"Das dauert und dauert!" dachte Skjeld gelangweilt.
Seit Stunden schon befanden sich die kommandierenden
Rebellen im Quartier von Ta´shar und berieten sich.
"...wir führten einen ziemlich erfolglosen
Untergrundkrieg." erzählte Meryt. Sie schien im Gegensatz zu den anderen
Rebellen kein Mißtrauen gegenüber den Fremden zu haben. "Die
Ceratonen sind einfach zu gut ausgerüstet, aber unsere Angriffe sind
sehr präzise und sorgen für erhebliche Störungen. Doch in
letzter Zeit haben wir viel Verluste einstecken müssen. Wir können
gar nicht genug Unterstützung gebrauchen. Ich hoffe sehr, daß
sich unsere Anführer für euer Bleiben entscheiden."
"Aber wenigstens scheinst du auf unserer Seite
zu sein." sagte Skjeld.
"Ich glaube nicht an Kadars Worte." sagte
Meryt.
"Kadar?" grunzte Horgh. "Meinst du diesen
Krieger, der uns so argwöhnisch angesehen hat?!"
"Ja! Ich habe ihn noch nie gemocht, aber er
ist einer unserer besten Kämpfer." antwortete sie. "Verurteilt aber
nicht unsere Anführerin. Sie ist sehr mutig und entschlossen."
Zwischen all den Rebellen schlich im Lager
auch eine bräunliche Gestalt herum. Es war ein Ceratone. Ridge erblickte
ihn als erstes und sprang knurrend auf.
"Kein Grund zur Aufregung!" sprach Meryt.
"Das ist nur Mick."
"Aber er ist ein Ceratone!" grollte Ridge.
"Er steht auf unserer Seite!" sagte Meryt.
"Ceratonen sind nicht alle gleich. Er ist wirklich in Ordnung!"
"Ist das ein Überläufer?" fragte
T-Bone.
Meryt nickte. "Wir hatten ihm das Leben gerettet.
Er sollte mit seiner Truppe ein Dorf voller Zivilisten niederbrennen, doch
er hatte den Befehl verweigert und darauf steht bei Ceratonen der Tod.
Er sollte den Treibsandkraken vorgeworfen werden. Wären unsere Leute
nicht in der Nähe gewesen, wäre er jetzt tot."
"Hm... aber besteht bei ihm nicht die Gefahr,
daß er auch nur ein Spion sein könnte?" fragte Ridge.
"Die Ceratonen haben ein hohes Kopfgeld auf
ihn ausgesetzt." antwortete Meryt. "Er kennt die Schwächen der Ceratonen
und hat uns gezeigt, wie wir effektiv den meisten Schaden anrichten können.
Er kennt zudem auch das Innere der Ceratonen-Basis. Glaubt mir! Mick hat
für Lord Sabbathan nichts übrig!"
Eine etwas ältere Kriegerin winkte plötzlich
Meryt zu sich hinüber. "Ich muß jetzt leider Wache schieben.
Wir sehen uns aber heute Abend!" sagte sie und ging.
"Ich bin weniger von der Loyalität des
Ceratonen überzeugt." sagte Ridge. "Ich kenne sie schon wesentlich
länger!"
"Warten wir es ab." knurrte T-Bone und sah
Ta´shar aus ihrem Quartier kommen.
"Wir haben abgestimmt!" sagte sie zu den Vier.
"Die Mehrheit hat sich für euer Bleiben entschieden!"
"Danke! Ihr werdet es ganz bestimmt nicht
bereuen!" lächelte T-Bone.
"Was!?" rief Kadar wütend und kam auf
Ta´shar zu. "Ihr habt sie tatsächlich bei uns aufgenommen?!
Das kann nicht euer Ernst sein!"
"Es ist entschieden!"
"Das war ein großer Fehler, Ta´shar!"
sprach Kadar. "Sabbathan hat sie geschickt! Könnt ihr das nicht sehen?!"
"Lange werde ich mir das nicht mehr anhören!"
knurrte Ridge. Doch da ertönte plötzlich entfernt der Lärm
von riesigen Fahrzeugen.
"Ceratonen!" rief Meryt von einem der provisorischen
Wachtürme hinunter.
"Was?!" rief Ta´shar und nahm sich ihr
Fernglas. Am Horizont erschienen neben den Cybertanks eine Staffel von
Flugobjekten. "Ceratonische Kampfgleiter!" rief sie entsetzt. "Woher wissen
die Ceratonen von unserem Versteck?"
"Das müssen diese Fremdlinge gewesen
sein!" sagte Kadar. "Sie haben unser Versteck verraten!"
Wütend trat Ridge auf Kadar zu und brüllte:
"Niemand nennt mich ungestraft einen Verräter!"
Ridge wollte sich gerade auf ihn stürzen,
als T-Bone ihn davon abhielt.
"Ridge!" sagte er und wies auf die sich nähernden
Fahrzeuge. "Da kommt größerer Ärger auf uns zu!"
Sehr bald durchbrachen die ersten Cybertanks
die Mauern der Stadt. Die neuen Kampfpanzer waren mit Lasertürmen
bestückt und schossen alles kurz und klein. Die unvorbereiteten Rebellen
wurden förmlich überrannt.
Eine Salve traf den Stützpfeiler des
Wachtrums, auf dem sich Meryt befand, und drohte einzustürzen.
"Helft mir!"
"Meryt!" rief T-Bone.
"Wir müssen sie da runter holen!" sagte
Horgh.
Ridge entdeckte ein altes Katapult. "Hey,
T! Komm mal her, du mußt mir hierbei helfen!"
"Was hast du vor?" fragte T-Bone.
"Du mußt mich mit dem Ding hinauf schießen!
Ich werde sie von dort oben retten!"
Sie schoben das Katapult in die richtige Position
und T-Bone betätigte die Kurbel.
"Halt aus, Kleine!" rief Ridge und sprang
aufs Katapult.
"Bitte macht schnell!" rief sie. Der Turm
schwankte bedrohlich.
"Ich bin bereit!" sagte T-Bone und zielte.
"Und Feuer!"
T-Bone biß das Tau durch und Ridge schnellte
durch die Luft. Ihm gelang es gerade noch rechtzeitig Meryt zu ergreifen
als eine weitere Lasersalve den Turm zum Einsturz brachte. Der Raubsaurier
landete ziemlich unsanft, doch beide waren unverletzt.
"Cooler Stunt, Ridge!" lächelte T-Bone.
"Danke, Ridge!" sagte Meryt.
"Gern geschehen!"
Plötzlich schwebte ein Kampfgleiter vor
den Dreien.
"Habe ich euch also endlich gefunden!" rief
Sabbathans Stimme durch die Lautsprecher.
"Sabbathan!" knurrte T-Bone.
"Was denn? Der Grottenmolch kriecht persönlich
aus seinem Loch?!" grollte Ridge.
"Immer noch frech, wie?" lachte Sabbathan.
"Tja, aber was wollt ihr jetzt tun? Einen Kampfgleiter mit bloßen
Klauen bekämpfen?"
"Was machen wir jetzt?" fragte Meryt.
Der Gleiter richtete die Geschütze auf
die drei Echsen.
"Ich denke, rennen wäre jetzt angebracht!"
sagte T-Bone.
"Guter Vorschlag!" nickte Ridge. "Dem schließe
ich mich an!"
Sie liefen so schnell sie konnten, mit dem
Gleiter im Rücken.
"Ja! Lauft nur, ihr mißratenen Würmer!
So will ich euch sehen!" lachte Sabbathan.
Die Rebellen versuchten verzweifelt einen
Verteidigungsring aufzubauen. Auf einigen Dächern hatten sie ihre
Geschützstellungen errichtet und feuerten nun gegen ihre Angreifer
zurück. In dem Kampfgetümmel verlor Sabbathan die Drei aus den
Augen und tobte erboßt.
"Verdammt! Wo stecken die denn jetzt schon
wieder? Egal, ich finde euch schon!"
Alle Drei lagen unter einem umgekippten Lasttransporter.
"Ich hasse Versteckspiele!" sagte Ridge. "Ein
offener Kampf Saurier gegen Saurier wäre mir lieber!"
"Das kannst du bei dem vergessen!" knurrte
T-Bone. "Wir müssen den Rebellen helfen!"
"Die Luft scheint im Augenblick rein zu sein!"
sagte Meryt.
"Also dann!" sagte T-Bone und sie liefen los.
Immer mehr Cybertanks tauchten auf. Sie waren
bereits bis zum Stadtkern vorgedrungen.
"Captain! Die Cybertanks umstellen die Stadt!"
sagte ein arkonischer Kämpfer. "Wir müssen uns in die unterirdischen
Katakomben zurückziehen!"
Doch Ta´shar war fest entschlossen die
Stadt nicht aufzugeben.
"Kommt nicht in Frage! Die Stellung wird gehalten!"
In diesem Moment trafen T-Bone, Ridge und
Meryt bei Ta´shar ein.
"Ihr Vormarsch ist nicht zu stoppen!" rief
Meryt. "Du mußt das Zeichen zum Rückzug geben!"
"Nein! Die Stadt wird weiterhin verteidigt!"
sagte sie.
Mit lautem Getöse wurde der Verteidigungsring
der Rebellen durchbrochen.
"Ta´shar!" sagte T-Bone. "Die Stadt
ist verloren!"
Mit schwerem Herzen gab Ta´shar schließlich
den Rückzugsbefehl.
"Horgh und Skjeld sollen euch bei der Flucht
helfen! Ridge und ich werden die Ceratonen in der Zwischenzeit von euch
ablenken!"
Ta´shar nickte schweigend.
"Ich helfe euch!" sagte Meryt.
"Nein!" sagte T-Bone. "Das ist zu gefährlich!
Du gehst mit den Rebellen!"
"Na gut!" sagte Meryt und folgte Ta´shar.
"Also, jetzt sind wir dran! Ist alles klar
bei dir, Ridge?" fragte T-Bone.
"Bis auf meinen Magen schon!" grunzte er.
"Da seid ihr also!" sprach Sabbathans Stimme.
"Jetzt gibt es für euch kein Entkommen mehr!"
"Mist, wie sollen wir uns gegen den Gleiter
verteidigen?" fragte Ridge, als Sabbathans Kampfgleiter auf sie zudröhnte.
T-Bone blickte auf die Häuserdächer und hatte einen Einfall.
"Die Lasergeschütze! Anscheinend haben
die Tanks noch nicht alle vernichtet. Ich will versuchen ein intaktes zu
erreichen! Lauf du in die andere Richtung!"
Der rotgeschuppte Saurier nickte und lief
los, während T-Bone von Gebäude zu Gebäude huschte.
"Folgen Sie dem Tyrannosaurus!" befahl Sabbathan
seinem Piloten. Der Gleiter feuerte seine Laser auf T-Bone ab, doch der
Tyrannosaurus warf sich blitzschnell hin, als der Gleiter über seinen
Kopf hinweg donnerte. T-Bone rappelte sich sofort auf und hastete weiter
zum nächsten Gebäude. Nun mußte er nur noch die Leiter
zum Dach erklimmen um die Geschützstellung zu erreichen.
"Oh, Mann! Wie bringe ich denn nur dieses
Teil in Gang?!" stöhnte er, als er oben angelangte und sich setzte.
An beiden Seiten der Armlehne befanden sich zwei Steuerknüppel, mit
dem man das Lasergeschütz bewegen konnte. Unterhalb befanden sich
die Feuerknöpfe. T-Bone drückte wahllos auf einen roten Knopf
und der Laser heizte sich auf. "Aha! Ist wohl doch nicht ganz so kompliziert."
Auf dem Display erschien nun ein Fadenkreuz. T-Bone bemerkte, daß
Sabbathans Gleiter kehrt machte und direkt auf ihn zu steuerte.
"Ok, Sabbathan! Wie schmeckt dir denn zur
Abwechslung das?!" knurrte T-Bone und nahm den Gleiter ins Ziel. Als ein
Piepton ertönte feuerte T-Bone die Laser ab. Der Gleiter wurde getroffen
und bäumte sich auf.
"Verdammt!" tobte Sabbathan.
"Wir haben einen schweren Treffer abbekommen
und verlieren Energie!" sagte der Pilot. "Wir müssen uns vom Kampf
zurückziehen."
"Nein! Greifen Sie weiter an! T-Bone soll
vernichtet werden!" grollte Sabbathan. Ein weiterer Treffer erschütterte
den Gleiter.
"Mein Lord! Das Deflektorschild ist ausgefallen!
Einen weiteren Treffer kann der Gleiter nicht verkraften!"
Sabbathan kochte vor Wut. "Dann fliegen Sie
zur Basis zurück!" knurrte er. "Und machen Sie sich darauf gefasst,
für den Rest ihrer Dienstzeit auf einer Müllbarke versetzt zu
werden!"
"Du hast es geschafft, T-Bone!" rief Ridge
zu T-Bone hinauf und war außer Atem. "Aber das gilt nur für
Sabbathan. Der Rest setzt den Angriff fort!"
"Wir müssen den Rebellen mehr Zeit verschaffen!"
sagte T-Bone.
Horgh und Skjeld halfen in der Zwischenzeit
den Freiheitskämpfern dabei, die Frauen und Kinder in Sicherheit zu
bringen. Die Rebellen hatten für den Fall eines Angriffes extra einen
geheimen Fluchtweg angelegt. Dieser führte in die Katakomben, dessen
Höhlensysteme sich durch den ganzen Planeten zogen.
"Ob T-Bone und Ridge überhaupt davon
gekommen sind?" fragte Skjeld.
"Ich hoffe es!" grunzte Horgh.
Nachdem auch schließlich T-Bone und Ridge
unverletzt die Katakomben erreichten, kam Meryt ihnen erleichtert entgegen.
"Ihr seit wohlauf!" sagte sie. "Wie sieht
es oben aus?"
"Nicht sehr gut! Wir können nur froh
sein, daß die Rebellen entkommen konnten." sagte Ridge.
"Dann folgt mir. Wir gehen nun zu unserem
vereinbarten Sammelpunkt, in die Berge." sagte sie.
Innerhalb eines halben Tagesmarsches hatten
sie die Rebellen eingeholt. "Diese Höhlen sind ja wirklich gigantisch!"
staunte T-Bone, als sie wieder das Tageslicht erreichten.
"Wir haben sie immer als Fluchtwege benutzt.
Sie durchziehen ganz Arkon." erklärte Meryt. "Wir sind jetzt gleich
beim Treffpunkt angelangt."
An den Gesichtern der Arkonier konnte man ablesen,
daß nicht alle über die Rückkehr von T-Bone und Ridge erfreut
waren. Besonders Kadar versuchte die Kämpfer gegen die ehemaligen
Gladiatoren aufzuhetzen. Er hatte es sogar schon geschafft, einige auf
seine Seite zu ziehen.
"Ridge! T-Bone!" rief Skjeld und kam ihnen
entgegen. "Ihr seid unverletzt, wie ich sehe."
"Wir sind soweit ok." sagte Ridge.
"Ich wußte, daß ihr zurückkommt."
sagte Horgh und gab seine Version von einem Lächeln.
"Es freut auch mich zu sehen, daß ihr
heil davongekommen seid!" sagte Ta´shar. "Aber ich frage mich nur,
wie so etwas passieren konnte. Bisher hatten die Ceratonen keine Ahnung
darüber, wo sich unser Lager befand."
Ein wutentbrannter Kadar kam mit einer Gruppe
von zehn Echsenkriegern zu ihnen.
"Ich kann es dir sagen, Captain! Das waren
diese vier Fremden! Sie haben den Ceratonen den Standort unseres Lagers
verraten! Das sind Spione, geschickt von Sabbathan! Ich habe es euch von
Anfang an gesagt!"
Ridge fauchte wütend: "Wir haben für
euch unsere Schuppen riskiert und ihr nennt uns Spione?!"
Langsam begann auch Ta´shar an die Unschuld
der Vier zu zweifeln.
"Ridge sagt die Wahrheit!" verteidigte Meryt
die Vier. "Er hat mir das Leben gerettet! Und außerdem haben sie
uns doch bei der Flucht geholfen."
"Das ist alles nur Tarnung um ihre wahren
Absichten zu vertuschen!" giftete Kadar. "Sie versuchen unser Vertrauen
zu gewinnen und nutzen dies aus!"
Das war zuviel!
"Jetzt reicht es!" grollte Ridge böse
und packte Kadar beim Kragen.
"Halt!" rief Ta´shar. "Fremdlinge! Die
Ceratonen haben bis zum heutigen Tage nicht von unserem Lager gewußt.
Darum müssen wir leider davon ausgehen, daß ihr wohl tatsächlich
Spione der Ceratonen seid."
Kadar lachte und rief seine Leute zu sich.
"Ergreift sie!"
"Es ist nicht zu glauben!" sagte T-Bone und
war entsetzt.
Als die Krieger Ridge anketten wollten, wehrte
er sich heftig und versuchte sich Kadar zu schnappen, aber T-Bone stoppte
ihn.
"Ridge, laß das! Wenn du dem jetzt eine
verpaßt, zeigst du allen doch nur das, was Kadar will!"
Knurrend ließ sich Ridge die Ketten
anlegen.
"Was wird aus dem ceratonischen Überläufer?"
fragte T-Bone.
"Wird ebenfalls festgenommen!" sagte Kadar.
Meryt konnte nur hilflos zusehen, wie die
fünf Reptile in Ketten gelegt wurden.
"Ta´shar, glaubst du etwa diesem Kadar?"
"Es spricht leider alles gegen sie." sagte
sie. "Wir können uns solche Fehler nicht mehr leisten."
© T-Bone
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