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Angriff aus dem Dunklen von T-Bone
Eine Extreme Dinosaurs Story
6: Flucht in die Wüste

Zwei weitere Transportschiffe tauchten über den ausgedehnten Dschungel auf. Als sie neben dunklen Teichen und Bauminseln  landeten, öffneten sich ihre riesigen Ladeklappen. In einiger Entfernung erschien T-Bones Kopf über der Wasseroberfläche eines Sees. Er blickte zu den Transportern und sah dutzende Cybertanks und Kampfdroiden. Weiter links von sich entdeckte er die schattenhafte Gestalt von Horgh. Rasch holte T-Bone Luft und tauchte wieder weg.
Ridge watete durch den Sumpf, als sich die Cybertanks näherten. Die Blätter raschelten und Zweige brachen. In das dunklere Dröhnen der Tanks mischte sich das schrille Schwirren kleiner Schwebeplattformen mit Kampfdroiden. Ridge drehte sich um und begann zu rennen, denn der schwarze Schatten eines Cybertanks tauchte direkt hinter ihm auf. Als der Cybertank schließlich nur noch wenige Meter entfernt war, stolperte Ridge und fiel mit dem Gesicht ins flache Wasser. Der Tank donnerte über ihn hinweg. Durch den Rückstoß seiner Triebwerke drückte es Ridge noch tiefer in den Schlamm. Nachdem der mechanische Kampfpanzer vorüber war, erhob sich Ridge und holte Luft.
"Hölle!" grunzte Ridge und strich sich über die schuppige Brust, um sich den Schlamm abzuwischen. 
Er ging weiter und sah sich unruhig um, als er in der Nähe das Surren einer Schwebeplattform hörte. Plötzlich kamen zwei Kampfdroiden auf ihren Schwebeplattformen direkt auf ihn zu. Sie entdeckten ihn und setzten zum Angriff an.
Ein Droid kam genau auf Ridge zu. Der Dilophosaurus duckte sich blitzschnell, als der Droid über seinen Kopf hinweg raste und schlug mit seinen scharfen Krallen gegen die Unterseite der Plattform. Noch mitten im Flug teilte sich plötzlich die Schwebeplattform in zwei Hälften und knallte mitsamt dem Kampfdroiden gegen einen Baum.
Als der Zweite auf Ridge zusteuerte, tauchte plötzlich T-Bone auf und mit einem gewaltigen Satz fegte er den Droid von seiner Plattform.
T-Bone wischte sich den Schlamm von der Stirn und blieb vor Ridge stehen.
"Bist du in Ordnung?" fragte T-Bone. "Das sah vorhin sehr gefährlich aus."
"Ja, ich bin o.k.!" knurrte Ridge. "Ich habe nur etwas Schlamm schlucken müssen."
"Hey, da seit ihr ja!" rief die Stimme des jungen Gragh. Es waren Skjeld und Horgh, die auf einer kleinen Lichtung auftauchten. "Wir konnten die Droiden abhängen, aber einen mußten auch wir ausschalten."
"Es war eine gute Idee von Ridge, in den Dschungel zu flüchten. Die Cybertanks haben hier große Probleme." sagte T-Bone.
"Sie sind hier praktisch blind, wegen der ganzen Tiere im Dschungel. Die vielen Bewegungen bringen ihre Sensoren durcheinander. Aber die Droiden sind hier weiterhin eine Gefahr." sagte Ridge.
"Wir sollten gehen, bevor noch mehr von ihnen auftauchen!" ertönte Horgh´s rauhe Stimme.
"Du hast ganz recht." nickte T-Bone. "Also verschwinden wir von diesem Ort!"

Ein endlos scheinender Sandteppich erstreckte sich in alle Richtungen, nur durchbrochen von einigen Felsformationen. Große Hitze stieg schimmernd vom Sand auf und die Luft war staubig und trocken. Die Gruppe war bereits einen halben Tag unterwegs, doch es schien, als würden sie kaum von der Stelle kommen. Skjeld spähte zum wolkenlosen Himmel und verzog bedrückt das Gesicht.
"Was bin ich für ein Großmaul!" murmelte er. "Wenn uns schon nicht die Ceratonen erwischen, dann wird sicherlich diese Wüste unser Grab werden!"
"Nun, zum umkehren ist es jetzt zu spät!" sagte T-Bone. "Reiß dich zusammen!"
"Du hast gut reden, T-Bone!" sagte Skjeld. "Euch Dinosaurier scheint die Hitze kaum etwas aus zumachen."
Ridge blickte auf seinen Chrono und hielt kurz inne. "Es wird bald Abend! Wir werden hier die Nacht verbringen."
"O.K.! Diese Stelle hier ist so gut wie jede andere auch." sagte T-Bone.
"Hier sieht es doch überall gleich aus." sagte Skjeld. "Sind wir denn überhaupt auf dem richtigen Weg?"
"Den Karten nach zu urteilen, bewegen wir uns westlich. Ridge meinte, das sei die korrekte Richtung." T-Bone packte Decken und Feuerholz aus.
"In der Suidakra-Wüste bricht die Nacht sehr schnell herein. Beeilen wir uns!" sagte Ridge.

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Zuhause auf der Erde hockte Stegz am Wohnzimmerfenster und starrte in die Nacht. Irgendwo dort oben zwischen den Sternen mußte sein Kumpel T-Bone stecken. Er klappte seinen Laptop auf und begann ein paar Zeilen in sein Tagebuch zu schreiben.
"Es sind zwar erst einige Tage vergangen, seitdem T-Bone verschwunden ist. Aber für mich scheinen inzwischen Jahre vergangen zu sein. Es ist schrecklich hier rumzusitzen, ohne etwas tun zu können. Ich versuche mein Möglichstes als Anführer, doch ich könnte T-Bone niemals ersetzen..."
"Hey, Stegz! Komm mit raus. Wir wollen ein wenig die Unterwelt aufmischen." rief Spike, der zusammen mit Bullseye ins Wohnzimmer kam. "Ist immer noch besser, als zu Hause zu hocken und Selbstgespräche führen. Davon kommt T-Bone auch nicht schneller wieder zurück."
"Ob er überhaupt noch..."
"Was denkst du denn schon wieder, Flattermann!?" sagte Spike. "Natürlich ist er noch am Leben und er wird auch wiederkommen."
Stegz nickte und sagte: "Du hast recht, Spike! Das wäre auch nicht in T-Bones Sinne, wenn wir uns hier den ganzen Tag den Kopf über ihn zerbrechen würden, während draußen ein Verbrechen geschieht."
"Na dann los!" sagte Spike. "Du wirst sehen, ein paar Verbrecher versemmeln, macht den Kopf wieder frei."
Es war eine zu dieser Jahreszeit besonders milde Nacht. Der nächtliche Wind hatte in Phoenix viel von dem Smog weggeblasen. Die drei Saurier durchstreiften die dunkle Stadt, um nach möglichen Gangstern Ausschau zu halten.
Stegz schlug vor, auf das flache Dach eines mehrstöckigen Lagerhauses zu klettern, um sich von dort aus einen besseren Überblick auf die Straßen zu verschaffen.
"Was bin ich froh, daß Spike und Bullseye hieran dachten." dachte sich Stegz und schoß seinen Wurfhaken auf das Gebäudedach. "Es ist nicht nur eine willkommende Ablenkung, sondern es ist heute auch eine milde Nacht und es sind nur wenig Menschen auf den Straßen. Man könnte sogar sagen, daß die Luft endlich mal rein ist."
Oben auf dem Dach setzten sich die drei Saurier zusammen.
"Ehrlich! Daran könnte ich mich glatt gewöhnen..." sagte Bullseye.
"An was?" fragte Stegz.
"An das Leben hier draußen!" antwortete er. "Es gefällt mir durch die Straßen zu wandern, wie die Menschen. Ich wünschte, sie wären anders und würden sich nicht vor uns zu Tode fürchten."
"Ja, ich verstehe was du meinst!" sagte Spike. "Aber das ist nur ein Wunschgedanke."
"Wer weiß!" sagte Stegz. "Vielleicht wird es eines Tages mal soweit sein."
"Ich hoffe nur, daß wir T-Bone gesund wiedersehen." sagte Bullseye.
Spike blickte über das Dach auf die Straße hinunter. "Oh, oh!"
"Was ist los, Spike?" fragte Bullseye.
"Es gibt Arbeit!" grunzte Spike und wies auf eine Seitenstraße. Eine Gruppe von Ganoven hatten die Scheibe eines Einkaufsladens eingeschlagen.
"Also dann! Los geht´s!" brüllte Spike. "Versteinern wir sie!"
Bullseye und Stegz blickten sich an.
"Immer das selbe!" sagte Stegz.
"Der wird sich nie ändern!" grinste Bullseye.

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Auf Arkon hatten die vier Echsen mit einem schweren Sandsturm zu kämpfen und kamen nur noch sehr schleppend voran.
"Jetzt irren wir schon fast eine Woche durch diese Wüste und es ist noch kein Lebewesen in Sicht!" keuchte T-Bone.
"Das macht mir allmählich ebenfalls Sorgen!" sagte Ridge beunruhigt.
"Ich glaube eher, daß unser Führer mittlerweile die Orientierung verloren hat." grunzte Horgh. "In einer schönen Situation hast du uns hier hinein geritten, Ridge!"
"Noch ein Spruch, Yarvin, und ich werde dich..."
"Hey, jetzt haltet aber mal die Luft an!" brüllte T-Bone. "Genau das brauchen wir jetzt in unserer Situation! Wenn sich die Gentlemen prügeln wollen, hebt euch das für Sabbathan und die Ceratonen auf!"
Plötzlich schien sich etwas unter dem Sand zu regen. Etwas Lebendiges bewegte sich unter dem Sand in langsamen schlängelnden Bewegung auf die Gruppe zu. Doch durch den vom Wind aufgewirbelten Sand, bemerkten sie es nicht.
Da wurde Horgh plötzlich von Tentakeln gepackt und zu Boden gerissen. Irgend etwas versuchte ihn in den Treibsand zu ziehen.
Ridge erkannte die Gefahr, in der Horgh schwebte, und ergriff seinen Arm.
"Halt dich fest! Ich zieh dich raus!" rief er.
Horgh steckte schon fast bis zum Halse im Treibsand und die Kreatur versuchte ihn weiter unter die Sandoberfläche zu ziehen. Ridge versuchte mit aller Kraft, Horgh aus den Tentakeln dieser monströsen Kreatur zu entreißen und um ein Haar sah es so aus, als würde es auch ihn mit hinunter ziehen. Doch Ridge ließ nicht locker und hielt dagegen. Allmählich wurde die Kreatur müde und mit einem kräftigen Ruck löste sich der eiserne Griff und Horgh landete mit dem Gesicht im Sand und blickte Ridge verdutzt an.
"Bist du verletzt?" fragte er und half ihm auf die Beine. "Du hast nochmal großes Glück gehabt. Die Treibsandkraken hätten dich sonst bis auf die Knochen abgenagt."
"Du... hast dein eigenes Leben riskiert um mir zu helfen!" sagte Horgh und blickte beschämt zu Boden. "Es tut mir leid! Ich habe dich für einen Spion von Sabbathan gehalten, der uns nur in eine Falle locken will. Ich habe dich zu unrecht Verurteilt und nicht gemerkt, wie unehrenhaft ich mich dabei verhalten habe."
"Ist schon in Ordnung! Ich lasse niemals meine Freunde im Stich!" antwortete Ridge und hielt ihm seine Hand entgegen.
Horgh blickte auf und schlug ein. "Freunde!"
In dem Moment hätte T-Bone schwören können, ein kurzes Lächeln auf Horgh´s Gesicht gesehen zu haben.
"Nachdem diese Sache zwischen euch ja jetzt endlich geklärt ist, laßt uns weitergehen. Der Sturm hat nachgelassen." warf T-Bone erleichtert ein.
Gerade, als sich die Gruppe in Bewegung setzen wollte, blieb Skjeld plötzlich stehen und lauschte.
"Hey, hört ihr das?" fragte er.
Auch T-Bone hörte das Geräusch, das immer näher kam. "Motorengeräusche! Hier?!"
"Das riecht nach Ärger!" knurrte Ridge.
"Seht, dort drüben!" rief Horgh und wies auf eine Gruppe kleiner Fahrzeuge, die sich schnell näherten.
"Wer sind die?" fragte T-Bone.
"Wüstenjäger!" antwortete Ridge. "Eine Plünderbande, die am Rande der Suidakra-Wüste umherziehen!"
Die zwölf grünhäutigen Humanoiden umkreisten mit ihren Motorrädern die Gruppe und lachten. Ihr Anführer, ein großer stämmiger Typ, kam vor ihnen zu stehen.
"He, he! Was seid ihr denn für ein zerlumpter Haufen? Hat man euch aus dem Zoo entlassen?" rief er.
"Hey, Leute! Wir wollen keinen Ärger mit euch!" sagte Skjeld.
"Das ist aber schade, Knirps!" lachte der Anführer und startete mit seiner Bande zum Angriff.
"Die verstehen nur eine Sprache!" sagte Ridge. "Was meinst du, ´T´? Wirst du mit solchen Typen fertig?"
"Soll das ein Witz sein? Motorradgangs sind meine Spezialität! Das erledige ich im Alleingang!"
"Dann laß für uns aber bitte auch noch etwas übrig!" grinste Ridge.
Die Wüstenjäger rasten auf die vier Helden zu und fuchtelten wild mit ihren Schlagketten.
"Na kommt schon! Ich warte auf euch!" grollte Ridge.
T-Bone wich blitzschnell zurück und schlug mit seinem Schwanz einen vorbeifahrenden Wüstenjäger vom Sattel.
"Das ist ja fast schon wie zu Hause!" rief T-Bone.
"Aufpassen, Horgh!" rief der junge Gragh.
Einer der Jäger raste mit voller Geschwindigkeit auf Horgh zu, doch Horgh sprang zur Seite und warf dem Angreifer sein Kurzschwert in die Speichen. Der Wüstenjäger konnte sich nicht mehr halten und stürzte in den Sand.
Ein anderer raste auf Skjeld zu. Der junge Gragh wich zurück, merkte aber nicht, daß er in die Richtung des Treibsandes zurückging.
"Jetzt sprich dein letztes Gebet, Kleiner!" hörte er noch den Wüstenjäger rufen, doch plötzlich schnellten die Tentakeln einer Treibsandkrake hervor und griffen nach dem Motorrad. In letzter Sekunde konnte der Jäger noch abspringen, bevor das Motorrad im Treibsand verschwand.
Zwei Jäger rasten geradewegs auf Ridge zu, doch der Raubsaurier sprang über sie hinweg, so daß beide Jäger miteinander kollidierten.
T-Bone stoppte währenddessen mit einem krachenden Kopfstoß das nächste Motorrad.
"Mann, ich frage mich, wie Spike das nur macht, ohne Kopfschmerzen zu bekommen?" murmelte er und hielt sich den brummenden Schädel, doch Zeit für eine kurze Pause blieb ihm nicht, als sich schon der nächste Wüstenjäger näherte und ihn rammte. "Allmählich werdet ihr aber lästig!" rief der Tyrannosaurus und schoß seinen Fangharken auf ihn ab. Der Harken verfing sich am Bike, worauf T-Bone sofort das Seil ruckartig anzog, so daß der Jäger über den Lenker flog und benommen im Sand liegen blieb.
Die übrigen Wüstenjäger hatten inzwischen genug und suchten das Weite.
"Anfänger!" grunzte T-Bone und hob das Motorrad auf. "Hey, Ridge! Einige der Schrottbikes sind noch fahrtüchtig!"
"O.K., dann nehmen wir sie!" rief Ridge. "Es kann nicht mehr allzu weit sein. Daß wir den Wüstenjägern begegnet sind, ist ein Zeichen dafür, daß wir uns auf dem richtigen Weg befinden!"
"Dann laß uns keine Zeit verlieren!" knurrte T-Bone und schwang sich auf den Sattel. "Zwar nicht ganz so toll, wie meine Maschine zu Hause, aber immerhin besser als zu laufen." dachte er.

Sie fuhren noch etwa einen halben Tag, bis gegen Sonnenuntergang in der Ferne einige Gebäude zu sehen waren.
"Das ist es!" rief Ridge.
Als sie sich näherten, erkannten sie, daß es sich um eine Ruinenstadt handelte. Sämtliche Gebäude und Häuser waren zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Nichts schien sich zu regen. T-Bone war bei dem Anblick entsetzt.
"Das trägt die Handschrift von Sabbathan!" sagte Ridge.
"Als hätte hier ein Tornado getobt!" sagte Skjeld.
Ridge machte eine Handbewegung und brachte sein Motorrad zum stehen, als sie sich vor den Toren der Stadt befanden.
T-Bone stieg von seiner Maschine ab und schaute sich um. "Es sieht aus, als wäre die Stadt schon seit Jahren verlassen."
Doch Ridge schwieg und wies an, ihm zu folgen.
"Heißt das, wir haben diese ganzen Strapazen auf uns genommen, nur um eine Geisterstadt vorzufinden?!" knurrte Horgh.
Als sie bis ins Zentrum der Stadt vordrangen, blieb Ridge plötzlich stehen.
"Fühlt ihr euch denn überhaupt nicht beobachtet?"
"Nimm’s mir nicht übel, Ridge. Aber ich glaube, die Ceratonen haben uns absichtlich in die Irre geführt." sagte Horgh. "Wenn es hier tatsächlich mal eine Rebellion gegeben haben soll, dann wurde sie mit Sicherheit schon längst zerschlagen."
Skjeld achtete beim gehen nicht auf die Zweige, die vor seinen Füßen lagen. Als er ahnungslos einen Schritt vorwärts machen wollte, zog sich plötzlich eine Schlinge um sein linkes Bein und riß ihn von den Füßen.
"Reicht euch das als Antwort?!" fragte Ridge.
"Warte, ich mach dich los, Kumpel!" sagte T-Bone. "Wir müssen vorsichtig sein! Mit Sicherheit liegen hier noch ganz andere Fallen versteckt."
Plötzlich bemerkte T-Bone eine Bewegung zwischen den Häusern. Zunächst glaubte er, sich getäuscht zu haben, doch dann traten aus den zerstörten Häusern einige zerlumpte Gestalten heraus. Sie sahen aus wie große zweibeinige Eidechsen und richteten ihre Pulselaser auf die vier Fremdlinge.
"Ich schätze, das ist hier das Begrüßungskomitee!" sagte Horgh und wollte sein Schwert ziehen, doch Ridge hielt ihn davon ab.
"Jetzt seht ihr mal, was aus dem Volk der Arkonier geworden ist." sagte Ridge.
In ihren Reihen herrschte eine große Anspannung. Die grünschuppigen Echsenwesen wisperten nervös und beobachteten die Fremden mit sehr kritischen Blicken. 
Zwischen den Trümmern eines Hauses tauchten ein paar Kinder auf, die neugierig die Fremdlinge bemusterten, doch sie wurden augenblicklich von ihren Eltern in Sicherheit gebracht.
"Das sind Warane!" sagte T-Bone überrascht, da er sich die Arkonier völlig anders vorgestellt hatte.
"Hey, ich will ja nicht stören...", stammelte Skjeld, "...aber könnte mich hier vielleicht mal jemand runter holen?"
"Schweig, Fremder!" rief eine noch recht junge Arkonierin. "Und ihr anderen bewegt euch nicht, sonst schießen wir!"
"Wartet!" rief T-Bone. "Wir sind nicht eure Feinde!"
"Ihr macht uns nichts vor!" rief sie scharf zurück. "Ihr seit Spione der Ceratonen!"
"Wir sind keine Spione! Wir sind hier, um euch zu helfen!"
"Ha! Weshalb sollten wir euch glauben?" fragte die Arkonierin.
"Wir sind die Gladiatoren, die den Aufstand in der Ceratonenarena angezettelt haben!" sagte Ridge.
"Wir hörten Gerüchte über einen Gladiatorenaufstand." sagte sie und blickte zu Boden. "Aber das fällt mir schwer zu glauben."
"Es ist kein Gerücht!" sagte T-Bone. "Die Gladiatoren sind frei und die Arena liegt in Schutt und Asche!"
"Meryt, vertraue ihnen nicht!" sprach der Krieger zu ihrer linken.
"Ich weiß nicht! Wenn ich sie mir so ansehe, könnte ich mir vorstellen, daß sie Gladiatoren sind..." sagte Meryt. "Erinnerst du dich daran, was Mick neulich zu uns sagte, als er über den Aufstand berichtete?"
"Wir möchten helfen, euer Volk aus der Knechtschaft der Ceratonen zu befreien!"
"Das könnt ihr vergessen! Wir werden euch auf keinen Fall bei uns aufnehmen!" fauchte der Krieger. "Unser Volk ist völlig verängstigt! Arbeitet in den Mienen und hat jeden Mut verloren!"
"Überlegt es euch! Mit uns hättet ihr mächtige Verbündete!" sagte Ridge.
"Wir sind nicht auf die Hilfe anderer angewiesen!" rief plötzlich eine weibliche Stimme aus der Menge.
"Wer seid ihr?" fragte Horgh.
"Ta´shar! Befehlshaberin der arkonischen Untergrundbewegung!" Eine muskulöse Arkonierin, gekleidet in einen Kampfanzug, trat auf die Gruppe zu. "Und wir brauchen eure sogenannte Hilfe nicht!"
Die vier Freunde blickten sie ungläubig an.
"Verschwindet von hier! Geht, solange ihr noch könnt. Das hier ist nicht euer Kampf!"
"Was machen wir denn jetzt?" fragte T-Bone, als sich Ta´shar der Gruppe abwandte. "Ich habe nicht erwartet, daß sie unser Angebot ausschlagen."
"Ich werde mal zu den Rebellen sprechen." sagte Ridge. "Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit sie zu Überzeugen."
"Hey, Leute! Was ist denn nun mit mir? Ich fühle mich langsam nicht mehr so gut!" jammerte Skjeld, der noch immer kopfüber am Seil hing und kaum noch Farbe im Gesicht hatte.

Ridge stellte sich mitten im Stadtzentrum auf einen hohen Steinblock, so daß ihn jeder sehen konnte.
"Rebellen von Arkon!" begann er. "Hört mich an! Ich war ebenfalls ein Sklave von Lord Sabbathan! Ich hätte es mir nie träumen lassen, daß ich jemals lebendig aus der Todesarena entkommen würde. Doch mit den vereinten Kräften aller Gladiatoren ist uns das geradezu Unmögliche gelungen: Die Arena zu zerstören! Es wird Zeit, daß wir nun beginnen auch eurem Volk die Freiheit wiederzugeben. Wenn wir alle Kräfte vereinen, können wir siegreich sein!"
Ridge blickte sich um. "Wie sieht es aus? Kämpft ihr, oder laßt ihr euch auch weiterhin unterdrücken?"
"Glaubt mir!" sagte Ta´shar. "Wir wünschen uns nichts sehenlicher als die Freiheit. Aber diese Cybertanks von Sabbathan sind unverwundbar. Wir können mit unseren schwachen Energielaser nicht viel ausrichten."
"Warte, Ta´shar!" sagte Meryt plötzlich. "Ich finde sie haben recht! Wir sollten ihnen eine Chance geben."
"Ich werde mich erst einmal mit den anderen zurückziehen und beraten, was aus ihnen wird." sagte Ta´shar und zog sich mit den ranghöchsten Kriegern in ihr Quartier zurück.
"Die werden uns nicht aufnehmen!" sagte Horgh.
"Abwarten!" meinte Ridge.

Der Ceratonen-Lord befand sich zu dieser Zeit mit Baalsulgor im zentralen Kontrollraum ihrer riesigen Festung. Hier war der Ort, von dem aus sämtliche Droiden und Cybertanks mit nur einem einzigen gigantischen Computer kontrolliert wurden. Dieser Hochrechner nahm fast den gesamten Raum ein.
"Die neuen Cybertanks vom Typ A1 sind eingetroffen und einsatzbereit." sagte Baalsulgor und zeigte auf dem großen Hauptmonitor einen Grundriß des neuartigen Robotpanzers.
"Sehr beeindruckend, Commander!" sagte Sabbathan. "Ich will, daß diese Gladiatoren winselnd vor mir niederknien! Wenn ich doch nur wüßte, wo sie sich aufhalten!"
"Sie hielten sich zuletzt in Mamenchi auf, doch dann verlor sich plötzlich ihre Spur." sagte Baalsulgor.
Plötzlich ertönte der Kommunikator von Lord Sabbathan.
"Mein Lord!" sagte eine rauhe Stimme. "Bei uns sind vier Fremde aufgetaucht! Zwei Dinosaurier, ein Gragh und ein Yarvin Krieger."
"Da sind sie also! Sie wollen sich mit den Rebellen verbünden!" grollte Sabbathan. "Wirklich sehr gute Arbeit, mein Freund! Das Ceratonen-Imperium wird dich dafür reich belohnen!"
"Wer war das, wenn ich fragen darf, Sir?"
"Ich hätte es mir gleich denken können, daß sie zu den Suidakra-Rebellen aufgebrochen sind!" sagte Sabbathan. "Sie sind in letzter Zeit zu einem lästigen Problem geworden. Deswegen haben wir dort einen Spion eingeschleust."
"Das Volk wird langsam unruhig!" sagte der Commander. "Seitdem die Arena zerstört ist, wächst der Widerstand. Sie warten auf die Suidakra-Rebellen."
"Lächerlich! Es wird noch nicht einmal zu einer Schlacht kommen. Den Rebellen sind unsere neuen Cybertanks niemals gewachsen."
"Bestücken Sie die Cybertanks für einen Angriff auf das Rebellenlager!" befahl Sabbathan. "Ich selbst will mich persönlich von der Kampfkraft der neuen Tanks überzeugen!"
"Sie wollen mit ins Kampfgeschehen?" fragte Baalsulgor.
"Ja! Denken Sie doch nur, was es für einen Eindruck auf das arkonische Volk machen wird, wenn sie hören, daß ich persönlich die Rebellion zerschlagen habe! Danach wird niemand mehr den Mut aufbringen, sich mir zu widersetzen!" antwortete Sabbathan. "Bereiten Sie einen Kampfgleiter vor, mit einem unserer besten Piloten!"
"Jawohl, mein Lord!"
 

© T-Bone
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Schon geht's hier zum 7. Kapitel: Die Rebellen von Arkon

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