Predators von T-Bone
Ein Abenteuer vor 65 Millionen Jahren
Kapitel 6

Der Morgen brach an, als die drei Raptoren in das Territorium der feindlichen Rotschuppen eindrangen. Bisher wurden sie von keinem Kundschafter bemerkt, aber das konnte sich schnell ändern, so wie Sturmblut diese Saurier kannte. Sie und ihr Alpha waren sehr gerissen und darüber hinaus Kannibalen. Wenn Bone Crusher geahnt hätte, dass sich Sturmblut in seinem Territorium aufhielt, wäre er sicherlich nicht zu halten gewesen. Es gab viele Rudeljäger, die den grauen Alpha gerne in Stücke gerissen hätten, wenn sie die Chance dazu gehabt hätten. Sturmbluts Clan war auch ein überaus erfolgreiches Rudel, doch davon war nun so gut wie nichts mehr übrig. Nur Starke Klaue, Windfeger und er überlebten. Und das auch nur durch einen dummen Zufall. Sturmblut stellte sich die Frage, was wohl gewesen wäre, wenn er sich mit Windfeger nicht zerstritten hätte? Wäre er jetzt tot? War es ein Zufall, dass Starke Klaue und er genau zur selben Zeit auf der Suche nach Windfeger waren, als der Angriff auf das Rudel stattfand? Oder war es Schicksal?

Das Rudel zu verlieren, war ein unvorstellbarer Schmerz für Sturmblut. Als wäre an dem Tag auch etwas von ihm gestorben. Aber er konnte nicht aufgeben. Er durfte es auch nicht! Das Rudel mußte weiterleben.

Sturmblut fühlte sich innerlich zerschlagen, doch das ließ er den beiden nicht anmerken. Er mochte es noch nie seine Gefühle offen zu zeigen. Doch als er einem seiner besten Freunde das Leben nehmen mußte, wurde er von seinen Gefühlen schließlich doch überwältigt. Er verstand nach wie vor nicht, wer aus seinem Rudel etwas gegen ihn haben könnte und warum. Sturmblut behandelte jeden im Clan mit dem selben Respekt. Selbst die Alten, die man in anderen Rudeln im Stich gelassen hätte.

"Naja, vielleicht hätte ich mich meiner Schwester gegenüber anders verhalten sollen", dachte er bei sich. "Aber andererseits, ging der Plan unserer Widersacher 'dank' unseres Familienstreits nicht auf. Wie paradox!"

Die drei Dinos lebten und das war für sie im Moment das Wichtigste. Diese Abtrünnigen würden sie schon irgendwann finden und bestrafen. Allerdings durfte der Anführer der Abtrünnigen nicht zu unterschätzen sein.

Windfeger, Starke Klaue und Sturmblut redeten nicht sehr viel miteinander, als sie dem Flußlauf folgten, da jedes unnötige Geräusch die Rotschuppen alarmieren konnte. Doch bisher hatten sie Glück gehabt. Aber wer wußte schon, ob es sich nicht auch sehr schnell wieder wenden konnte.

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Die Tyrannosaurus-Mutter war bedeutend wachsamer als sonst. Sie ließ keinen Blick mehr von ihren Jungen ab. Sie verbat ihnen sogar in ihrem kleinen Wäldchen zu spielen, in dem Talon und Khara so gerne rumtobten. Die ganze Zeit über mußten sie in ihrem Nest bleiben. Das gefiel den beiden natürlich überhaupt nicht. Sie wollten selbstverständlich raus, aber die Gefahr durch Terrorclaw war einfach viel zu groß. Doch was sollte sie nur anderes tun, um ihre Jungen zu schützen? Vielleicht wäre es das beste, sich wieder auf eine längere Wanderschaft in nördlichere Regionen zu begeben. Es gab im Tal ohnehin kaum noch genügend Nahrung. Ihr früheres Paradies hatte sich durch die Dürre in eine Vorhölle verwandelt. Doch würden ihre Kinder die Strapazen einer solch langen Wanderung schon überstehen? Sie waren doch noch so jung. Aber andererseits hatten ihre Kinder hier im Tal genau so wenig Überlebenschancen. Die Tyrannosaurus-Mutter stand vor einer schweren Entscheidung und sie mußte sich schnell entscheiden.

Talon knurrte verschlafen, als seine Mutter ihm mit ihrer Schnauze anstubste.
"Aufwachen, Talon!" sagte sie.
"Och, Mutter... Lass mich doch noch etwas schlafen." sagte er.
"Nun steh schon auf, du faule Schuppe." sagte sie lächelnd. "Die Sonne steht noch nicht am Himmel und es ist auch noch nicht so heiß."
Die Tyrannosaurus-Mutter legte ihren Jungen einige Überreste ihrer letzten Beute hin. "Das sind unsere letzten Reste." sagte sie. "Eßt auf, denn es kann sein, dass es etwas länger dauert, bis wir wieder gute Beute finden werden. Denn wir werden uns auf eine Wanderung begeben."
"Eine Wanderung?" fragte Khara. "Zum Fluß hinunter?"
"Nein, Khara. Dies wird eine längere Wanderung." sagte sie ruhig. "Eine viel längere..."
"Eine längere Wanderung, als wie zum Fluß?" fragte Talon. "Aber wohin gehen wir denn?"
"Wir wandern in die nordische Ebene." sagte sie.
"Die nordische Ebene???" stießen Talon und Khara hervor. Sie wußten natürlich, was das bedeutete, da ihre Mutter ihnen sehr viele Geschichten aus ihrer Zeit in der nordischen Ebene erzählte.
"Ja, Kinder. Wir werden unser Tal verlassen und uns ein neues Zuhause suchen." erklärte sie.
"Aber Mutter..." sagte Talon. "Wieso das denn?"
"Es muß sein. Es ist für uns hier zu gefährlich geworden. Nicht nur weil der alte Terrorclaw unser Tal unsicher macht, sondern auch wegen der Dürre. Die großen Blattfresser sind schon beinahe alle weg. Sie ziehen auch fort, weil sie hier nicht mehr leben können."
Talon und Khara waren darüber sehr traurig. Sie liebten das Tal und waren glücklich hier.
"Aber, Mutter. Wir wollen nicht von hier fort..." schluchzte Khara.
"Khara, ich möchte von hier auch nicht weg." seufzte sie. "Aber es geht nicht anders. Wir haben keine andere Wahl. Hier im Tal ist es für uns zu gefährlich. Wir sind hier nicht mehr sicher. Selbst große Spitzzähne, wie wir, leben in Gefahr. Aber wenn wir erst mal in der nordischen Ebene sind, werdet ihr sehen, wie schön es dort ist. Dort werdet ihr auch viele junge Spitzzähne treffen, mit denen ihr spielen könnt."
Sie neigte ihren riesigen Schädel zu ihnen runter und stieß sie sanft an, damit sie anfingen zu fressen.
"Also eßt, damit ihr bei Kräften bleibt. Wir werden uns noch heute auf den Weg machen." sagte sie.

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Das Territorium der Rotschuppen war im Vergleich zu den eher abgeschieden lebenden grauen Raptoren recht groß. Es kam nur ab und an mal vor, dass fremde Rudeljäger ins Sturmblut-Territorium rauf kamen, da es die meisten nicht in die Berge zog. Bone Crusher aber wußte, dass Sturmbluts Clan in einer Höhle lebte, in der sie sogar Wasser hatten. Allzu gerne hätte er ihre Höhle für sich selbst beansprucht. Manchmal hatte er auch versucht sie zu erobern, was Sturmblut und sein Clan aber erfolgreich zu verhindern wußte.

Glücklicherweise gab es im Bone Crusher-Territorium absolut keine Zwischenfälle. Das fanden die Raptorgeschwister allerdings recht seltsam, da sie schon fest damit rechneten auf Rotschuppen zu treffen. Möglicherweise war diese Bande ebenfalls auf Grund der Dürre abgewandert, oder hatten sich vielleicht sogar letztendlich selbst aufgefressen. Wie auch immer, das konnte den Dreien nur recht sein.

"Wo sind die Rotschuppen?" flüsterte Sturmblut zu seinem Bruder.
"Scheinen ausgeflogen zu sein." antwortete Starke Klaue leise. "Ich nehme noch nicht einmal die kleinste Witterung auf."
Plötzlich begann die Erde zu vibrieren, langsam aber stetig. Die drei Raptoren blieben abrupt stehen.
"Ein Erdbeben?" fragte Windfeger.
"Nein, kein Erdbeben!" knurrte Sturmblut. "Verstecken! SCHNELL!!!"
Hastig flüchteten die Raptoren ins Unterholz und verharrten regungslos. Das Donnern kam immer näher und nun wußte auch Windfeger, dass es kein Erdbeben war, sondern die Schritte eines riesigen Dinosauriers.
Windfeger begann zu zittern, als nur einige Meter vor ihr ein riesiger Fuß auf den Boden knallte. Für einen Moment schien der Saurier stehen zu bleiben und etwas in der Luft zu wittern.
Als Sturmblut schon dachte, entdeckt zu werden, wechselte der Riese die Richtung und trottete davon. Während sich der Saurier davon machte, konnte Sturmblut das riesige Segel erkennen, welches aus dem Rücken des gewaltigen Carnivoren wuchs.
"Was war das? Ich habe noch nie etwas so großes gesehen!" fragte Windfeger.
"Stacheldrachen!" knurrte Sturmblut und seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
 "Damit hat sich die Frage wohl erledigt, wieso wir hier keine Rotschuppen getroffen haben." warf Starke Klaue ein. "Die werden vor ihm geflüchtet sein."
"Der Mörder unseres Clans läuft hier also immer noch rum!" knurrte Sturmblut.
"Sturmblut!" sprach Starke Klaue. "Ich weiß, was du jetzt fühlst! Wir können nichts gegen ihn ausrichten. Laß dich jetzt nicht vom Hass fehl leiten, er wird uns sonst in ein noch viel schlimmeres Verderben stürzen."
Sturmblut nickte und beruhigte sich langsam. "Du hast natürlich recht."
Starke Klaue stieß Sturmblut leicht an und sagte: "Irgendwann werden wir die Chance haben zurückschlagen. Aber nicht jetzt und auch nicht hier an diesem Ort!"
"Du bist ein weiserer Saurier, als ich es jemals werde."
Starke Klaue lächelte bei Sturmbluts Bemerkung.
"Du machst das schon, Sturmblut!" sagte der große Bruder. "Du hast ein tapferes Herz und bist nicht umsonst Alpha eines Rudels geworden."
"Alpha eines toten Rudels, meinst du wohl." murmelte Sturmblut.
"Aber wir drei sind nicht tot!" sagte Windfeger. "Ich glaube an dich, Sturmblut!"
Sturmblut drückte die Beiden fest an sich und lächelte leicht.
"Ach... was wäre ich nur ohne euch."

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Er hatte ihre Witterung aufgenommen. Es war ein sehr bekannter Geruch, den der Spinosaurus unter allen anderen Gerüchen jederzeit wiedererkennen würde. Der Geruch seiner alten Feinde. Er hatte nicht erwartet sie ausgerechnet in diesem Tal wieder zu finden. Nach der Demütigung, vor vielen Jahren, hatte er geschworen sich an Tyrus und seinem Weibchen zu rächen. Er blickte auf das klare Wasser des Flusses und betrachtete sein zerfetztes Segel.

Wütend brüllte er und stampfte auf sein Spiegelbild.
"Die Zeit der Rache ist gekommen, Tyrus! Diesmal werdet ihr mir nicht entkommen können!"

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Die Tyrannosaurus Mutter war ahnungslos darüber, dass Terrorclaw ihr dicht auf den Fersen war. Durch ihre Kinder konnte sie natürlich nicht so schnell gehen wie es ihr lieb war und kam nur sehr schleppend voran.
"Mutter, wir können nicht so schnell..." jammerte Khara außer Atem. Talon hing die Zunge aus dem Maul und er lehnte sich gegen seine Schwester.
"Ich nehme euch besser auf den Rücken." sagte sie.
"JA!" riefen ihre Kinder vergnügt. Doch ihre Freude wurde jäh unterbrochen, als hinter ihnen plötzlich eine tiefe und bedrohliche Stimme ertönte.
"Na, wen haben wir denn da? So trifft man sich wieder!"

Erschrocken blickten sie auf und sahen in das hässliche Gesicht des alten Spinosaurus.
"DU!" brüllte das Tyrannosaurus-Weibchen. "Verschwinde auf der Stelle, sonst bringe ich dich um!"
Doch der Spinosaurus brach in ein kehliges Gelächter aus, welches einen Schauer über den Rücken der T-Rex-Kinder jagte.
"Immer noch genauso temperamentvoll! Begrüßt man denn so einen alten 'Freund'?" sprach Terrorclaw.
"Du solltest längst tot sein!" fauchte das T-Rex-Weibchen.
"Oh, ich bin aber noch sehr lebendig. Die ganzen Jahre hat mich der Hass am Leben gehalten und ich werde auch nicht sterben! Nicht so lange IHR am Leben seid!" sagte Terrorclaw. "Wo ist Tyrus? Ich sehe ihn nicht."
"Tyrus ist tot!" knurrte sie.
"Wie schade..." tat der fiese Raubsaurier bedrückt. "Ich hätte ihm sehr gerne selbst das Kreuz gebrochen!"
"Hau ab!" schrie plötzlich Talon. "Laß uns in Ruhe, du Ekel!"
"TALON!" rief seine Mutter.
Terrorclaw blickte überrascht über den kleinen Tyrannosaurus. Noch niemals hatte es ein Kind gewagt, so mit ihm zu sprechen. Als er sich ihn näher betrachtete, bemerkte er die ungewöhnliche Ähnlichkeit, die er mit Tyrus hatte.
'Tyrus' Sohn!' dachte er.
"Guten Tag, kleiner Mann!" sagte Terrorclaw und grinste. "Du kannst nur Tyrus‘ Sohn sein. Du hast den selben Blick wie er und den gleichen Mut."
"Laß meine Kinder aus dem Spiel!" fauchte die T-Rex-Mutter. "Sie haben nichts mit dieser Sache zu tun!"
Doch Terrorclaw ignorierte sie.
"Ich wette, der Kleine möchte gerne seinen Vater kennenlernen!" Terrorclaws 'freundlich' aufgesetzte Miene verwandelte sich Augenblicklich in eine Fratze voller Bosheit.
"Lauft!" sagte das T-Rex-Weibchen zu ihren Kindern.
"Aber Mutter..." sagte Khara.
"Ich sagte LAUFT!!!" brüllte sie.
"Ich werde euch alle zu ihm schicken!" brüllte Terrorclaw.
In dem Moment griff die T-Rex-Mutter an.
"RENNT WEG!" brüllte sie.

Beide Raubsaurier prallten mit einer ungeheuren Wucht miteinander zusammen, so dass die Erde erzitterte.
"Mit dir fange ich an, Süße!" grinste Terrorclaw. "Ich habe so lange auf diesen Augenblick gewartet!"
"Meine Kinder wirst du niemals bekommen!" knurrte sie.
"Du kannst nicht gewinnen, Kleine, und das weißt du!" lachte der Spinosaurus.

Khara war vor Schreck wie versteinert, doch Talon stupste sie an und riß sie aus ihrer Trance.
"Schnell! Wir müssen tun, was Mutter sagt!"
Talon sprintete los, wie ihn seine kleinen Beine nur tragen konnte.
"Aber Mutter..." sagte Khara und folgte ihrem Bruder.
"Mutter wird ihn besiegen!" sprach Talon. "Sie ist die Stärkste und Mutigste im Tal!"

Das T-Rex Weibchen riss seine riesigen Kiefer auf und biss Terrorclaw in den Hals. Die scharfen Zähne des Tyrannosaurus-Weibchens bohrten sich tief in das Fleisch des Spinosaurus. Terrorclaw brüllte wütend und riß sich los. Blut begann aus der Wunde zu sickern, die ihm das Weibchen zugefügt hatte.
"Nicht schlecht!" sprach Terrorclaw. "Aber lange nicht gut genug!"
Beide starrten sich in die Augen. Terrorclaw wartete nur darauf, dass sie ihren ersten Schritt zum Angriff machte.
Das Weibchen stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus und stürmte auf den Spinosaurus zu, der in geduckter Haltung auf die Gelegenheit wartete, seinen eigenen Angriff zu starten. Terrorclaw bremste den Aufprall ab, als beide Körper miteinander kollidierten.
Der Segelrücken schien trotz seines hohen Alters beinahe unendliche Kraft zu besitzen und warf das Weibchen auf die Seite. Dabei versuchte er seine Kiefer um ihren Hals zu schließen, doch es gelang ihr, dem Spinosaurus einen Tritt in die Rippen zu verpassen, so dass er zurückwich.
Das T-Rex-Weibchen stand auf, bereit für einen weiteren Angriff. Doch diesmal war es Terrorclaw, der seinen Angriff als erstes startete. Das Weibchen öffnete ihr Maul und biss dem Spinosaurus in den Kopf. Terrorclaw schnellte mit seiner linken Hand vorwärts und schlitzte dem Weibchen mit seinen scharfen gebogenen Handklauen den Hals auf.
Der Klauenangriff war verheerend! Aus der zertrennten Arterie schoss das Blut in Strömen, doch das Weibchen weigerte sich aufzugeben. Sie kämpfte verbissen weiter, doch der Blutverlust schwächte sie immer mehr.
Der Spinosaurus richtete sich schließlich zu seiner vollen Größe auf und rammte seinen riesigen Schädel gegen das schwer verwundete T-Rex-Weibchen.
Sie stürzte zu Boden und blieb keuchend liegen. Sie versuchte trotzdem ihre letzten Kräfte zu mobilisieren und aufzustehen, doch es war zu spät. Sie war zu erschöpft um weiter zu kämpfen. Terrorclaw hielt das sich windende Weibchen am Boden und biss ihr noch in die Seite. Schließlich bewegte sie sich nicht mehr und der Kampf war vorüber.

Der Spinosaurus hob seinen Kopf und ließ einen lauten Siegesschrei ertönen. 
"Und jetzt hole ich mir die Kleinen!" sprach er und ließ den Körper des T-Rex-Weibchens einfach liegen.

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Talon und Khara hatten aus ihrem Versteck alles mit angesehen und rannten zu ihrer Mutter, die bewegungslos am Boden lag. Sie atmete noch, aber nur sehr schwer.
"Mutter!" schrie Talon.
Langsam öffnete sich ihr riesiges Auge und sie blickte ihre Kinder an.
"Talon, Khara..." stöhnte sie. "Ihr müßt gehen!"
"Aber Mutter!" weinte Khara. "Wir wollen bei dir bleiben."
"Ihr könnt nicht bleiben. Terrorclaw ist immer noch hier..." Ihre Stimme war nur ein schwaches Flüstern. "Er ist hinter euch her und ich kann euch nicht länger beschützen..."
"Nein, Mutter. Sag nicht sowas." sagte Talon. "Du schaffst es schon!"
"Du bist Tapfer, wie dein Vater, Talon. Ich bin sicher, er wäre stolz auf dich." gab sie mit einem schwachen Lächeln.
In einiger Entfernung hörten sie das Knurren des Spinosaurus.
"Er hat euch gewittert!" sagte sie. "Ihr müßt die nordische Ebene nun ohne mich suchen gehen."
"Aber, wir wissen doch gar nicht wo sie liegt. Nur du kennst den Weg." sagte Talon.
"Jeder Spitzzahn kennt den Weg." sagte sie. "Ihr müßt euch einer anderen Spitzzahn-Familie anschließen. Denkt daran immer dem Fluß zu folgen. Er führt euch aus dem Tal."
Ihr Herz begann immer langsamer zu klopfen und sie schloß ihre Augen.
"Mutter..."
"Ich habe euch lieb, Kinder..." sagte sie noch und sank zusammen.

Beide T-Rex-Kinder kauerten an dem nun leblosen Leib ihrer Mutter und weinten, doch Terrorclaw ließ sie nicht in Frieden und brach brüllend durch die Bäume.
Talon und seine Schwester schrien und rannten davon, dicht gefolgt von dem Spinosaurus.
"Hier lang!" rief Talon zu seiner Schwester und sie liefen in die Richtung des Flusses.
Zum Glück für sie, war der Spinosaurus recht schwerfällig, doch er holte dennoch auf.

Khara erblickte einen umgestürzten Baum, der quer über dem Fluß lag. Der Weststrom war an dieser Stelle noch besonders reißend, anders als weiter unten im Tal.
"Talon, vielleicht können wir ihm entkommen, wenn wir auf die andere Seite des Flusses laufen!" sprach sie.
Talon blickte über seine Schulter und sah mit Schrecken, dass Terrorclaw bedrohlich näher kam.
"Laufen wir rüber!" rief er.
Der Baumstamm war recht schmal, doch für die beiden jungen Rexe noch breit genug.
Der Baumstamm war sehr wackelig und mit größter Vorsicht versuchten die beiden auf die andere Seite zu gelangen.
Terrorclaw lachte: "Wie niedlich! Ihr denkt also tatsächlich, dass ihr mir dadurch entkommen könnt?"
Als Khara bereits auf der anderen Seite war, blickte sie zu Talon zurück, der plötzlich auf dem Baumstamm stehen blieb und auf das strömende Wasser blickte.
"Talon, nun komm doch!" rief sie, doch Talon war wie erstarrt.
"He, he!" lachte Terrorclaw. "Na, mein Junge? Hast du etwa Angst vor dem bißchen Wasser?"
Der Spinosaurus hob seinen Fuß und trat auf dem Baumstamm auf, so dass dieser zu brechen begann.
"Na, macht das Spaß?" fragte der Spinosaurus und begann noch mehr auf dem Baumstamm zu trampeln.
"Talon, paß auf!!!" schrie sie.
Schließlich verlor Talon den Halt und fiel ins reißende Wasser.
"TALON!!!" 
"KHARA!!!" Talon versuchte vergebens ans andere Ufer zu schwimmen, doch es war zwecklos. Er wurde von dem starken Sog fortgerissen.
"Da geht er hin..." sagte Terrorclaw.
"NEIN, TALON!!!" schrie Khara verzweifelt.
Terrorclaw knurrte und bewegte sich auf Khara zu. Der strömende Fluß war für den mächtigen Raubsaurier kein allzu großes Hindernis.

Das junge Weibchen schrie auf und lief davon...
 

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Und schon geht's hier weiter zum 7. Kapitel!

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