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Angriff aus dem Dunklen von T-Bone
Eine Extreme Dinosaurs Story
5: Die blutige Kralle

T-Bone stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Nach dem Fall der Arena, wollte sich kein weiterer Gladiator mehr am Aufstand gegen Sabbathan beteiligen. Nach der Befreiung war es den Gladiatoren nur noch wichtig, schnellstmöglich von der Einöde Arkon weg zukommen. Die erbeuteten Raumgleiter verließen alle nach und nach den Planeten. Letztendlich waren T-Bone, Ridge, Horgh und Skjeld die einzig übrig gebliebenen Gladiatoren.
"Tja! Die Typen hätten wir sehr gut bei uns gebrauchen können", sagte T-Bone und schaute zu, wie nun auch der letzte Raumgleiter abhob und in den Wolken verschwand. 
"Elende Feiglinge!" sagte Ridge. 
"Ich frage mich, wohin Sabbathan geflüchtet sein mag?" fragte T-Bone. 
"Ich nehme an, in die Hauptstadt. 'Arkon-City'!" sagte Skjeld. "Dort werden wir niemals an ihn heran kommen. Die Stadt gleicht einer Festung!" 
"Mist!" knurrte T-Bone. "Ich hätte nicht gedacht, daß fast alle Gladiatoren abhauen würden."
"Ich wußte gleich, daß dies alles keine Kämpfer waren!" grunzte Ridge. 
"Ridge! Weißt du vielleicht etwas über eine Rebellenbewegung?" fragte T-Bone. "Skjeld sagte mir, daß sich einige der Wachen darüber unterhalten haben."
"Die Suidakra-Rebellen!" antwortete er. "Natürlich habe ich von dieser Bewegung gehört. Es ist eine sehr kleine Gruppierung, bestehend aus arkonischen Widerstandskämpfern."
"Wir müssen uns diesen Rebellen anschließen. Wir allein können gegen die Ceratonen nicht viel ausrichten. Aber mit der Unterstützung einer Rebellentruppe hätten wir eine Chance", sagte T-Bone und wendete sich an Ridge. "Weißt du wo sie sich aufhalten?"
"Ich lebte schon auf Arkon, noch bevor die Ceratonen kamen und kenne diesen verfluchten Fleck wie meine Schwanzschuppen!" sagte Ridge. "Ich bringe euch zu ihrem Versteck."
Plötzlich zog Horgh, der bis jetzt nur geschwiegen hatte, sein Kurzschwert und packte Ridge ziemlich unsanft am Kragen.
"Wieso sollten wir dir folgen? Wer beweist uns denn, daß du die Wahrheit sprichst? Vielleicht  versuchst du uns auch nur in eine Falle zu locken?" 
"Horgh, laß ihn los!" rief T-Bone. 
Horgh blickte ernst zu T-Bone hinüber. "Ich weiß, daß du zu seiner Spezies gehörst, Tyrannosaurus. Aber dieser Ridge ist gerissen und seine Falschheit steht ihm ins Gesicht geschrieben! Sag´ mir, würdest du ihm blind vertrauen?"
"Ridge hätte mich töten können! Er hatte die beste Gelegenheit dazu", antwortete er. "Jeder andere Gladiator hätte mich ohne zu zögern in die Grube mit den Spießen geworfen. Ridge wird uns nicht verraten, da bin ich sicher. Laß ihn also los!"
Horgh blickte grimmig, doch er ließ Ridge los. 
"Wie du meinst!" knurrte er.
"Ridge, du übernimmst die Führung!" sagte T-Bone. 
"Danke T-Bone!" nickte Ridge. "Ich werde dir beweisen, daß du dich auf mich verlassen kannst!" 
 Horgh grunzte und ließ das Schwert in seinen Halfter gleiten. Überzeugt war er noch lange nicht.
"Der Weg wird sehr beschwerlich!" rief Ridge. "Wir müssen durch die Suidakra-Wüste." 
Der Dilophosaurus schaute zum Himmel und erblickte die drei Monde von Arkon. "Es wird bald die Nacht hereinbrechen! Wir werden deshalb erst morgen früh aufbrechen. Es wird ein gefährlicher Marsch werden und wir müssen uns vorher noch genügend Vorräte, Kompasse und Karten besorgen, um nicht als Würmerfraß zu enden."
Ridge wies auf die rötlichen Felsen, die einige Kilometer entfernt lagen. 
"Die Felsen dort wären ein geeigneter Platz zum Nächtigen! Bis zum Einbruch der Dunkelheit müßten wir dort sein. Gehen wir!"

Horgh traut Ridge nicht... zu Recht?
© by T-Bone

T-Bone war neugierig. Wer war dieser Ridge und vor allem, wo kam er her? T-Bone war fest entschlossen das herauszufinden, denn er sah für sich und die Extreme Dinosaurs einen Funken der Hoffnung, daß sie vielleicht doch nicht zu den letzten Dinosauriern gehörten.
"Sag mal, Ridge", begann T-Bone, "wie lange lebst du eigentlich schon auf Arkon?"
"Etwa zehn Jahre", antwortete er. "Davon war ich sieben lange und blutige Jahre Gladiator."
"Was?! Und bis jetzt hast du nicht versucht zu entkommen?"
"Du glaubst gar nicht, wie oft ich es versucht habe! Immer wieder hatten sie meine Fluchtpläne durchkreuzt. Eines Tages gab ich die Hoffnung jedoch auf, jemals wieder aus der Arena lebend zu entkommen. ...bis aber plötzlich so ein junger und selbstmörderischer Tyrannosaurus Rex auftauchte und mich wieder aufweckte." Ridge blickte zum Horizont und atmete tief ein. "Freiheit! Dieses Wort hätte ich beinahe vergessen."
Nachdem sie die roten Felsen erreicht hatten, begannen sie ihr Nachtlager zu errichten. 
"Wir machen am besten ein Feuer", schlug Ridge vor. "Nachts wird es hier frostig kalt. Es liegt hier zwar nicht viel Holz rum, aber das müßte ausreichen."
Die vier Reptile sammelten einige vertrocknete Zweige und Äste, die verstreut herum lagen. Schließlich zündete T-Bone ein kleines Feuer an. 
"Legt euch schlafen!" sagte Ridge. "Ich werde die Nacht über Wache halten."
T-Bone versuchte einzuschlafen, aber er schaffte es nicht. Was die Extreme Dinosaurs in diesem Moment wohl tun? T-Bone blickte zu Ridge, der sich am Feuer wärmte.
"Du hast mir einen guten Kampf geliefert!" sagte Ridge plötzlich. "Ich bin ganz schön ins Schwitzen gekommen."
"Ich muß ebenfalls sagen, daß ich vorher noch nie einen so knallharten Gegner wie dich hatte", sagte T-Bone. "Wo kommst du eigentlich her?" 
"Ich bin in der Stadt 'Kashyk' aufgewachsen", antwortete der Dilophosaurus.
"Hm! Diesen Namen habe ich noch nie zuvor gehört", sagte T-Bone nachdenklich. "Dann bist du also auch nicht von der Erde."
"Was sagst du da?" 
"Ja, es stimmt! Ich komme von der Erde, aber fang deswegen bitte nicht auch gleich an zu lachen. Sie mag vielleicht rückständig sein, aber ich liebe meine Heimat." 
"Du kommst nicht von Areth, dem Planeten der Dinosaurier?" fragte Ridge ungläubig. "Du lügst mich doch nicht etwa an?"
"Weshalb sollte ich mir denn so etwas ausdenken?! Was ist denn so besonders dran, daß ich von der Erde komme?" 
"Ich hielt die Erde immer für einen Mythos", erklärte Ridge. "Es heißt bei uns, daß alle Dinosaurier auf Areth von einer Mutterwelt abstammen und diese Welt soll den Erzählungen nach der Planet Erde sein. Einige verrückte Wissenschaftler auf unserem Planeten haben eine wirre Theorie aufgestellt: Es sollen vor Millionen von Jahren angeblich Außerirdische auf einem Planeten mit dem Namen Erde gelandet sein, um verschiedene Dinosaurierarten zu Forschungszwecken einzufangen. Nachdem man später das Interesse verlor, wurden sie schließlich auf einem unbewohnten Planeten ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Diese gefangenen Dinosaurier sollen laut unserer Wissenschaftler unsere Vorfahren gewesen sein. Aber daran glaubte ich bis jetzt eigentlich nie."
"Der Fremde!" warf T-Bone plötzlich ein. 
Ridge blickte ihn fragend an. 
"Das war eine außerirdische Lebensform", fuhr T-Bone fort. "Wir wissen bis heute nicht, um was für ein Wesen es sich gehandelt hat, darum nannten wir ihn 'den Fremden'. Jedenfalls wollte diese Kreatur sich einer fremden Welt untertan machen und für seinen Eroberungsfeldzug die ultimativen Krieger erschaffen. Wir waren damals noch urzeitliche Dinosaurier. Das Wesen hatte uns eingefangen und durch eine genetische Umwandlung zu dem gemacht, was wir heute sind. Es wäre ja sehr gut möglich, wenn es hierbei einen Zusammenhang gibt."
"Moment mal, das kann doch nicht sein! Du willst mir damit also erzählen, daß du das vor millionen von Jahren miterlebt hast?" sagte Ridge verwirrt. "Wieso bist du denn dann noch am Leben und kein versteinertes Museumsstück?" 
"Weil wir auch nur überleben konnten, weil wir uns in den Kältekammern des fremden Raumschiffes befanden. Es dauerte 65 Millionen Jahre bis man das Schiff entdeckte, das von massivem Lavagestein umschlossen war. Wahrscheinlich bin ich somit eins der ältesten Wesen im Universum."
"Dafür scheinst du dich aber noch erstaunlich gut gehalten zu haben!" sagte Ridge. "Das klingt vielleicht verrückt!"
"Tja, für uns ist es nicht anders."
"Wie ist die Erde?" fragte Ridge.
"Ich bin mir sicher, daß du mächtig enttäuscht sein wirst. Dem Fremden hatten wir es zu verdanken, daß unsere Rasse auf der Erde fast vollständig ausgerottet wurde. Ich und meine drei Freunde sind die Extreme Dinosaurs, die letzten überlebenden Dinosaurier auf der Erde", erklärte T-Bone. "Heute sind auf der Erde Menschen die Herrscher, das ist eine Säugetierspezies. Es sind merkwürdige Kreaturen. Sie fürchten alles was sie nicht verstehen und bekämpfen es, darum leben wir vor ihnen versteckt. Es gibt nur sehr wenige Menschen auf der Erde, die von unserer Existenz wissen. Einige davon sind Wissenschaftler, die förmlich darauf brennen, uns in die Finger zu bekommen. Glücklicherweise sind die Menschen aber nicht alle gleich und deswegen versuchen wir eine Möglichkeit zu finden, um vielleicht eines Tages doch mit ihnen friedlich Seite an Seite zu leben. Aber das wird noch alles sehr sehr lange dauern, bis es mal soweit ist."
"Nun, Areth hingegen ist ein sehr friedlicher Planet", grunzte Ridge. "Kriege hatte es dort schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben, aber ich haßte das Leben auf Areth! Ich wollte immer losziehen und etwas erleben! Ich bin kein sehr heimatverbundener Dinosaurier, darum habe ich damals bei der Flotte der Freibeuter angeheuert. Ich bin ein Herumtreiber und mittlerweile schon viel in der Galaxis herumgekom-men!"
"Du bist also ein Raumpirat."
"So kann man es sagen", antwortete Ridge und grinste. "Aus diesem Grund bin ich auf Areth auch nicht sonderlich willkommen, aber das war mir schon immer egal. Ich vermisse meine Welt nicht. Es gibt dort auch niemanden, der sonderlich auf mich wartet."
"Ich kann mir nicht vorstellen, daß du nach all den Jahren deine Heimat nicht vermißt", sagte T-Bone.
"Ich hatte eine verdammt harte Kindheit, mußt du wissen!" erklärte Ridge. "Ich habe nie eine Familie gehabt und mußte mich als Kind völlig alleine durchschlagen. Niemand scherte sich auch nur einen Dreck um mich! Ich habe in den Straßen Kashyks gelebt und auch schon in Höhlen gehaust, was ich definitiv nicht noch mal erleben will."
"Klingt hart!" sagte T-Bone.
"Aber ich habe nur dadurch gelernt zu überleben!" grunzte Ridge und blickte in die Glut des Lagerfeuers. "Wir werden Morgen noch vor Sonnenaufgang zum Raumhafen Mamenchi aufbrechen, daher solltest du vielleicht versuchen noch ein wenig zu schlafen. Sei unbesorgt, ich werde wach bleiben."
T-Bone legte sich wieder hin und merkte, daß Ridge nicht weiter über seine Kindheit sprechen wollte. 

Es war noch recht dunkel als die Gruppe am nächsten Morgen aus der Ferne die Lichter des Raumhafens erblickten. 
"Das ist es!" sagte Ridge. "Der Raumhafen von Mamenchi. Einer der verrufensten Orte in der ganzen Galaxis und der beste Umschlagplatz für jegliche Güter."
"Ein Schlupfwinkel für Gesetzlose!" sagte Horgh. "Wir werden dort mit Sicherheit unsere Freude haben!"
"Hinter der Stadt beginnt der Mamenchi Urwald", erklärte Ridge. "Früher gab es viel mehr Urwälder auf Arkon, doch durch die ganzen Kriege und Brandrodungen hat sich das Gesicht des Planeten gänzlich verändert."

In dieser nicht besonders großen Stadt huschten die merkwürdigsten Kreaturen herum. Die Straßen waren breit und voller Geschöpfe jeder Gestalt und Größe, von denen die meisten nicht von diesem Planeten stammten. Ridge führte die Gruppe durch die Straßen und machte sich auf möglichen Ärger gefaßt, da es hier viele Wesen gab, vor denen man sich in acht nehmen mußte. Die meisten Aliens jedoch achteten nicht auf sie. 
"Mann! Hier hängen schon wirklich die ausgeflipptesten Typen rum!" sagte T-Bone.
"Was ist denn daran so schlimm?" fragte Skjeld. 
"Schlimm ist daran gar nichts", antwortete der Tyrannosaurus. "Es ist nur sehr ungewohnt für mich, daß ich mich in einer Stadt frei bewegen kann, ohne das jemand mein Aussehen als abstoßend empfindet und in Panik davonläuft."
"Wieso empfindet man denn bei euch dein Aussehen als abstoßend?" fragte Skjeld.
"Weil Saurier anders sind, als die üblichen Erdlinge. Darum müssen wir uns vor ihnen verstecken." 
"Nur weil ihr ANDERS seit?!! Ist das alles?" Skjeld konnte nur den Kopf schütteln. "Sowas habe ich ja noch nie gehört!"
Ridge führte die Gruppe durch eine schmale Gasse, die sich in einem ziemlich schmierigen Viertel erstreckte. 
"Sag mal Ridge, weißt du eigentlich genau, wo du uns hinführst?" fragte Skjeld. "Das ist hier vielleicht eine verkommene Gegend!" 
"Natürlich weiß ich das! Ich kenne mich in dieser Stadt aus, vertraut mir", sagte Ridge.
"Genau das bereitet mir Sorgen!" grunzte Horgh.
 "...obwohl es doch schon einige Jahre lang her ist. Die Taverne müßte aber doch noch existieren!" dachte Ridge. 
Ein Arcanus zwängte sich an T-Bone vorbei und sagte etwas unfreundliches in seiner eigenen Sprache.
Gleiter schoben sich durch die Straßen und Droiden arbeiteten im Dienst aller möglichen Wesen. 
"Das ist hier ein gefährlicher Ort", sagte Ridge. "Die Ceratonen haben ihn schon immer gemieden. Paßt also auf!"
Wenig später entdeckte Ridge einen ziemlich baufälligen Laden. 
"Ha! Ich wußte, daß die Taverne noch steht!" lachte Ridge und drehte sich zu den anderen um. "Hier in der 'blutigen Kralle' gibt es viele Schwarzhändler und Schmuggler, bei denen kriegen wir unsere Ausrüstung."
"Aber die wollen doch sicherlich Geld dafür sehen und ich glaube kaum, daß uns die Typen ihr Zeug schenken werden", sagte Skjeld.
"Gehen wir erstmal rein und sehen dann weiter", sagte Ridge. 
"Der Schuppen sieht aber nicht gerade sehr Gastfreundlich aus!" sagte T-Bone. 
"Ist er auch nicht!" zischte der Dilophosaurus. "Hier ging es schon immer sehr gewalttätig zu und das wird sich jetzt mit der Zeit bestimmt noch verschlimmert haben." 
Der Laden war brechend voll und stickig. An der Theke tummelten sich die komischsten Kreaturen. Weiter hinten im Raum befand sich eine Bühne mit einer obskuren Musikband. Ein Alien mit vier langen Tentakeln am Kopf spielte auf etwas, was eine Gitarre hätte sein können. Dann gab es noch einen Trommler und jemanden, der eine Art von Synthesizer bediente. Sie spielten einen merkwürdigen Mix aus den verschiedensten Formen außerirdischer Musik, um möglichst viele intergalaktische Reisende zu unterhalten. Für T-Bone war diese fremdartige Musik jedoch nur ein völlig chaotisches Klangwirrwar. 
T-Bone blieb kurz stehen und sah sich die Band an. 
"Da höre ich aber doch lieber meine Cannibal Corpse Scheiben!" lachte er.
Ein betrunkener grünhäutiger Außerirdischer torkelte plötzlich an T-Bone vorbei und trat auf dessen Schwanz.
"Autsch! Paß gefälligst auf, wo du lang gehst, du wandelnde Salatgurke!" Betrunkene konnte T-Bone noch nie ausstehen und knurrte wütend.
Ridge ging zur Theke hinüber und sprach dort einen alten Mann mit einer Augenklappe an: "Hey, du! Wir planen eine Wüstendurchquerung. Kannst du mir verraten, wer uns hier Vorräte und Ausrüstung besorgen kann?"
Der Alte nickte nur und ging mit der Gruppe zu einem riesigen drachenartigen Wesen. Es war sehr kräftig gebaut und hatte auf dem Schädel lange dünne Stacheln. Aus dem Rücken der Kreatur ragten gefaltete Schwingen hervor. Das Reptil saß umgeben von seinen Leuten an einem großen Tisch und spielten zusammen Karten. Dabei nagte er an einem großen Stück Fleisch.
"Draconier!" zischte Ridge zu T-Bone. "Das dürfte interessant werden! Ich glaube, ich habe da eine Idee, wie wir unsere Sachen auch ohne Geld bekommen können!" 
"Das ist Sabnok!" sagte der Alte. 
Grimmig blickte das Reptil auf, als sich die Gruppe näherte. Um seinem Hals hing zudem noch eine lebende Giftschlange.
"Ridge, ich glaube nicht, daß es eine gute Idee ist, mit so einem Typen Geschäfte zu machen!" flüsterte T-Bone. 
"Ich kenne Draconier. Sie haben eine ganz besondere Schwäche: Das Glücksspiel!" antwortete er. "Du wirst sehen!"
Der Alte flüsterte Sabnok etwas ins Ohr. Daraufhin lege dieser seine Karten beiseite.
"Ihr wollt also ein Geschäft mit mir machen!?" grollte er mit tiefer Stimme und grinste breit. "Du willst, daß ich euch Vorräte und Ausrüstung für die Wüste gebe. Das sollt ihr bekommen, wenn ihr genug Geld dabei habt..." 
"Geld haben wir leider keines dabei", sagte Ridge.
"Dann wird es auch kein Geschäft geben!" grunzte der Draconier. "Kein Geld! Keine Ausrüstung!"
"Dafür habe ich einen anderen Vorschlag", sagte Ridge. "In Form einer Wette!" 
"Und wie soll die aussehen?" fragte Sabnok. 
"Wir ringen mit den Schwänzen!"
"Verstehe ich das richtig? Ihr wollt gegen mich im Schwanzringen antreten?" Sabnok lachte.
"Ganz richtig! Einer von uns beiden tritt gegen dich im Schwanzringen an", schnaubte Ridge. "Wenn wir gewinnen, bekommen wir die Ausrüstung!"
"Was ist denn Schwanzringen?" fragte T-Bone. 
"Eine Art Kräftemessen! Sehr beliebt bei Draconiern", erklärte der Dilophosaurus. "Zwei Gegner versuchen sich gegenseitig die Schwänze runter zu drücken."
"Und was würde ich von euch bekommen, falls ihr verlieren solltet?" fragte Sabnok.
"Wenn wir verlieren ... bekommt ihr unsere beiden Sklaven." Ridge wies zu den verdutzten Horgh und Skjeld. "Die Sklaven kommen vom Nebiros. Sie arbeiten beide sehr gut, sind zuverlässig und stark." 
"Moment mal, was heißt denn hier Sklaven?"  knurrte Skjeld.
"Eure Sklaven, gegen meine Ausrüstung..." Sabnok überlegte. "Sie sehen schon recht kräftig aus!"
"Also, wie sieht es aus?" fragte Ridge. "Das ist doch ein guter Wetteinsatz."
"Einverstanden!" sagte Sabnok und musterte beide. "Ich wähle aber dann den Gelbschuppigen als Gegner!" 
"Kein Problem!" antwortete Ridge.
"Wie bitte?!" keuchte T-Bone. "Aber ich habe das vorher noch nie..."
"Keine Sorge, das haben wir doch schon so gut wie gewonnen! Du mußt nur versuchen, seinen Schwanz auf seine Seite des Tisches runter zu drücken, dabei darfst dich aber nicht mit den Armen abstützen!"
"Sowas ähnliches gibt es auf der Erde auch, allerdings machen wir das bei uns nur mit den Armen. Also schön!" sagte T-Bone und setzte sich, nachdem Sabnok den Tisch frei machte. "Bringen wir das schnell hinter uns!"
Sabnok setzte sich und legte seine Schlange auf T-Bones Tischseite ab. 
"Ist das etwa deine Freundin?" fragte T-Bone.
"Das ist ein ganz besonderer Liebling!" grunzte der Draconier. 
T-Bone haßte Schlangen und grunzte angewidert. 
"Sei bloß nicht unvorsichtig, T! Das Gift der arkonischen Kobra wirkt bei den Draconiern berauschend, aber du wärst bereits tot, noch bevor du ihren Biß gespürt hättest!"
"Nettes Tierchen!" sagte T-Bone beunruhigt.
Beide brachten ihre Schwänze in Position und legten ihre Arme auf den Rücken. Nun umklammerten sie ihre Schwänze miteinander.
"Fertig?" fragte der Alte.
"Fertig!" sagte Sabnok. T-Bone nickte zustimmend.
"Los!" 
Beide versuchten mit aller Kraft ihre Schwänze hinunter zu drücken. T-Bone konnte sich sogar gegen den Draconier gut behaupten, obwohl es sein aller erstes Schwanzringen war. T-Bone drückte Sabnoks stacheligen Schwanz langsam runter.
"Es ist nicht sehr klug Sabnok zu schlagen!" flüsterte der alte Mann Ridge zu. "Der Letzte, der Sabnok besiegte, endete auf seinem Teller!" 
"Er hat seinen Gegner gefressen?" fragte Skjeld. 
"Was denkst du wohl, was man hier heute zu Abend gegessen hat, mein Junge?!"
"Nun ja! He, he!" lachte Ridge. "Mein Freund ist aber dafür ein wenig zu zäh! Sabnok würde sich an ihm bloß die Zähne ausbeißen!"
Nun gewann Sabnok aber wieder die Oberhand und deute T-Bones Schwanz immer weiter zu der Schlange hinunter. Die Schlange zischte und stellte ihren Kragen auf.
"Hast du deinem Liebling keine Manieren beigebracht?" knurrte T-Bone. 
T-Bones Schwanz befand sich nun genau über dem Kopf der Schlange. T-Bone glaubte schon fast den Biß zu spüren.
"Komm schon, T-Bone! Enttäusch uns bloß nicht!" rief Skjeld. 
Sabnok lachte und drückte T-Bones Schwanz noch weiter hinunter. Aber da fauchte T-Bone die Schlange plötzlich grimmig an, so das sie verschreckt flüchtete. 
"Du hast sie erschreckt!" grunzte Sabnok und blickte etwas dumm aus der Wäsche. In diesem Augenblick der Unachtsamkeit riß T-Bone Sabnoks Schwanz herum und krachte ihn mit solcher Wucht auf die Tischplatte, daß sie durchbrach.
"Er hat gewonnen!" rief Ridge.
Doch Sabnok war ein schlechter Verlierer.
"Na warte! Ich werde dich am Spieß braten und deine Haut zu einem Fußabtreter verarbeiten!" knurrte er und holte mit einer seiner Schwingen aus um T-Bone zu treffen, doch T-Bone bemerkte es rechtzeitig und gab ihm einen ziemlich harten Kopfstoß. Daraufhin fiel Sabnok gegen seine Leute und riß sie mit zu Boden.
"Oh, nein! Ich dachte, wir wollten genau das vermeiden?!" sagte Skjeld.
"Los, T-Bone! Zeigen wir ihnen, wie schwerverdaulich Dinosaurier sind!" rief Ridge und rieb sich die Klauen.
Im Nu war in der Kneipe eine mächtige Schlägerei entbrannt. Die Alienband verließ fluchtartig die Bühne. 
Ridge verpaßte einem angreifenden Draconier einen Schlag mit dem Schwanz und schickte ihn ins Land der Träume. Ein anderer versuchte T-Bone am Nacken zu packen, doch T-Bone stemmte den riesigen Draconier über seinen Kopf und warf ihn gegen die restliche Meute. 
Jetzt stand ihm aber ein ziemlich schlecht gelaunter Sabnok gegenüber. 
"Hey, wer wird denn so ein schlechter Verlierer sein?" sagte T-Bone.
Sabnoks lange Stacheln standen vor Wut senkrecht. Er versuchte mit seinem Drohen T-Bone einzuschüchtern und brüllte. Aber T-Bone war davon unbeeindruckt und grinste.
"War das etwa alles?" Der T-Rex hob seinen Kopf und stieß seinen markerschütternden Jagdschrei aus. Sabnok schlotterten die Knie und für eine Sekunde war es in dem Laden totenstill, aber dann ging die Schlägerei direkt weiter.
"Jetzt hat´s dir wohl die Sprache verschlagen!" sagte T-Bone. Doch der erste Schreck war direkt wieder verflogen und Sabnok schnellte vorwärts, doch mit einem gezielten Schwanzschlag von T-Bone ging der Draconier zu Boden.
"Also was ist jetzt?" fragte T-Bone und trat zu dem Draconier. "Bekommen wir jetzt unsere Ausrüstung, oder nicht?"
Sabnok knurrte zwar, aber er lenkte ein. "Ja, ja! Sollt ihr bekommen!" sagte er und hielt sich den schmerzenden Schädel. 
"Na also! Mehr wollten wir doch gar nicht!" sagte T-Bone.
"Geht zum Frachthangar 54", sagte der Draconier. "Meine Leute werden dann schon bescheid wissen."
"Dann laßt uns gehen", sagte Ridge und blickte beim Hinausgehen zu Sabnok. "War nett mit dir Geschäfte zu machen! Vielleicht kommen wir das nächste mal wieder zu dir!"
Sabnok fletschte die Zähne und grunzte der Gruppe einige böse draconische Flüche hinterher.

Der Frachthangar befand sich außerhalb der City. Skjeld rechnete schon erneut mit Ärger, als sie den Hangar erreichten, doch die Draconier übergaben ihnen ihre Ausrüstung, ohne dabei Schwierigkeiten zu machen.
"Ich habe euch doch gesagt, daß wir schon unsere Ausrüstung bekommen werden", sagte Ridge, "so oder so."
"Alle Achtung, Ridge!" sagte T-Bone. "Du bist ganz schön auf Draht!"
"Ach, das war nur eine Kleinigkeit", winkte Ridge ab. "Ich habe in der Vergangenheit schon weit mehr gerissen."
Einige Zeit später tauchte ein mittleres Transportschiff am Himmel auf. Horgh wußte sofort, was sich da näherte.
"Ceratonen!" grollte er. "Sie kommen hier her!"
"Das ist ein Truppentransporter!" sagte Ridge. "Wahrscheinlich ceratonische Kampfdroiden!"
"Das könnten bis zu hundert sein!" sagte Skjeld nervös. "Wie können die denn jetzt schon wissen, wo wir uns befinden?"
"Das ist keine Suchtruppe", sagte Ridge. "Das ist eine reguläre Einheit."
"Vielleicht wußten die Ceratonen aber auch schon die ganze Zeit über, daß wir uns hier aufhalten!" sagte Horgh und blickte zu Ridge. "Haben dir die Ceratonen vielleicht die Freiheit versprochen, wenn du uns verrätst? Ich würde es dir durchaus zutrauen, auch wenn der Tyrannosaurus da sicherlich anderer Meinung ist, als ich!"
"Sei vorsichtig mit dem was du da sagst, Yarvin!" knurrte der Dilophosaurus erbost. "Wenn ich es gewollt hätte, dann hätte ich euch alle letzte Nacht im Schlaf umbringen können!" 
Langsam langte es T-Bone. "Hört auf damit!" rief er wütend. "Mit Streitereien kommen wir überhaupt nicht weiter! Wir wollen doch die Rebellen unterstützen und uns nicht gegenseitig an die Kehle springen!"
Ridge grunzte und drehte sich von Horgh weg. 
"O.K.! Aber ich habe mit dem Streit nicht angefangen! Besser ist es, wenn mir der Yarvin in Zukunft nicht  wieder in die Quere kommt, sonst kann ich für nichts garantieren!"
"Was machen wir jetzt?" fragte Skjeld. "Die Ceratonen landen!"
"Wir müssen schnellstmöglich in den Dschungel gelangen! In den Sümpfen können wir ihnen ungesehen entkommen", sagte Ridge. "Es wäre dann besser, wenn wir uns aufteilen."
"Hey, aber wie sollen wir uns dann wieder finden?" fragte Skjeld.
"Ich werde euch finden!" antwortete Ridge trocken.
"Also gut, treffen wir uns in den Sümpfen!" sagte T-Bone.
 

© T-Bone
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