Der Morgen brach an, als die drei Raptoren
in das Territorium der feindlichen Rotschuppen eindrangen. Bisher wurden
sie von keinem Kundschafter bemerkt, aber das konnte sich schnell ändern,
so wie Sturmblut diese Saurier kannte. Sie und ihr Alpha waren sehr gerissen
und darüber hinaus Kannibalen. Wenn Bone Crusher geahnt hätte,
dass sich Sturmblut in seinem Territorium aufhielt, wäre er sicherlich
nicht zu halten gewesen. Es gab viele Rudeljäger, die den grauen Alpha
gerne in Stücke gerissen hätten, wenn sie die Chance dazu gehabt
hätten. Sturmbluts Clan war auch ein überaus erfolgreiches Rudel,
doch davon war nun so gut wie nichts mehr übrig. Nur Starke Klaue,
Windfeger und er überlebten. Und das auch nur durch einen dummen Zufall.
Sturmblut stellte sich die Frage, was wohl gewesen wäre, wenn er sich
mit Windfeger nicht zerstritten hätte? Wäre er jetzt tot? War
es ein Zufall, dass Starke Klaue und er genau zur selben Zeit auf der Suche
nach Windfeger waren, als der Angriff auf das Rudel stattfand? Oder war
es Schicksal?
Das Rudel zu verlieren, war ein unvorstellbarer
Schmerz für Sturmblut. Als wäre an dem Tag auch etwas von ihm
gestorben. Aber er konnte nicht aufgeben. Er durfte es auch nicht! Das
Rudel mußte weiterleben.
Sturmblut fühlte sich innerlich zerschlagen,
doch das ließ er den beiden nicht anmerken. Er mochte es noch nie
seine Gefühle offen zu zeigen. Doch als er einem seiner besten Freunde
das Leben nehmen mußte, wurde er von seinen Gefühlen schließlich
doch überwältigt. Er verstand nach wie vor nicht, wer aus seinem
Rudel etwas gegen ihn haben könnte und warum. Sturmblut behandelte
jeden im Clan mit dem selben Respekt. Selbst die Alten, die man in anderen
Rudeln im Stich gelassen hätte.
"Naja, vielleicht hätte ich mich meiner
Schwester gegenüber anders verhalten sollen", dachte er bei sich.
"Aber andererseits, ging der Plan unserer Widersacher 'dank' unseres Familienstreits
nicht auf. Wie paradox!"
Die drei Dinos lebten und das war für
sie im Moment das Wichtigste. Diese Abtrünnigen würden sie schon
irgendwann finden und bestrafen. Allerdings durfte der Anführer der
Abtrünnigen nicht zu unterschätzen sein.
Windfeger, Starke Klaue und Sturmblut redeten
nicht sehr viel miteinander, als sie dem Flußlauf folgten, da jedes
unnötige Geräusch die Rotschuppen alarmieren konnte. Doch bisher
hatten sie Glück gehabt. Aber wer wußte schon, ob es sich nicht
auch sehr schnell wieder wenden konnte.
.
Die Tyrannosaurus-Mutter war bedeutend wachsamer
als sonst. Sie ließ keinen Blick mehr von ihren Jungen ab. Sie verbat
ihnen sogar in ihrem kleinen Wäldchen zu spielen, in dem Talon und
Khara so gerne rumtobten. Die ganze Zeit über mußten sie in
ihrem Nest bleiben. Das gefiel den beiden natürlich überhaupt
nicht. Sie wollten selbstverständlich raus, aber die Gefahr durch
Terrorclaw war einfach viel zu groß. Doch was sollte sie nur anderes
tun, um ihre Jungen zu schützen? Vielleicht wäre es das beste,
sich wieder auf eine längere Wanderschaft in nördlichere Regionen
zu begeben. Es gab im Tal ohnehin kaum noch genügend Nahrung. Ihr
früheres Paradies hatte sich durch die Dürre in eine Vorhölle
verwandelt. Doch würden ihre Kinder die Strapazen einer solch langen
Wanderung schon überstehen? Sie waren doch noch so jung. Aber andererseits
hatten ihre Kinder hier im Tal genau so wenig Überlebenschancen. Die
Tyrannosaurus-Mutter stand vor einer schweren Entscheidung und sie mußte
sich schnell entscheiden.
Talon knurrte verschlafen, als seine Mutter
ihm mit ihrer Schnauze anstubste.
"Aufwachen, Talon!" sagte sie.
"Och, Mutter... Lass mich doch noch etwas
schlafen." sagte er.
"Nun steh schon auf, du faule Schuppe." sagte
sie lächelnd. "Die Sonne steht noch nicht am Himmel und es ist auch
noch nicht so heiß."
Die Tyrannosaurus-Mutter legte ihren Jungen
einige Überreste ihrer letzten Beute hin. "Das sind unsere letzten
Reste." sagte sie. "Eßt auf, denn es kann sein, dass es etwas länger
dauert, bis wir wieder gute Beute finden werden. Denn wir werden uns auf
eine Wanderung begeben."
"Eine Wanderung?" fragte Khara. "Zum Fluß
hinunter?"
"Nein, Khara. Dies wird eine längere
Wanderung." sagte sie ruhig. "Eine viel längere..."
"Eine längere Wanderung, als wie zum
Fluß?" fragte Talon. "Aber wohin gehen wir denn?"
"Wir wandern in die nordische Ebene." sagte
sie.
"Die nordische Ebene???" stießen Talon
und Khara hervor. Sie wußten natürlich, was das bedeutete, da
ihre Mutter ihnen sehr viele Geschichten aus ihrer Zeit in der nordischen
Ebene erzählte.
"Ja, Kinder. Wir werden unser Tal verlassen
und uns ein neues Zuhause suchen." erklärte sie.
"Aber Mutter..." sagte Talon. "Wieso das denn?"
"Es muß sein. Es ist für uns hier
zu gefährlich geworden. Nicht nur weil der alte Terrorclaw unser Tal
unsicher macht, sondern auch wegen der Dürre. Die großen Blattfresser
sind schon beinahe alle weg. Sie ziehen auch fort, weil sie hier nicht
mehr leben können."
Talon und Khara waren darüber sehr traurig.
Sie liebten das Tal und waren glücklich hier.
"Aber, Mutter. Wir wollen nicht von hier fort..."
schluchzte
Khara.
"Khara, ich möchte von hier auch nicht
weg." seufzte sie. "Aber es geht nicht anders. Wir haben keine andere Wahl.
Hier im Tal ist es für uns zu gefährlich. Wir sind hier nicht
mehr sicher. Selbst große Spitzzähne, wie wir, leben in Gefahr.
Aber wenn wir erst mal in der nordischen Ebene sind, werdet ihr sehen,
wie schön es dort ist. Dort werdet ihr auch viele junge Spitzzähne
treffen, mit denen ihr spielen könnt."
Sie neigte ihren riesigen Schädel zu
ihnen runter und stieß sie sanft an, damit sie anfingen zu fressen.
"Also eßt, damit ihr bei Kräften
bleibt. Wir werden uns noch heute auf den Weg machen." sagte sie.
.
Das Territorium der Rotschuppen war im Vergleich
zu den eher abgeschieden lebenden grauen Raptoren recht groß. Es
kam nur ab und an mal vor, dass fremde Rudeljäger ins Sturmblut-Territorium
rauf kamen, da es die meisten nicht in die Berge zog. Bone Crusher aber
wußte, dass Sturmbluts Clan in einer Höhle lebte, in der sie
sogar Wasser hatten. Allzu gerne hätte er ihre Höhle für
sich selbst beansprucht. Manchmal hatte er auch versucht sie zu erobern,
was Sturmblut und sein Clan aber erfolgreich zu verhindern wußte.
Glücklicherweise gab es im Bone Crusher-Territorium
absolut keine Zwischenfälle. Das fanden die Raptorgeschwister allerdings
recht seltsam, da sie schon fest damit rechneten auf Rotschuppen zu treffen.
Möglicherweise war diese Bande ebenfalls auf Grund der Dürre
abgewandert, oder hatten sich vielleicht sogar letztendlich selbst aufgefressen.
Wie auch immer, das konnte den Dreien nur recht sein.
"Wo sind die Rotschuppen?" flüsterte Sturmblut
zu seinem Bruder.
"Scheinen ausgeflogen zu sein." antwortete
Starke Klaue leise. "Ich nehme noch nicht einmal die kleinste Witterung
auf."
Plötzlich begann die Erde zu vibrieren,
langsam aber stetig. Die drei Raptoren blieben abrupt stehen.
"Ein Erdbeben?" fragte Windfeger.
"Nein, kein Erdbeben!" knurrte Sturmblut.
"Verstecken! SCHNELL!!!"
Hastig flüchteten die Raptoren ins Unterholz
und verharrten regungslos. Das Donnern kam immer näher und nun wußte
auch Windfeger, dass es kein Erdbeben war, sondern die Schritte eines riesigen
Dinosauriers.
Windfeger begann zu zittern, als nur einige
Meter vor ihr ein riesiger Fuß auf den Boden knallte. Für einen
Moment schien der Saurier stehen zu bleiben und etwas in der Luft zu wittern.
Als Sturmblut schon dachte, entdeckt zu werden,
wechselte der Riese die Richtung und trottete davon. Während sich
der Saurier davon machte, konnte Sturmblut das riesige Segel erkennen,
welches aus dem Rücken des gewaltigen Carnivoren wuchs.
"Was war das? Ich habe noch nie etwas so großes
gesehen!" fragte Windfeger.
"Stacheldrachen!" knurrte Sturmblut und seine
Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
"Damit hat sich die Frage wohl erledigt,
wieso wir hier keine Rotschuppen getroffen haben." warf Starke Klaue ein.
"Die werden vor ihm geflüchtet sein."
"Der Mörder unseres Clans läuft
hier also immer noch rum!" knurrte Sturmblut.
"Sturmblut!" sprach Starke Klaue. "Ich weiß,
was du jetzt fühlst! Wir können nichts gegen ihn ausrichten.
Laß dich jetzt nicht vom Hass fehl leiten, er wird uns sonst in ein
noch viel schlimmeres Verderben stürzen."
Sturmblut nickte und beruhigte sich langsam.
"Du hast natürlich recht."
Starke Klaue stieß Sturmblut leicht
an und sagte: "Irgendwann werden wir die Chance haben zurückschlagen.
Aber nicht jetzt und auch nicht hier an diesem Ort!"
"Du bist ein weiserer Saurier, als ich es
jemals werde."
Starke Klaue lächelte bei Sturmbluts
Bemerkung.
"Du machst das schon, Sturmblut!" sagte der
große Bruder. "Du hast ein tapferes Herz und bist nicht umsonst Alpha
eines Rudels geworden."
"Alpha eines toten Rudels, meinst du wohl."
murmelte Sturmblut.
"Aber wir drei sind nicht tot!" sagte Windfeger.
"Ich glaube an dich, Sturmblut!"
Sturmblut drückte die Beiden fest an
sich und lächelte leicht.
"Ach... was wäre ich nur ohne euch."
.
Er hatte ihre Witterung aufgenommen. Es war
ein sehr bekannter Geruch, den der Spinosaurus unter allen anderen Gerüchen
jederzeit wiedererkennen würde. Der Geruch seiner alten Feinde. Er
hatte nicht erwartet sie ausgerechnet in diesem Tal wieder zu finden. Nach
der Demütigung, vor vielen Jahren, hatte er geschworen sich an Tyrus
und seinem Weibchen zu rächen. Er blickte auf das klare Wasser des
Flusses und betrachtete sein zerfetztes Segel.
Wütend brüllte er und stampfte auf
sein Spiegelbild.
"Die Zeit der Rache ist gekommen, Tyrus! Diesmal
werdet ihr mir nicht entkommen können!"
.
Die Tyrannosaurus Mutter war ahnungslos darüber,
dass Terrorclaw ihr dicht auf den Fersen war. Durch ihre Kinder konnte
sie natürlich nicht so schnell gehen wie es ihr lieb war und kam nur
sehr schleppend voran.
"Mutter, wir können nicht so schnell..."
jammerte Khara außer Atem. Talon hing die Zunge aus dem Maul und
er lehnte sich gegen seine Schwester.
"Ich nehme euch besser auf den Rücken."
sagte sie.
"JA!" riefen ihre Kinder vergnügt. Doch
ihre Freude wurde jäh unterbrochen, als hinter ihnen plötzlich
eine tiefe und bedrohliche Stimme ertönte.
"Na, wen haben wir denn da? So trifft man
sich wieder!"
Erschrocken blickten sie auf und sahen in das
hässliche Gesicht des alten Spinosaurus.
"DU!" brüllte das Tyrannosaurus-Weibchen.
"Verschwinde auf der Stelle, sonst bringe ich dich um!"
Doch der Spinosaurus brach in ein kehliges
Gelächter aus, welches einen Schauer über den Rücken der
T-Rex-Kinder jagte.
"Immer noch genauso temperamentvoll! Begrüßt
man denn so einen alten 'Freund'?" sprach Terrorclaw.
"Du solltest längst tot sein!" fauchte
das T-Rex-Weibchen.
"Oh, ich bin aber noch sehr lebendig. Die
ganzen Jahre hat mich der Hass am Leben gehalten und ich werde auch nicht
sterben! Nicht so lange IHR am Leben seid!" sagte Terrorclaw. "Wo ist Tyrus?
Ich sehe ihn nicht."
"Tyrus ist tot!" knurrte sie.
"Wie schade..." tat der fiese Raubsaurier
bedrückt. "Ich hätte ihm sehr gerne selbst das Kreuz gebrochen!"
"Hau ab!" schrie plötzlich Talon. "Laß
uns in Ruhe, du Ekel!"
"TALON!" rief seine Mutter.
Terrorclaw blickte überrascht über
den kleinen Tyrannosaurus. Noch niemals hatte es ein Kind gewagt, so mit
ihm zu sprechen. Als er sich ihn näher betrachtete, bemerkte er die
ungewöhnliche Ähnlichkeit, die er mit Tyrus hatte.
'Tyrus' Sohn!' dachte er.
"Guten Tag, kleiner Mann!" sagte Terrorclaw
und grinste. "Du kannst nur Tyrus‘ Sohn sein. Du hast den selben Blick
wie er und den gleichen Mut."
"Laß meine Kinder aus dem Spiel!" fauchte
die T-Rex-Mutter. "Sie haben nichts mit dieser Sache zu tun!"
Doch Terrorclaw ignorierte sie.
"Ich wette, der Kleine möchte gerne seinen
Vater kennenlernen!" Terrorclaws 'freundlich' aufgesetzte Miene verwandelte
sich Augenblicklich in eine Fratze voller Bosheit.
"Lauft!" sagte das T-Rex-Weibchen zu ihren
Kindern.
"Aber Mutter..." sagte Khara.
"Ich sagte LAUFT!!!" brüllte sie.
"Ich werde euch alle zu ihm schicken!" brüllte
Terrorclaw.
In dem Moment griff die T-Rex-Mutter an.
"RENNT WEG!" brüllte sie.
Beide Raubsaurier prallten mit einer ungeheuren
Wucht miteinander zusammen, so dass die Erde erzitterte.
"Mit dir fange ich an, Süße!" grinste
Terrorclaw. "Ich habe so lange auf diesen Augenblick gewartet!"
"Meine Kinder wirst du niemals bekommen!"
knurrte sie.
"Du kannst nicht gewinnen, Kleine, und das
weißt du!" lachte der Spinosaurus.
Khara war vor Schreck wie versteinert, doch
Talon stupste sie an und riß sie aus ihrer Trance.
"Schnell! Wir müssen tun, was Mutter
sagt!"
Talon sprintete los, wie ihn seine kleinen
Beine nur tragen konnte.
"Aber Mutter..." sagte Khara und folgte ihrem
Bruder.
"Mutter wird ihn besiegen!" sprach Talon.
"Sie ist die Stärkste und Mutigste im Tal!"
Das T-Rex Weibchen riss seine riesigen Kiefer
auf und biss Terrorclaw in den Hals. Die scharfen Zähne des Tyrannosaurus-Weibchens
bohrten sich tief in das Fleisch des Spinosaurus. Terrorclaw brüllte
wütend und riß sich los. Blut begann aus der Wunde zu sickern,
die ihm das Weibchen zugefügt hatte.
"Nicht schlecht!" sprach Terrorclaw. "Aber
lange nicht gut genug!"
Beide starrten sich in die Augen. Terrorclaw
wartete nur darauf, dass sie ihren ersten Schritt zum Angriff machte.
Das Weibchen stieß ein markerschütterndes
Gebrüll aus und stürmte auf den Spinosaurus zu, der in geduckter
Haltung auf die Gelegenheit wartete, seinen eigenen Angriff zu starten.
Terrorclaw bremste den Aufprall ab, als beide Körper miteinander kollidierten.
Der Segelrücken schien trotz seines hohen
Alters beinahe unendliche Kraft zu besitzen und warf das Weibchen auf die
Seite. Dabei versuchte er seine Kiefer um ihren Hals zu schließen,
doch es gelang ihr, dem Spinosaurus einen Tritt in die Rippen zu verpassen,
so dass er zurückwich.
Das T-Rex-Weibchen stand auf, bereit für
einen weiteren Angriff. Doch diesmal war es Terrorclaw, der seinen Angriff
als erstes startete. Das Weibchen öffnete ihr Maul und biss dem Spinosaurus
in den Kopf. Terrorclaw schnellte mit seiner linken Hand vorwärts
und schlitzte dem Weibchen mit seinen scharfen gebogenen Handklauen den
Hals auf.
Der Klauenangriff war verheerend! Aus der
zertrennten Arterie schoss das Blut in Strömen, doch das Weibchen
weigerte sich aufzugeben. Sie kämpfte verbissen weiter, doch der Blutverlust
schwächte sie immer mehr.
Der Spinosaurus richtete sich schließlich
zu seiner vollen Größe auf und rammte seinen riesigen Schädel
gegen das schwer verwundete T-Rex-Weibchen.
Sie stürzte zu Boden und blieb keuchend
liegen. Sie versuchte trotzdem ihre letzten Kräfte zu mobilisieren
und aufzustehen, doch es war zu spät. Sie war zu erschöpft um
weiter zu kämpfen. Terrorclaw hielt das sich windende Weibchen am
Boden und biss ihr noch in die Seite. Schließlich bewegte sie sich
nicht mehr und der Kampf war vorüber.
Der Spinosaurus hob seinen Kopf und ließ
einen lauten Siegesschrei ertönen.
"Und jetzt hole ich mir die Kleinen!" sprach
er und ließ den Körper des T-Rex-Weibchens einfach liegen.
.
Talon und Khara hatten aus ihrem Versteck
alles mit angesehen und rannten zu ihrer Mutter, die bewegungslos am Boden
lag. Sie atmete noch, aber nur sehr schwer.
"Mutter!" schrie Talon.
Langsam öffnete sich ihr riesiges Auge
und sie blickte ihre Kinder an.
"Talon, Khara..." stöhnte sie. "Ihr müßt
gehen!"
"Aber Mutter!" weinte Khara. "Wir wollen bei
dir bleiben."
"Ihr könnt nicht bleiben. Terrorclaw
ist immer noch hier..." Ihre Stimme war nur ein schwaches Flüstern.
"Er ist hinter euch her und ich kann euch nicht länger beschützen..."
"Nein, Mutter. Sag nicht sowas." sagte Talon.
"Du schaffst es schon!"
"Du bist Tapfer, wie dein Vater, Talon. Ich
bin sicher, er wäre stolz auf dich." gab sie mit einem schwachen Lächeln.
In einiger Entfernung hörten sie das
Knurren des Spinosaurus.
"Er hat euch gewittert!" sagte sie. "Ihr müßt
die nordische Ebene nun ohne mich suchen gehen."
"Aber, wir wissen doch gar nicht wo sie liegt.
Nur du kennst den Weg." sagte Talon.
"Jeder Spitzzahn kennt den Weg." sagte sie.
"Ihr müßt euch einer anderen Spitzzahn-Familie anschließen.
Denkt daran immer dem Fluß zu folgen. Er führt euch aus dem
Tal."
Ihr Herz begann immer langsamer zu klopfen
und sie schloß ihre Augen.
"Mutter..."
"Ich habe euch lieb, Kinder..." sagte sie
noch und sank zusammen.
Beide T-Rex-Kinder kauerten an dem nun leblosen
Leib ihrer Mutter und weinten, doch Terrorclaw ließ sie nicht in
Frieden und brach brüllend durch die Bäume.
Talon und seine Schwester schrien und rannten
davon, dicht gefolgt von dem Spinosaurus.
"Hier lang!" rief Talon zu seiner Schwester
und sie liefen in die Richtung des Flusses.
Zum Glück für sie, war der Spinosaurus
recht schwerfällig, doch er holte dennoch auf.
Khara erblickte einen umgestürzten Baum,
der quer über dem Fluß lag. Der Weststrom war an dieser Stelle
noch besonders reißend, anders als weiter unten im Tal.
"Talon, vielleicht können wir ihm entkommen,
wenn wir auf die andere Seite des Flusses laufen!" sprach sie.
Talon blickte über seine Schulter und
sah mit Schrecken, dass Terrorclaw bedrohlich näher kam.
"Laufen wir rüber!" rief er.
Der Baumstamm war recht schmal, doch für
die beiden jungen Rexe noch breit genug.
Der Baumstamm war sehr wackelig und mit größter
Vorsicht versuchten die beiden auf die andere Seite zu gelangen.
Terrorclaw lachte: "Wie niedlich! Ihr denkt
also tatsächlich, dass ihr mir dadurch entkommen könnt?"
Als Khara bereits auf der anderen Seite war,
blickte sie zu Talon zurück, der plötzlich auf dem Baumstamm
stehen blieb und auf das strömende Wasser blickte.
"Talon, nun komm doch!" rief sie, doch Talon
war wie erstarrt.
"He, he!" lachte Terrorclaw. "Na, mein Junge?
Hast du etwa Angst vor dem bißchen Wasser?"
Der Spinosaurus hob seinen Fuß und trat
auf dem Baumstamm auf, so dass dieser zu brechen begann.
"Na, macht das Spaß?" fragte der Spinosaurus
und begann noch mehr auf dem Baumstamm zu trampeln.
"Talon, paß auf!!!" schrie sie.
Schließlich verlor Talon den Halt und
fiel ins reißende Wasser.
"TALON!!!"
"KHARA!!!" Talon versuchte vergebens ans andere
Ufer zu schwimmen, doch es war zwecklos. Er wurde von dem starken Sog fortgerissen.
"Da geht er hin..." sagte Terrorclaw.
"NEIN, TALON!!!" schrie Khara verzweifelt.
Terrorclaw knurrte und bewegte sich auf Khara
zu. Der strömende Fluß war für den mächtigen Raubsaurier
kein allzu großes Hindernis.
Das junge Weibchen schrie auf und lief davon...
© T-Bone
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bitte das unmittelbar am @ angrenzende "NO" und "SPAM" entfernen!
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