doch die Saurier waren von ihrer Suche nach
T-Bone noch immer nicht zurück. Duvall stellte die Plastiktüten
auf dem Küchentisch.
"T-Bone wird schon nichts zugestoßen
sein. Ihn wirft nichts so schnell um."
Er öffnete den leeren Kühlschrank,
um ihn wieder zu füllen. Dabei fiel ihm plötzlich eine zappelnde
Gummischlange entgegen. Duvall erschreckte sich, aber dann mußte
er lachen.
"Spike! Irgendwann bekomme ich noch einen
Herzinfarkt."
Er hörte wie sich die Terrassentür
öffnete. Spike und Stegz kehrten gerade erschöpft und durchge-frohren
Heim.
"Gibt es irgendwas Neues?" fragte Duvall.
"Nicht die geringste Spur!" antwortete Stegz.
"Wärmt euch erstmal auf. Am besten mache
ich euch was Heißes zu trinken."
"Das wäre sehr nett", sagte Spike. "Genau
das brauchen wir jetzt."
Stegz setzte sich vor die Heizung. "Wir haben
die Umgebung abgesucht, aber es gibt keine Spur von T-Bone."
"Sein Motorrad und der Gleiter stehen beide
unbenutzt in der Garage. Bullseye ist allerdings noch unterwegs, doch ich
glaube kaum, daß er mehr Glück hatte." Spike blickte in den
Garten und entdeckte Bullseye bei den Bäumen. "Hey, was treibt
der Flattermann denn da?"
Bullseye winkte den anderen zu.
"Sieht so aus, als ob Bullseye doch mehr Glück
gehabt hat, als wir!" sagte Stegz. "Er scheint etwas entdeckt zu haben!"
Wieder gingen sie in die frostige Kälte
zurück und eilten zu dem Flugsaurier.
"Was machst du denn hier für ein Theater?"
fragte Spike.
"Ich habe unter dem Baum zufällig etwas
entdeckt. Keine Ahnung, was es ist. Irgendwas Metal-lisches."
Stegz beugte sich nachdenklich zu dem
zerstörten Suchdroiden hinunter. "Das ist ja äußerst Interessant!
Das sollten wir genauer untersuchen", sagte er und nahm den Roboter mit
ins Haus.
"Was ist denn das für´n Ding?"
fragte Spike.
"Das weiß ich auch erst, wenn ich es
genaustens untersucht habe. Das könnte uns endlich ein paar Hinweise
auf T-Bones Verschwinden geben. Denn Derartiges liegt hier nicht zufällig
in unserem Garten rum!"
© by T-Bone
Stegz nahm den ganzen Roboter Stück für
Stück auseinander und war von dieser fremdartigen Technik überwältigt.
Stundenlang saß er an seiner Werkbank und studierte jedes einzelne
Teil.
"Faszinierend! Modernste Technologie!"
"Spann uns nicht auf die Folter! Was hast
du entdeckt?" fragte Spike.
"Offenbar handelt es sich hierbei um eine
Art Roboter. Aber so etwas habe ich noch nie gesehen." Stegz zeigte den
Sauriern einige Kabel. "Seht euch das an! Silikonfaserkabel!"
"Ja! Das ist wirklich sehr interessant", sagte
Spike gelangweilt. "Du weißt, ich verstehe nicht das geringste von
Technik. Fang jetzt bitte nicht mit irgendwelchen Vorträgen über
Drähte und Schaltkreisen an. Erzähle also nur das Wesentliche."
Stegz grunzte empört und fuhr fort. "Dieser
Roboter funktioniert ähnlich, wie ein Spionagesatellit! Ich entdeckte
außerdem auf der Oberfläche Spuren von T-Bones Krallen."
"Er muß dieses Ding letzte Nacht im
Garten entdeckt und zerstört haben", meinte Bullseye.
"Aber was geschah danach?" fragte Spike.
Stegz zuckte mit den Schultern.
"Wer könnte sowas nur gebaut haben?"
fragte Duvall.
"Das wüßte ich auch gerne. Es ist
direkt unheimlich, wie technologisch hoch entwickelt diese Maschine ist."
Stegz schaute durchs Elektronenmikroskop, um sich das Material näher
zu betrachten. "Ich habe nochmal das Metall analysiert, aus dem dieser
Roboter gebaut worden ist. Dieses Material existiert auf der ganzen Erde
nicht."
"Was ist los?!" grunzte Spike.
"Wo auch immer dieser Roboter herkommt, ein
Mensch hat so etwas niemals konstruiert!"
Spike konnte es nicht glauben. "Mann! Willst
du uns damit etwa erzählen, daß unser Kumpel entführt worden
ist, von..."
"Außerirdischen!" schnitt ihm Stegz
das Wort ab. "Es sieht ganz danach aus!"
"Das ist furchtbar! Ist der Fremde etwa zurückgekehrt?"
stöhnte Bullseye.
"Quatsch, der Fremde ist vor 65 Millionen
Jahren bei der Meteorkatastrophe draufgegangen!" sagte Spike. "Aber wir
müssen doch irgend etwas tun können."
"Wir können hierbei leider gar nichts
tun. In dieser Situation sind wir völlig machtlos!" sagte Stegz und
atmete schwer.
"Das kann nicht sein!" sagte Bullseye. "Wir
haben doch noch das Schiff des Fremden! Wir müssen ihn damit suchen."
"Vergiß das Schiff! Der Kasten ist nur
noch Schrott und fällt auseinander", sagte Stegz. "Uns bleibt nichts
anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, daß wir T-Bone
jemals wiedersehen!"
Auf dem Planeten Arkon strömten tausende
Massen zur gigantischen Arena, um die große Siegesfeier des Herrschers
Sabbathan mitzuerleben. In der Halle schwebten mehrere Kameraplattformen,
um die Kämpfe auf einem riesigen Bildschirm zu übertragen. Der
Stadionsprecher war im Vergleich zu den Kriegern ein geradezu mickrig aussehender
Ceratone, der auf seiner Plattform in sicherer Höhe über dem
Geschehen schwebte und über die Kämpfe berichtete.
"Einen guten Abend, liebes Volk der Ceratonen!"
begrüßte er die Zuschauer. "Heute Abend erwarten uns eine menge
Höhepunkte, wie die Vorentscheidungen in den waffenlosen Kämpfen.
Es wird euch sicherlich freuen, daß wir heute Abend einen Neuzugang
zu vermelden haben: Ein außerirdischer Tyrannosaurus, wird heute
in der Arena seinen allerersten Kampf bestreiten. Unser oberster Führer,
Lord Sabbathan selbst setzt sehr viel auf diesen talentierten Neuling.
Aber der wirkliche Höhepunkt ist natürlich der heutige Endkampf,
zwischen dem Zerstörer Cernunnos und unserem Titelverteidiger. Doch
nun wollen wir euch nicht länger warten lassen..."
T-Bone indessen beobachtete von der Gladiatorenzelle
aus, wie einige jämmerlich aussehende Gestalten mit Energiestrahlen
gequält wurden. T-Bone konnte nur entsetzt den Kopf schütteln.
"Seht euch das an!"
"Ich weiß!" sagte Horgh. "Die Ceratonen
treiben die Sklaven mit Energiestößen an."
"Ich muß dem ein Ende bereiten!" dachte
T-Bone. "Ich kann hier nicht einfach bloß an mich denken und diesen
armen Teufeln ihrem Schicksal überlassen!"
T-Bone entdeckte Sabbathan auf der großen
Ehrentribüne. Seine komplette Leibgarde war unten in der Arena versammelt
und huldigten ihrem Führer.
"Volk der Ceratonen, und alle anderen Arten
von Spezies! Die Spiele sind hiermit eröffnet!" sprach der dunkle
Saurierlord.
Tosender Jubel brach aus. Nun kündigte
der Arenasprecher den ersten Kampf an: "Und jetzt die Vorrundenkämpfe!
Als erstes tretet an: K´rid vom Planeten Isternos, aus dem Alpha-Centaury
System..."
Das Gitter des Arenagefängnisses fuhr
langsam nach oben. "Aus dem Weg, Erdling!" sagte die gräuliche Gestalt
und drängte sich an T-Bone vorbei. "Ich bin dran!"
"...gegen seinen Herausforderer: Namroth Blackthorn,
vom Planeten Zalum!"
Ein hühnenhaftes Wesen betrat die Arena.
Es war wesentlich größer und stärker als K´rid. In
seinem langen und boshaften Gesicht trug das Wesen eine schwarzweiße
Kriegsbemalung. Sofort stürzte sich die Kreatur brüllend auf
seinen Gegner.
"Ich dachte, Sie würden T-Bone heute
direkt im Hauptkampf gegen den Champion antreten lassen", sagte Baalsulgor,
der auf der Ehrentribüne neben Sabbathan saß.
"Nein, so schnell noch nicht! Ich will erst
sehen, wie er sich in den ersten Kämpfen schlägt. Er wird zunächst
im Alpha-Centaury Team kämpfen. Danach sehen wir weiter."
"Was geschieht mit dem Gewinner?" fragte T-Bone
und beobachtete den unfairen Kampf.
"Der Finalteilnehmer, soweit es einer bis
dahin überleben sollte, muß im Hauptkampf gegen ´Ridge´
antreten. Er ist der Champion!" antwortete Skjeld. "Bisher soll noch kein
Gladiator in der Lage gewesen sein, Ridge zu schlagen! Und das in angeblich
mehr als 200 Kämpfen!"
"Wer oder was, ist denn dieser Ridge?" fragte
T-Bone.
"Nun, glücklicherweise haben Horgh und
ich ihn bislang noch nicht zu Gesicht bekommen, weil wir selbst auch noch
nicht allzu lange hier sind. Aber wir sahen bereits seine Opfer und die
waren ziemlich übel zugerichtet, das kann ich dir sagen!"
K´rid wurde mit einem Male gegen die
Gitter ihrer Zelle geschleudert und blieb regungslos liegen. "Sieg, für
Namroth Blackthorn!" Die Massen jubelten der gewalttätigen Kreatur
zu.
"Er lebt noch", sagte T-Bone. "Was werden
die jetzt mit K´rid machen?"
"Sieh es dir doch selbst an!" grunzte Horgh.
Zwei stämmige Ceratonenwachen zerrten
den benommenen K´rid aus der Arena.
"Sie schaffen ihn in die Mienen, wo er jetzt
nach Erz graben muß, zusammen mit den übrigen versklavten Arkoniern",
sagte Skjeld. "K´rid hatte großes Glück, daß dies
kein Todesmatch war. In den Vorrunden wird auch noch nicht mit Waffen gekämpft."
T-Bone war fassungslos. "Das kann nicht wahr
sein? Es muß doch jemanden geben, der sich dagegen wehrt!"
"Naja, eines Nachts haben sich die Wachen
mal über eine Wiederstandsgruppe unterhalten!" sagte Skjeld. "Nachdem
was ich gehört habe, soll es in der Suidakra-Wüste angeblich
einige Rebellen geben, die gegen die Ceratonen seit längerem einen
Untergrundkrieg führt."
"Ich halte das für ein Gerücht!"
knurrte Horgh. "Selbst wenn sie existieren sollten, so hätten sie
langfristig gegen die Ceratonen keine Chance. Wir werden wohl auch weiterhin
in der Arena kämpfen müssen."
"Aber nicht mit mir!" grollte T-Bone. "Hört
mir zu, wenn wir alle zusammenhalten, könnten wir es schaffen aus
der Arena zu entkommen!"
"Die Ceratonen kennen kein Erbamen!" sagte
Horgh. "Es ist unmöglich von hier zu entkommen!"
T-Bone hatte von den beiden Gladiatoren mehr
erwartet und war schwer enttäuscht.
"Und ich hielt euch für überaus
tapfere Kämpfer. Nun gut! Ihr könnt ja von mir aus hier bleiben,
aber ich lasse mich von diesen barbarischen Ceratonen nicht einschüchtern.
Wenn´s sein muß, mache ich es auch alleine!"
Skjeld nickte. "T-Bone, du hast vollkommen
recht! Für einen Erdling bist du in Ordnung. Ich bin zwar kein Held,
aber ich mache mit!"
"Danke. Das mit dem Erdling fasse ich mal
als Kompliment auf. Was ist mit dir, Horgh? Ich kann mir nicht vorstellen,
daß jemand wie du klein bei gibt."
Horgh lächelte. "Du beweist sehr viel
Mut. Das gefällt mir, Tyrannosaurus. Yarvin sind keine Feiglinge!
Natürlich bin ich dabei!"
"Was für ein seltener Anblick! Huschte
da nicht eben ein Lächeln über Horgh´s Gesicht?" bemerkte
Skjeld und mußte lachen, was Horgh so gar nicht witzig fand und sofort
wieder seine typische schlechtgelaunte Miene verzog.
"Danke, das ihr mir doch helfen wollt. Vielleicht
gelingt es uns eine Gefangenenrevolte anzuzetteln!" sagte T-Bone.
"Bilde dir darauf nichts ein!" grunzte Skjeld.
"Es gibt hier Gladiatoren die es lieben zu kämpfen, wie dieser Ridge!
Im Kampf muß er geradezu besessen sein!"
"Das kann ich mir nicht vorstellen.",sagte
T-Bone. "Jedes Lebewesen, das hier in der Arena kämpfen muß,
wurde mit Gewalt hierher verschleppt. Ich glaube, daß jeder Gladiator,
auch dieser Ridge, nur auf die richtige Chance wartet."
Draußen in der Arena ergriff wieder
der Stadionsprecher das Wort und heizte das Publikum so richtig auf: "Und
nun, Freunde des Abschlachtens, ist es nun Zeit für ein sechs Mann
Teamkampf! Hier kommt Team Alpha-Centaury: Skjeld, vom Volk der Gragh und
Horgh der Yarvin-Krieger, vom Nebiros! Und unser Neuling, der brutalste
Kämpfer des Sol-Systems, in seinem ersten Kampf: T-Bone, der Vollstrecker!"
Das Gitter der Zelle hob sich. "Jetzt sind
wir an der Reihe!" sagte Horgh.
"Habt ihr gehört, was dieser Typ rum
labert?" knurrte T-Bone. "Selten sowas Lächerliches gehört! Den
Ceratonen werde ich eine Überraschung servieren, an die sie noch lange
schlucken werden! Sie werden es noch bitter bereuen, sich mit einem Tyrannosaurus
angelegt zu haben!"
"Geduld, Tyrannosaurus! Alles zu seiner Zeit!"
sagte Horgh mit seiner gewohnten Ruhe.
Unter tosendem Applaus betraten die Drei die
Arena. Sabbathan grinste teuflisch und rieb sich die Klauen.
"Und hier kommen ihre Gegner... vom dritten
Mond des Planeten Iblis: Die Arcanus!"
Das gegenüberliegende Gittertor öffnete
sich und drei tintenfischähnliche Wesen mit langen Tentakeln an ihren
Köpfen kamen zum Vorschein.
"Also, auf in den Kampf!" sagte Skjeld.
Als der langhaarige Gragh losstürmen
wollte, hielt ihn T-Bone jedoch zurück.
"Nein, Skjeld! Das sind nicht unsere Feinde!"
Langsam trat T-Bone auf die Krakenwesen zu
und sprach mit ruhiger Stimme: "Hört zu, wir wollen nicht mit euch
kämpfen! Schließt euch uns an und wir werden gemeinsam aus der
Arena fliehen..." Doch T-Bones Worte ließen diese Kreaturen völlig
kalt. Plötzlich verspritzte eines von ihnen eine schwarze Tintenwolke,
die T-Bone direkt ins Gesicht traf.
"Was macht er da?" fragte Sabbathan, der das
Geschehen mit verfolgte. "T-Bone soll nicht rumstehen, sondern kämpfen!"
"Vielleicht ist das doch nicht der ultimative
Kämpfer, für den Sie ihn hielten", sagte der Commander.
"Baalsulgor, machen Sie mich nicht wütend!
Sie wissen, was ich mit Leuten mache, die mich verärgern!?"
"Ekelhaft!" sagte T-Bone und wischte sich
die schwarze Flüssigkeit aus dem Gesicht.
"Das hätte ich dir gleich sagen können!"
sagte Skjeld. "Im übrigen sind Arcanus nicht besonders intelligent."
"Na, schön! Wenn sie es so haben wollen,
dann werden wir ihnen mal eine Harke zeigen!"
"Kleinigkeit!" grunzte Horgh.
T-Bone wandte sich zu den Arcanus. "Ich möchte
euch wirklich nur ungern verletzen, aber ihr laßt mir keine andere
Wahl!"
Skjeld versuchte einen der Arcanus von den
Beinen zu reißen, doch das fremde Wesen packte sich den Gragh mit
seinen Tentakeln und schleuderte ihn wild durch die Luft.
"Tyrannosaurus, sieh dich vor!" rief Horgh.
Plötzlich wurde T-Bone von Tentakeln
umschlungen. Ein Arcanus hatte sich von hinten herangeschlichen und ihn
gepackt.
"Das ist aber nicht gerade die feine Art!"
knurrte T-Bone.
Der Arcanus versuchte ihm die Luft zu rauben.
Die Umklammerung ließ T-Bone schwächer werden und er sank auf
die Knie. Das Wesen sah sich bereits als Sieger und gab triumphierende
Geräusche von sich.
"Davon träumst du aber!" T-Bone sammelte
seine Kräfte zusammen und stemmte sich gegen die Umklammerung. Langsam
gelang es ihm, sich aus dem Stahlharten Griff zu befreien. Unter den Augen
des verblüfften Arcanus, drückte T-Bone die langen Tentakeln
auseinander. Schließlich näherte sich ein zweites Tintenfischwesen,
um seinen Kampfpartner zu unterstützen, doch T-Bone hob den Ersten
in die Luft und warf ihn mit einem wütendem Grollen gegen den nahenden
Angreifer.
"Ich hoffe, ihr habt diese Lektion gelernt:
Spuckt niemals einem Tyrannosaurus ins Gesicht!"
Horgh und Skjeld erledigten gemeinsam auch
den letzten der drei Arcanus.
Das Publikum war aus dem Häuschen und
jubelte.
"Sieg für Team Alpha-Centaury!" rief
der Stadionsprecher.
"Überaus beeindruckend!" sagte Sabbathan
gelassen.
Sofort betraten vier bewaffnete Ceratonenwachen
die Arena, um die geschlagenen Arcanus aus der Halle zu schaffen.
"Steht auf, ihr dreckigen Würmer!" brüllte
ein breitschultriger Ceratone und verpaßte einem der am Boden liegenden
Arcanus einen schmerzhaften Energieschock.
"Hör auf damit!" rief T-Bone.
"Ihr Gladiatoren seit nichts als niedere Sklaven-Maden!"
grunzte der Ceratone und ignorierte T-Bone.
Voller Wut sprang T-Bone auf und schlug den
Ceratonen mit nur einem Hieb nieder.
"Wir sind nicht eure Sklaven!" knurrte er.
Doch die drei weiteren Wachsaurier hoben ihre
Energiespeere und drückten ab. Unter starker Schmerzen sank T-Bone
zu Boden. Skjeld und Horgh versuchten T-Bone zu Hilfe zu eilen, doch auch
sie bekamen lähmende Energiestrahlen ab.
Nachdem sich die Wachen mit den Arcanus aus
der Arena entfernten, gingen die Kämpfe direkt weiter. T-Bone und
die beiden Reptile sollten auch im nächsten Kampf wieder als Team
antreten.
Schwer atmend stand T-Bone auf. Noch immer
schmerzte jeder Muskel. Mit einem langen zornigen Blick schaute er hinauf
zur Ehrentribüne von Lord Sabbathan.
"Verehrte Besucher!" rief der Sprecher von
seiner Schwebeplattform hinunter. "Die drei Alpha-Centaury Gladiatoren
treten nun erneut an, gegen die boshaftesten Kreaturen des Planetensystems..."
T-Bones Wut hatte jetzt seinen Siedepunkt
erreicht. Wutschnaubend sprang er mit einem riesigen Satz auf die Schwebeplattform
und warf den verdutzten Stadionsprecher hinunter.
"Jetzt ist Schluß!" T-Bone griff sich
das Mikrofon und rief: "Wir werden nicht weiter kämpfen! Gladiatoren,
dort oben steht euer Feind! Wenn wir alle zusammenhalten, können wir
ihn vom Thron stoßen!"
"Jetzt geht dieser widerspenstige Tyrannosaurus
endgültig zu weit!" knurrte Sabbathan.
"Wie kann er es wagen!?" sagte Baalsulgor.
"Ich werde den Wachen veranlassen, ihn sofort zu erschießen!"
"Nein, Commander! Das wäre zu gnädig!
Ihn erwartet etwas ganz besonderes!"
"...wer ist dieses kranke und größenwahnsinnige
Monstrum, das Lebewesen dazu zwingt, gegeneinander zu kämpfen?" rief
T-Bone voller Zorn.
"Das bin ich!" rief Sabbathan von der Tribüne
hinunter. "Willst du meinen ultimativen Champion herausfordern?"
"Unter einer Bedingung! Wenn ich ihn besiege,
dann laßt ihr die Sklaven frei!"
"Du wagst es, mir Bedingungen zu stellen?"
sagte Sabbathan erbost. "Ich werde dich mit Vergnügen sterben sehen!"
Sabbathan gab einem weiteren Stadionsprecher
ein Zeichen.
"Volk der Ceratonen! Der ungeschlagene Meister
aller Klassen: Der rasende und rachsüchtige ´Ridge´..."
Das riesige Gitter bewegte sich langsam nach oben. "...und sein Herausforderer,
dem rebellischsten Reptil der Milchstraße: T-Bone! Auf besonderem
Wunsch von Lord Sabbathan werden sie in einem waffenlosen Todesmatch aufeinander
treffen!"
Zunächst war aus der Zelle nur ein unheimliches
Fauchen zu vernehmen. Doch da trat aus der Dunkelheit plötzlich eine
aggressive und zähnefletschende Kreatur auf.
Bei Ridge´s Anblick fiel T-Bone vor
Schreck die Kinnlade runter. "Ach du heilige Scheiße!"
"D...das ist das brutalste Wesen, das ich
jemals gesehen habe!" stotterte Skjeld.
"Weißt du, auf was du dich gerade eingelassen
hast?" knurrte Horgh. "Das war dein Todesurteil!"
"Also T-Bone, es war wirklich nett, dich kennengelernt
zu haben!"
© T-Bone
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